Diplomarbeit Susanne Reinwarth
Untersuchungen zur Verwendung des Rule Interchange Formats (RIF) für die dienstbasierte Transformation von Geodaten
eingereicht von: | Susanne Reinwarth |
Tag der Verteidigung: | 08.September 2011 |
Betreuer: | Prof. Dr. Lars Bernard |
Dr.-Ing. Stephan Mäs |
Kurzfassung
Beim Aufbau von Geodateninfrastrukturen (GDI) spielt die Harmonisierung von Geodatensätzen eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang werden Schematransformationen angewendet, die die Originaldaten anhand einer festgelegten Transformationsvorschrift – dem sogenannten Schemamapping – in ein einheitliches Datenschema überführen. INSPIRE (Infrastructure for Spatial Information in Europe) sieht hierfür einen webbasierten Schematransformationsdienst vor, der die Schematransformation auf der Grundlage eines generisch beschriebenen Schemamappings im Rule Interchange Format (RIF) ausführt. RIF ist ein Standard des World Wide Web Consortiums (W3C), der in erster Linie dem Austausch von Regeln zwischen verschiedenen Regelsystemen dient.Mit der vorliegenden Arbeit wurde die Eignung von RIF für die dienstbasierte Schematransformation von Geodaten im Zusammenhang mit INSPIRE untersucht. Dabei stand die Codierung von Mappingregeln im Vordergrund. In einem Anwendungsbeispiel wurde zunächst ein konkretes Schemamapping mit RIF-Regeln formuliert. Dabei handelte es sich um die Abbildung des deutschen AFIS-ALKIS-ATKIS-Schemas (AAA-Schema) auf das INSPIRE-Datenschema Cadastral Parcels. Hierfür war die Erweiterung des RIF-Exports der verwendeten Schemamapping-Software HALE (HUMBOLDT Alignment Editor) nötig. Damit lieferte das Anwendungsbeispiel sowohl Kenntnisse zur Beschreibung eines Schemamappings mit RIF als auch Informationen zur Integration von RIF in bestehende Schemamapping-Software. Des Weiteren ist die Leistungsfähigkeit von RIF umfangreich anhand von sechs Schematransformationsleveln getestet worden. Diese beinhalten unterschiedlich komplexe, insbesondere auch räumliche Transformationsarten, die für Schematransformationen im INSPIRE-Kontext relevant sein können. Die Eignung von RIF als implementierungsunabhängige Beschreibungssprache für Schemamappings wurde abschließend unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert und nachgewiesen. Wesentliche Gründe hierfür waren die Ausdrucksfähigkeit der Sprache, die ausnahmslose Realisierbarkeit aller sechs Schematransformationslevel und des Anwendungsbeispiels sowie die unkomplizierte Erweiterbarkeit um räumliche Funktionalität. Im Vergleich mit einer deklarativen Mappingsprache erwies sich der prozedurale Charakter von RIF allerdings als weniger intuitiv. Auch die Komplexität der Sprache war an einigen Stellen umfangreicher als nötig. Daher wurde die Integration von RIF in bestehende Software als aufwendig befunden, insbesondere wenn dem jeweiligen Schemamapping- oder Transformationswerkzeug ein deklaratives Sprachkonzept zugrunde liegt.