Förderung TIWaSiC
Entwicklung eines Fortbildungskurses „Abfallwirtschaft für Unternehmen in Sibirien"
Advanced training in integrated sustainable waste management for Siberian Companies and Authorities
Partner EU: - Universität für Bodenkultur Wien, Österreich
- Technische Universität Dänemark
- Technische Universität Kreta, Griechenland
- National Union of Enterprises concerned with Waste Management
Partner RUS: - Staatliche Technische Universität Irkutskj
- Ostsibirische Staatl. Universität für Technologien und Führung, Ulan-Ude
- Transbaikalische Staatliche Universität, Tschita
- Far Eastern Federal University, Wladiwostok
- Verband der Industriellen und Unternehmer der Republik Burjatien
- EURORUSS e.V.
- Ministerium für Naturressourcen und Umwelt Irkutsk
- Ministerium für Naturressourcen Burjatien
- Verwaltung Irkutsk
Finanzierung: Tempus IV (2007-2013), EU
Laufzeit: Dezember 2013 – November 2016
Homepage: http://www.tiwasic.de
Projektbeschreibung:
Das Projekt TIWaSiC zielt auf die Entwicklung und Verbesserung der Fachkompetenz der sibirischen Universitäten im Bereich der betrieblichen Abfallwirtschaft ab. Zentrale Bestandteile des Projektes sind die Einrichtung eines Fortbildungskurses für Mitarbeiter von abfallwirtschaftlichen Unternehmen, die Entwicklung von Dienstleistungen für Unternehmen (z.B. Laboranalysen von Abfallproben) und eine intensive Kooperation von Universitäts-, Behörden- und Unternehmensvertretungen im Bereich der Abfallwirtschaft. Dabei soll die Rolle des BaikalWasma Zentrums an der TU Irkutsk als bereits existierende, zentrale Anlaufstelle für abfallwirtschaftliche Fragestellungen in der Region gestärkt werden.
Innerhalb des Projektes sollen in Zusammenarbeit mit Behörden Anreizsysteme für betriebliche Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung in Unternehmen entwickelt werden. Diese sollen jene Unternehmen fördern, die ihre Mitarbeiter entsprechend schulen lassen und Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen umsetzen. Zusätzlich wird der entwickelte Weiterbildungskurs zur Selbstevaluation zweimalig während der Projektlaufzeit angeboten und dient der Stärkung der Fachkompetenz von Unternehmensmitarbeitern und Behördenvertretern.
Insgesamt entspricht das Projekt TIWaSiC den nationalen und regionalen Forderungen einer nachhaltigen Entwicklung der Abfallwirtschaft durch die Implementierung eines berufsbegleitenden, bedarfsorientierten und branchenspezifischen Fortbildungskurses für Unternehmensmitarbeiter hinsichtlich adäquater Umweltschutzmaßnahmen.
Aufgrund der verzögerten Unterzeichnung des Vertrages von der EACEA-Seite begann das Projekt erst im April 2014. Mitte Mai 2014 fand das Kick-off-Meeting an der Ostsibirischen Staatlichen Universität für Technologien und Führung (ESSUTM) in Ulan-Ude statt. Währenddessen haben die Projektpartner einander kennen gelernt und die Aufgabenverteilung sowie die neun Arbeitspakete besprochen. Im Anschluss an das Kick-off-Meeting haben die Teilnehmer eine Abfallsortieranlagen sowie Anlagen zum Altreifenrecycling und der thermischen Behandlung von medizinischen Abfällen in Ulan-Ude besucht.
Trotz des verspäteten Auftaktes wurden alle geplanten Workshops und Aktivitäten fürs Jahr 2014 umgesetzt.
Im Sommer startete eine Umfrage der russischen Unternehmen im Bereich der Abfallwirtschaft sowie der Industrieunternehmen, die für die weitere Entwicklung eines Anreizsystems die Grundlage darstellte. Befragt wurden Direktoren der Unternehmen, verantwortliche Personen für Abfälle, Produktionsleiter und Umweltingenieure, die für das Abfallmanagement in ihren jeweiligen Unternehmen verantwortlich sind. Das Ziel der Umfrage war vorhandene Hinderungsgründe für Unternehmen sowie für die Etablierung eines Anreizsystems in russischen Regionen zu bewerten und Verbesserungspotenziale in der Abfallwirtschaft aufzuzeigen.
Ende September fand der erste Workshop zum Thema „Stand und Probleme der Abfallwirtschaft in den wichtigsten Industriebranchen in der sibirischen Region und der Region Primorje“ an der Transbaikalischen Staatlichen Universität in Chita statt. Während des Workshops wurden die Vorträge der Industrievertreter aus dem Bergbau, chemischen und metallurgischen Branchen, Holzindustrie und Kommunalwirtschaft angehört. Diese Vorträge, sowie die Listung der Bedarfe der Partneruniversitäten waren die Grundlagen für die Prioritätenliste für die Module des zu entwickelnden Fortbildungskurses. Des Weiteren haben die Projektpartner des Workshops die möglichen Dienstleistungen für das Umweltzentrum „Baikal Waste Management“ vorgestellt, mit dem Ziel der Erweiterung der Umwelttätigkeiten. Darauffolgend wurde der Tagebau „Vostochniy“ durch die Teilnehmer des Workshops begangen. Das Ziel des Besuches war neben der Besichtigung und dem Kennenlernen der Funktionalität des Bergwerks auch eine visuelle Einschätzung über die Auswirkungen auf die Umwelt des Kohlebergbauunternehmens Transbaikaliens.
Kurz vor Jahresende wurden der zweite Workshop zum Thema „Anreizsysteme für die betriebliche Abfallwirtschaft – Erfahrungsaustausch EU und Russland“ sowie das zweite Koordinationstreffen an der Universität für Bodenkultur Wien durchgeführt. Mit diesem Workshop wurden folgende Aufgaben abgedeckt. Die Referenten aus der Staatsduma Russlands haben die aktuelle Information über anstehende Veränderung im russischen Abfallrecht ausgearbeitet. Die Referenten aus Österreich stellten ihre Erfahrungen über Anreizsysteme für den betrieblichen Abfallwirtschaft sowie Erfahrungen aus der betrieblichen Abfallberatung im Rahmen des ÖkoBusinessPlans Wien vor. Im Anschluss haben die Teilnehmer des Workshops bzgl. aus Ihrer Sicht vernünftiger Instrumente eines Anreizsystems abgestimmt und deren Vor- und Nachteile im Einzelnen diskutiert. Als Ergebnis des Workshops ist die Entwicklung einer Variante des Anreizsystems geplant, die an den Staatsduma-Ausschuss für Naturressourcen, Umweltschutz und Ökologie überreicht werden soll. Für den besseren Einblick in die österreichische Abfallwirtschaft haben die Teilnehmer im Anschluss an den Workshop die Abfallbehandlungsanlage „Rinterzelt“ in Wien besichtigt.
Die im Jahr 2014 realisierten Aktivitäten haben die Voraussetzungen für die Entwicklung der Kursunterlagen im kommenden Jahr 2015 geschaffen. Außerdem werden die Mitarbeiter der russischen Partneruniversitäten nächstes Jahr Fortbildungskurse in vier unterschiedlichen Bereichen an vier europäischen Universitäten absolvieren. Die TUD wird die russischen Projektpartner vom 8.-12. Juni 2015 begrüßen können und die Kenntnisse zur Abfallanalytik in praktischen Laborversuchen vermitteln.