bioProtect
Verbundprojekt
Entwicklung und Implementierung biotechnischer Verfahren der insektizidfreien Borkenkäferregulation durch Nutzung und Steuerung natürlicher Borkenkäferantagonisten als Maßnahmen zum Erhalt der Biologischen Vielfalt und der damit verbundenen CO2-Senkenfunktion
Projektlaufzeit
15.12.2015 – 14.03.2020
Projektpartner
Georg-August-Universität Göttingen
Abteilung Forstzoologie und Waldschutz
Prof. Dr. Stefan Schütz
Ostdeutsche Gesellschaft für Forstplanung mbH
Niederlassung Sachsen
Dr. Michael Wehnert
Unterstützende Projektpartner
Staatsbetrieb Sachsenforst
Niedersächsische Landesforsten
Vorhabensbeschreibung
Im Rahmen eines naturnahen Waldschutzes soll das Projekt dazu dienen, naturnahe und umweltverträgliche biotechnische Verfahren zur Steuerung und Regulation von Borkenkäferpopulationen weiterzuentwickeln sowie deren Implementierung unter Praxisbedingungen zu erproben. Das Vorhaben ist damit geeignet, insektizidfreie Waldschutzverfahren für die Praxis bereitzustellen und gleichzeitig agrarpolitische Ziele der Bundesregierung zu unterstützen. Diese bestehen u. a. darin, in einer Periode des erwarteten Klimawandels davon profitierende Borkenkäfer mit möglichst naturnahen und insektizidfreien Verfahren so zu regulieren, dass Schäden an den Wäldern vermieden werden und deren Gesundheit sowie Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel optimal erhalten bleiben. Durch die Entwicklung von naturnahen Regulationsmechanismen sollen die negativen Auswirkungen des bisherigen Insektizideinsatzes auf die biologische Vielfalt der Wälder reduziert, die biologische Vielfalt im Wald gezielt gefördert und damit die Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel verbessert werden. Die Verwertung der zu entwickelnden Verfahren bezieht sich einerseits auf die Vermeidung von Borkenkäferbefall und andererseits darauf, dass aus Bäumen oder Rohhölzern, die von Borkenkäfern bereits besiedelt sind, keine Borkenkäfernachkommenschaft entsteht. Während der erste Aspekt vor allem in Wirtschaftswäldern relevant ist, betrifft der zweite Aspekt sowohl Wirtschaftswälder als auch bewirtschaftungsfreie Wälder bis hin zu Einzelbäumen (jeweils einschließlich Rohholzlager, Schadhölzer, Totholzvorkommen und dgl.), von denen vorrangig keine Borkenkäferausbreitung ausgehen soll. Aus den zu entwickelnden Managementverfahren werden sich auch neue Möglichkeiten im Monitoring von Borkenkäferarten ableiten lassen. Dies betrifft sowohl eine Vielzahl von Borkenkäferarten, welche in den zunehmenden Laubwaldstrukturen der Wälder künftig vermehrt auftreten werden und zu wirtschaftlichen Schäden führen können, als auch invasive Arten mit Gefahrenpotenzial für Waldökosysteme.
Mit dem geplanten Vorhaben werden die bestehenden Verfahren hinsichtlich des Spektrums einzusetzender Substanzen weiter optimiert und erstmals großflächige Praxistests durchgeführt. Die aus dem Projekt abzuleitenden Ergebnisse sind für eine Überführung der Verfahren in die Praxis essenziell. Deshalb soll aus den Ergebnissen durch die Kooperationspartner ein Praxisleitfaden mit Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, welcher Alternativen zum bisher üblichen Insektizideinsatz im Borkenkäfermanagement aufzeigt. Durch diesen sollen neben den zu erzielenden Wirkungsgraden auch der ökologische Mehrwert, welcher durch naturnahe Verfahren erreicht werden kann, sowie die positiven Rückkopplungen auf die biologische Vielfalt (Nützlingsförderung, Nebenwirkungsvermeidung) und die damit verbundene Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel dargestellt und thematisiert werden.
Download Schlussbericht via Projektdatenbank des Waldklimafonds
Projektbezogene Veröffentlichungen, Vorträge und Abschlussarbeiten
*Veröffentlichungen*
Helbig C., Heber T. (2019): Chemische Sabotage im Waldschutz: Wirkung bärlauchbasierter Semiochemikalien auf den Fang von Borkenkäfern und deren Antagonisten in Beständen der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior L.). In: Köhler, A.; Blank, S. M.; Moritz, G. B.; Kramp, K. (Hrsg.) (2019): Entomologentagung 2019 in Halle (Saale) 11.-14.03.2019. Programm und Zusammenfassungen: 88.
Helbig C., Heber T. (2020): Chemical sabotage in forest health management: Effects of Allium ursinum L. based semiochemicals on the catches of bark beetles and their antagonists in stands of European ash (Fraxinus excelsior L.). Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie, Band 22: 273-277.
Helbig C., Müller M., Wehnert M. (2017): Nutzung und Steuerung natürlicher Borkenkäferantagonisten durch allochthone Kairomone: Erste Ergebnisse aus dem Projekt bioProtect. In: A. Köhler, S. Bode, J. Metzger und S. M. Blank (Hg.): Programm und Zusammenfassungen/Program and Abstracts. Entomologentagung 2017. Freising, 13.-16.03.2017, S. 83.
