Mit Bürgerwillen zur Wiedervereinigung eines geteilten Parks
Dirk Seelemann
Der agra-Park ist ein großbürgerlicher Park mit vielen Veränderungen seit 1948. Seine Teilung begann 1970 mit dem Bau einer vierspurigen Straße durch den Park. Nun gibt es Hoffnung auf Wiedervereinigung, die Straße soll im Tunnel verschwinden.
Herrenhaus und Park wurden ab 1895 in Markkleeberg angelegt und um 1920 über die Stadtgrenze nach Leipzig erweitert. 1945 wurde die Familie Herfurth enteignet. Von 1948 bis 1959 fanden Gartenbau-Ausstellungen im gesamten Park statt, diese wanderten Richtung Dölitz, so dass der Park nach und nach frei von Ausstellungsteilen und -hallen wurde. 1956 begann die Errichtung von Parkgaststätte und Staudengarten im Leipziger Teil. 1970 bis 1975 fand die Parkteilung durch Straßenbau statt, einhergehend mit erheblichen gestalterischen Veränderungen – in den 1990er Jahren gelangte der Park in kommunalen Besitz von Markkleeberg und Leipzig. 2008 wurden die denkmalpflegerischen Zielstellungen für beide Parkteile (Markkleeberger Teil mit großbürgerlichem Landschaftspark, Leipziger Teil mit den Gestaltungselementen der 1950er Jahre) erarbeitet. Seit 1999 gibt es kontinuierlich Umsetzungen einzelner Massnahmen der Parksanierung. Nachdem 2010 die Brücke im Bestand erneuert werden sollte, regte sich Widerstand in der Bevölkerung, was 2012 zur Gründung des Vereins Pro agra-Park e.V. führte. Mit starker Unterstützung durch bürgerschaftliches Engagement wurde der agra-Park im Jahr 2014 "Park des Jahres" im Grünen Ring Leipzig. Es wurde ein Parkführer herausgegeben. Der Verein kämpft seit seiner Gründung gegen die Erneuerung der Straßenführung mit einer Brücke, erhielt aus der ganzen Region Unterstützung und konnte nun erreichen, dass die Vorzugsvariante eine tiefergelegte und abgedeckte Straße (Tunnel) zur Genehmigung der Ausführung beim Bund eingereicht wurde.