Forschungsprojekt trolley:2.0
Zusammen mit acht europäischen Projektpartnern kooperiert die Professur für Elektrische Bahnen im Projekt „trolley:2.0-for smart cities“. In diesem Projekt soll das bewährte Oberleitungsbussystem mit neuer Technologie ausgestattet werden um die Umsetzung eines erhöhten elektrischen Nahverkehrsanteils voranzutreiben. Zusätzlich soll Oberleitungsbusinfrastruktur als Rückgrat des elektrischen Nahverkehrs fungieren, was durch den Aufbau von Smart-Grids und Multipurpose Ladestationen erreicht werden soll.
Oberleitungsbussysteme bieten moderne, emissionsfreie, öffentliche Verkehrsmittel für Städte. Obwohl die damit verbundenen Infrastrukturkosten im Vergleich zu Standard-Diesel-Bus-Linien noch hoch sind, verfügen Oberleitungsbusse über wesentlich bessere Umweltaspekte als Diesel-Busse – unter bestimmten Kontextbedingungen wie etwa für hoch belastbare öffentliche Verkehrssysteme auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Unter diesem Gesichtspunkt besteht der nächste Schritt darin, Batteriesysteme in Oberleitungsbusse zu implementieren, um eine partielle Unabhängigkeit von der Oberleitung zu erreichen und damit eine noch bessere Leistung in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit zu erlangen.
Da Batterien aufgeladen werden müssen und sich bei schneller Aufladung die große Menge an Energie nicht immer als die richtige Lademethode erwiesen hat, lohnt es sich, sowohl die Eigenschaften als auch die Leistung der batterieunterstützten Oberleitungsbusse und In-Motion-Ladekonzepte näher zu betrachten. Diese sind in der Lage, die Batterie während des Betriebs unter der Oberleitung aufzuladen sowie die Oberleitungslücken in den Innenstädten zu passieren. Ein In-Motion-Ladevorgang ist gegenüber schnellen Ladevorgängen vorteilhaft, da es durch den niedrigeren Ladestrom zu einer erheblich längeren Lebensdauer der Batterie führen kann.
Außerdem werden durch das Aufladen der Batterien In-Motion-Ladestationen und damit verbundene Wartezeiten eliminiert, was zu einem Produktivitätsgewinn führt. Diese Demonstrationen werden evaluiert bzw. neue Innovationen für Smart-Trolley-Grids wie neue Composite-Bus-Rahmen, automatische Andrahtungstechnik oder Mehrzweckladestationen auf Basis vorhandener Gleichstrominfrastruktur aus Trolley-Netzen demonstriert. Trolley 2.0 entwickelt Werkzeuge, Richtlinien und Empfehlungen für die Auslegung und den Betrieb von batteriegestützten Trolley-Bus-Dienstleistungen unter verschiedenen Kontextbedingungen sowie für die Entwicklung von Smart-Trolley-Grids zu einem Ladegerüst für neue Elektromobilität in Städten.
In dem Projekt übernimmt die Professur für Elektrische Bahnen die Gesamtevaluation des Projekts, sowie die wissenschaftliche Betreuung des Projektstandorts Eberswalde. In Eberswalde sollen eine neu eingerichtete In-Motion-Charging Linie, automatische An- und Abdrahtsysteme, sowie ein neuer Multipurpose Charger getestet werden. Das Projekt läuft von April 2018 bis Dezember 2020.
Weitere Informationen finden Sie im Projektflyer oder auf der Projekthomepage.