Studierendenwettbewerb 2025 | RETHINK.Bridge
Inhaltsverzeichnis
RETHINK.Bridge: Entwurf einer ressourceneffizienten Elbquerung am Beispiel der Carolabrücke Dresden
Präambel
Am 11. September 2024 ereignete sich in Dresden ein unerwarteter Teileinsturz der Carolabrücke, bei dem ein etwa 100 Meter langes Segment des Brückenzugs c in die Elbe stürzte. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, jedoch führte dieses Ereignis zu erheblichen Beeinträchtigungen für die Dresdener Stadtbevölkerung. Die Carolabrücke war ein herausragendes Ingenieurbauwerk und eine der zentralen Elbquerungen Dresdens und spielte eine entscheidende Rolle im städtischen Verkehrsnetz. Sie verband die Altstadt mit der Neustadt und wurde täglich von Tausenden genutzt, von Kraftfahrzeugen, Fußgängern, Radfahrenden und öffentlichen Verkehrsmitteln wie Straßenbahnen. Ihre strategisch günstige Lage ermöglichte eine effiziente Verkehrsführung und trug wesentlich zur Entlastung der benachbarten Brücken bei. Seit ihrem Einsturz werden zwangsläufig alternative Routen genutzt, was zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen und Verzögerungen auf den anderen Elbquerungen führte.

Die teilweise eingestürzte Carolabrücke Dresden im Oktober 2024
Untersuchungen zur Einsturzursache ergaben, dass der sukzessive Ausfall von Spanngliedern infolge wasserstoffinduzierter Spannungsrisskorrosion hauptverantwortlich war. Der Schädigungsprozess wurde bereits während der Bauzeit von Ende der 1960er Jahre bis 1971 initiiert und blieb über Jahrzehnte unbemerkt. Aufgrund der umfassenden und fortgestrittenen Schäden ist ein Erhalt der heute noch stehenden Brückenzüge a und b nicht möglich, weshalb ein vollständiger Abriss der Brücke unausweichlich ist. Mit der Entscheidung für den vollständigen Rückbau der Carolabrücke muss auch die Planung einer neuen Elbquerung beginnen.
Ziel des Wettbewerbs
Bereits 1964 wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung der Carolabrücke durchgeführt. Die Ergebnisse wurden öffentlich ausgestellt und beurteilt. Darunter gaben auch etwa 250 Studierende ihre Meinungen zu den Brückenentwürfen ab. Dieser Wettbewerb förderte innovative Ansätze und trug maßgeblich zur Gestaltung des später realisierten Bauwerks bei.
In Anlehnung an diese Tradition sollen nun die Studierenden selbst die Möglichkeit haben, ihre kreativen und visionären Ideen für den Neubau der Carolabrücke einzubringen. Gesucht werden mutige, technisch durchdachte, ressourceneffiziente und funktionale Entwürfe, die sowohl die Bedeutung des Ortes als auch die Geschichte der Querung respektieren und gleichzeitig innovative Bauverfahren und Technologien integrieren. Die neue Brücke soll nicht nur den aktuellen und zukünftigen Verkehrsanforderungen gerecht werden, sondern auch als architektonisches Wahrzeichen die Silhouette Dresdens bereichern. Dieser Wettbewerb bietet die einzigartige Chance, einen prägenden Beitrag zur Gestaltung des Dresdner Stadtbildes zu leisten und die Tradition herausragender Ingenieurbaukunst fortzusetzen.
Thema | Aufgabe
Die Aufgabe besteht darin, eine neue Elbquerung am Standort der eingestürzten Carolabrücke zu entwerfen. Die Brücke soll eine Verbindung der beiden Stadtteile Neustadt und Altstadt für den Straßen-, Rad- und Fußgängerverkehr ermöglichen sowie Gleisanlagen für die Straßenbahnen der Dresdner Verkehrsbetriebe bieten.
Die exakte Trassierung des Bauwerks kann innerhalb der Grenzen der bisherigen Bebauung und unter Berücksichtigung der geplanten und vorhandenen Infrastruktur eigenständig gewählt werden. Der gesamte Gestaltungsraum erstreckt sich vom Rathenau- bis zum Carolaplatz. Es ist auf eine sinnvolle Anbindung an das bestehende Wegenetz sowie eine geeignete Einbindung des beidseitig der Elbe verlaufenden Elberadweges zu achten. Die Brücke kann als Impulsgeber für die weitere Entwicklung der Verkehrsachse St. Petersburger Straße und Albertstraße–Carolaplatz dienen. Auf eine sorgfältige Einbeziehung des überregional bedeutsamen Umfeldes, insbesondere der Altstadtkulisse, wird besonders hingewiesen.
Der Schwerpunkt der Aufgabe liegt in der Entwicklung eines konstruktiv interessanten und sinnvollen Entwurfs. Das Tragwerk soll effizient und ressourcenschonend ausgebildet werden. Die Materialwahl sowie die Konstruktionsweise sind offen, wobei materialgerechte und realitätsnahe Entwurfsansätze vorausgesetzt werden. Darüber hinaus sind hohe Anforderungen an das Bauverfahren zu stellen, da die Schiffbarkeit der Elbe als wichtige internationale Wasserstraße gewährleistet bleiben muss.
Die funktionale Aufteilung der Brücke für die einzelnen Verkehrsarten oder eine mögliche Kombination ist frei zu erarbeiten. Die anzusetzenden Nutzbreiten können im Rahmen der Planung sinnvoll und begründet angepasst werden. Dabei können bereits vorliegende Entwicklungsstudien der Stadt Dresden zur Ausgestaltung des Königsufers und der St. Petersburger Straße berücksichtigt werden. Das Bauwerk und der Übergang zum Elbufer sind barrierefrei zu gestalten. Der Uferbereich unterhalb des Bauwerks darf frei geplant werden. Das gesamte Bauwerk ist mit einer ausreichenden und ansprechenden Beleuchtung zu versehen.
Die Höhe des freizuhaltenden Gefahrenbereiches über der Elbe beträgt 7,875 m und gilt für eine Breite von 196 m. Diese Höhe ist zwingend zu gewährleisten. Die Hauptspannweite mit einer Länge von 120 m soll vorzugsweise erhalten bleiben. Die erforderlichen Unterbauten sind vorrangig auf den Fundamenten der Vorgängerbauwerke zu errichten.

