21.02.2023
Auftaktveranstaltung „Wild-Wald-Innovation" (WiWaldI) in Dessau
Am 01. Februar 2023 fand in Dessau die offizielle Auftaktveranstaltung des Verbundprojekts „Wild–Wald–Innovation" (WiWaldI) statt, das am 01. Juli 2022 startete. Innerhalb des Projekts wird auf Untersuchungsflächen in Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Saarland und Thüringen der Fragestellung nachgegangen, welche Auswirkungen Schalenwild auf die Funktionsfähigkeit der Waldökosysteme in Deutschland und deren Anpassungsfähigkeit im Klimawandel hat. Der Fokus liegt dabei auf der ökologischen und wirtschaftlichen Bewertung der durch Wild beeinflussten Waldentwicklung, einer angepassten Jagd und der Umsetzung einer zukunftsweisenden Entwicklung von Wäldern.
Zum Auftakt in Dessau kamen rund 90 Teilnehmer:innen aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Presse im Kornhaus Dessau zusammen. Als Projektverantwortlicher und Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft eröffnete Hans von der Goltz die Veranstaltung. Dr. Eckhard Heuer (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), Bernd Dost (Oberste Jagdbehörde Sachsen-Anhalt) und Heiko Tschetschorke (Landkreis Wittenberg) schlossen sich mit Grußworten an. Es folgte die Vorstellung des Projekts, der Projektbeteiligten und der inhaltlichen Schwerpunkte durch die Projektkoordinatorin Hanna von Versen. Die vegetationskundlichen und verjüngungsökologischen Untersuchungen präsentierten Prof. Dr. Christian Ammer und Prof. Dr. Torsten Vor von der Georg-August-Universität Göttingen. Für die Präsentation der Bewertung der genetischen Vielfalt der Waldverjüngung wurde Dr. Charalambos Neophytou von der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg per Videokonferenz zugeschaltet. Die Ökosystemreaktionsfähigkeit sowie Selbstregulierungspotenziale unter waldschutzorientiertem Schwerpunkt präsentierten Claudia Jordan-Fragstein und Prof. Dr. Michael Müller von der TU Dresden. Prof. Dr. Thomas Knoke von der TU München stellte den betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt inklusive statistischer Modellierungen vor. Zu Wissenstransfer und der umsetzungsorientierten Kommunikation in den Pilotregionen sprachen Kay Hagemann (Waldkonzepte PartG) und Julia Lidauer.
In der anschließenden Diskussion unterstrich Dietrich Mehl, Vorsitzender der ANW-Landesgruppe Brandenburg-Berlin, noch einmal die Dringlichkeit des Projekts, mahnte aber auch an, dass bereits hinreichende Erkenntnisse vorhanden sind, um den Waldwandel schnellstmöglichst voranzutreiben und äußerte Befürchtungen, dass es schon zu spät sein könnte. Prof. Dr. Michael Müller appellierte an die Anwesenden, die Entscheidungsfreiheit der Waldbesitzer:innen beim Umgang mit ihrem Wald zu bewahren, gleichzeitig aber deren Kompetenzen durch Wissen zu unterstützen und diejenigen anzuerkennen und zu belohnen, die anpassungsfähige Wälder hervorbringen.
Gefördert wird das Projekt mit fünfjähriger Laufzeit durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz aus Mitteln des Waldklimafonds. Projektträger ist die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V.