Geschichte
Die Vorplanung des Gebäudes, das heute als Otto-Mohr-Laboratorium bekannt ist, wurde bereits 1957 am Institut für konstruktiven Ingenieurbau begonnen. Der erste fertige Entwurf entstand jedoch erst 1961. Drei Jahre später wurde der Standort für eine Experimentierhalle des Instituts für konstruktiven Ingenieurbau genehmigt. Es existierte bereits ein Baugrundgutachten von 1954, welches damals jedoch noch für das Institut für Zellstoff und Papier gedacht war, das ursprünglich an dieser Stelle errichtet werden sollte.
Der Bau der Versuchshalle sollte sich jedoch aufgrund verschiedener Vorstellungen und eines neuartigen Baukonzepts noch lange verschieben. 1967 hielt die Arbeitsgruppe „Experimentalbau“ ihre erste Sitzung. Zweck der Arbeitsgruppe (AG) war die Entwicklung eines baureifen Entwurfs für einen „Experimentalbau ‚Spannstahldach’“, der im Vergleich zu anderen Hallen aus Stahl Material sparend sein sollte.
Im Februar 1968 wurde die erste technisch-ökonomische Zielstellung seitens der Technischen Universität Dresden aufgestellt, die besagte, wofür das Institut die neue Halle nutzen könnte. So wurde unter anderem festgelegt, dass die Halle für Experimente an Baustoffproben aber auch für die praktische Ausbildung von Studenten dienen sollte. Einen Monat später wurde die Finanzierung des Neubaus als Halle für die bereits vorhandene Dreiaxialprüfmaschine beim damaligen Minister für Hoch- und Fachschulwesen beantragt.
Der Bau der Halle wurde auf Initiative von Prof. Hoyer (1912-2000, bis 1977 Professor für Metallbau) Anfang 1971 begonnen und Ende desselben Jahres abgeschlossen. Die Halle wog insgesamt 7 t weniger als vergleichbare normale Stahlhallen; die Effizienz der neuartigen Bauweise sollte sich bei nach dem gleichen Prinzip gebauten Hallen mit größeren Abmessungen noch einmal erhöhen. In der Folge wurden gleichartige Hallen vor allem im Bereich der Landwirtschaft errichtet.
Aus einem Bericht der (im Januar 1972 gegründeten) Arbeitsgruppe „Versuchshalle am Zelleschen Weg“ vom Mai 1972 wird ersichtlich, dass es Ziel war, die Halle im Herbst 1972 in Betrieb zu nehmen. Dies sollte jedoch noch bis Anfang 1973 dauern, und auch zu diesem Zeitpunkt gab es noch Einschränkungen im Arbeitsbetrieb. So wurde die weltweit einzigartige Dreiaxialprüfmaschine wegen fehlender Teile für den Kran erst Anfang 1973 fertig montiert, obwohl der Grundrahmen aufgrund seiner Masse bereits vor Beginn der Arbeiten an der Halle an seinen jetzigen Standort gebracht wurde. Am 6. Mai 1975, wurde die „Zentrale Versuchs- und Prüfhalle“ (ZVP), wie sie offiziell genannt wurde, der Öffentlichkeit vorgestellt. Am 8. Oktober 1985, anlässlich des 150. Geburtstages von Christian Otto Mohr, wurde die Versuchshalle in „Otto-Mohr-Laboratorium“ (OML) umbenannt. Seit diesem Tag trägt das Gebäude universitätsintern die Bezeichnung MOHR-Bau, Zellescher Weg 22a.
Da zur damaligen Zeit bereits Engpässe bei Büro-, Messtechnik- und Seminarräumen bestanden, wurde im Jahre 1988 mit der Errichtung eines 4-geschossigen Erweiterungsbaus begonnen. Durch die Wendezeit und die zwischenzeitliche Infragestellung der Baustruktur der Mohr-Halle verzögerte sich jedoch dessen Fertigstellung, so dass dieser erst am 26.07.1995 in Betrieb genommen werden konnte. Er beherbergt neben Messtechniklaboren und Seminarräumen ein Baustoffprüflabor. Da es sich bei dem Gebäude um einen Experimentalbau handelt, trägt er universitätsintern die Bezeichnung EXP-Bau, Zellescher Weg 22c.
Im Februar 1991 wurden die notwendigen Sanierungsleistungen an der Versuchshalle (MOHR-Bau) seitens einer von der Technischen Universität Dresden dazu beauftragten Firma aufgelistet und die Empfehlung zum Abriss ausgesprochen. Aus Kostengründen wurde diese Empfehlung zunächst immer wieder verschoben, schlussendlich sogar verworfen und die Mohr-Halle schrittweise bis zum Jahr 2005 saniert. Insbesondere durch die Versuche innerhalb des Sonderforschungsbereichs 528: „Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung“ (SFB 528), welche seit 1999 maßgeblich das Aufgabenfeld des Otto-Mohr-Laboratoriums bestimmten, waren die flächenmäßigen Kapazitätsgrenzen erreicht und überschritten. Daher wurde ein Erweiterungsbau im Rahmen des SFB 528 beantragt. Im Jahr 2008 wurde mit dem Bau eines Technikums für den SFB 528 begonnen. Der 1. Bauabschnitt mit einer Fläche von rd. 500 m² wurde am 3. November 2009 in Betrieb genommen. Im 1. Bauabschnitt wurden die Betonherstellung sowie ein Stahllager untergebracht. 2010 begann der Bau des 2. Bauabschnitts des Technikums für den SFB 528 mit einer Fläche von rd. 300 m². Seit dem 1. Februar 2012, an dem der Erweiterungsbau zum OML-Technikum offiziell eingeweiht wurde, steht uns nun noch mehr Platz für die Vorbereitung und Durchführung von Prüfungen sowie für die Umsetzung anspruchsvoller Forschungsprojekte zur Verfügung. Im Technikum des Otto-Mohr-Laboratoriums sind die Betonmischanlage, Lagerflächen sowie eine Klimakammer untergebracht. Außerdem befinden sich hier ein weiteres Aufspannfeld für die Prüfung von Lasten auf einem Trägerrost, welches für bis zu 50 t/m ausgelegt ist, und der weltweit erste zweiaxiale Split-Hopkinson-Bar, an dem das Materialverhalten von Betonen unter hohen biaxialen Belastungsgeschwindigkeiten untersucht wird. Das Gebäude des Technikums trägt universitätsintern die Bezeichnung MOHR-Technikum, Zellescher Weg 22b.
Die Direktoren bzw. die Technischen Leiter des Otto-Mohr-Laboratoriums waren Dr. Hänig (von 1972 bis 1974), Prof. Burkhardt (von 1974 bis 1976), Prof. Schmidt (von 1976 bis 1980), Prof. Düsterhöft (1980 bis 1993) und Prof. Opitz (von 1993 bis 2002). Seit 2002 ist Prof. Curbach Direktor des OML.