Gefahrenbereich und freizuhaltendes Lichtraumprofil der Elbe, im Hintergrund Carolabrücke
Die folgenden Merkmale werden von der Jury besonders berücksichtigt und sollen daher bei der Konzeption dringend beachtet werden:
- Hohe Materialeffizienz des Tragwerks bei ausreichender Robustheit (Prinzipien „form follows force“ und „form follows function“)
- Ökologischer Umgang mit Ressourcen
- Städtebauliche Einordnung in die Umgebung
- Höheneinordnung im Gelände
- Sinnvolle äußere Erschließung
- Nachhaltiger Betrieb der Brücke
- Gestaltung der Brücke
- Bauverfahren unter Beachtung der Belange des Schifffahrtverkehrs
Wettbewerbsunterlagen
Folgende Unterlagen werden neben der Aufgabenstellung von den Auslobern zur Verfügung gestellt:
- Vorlage für eine Erklärung zur Teilnahmeberechtigung und zum Urheberrecht (.pdf)
- Fotos der Umgebung (.jpg)
- Lageplan 1:2.500 – Themenstadtplan Dresden (.pdf)
- Lageplan 1:5.000 – Themenstadtplan Dresden (.pdf)
- DGM-Modell der Umgebung (.dxf)
- Querschnitt der Spannbeton-Carolabrücke (1966–1971) (.pdf)
Die Unterlagen stehen unter folgendem Link zum Download bereit:
- Opal (LINK)
Zusätzlich wird unter folgendem Link ein digitales Geländemodell über eine WMS-Schnittstelle zur Verfügung gestellt. Die WMS-Daten können über eine GIS-Software angezeigt werden.
- Opal (LINK)
Termine
Der Studierendenwettbewerb wird für das Sommersemester 2025 ausgeschrieben. Die Wettbewerbsunterlagen werden den Studierenden ab dem 16.04.2025 über Opal (LINK) bereitgestellt. Folgende Termine sind Bestandteil des Wettbewerbs:
16.04.2025 |
Infoveranstaltung und Bereitstellung der Aufgabenstellung |
Bekanntgabe über Opal |
Möglichkeit einer Ortsbegehung (Präsenz) |
29.08.2025 |
Abgabe der Wettbewerbsbeiträge |
September 2025 |
Jurysitzung in Dresden |
Oktober 2025 |
Preisverleihung |
Weitere Informationen zu Konsultationsmöglichkeiten, Ortsbegehung, Jurysitzung und Preisverleihung werden rechtzeitig vor der jeweiligen Veranstaltung über Opal (LINK) bekannt gegeben.
Kontakt

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameHerr Dipl.-Ing. Jakob Vogt
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Technische Universität Dresden - Institut für Massivbau
Besuchsadresse:
BEY Beyer-Bau, Etage -1, Raum S 52 George-Bähr-Str. 1
01069 Dresden