Machbarkeitsstudie BNA
Machbarkeitsstudie zur Nutzung von Bahnstromtrassen für die Energiewende unter Beteiligung der Professur für Elektrische Bahnen der TU Dresden
Die Bundesnetzagentur als nachgeordnete Behörde des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) hat im Juli 2012 die Ergebnisse einer von ihr Ende 2011 beauftragten „Machbarkeitsstudie zur Integration von Bahn- und Energieleitungsinfrastrukturen“ veröffentlicht. Die Studie wurde unter Beteiligung der Professur für Elektrische Bahnen der Fakultät Verkehrswissenschaften der TU Dresden gemeinsam mit dem Institut für Energieversorgung und Hochspannungstechnik der Leibnitz-Universität Hannover und dem Institut für deutsches und internationales Berg- und Energierecht der Technischen Universität Clausthal erarbeitet.
Gegenstand der Untersuchungen war die aktuell auch öffentlich diskutierte Frage, ob und wie sich die bestehenden Leitungstrassen des deutschlandweit vorhandenen 2AC 110-kV-/ 16,7-Hz-Bahnstromnetzes mit einer Gesamtlänge von fast 7.800 km für die erforderlichen neuen Stromtrassen der Energiewende nutzen lassen.
Die Studie war fachlich in drei Lose aufgeteilt, wobei sich Los 1 in Verantwortung der LU Hannover mit der technischen Machbarkeit der Leitungstrassenbündelung von Bahn- und öffentlicher Energieversorgung beschäftigte. Los 2 hatte die Dezentralisierung des deutschen Bahnstromnetzes zum Gegenstand und wurde aufgrund ihrer Spezialisierung von der Professur für Elektrische Bahnen der TU Dresden verantwortet. Los 3 beschäftigte sich schließlich mit den rechtlichen Belangen und war bei den Spezialisten der TU Clausthal angesiedelt. Die Studie wurde von den deutschen Übertragungsnetzbetreibern, der DB Energie GmbH und dem Eisenbahn-Bundesamt fachlich unterstützt.
Im Ergebnis der Studie, welche auch in der überregionalen Presse und im Fernsehen ausführlich behandelt wurde, sind fundierte und detaillierte Aussagen zur technischen und rechtlichen Machbarkeit sowie zu den wirtschaftlichen Konsequenzen einer Bahnstromtrassennutzung erarbeitet worden.
In der Pressemitteilung der Bundesnetzagentur zu den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie heißt es dazu:
„Die bestehenden Bahnstromtrassen sind nur unter engen Restriktionen im Rahmen des anstehenden Netzausbaus nutzbar. … Zurückzuführen ist das Ergebnis insbesondere auf technische Hindernisse sowie die teils hohen Kosten. … Die nicht selten allzu optimistische Beurteilung dieser Transportmöglichkeit muss nach Einschätzung der Gutachter teilweise deutlich korrigiert werden. …
‚Das Gutachten leistet einen wichtigen Beitrag dazu, das Potenzial der Bahnstromtrassen beim Netzausbau angemessen bewerten zu können. Wo immer dies möglich ist, sollten im Rahmen der weiteren räumlichen Fach- und Ausbauplanung die Bahntrassen in die Untersuchungen zum Ausbaubedarf des Übertragungsnetzes einbezogen werden‘, betonte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.“
Die gesamte Machbarkeitsstudie wurde inzwischen – mit Ausnahme einiger wettbewerbsrelevanter Daten der Netzbetreiber – auf der Internetseite der Bundesnetzagentur www.bundesnetzagentur.de veröffentlicht.
Die Zusammenarbeit der drei Universitäten aus Hannover, Dresden und Clausthal hat trotz räumlicher und administrativer Trennung hervorragend funktioniert und ist ein gutes Beispiel dafür, wie verschiedene hochspezialisierte Fachgebiete deutscher Universitäten interdisziplinär an einem wissenschaftlich komplexen und gesellschaftspolitisch aktuellen Thema arbeiten können. Die Aussagen der Gutachter konnten maßgeblich dazu beitragen, eine auch in den Medien teilweise sehr emotional geführte Debatte mit soliden fachlichen Argumenten zu versachlichen.
Die Kurzfassung der Pressemitteilung sowie das Gutachten finden Sie hier: Pressemitteilung und Gutachten oder als PDF: Pressemitteilung und Gutachten
Lehrstuhlinhaber
NameHerr Prof. Dr.-Ing. Arnd Stephan
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