Helbig C., Müller M., Wehnert M. (2017): The good, the bad, and the smelly: using allochthonous kairomones as an insecticide-free option in bark beetle management. LB aus Sicht des Waldschutzes. In: Forest insects and pathogens in a changing environment: ecology, monitoring and genetics. Joint Meeting of IUFRO WPs 7.03.05 and 7.03.10. 11-15 September 2017, Thessaloniki, Greece. Abstract Book: S. 58.
Müller M., Helbig C., Wehnert M. (2017): Methodology of comparative trapping using bark beetle traps and attractants. In: Forest insects and pathogens in a changing environment: ecology, monitoring and genetics. Joint Meeting of IUFRO WPs 7.03.05 and 7.03.10. 11-15 September 2017, Thessaloniki, Greece. Abstract Book: S. 67.
Müller M., Wehnert M., Helbig C. (2018): Methodik von Vergleichsflängen mit Borkenkäferfallen und Borkenkäferlockstoffen. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie, Band 21: 89-91.
*Vorträge*
Heber T., Helbig C. (2019): Wirkung bärlauchbasierter Semiochemikalien auf den Fang von Borkenkäfern und deren Antagonisten in Beständen der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior L.). DGaaE-Entomologentagung, 11.-14. März 2019, Halle (Saale).
Helbig C. (2022): Verbundprojekt bioProtect: Erkenntnisse zur insektizidfreien Borkenkäferregulation aus Fallenfangversuchen in Laub- und Nadelwaldbeständen. Vortrag zum 4. Tharandter Waldschutzkolloquium, 13. und 14. Oktober 2022, Tharandt.
Helbig C., Müller M., Wehnert M. (2017): Nutzung und Steuerung natürlicher Borkenkäferantagonisten durch Allochthone Kairomone: Erste Ergebnisse aus dem Projekt bioProtect. DGaaE-Entomologentagung, 13.-16. März 2017, Freising.
Helbig C., Müller M., Wehnert M. (2017): The good, the bad, and the smelly: using allochthonous kairomones as an insecticide-free option in bark beetle management. IUFRO Joint Meeting Forest Insects and Pathogens in a Changing Environment: Ecology, Monitoring, and Genetics, 11.-15. September 2017, Thessaloniki, Griechenland.
Helbig C., Wehnert M. (2016): Allochthone Kairomone als naturnahe Möglichkeit der Regulation von Insekten am Beispiel von Borkenkäfern. 2. Tharandter Waldschutzkolloquium, 25. Oktober 2016, Tharandt.
Müller M. (2016): Use of allochthonous kairomones for nature-based bark beetle management”. XXV International Congress of Entomology, 25.-30. September 2016, Orlando, Florida, USA.
Müller M., Helbig C., Wehnert M. (2017): Methodology of comparative trapping using bark beetle traps and attractants. IUFRO Joint Meeting Forest Insects and Pathogens in a Changing Environment: Ecology, Monitoring, and Genetics, 11.-15. September 2017, Thessaloniki, Griechenland.
*Abschlussarbeiten*
Heber T. (2019): Vergleich der Wirkung unterschiedlicher Semiochemikalien auf den Fang von Borkenkäfern und deren Antagonisten mit Theysohn®-Schlitzfallen in Beständen der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior L.) in der Nordwestaue Leipzigs. Masterarbeit: 77 S.
Heinrich J. (2019): Vergleich der Wirkung bärlauchbasierter Semiochemikalien auf den Fang von Borkenkäfern und deren Antagonisten mit Schlitzfallen in einem Bestand mit Fagus sylvatica L. im Tharandter Wald. Masterarbeit: 85 S.
Hofmann T. (2020): Laborversuch zum Einfluss der Futtermenge auf die Lebensdauer von Thanasimus formicarius L. (Cleridae) und Thanasimus femoralis Zetterstedt (Cleridae). Bachelorarbeit: 48 S.
Krusche M. (2021): Versuchsaufbauten für semiochemische Verhaltensexperimente mit Borkenkäfern und deren Antagonisten im Labor: eine Literaturrecherche. Bachelorarbeit: 59 S.
Lenski C. (2022): Freilandversuch zur Wirkung von Dihydroisophoron und Isophoron auf den Fang von Borkenkäfern und deren Antagonisten in Schlitzfallen in Beständen der Gemeinen Fichte (Picea abies [L.] Karst.) im Tharandter Wald. Masterarbeit: 76 S.
Nickel V. D. (2017): Bionomie und Ökologie ausgewählter Borkenkäferantagonisten und deren Abhängigkeit von verschiedenen Lockstoffen. Bachelorarbeit: 60 S.
Schuller-Seyffarth M. (2018): Vergleich der Wirkung unterschiedlicher Semiochemikalien auf den Fang von Borkenkäfern und deren Antagonisten in Schlitzfallen in einem Bestand der Gemeinen Fichte (Picea abies [L.] H. Karst.) im Tharandter Wald. Masterarbeit: 78 S.
Projektbeschäftigte
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameDr. Christiane Helbig
Lehre, Projekt ReBek
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Besuchsadresse:
Hauptgebäude, 2. Etage, Raum 34 Pienner Str. 8
01737 Tharandt
Technische Mitarbeiterin
NameDr. Angelika Mann
Haushalt
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M. Sc. Sören Osmers, Technischer Mitarbeiter