SiRou - Abschätzung des Einflusses der Verkehrssicherheit auf die Routenwahl im Radverkehr anhand einer pseudo-repräsentativen Stichprobe von GPS-Daten (NRVP 2020)
Umfassende und quantifizierte Informationen zur Wirkung der objektiven und subjektiven Sicherheit auf die Nutzung von Radverkehrsinfrastruktur (Routenwahl) liegen aktuell nicht vor. Darüber hinaus fehlen umfassende Erkenntnisse zur Quantifizierung des Einflusses infrastruktureller, verkehrlicher und netzplanerischer Merkmale auf das Radunfallgeschehen an Streckenabschnitten und Knotenpunkten. Ziel des Vorhabens soll es demnach sein, Unfallmodelle unter Berücksichtigung von infrastrukturellen, verkehrlichen und netzplanerischen Merkmalen (Abschätzung der objektiven Sicherheit) zu erstellen. In der Folge soll der Einfluss der objektiven und subjektiven Verkehrssicherheit auf die Routenwahl von
Radfahrer*innen bestimmt werden. Auf Basis dieser Modelle wird die Abschätzung von Unfall- und Nutzungswahrscheinlichkeiten ermöglicht, auch wenn keine Daten zum Unfallgeschehen vorliegen.
Ausgangspunkt ist das NRVP-Projekt VB 1704, in welchem Fahrten von über 200 Proband*innen via GPS dokumentiert und deren Einschätzungen zur subjektiven Sicherheit während einer vierwöchigen Feldphase erhoben wurden. Die Proband*innen wurden anhand der Kriterien Radfahrtyp, Alter und Geschlecht als geschichtete Stichprobe gezogen und kommen dem Bevölkerungsquerschnitt deutscher Radfahrer*innen sehr nahe. Innerhalb des geplanten Vorhabens (SiRou) sollen diese Daten mit dem Unfallgeschehen überlagert werden.
Dazu wird ein Unfallmodell basierend auf Unfall-, Infrastruktur- und Verkehrsdaten erstellt. Das Modell kann zum einen, sofern alle Eingangsgrößen in den Städten vorliegen, Unfallzahlen für jedes Netzelement prognostizieren. Alternativ können typische Unfallkenngrößen (Unfallrate UR, Unfallkostenrate UKR) zur Beschreibung des Sicherheitsniveaus unterschiedlicher Strecken- und Knotenpunkttypen abgeschätzt werden.
Darauf aufbauend wird, basierend auf den GPS-basierten Verhaltensdaten, ein Routenwahlmodell geschätzt, um die Auswirkung der Sicherheitsbewertung in Wechselwirkung mit anderen Variablen auf die Nutzung von Radverkehrsanlagen zu quantifizieren. Dazu werden die gefahrenen Routen (siehe GPS-Daten) sowie die nicht gewählten Alternativen mit Routeneigenschaften versehen und auf Basis multivariater statistischer Schätzverfahren miteinander verglichen (siehe AP 5). Welche konkrete Rolle unterschiedliche Radfahrtypen dabei spielen, ist u.a. eine Frage, die durch die Bearbeitung des Projekts beantworten werden soll.
Die Bewertung der subjektiven Sicherheit auf Basis der gemeldeten Gefahrensituationen (aus NRVP-Projekt RadVerS) kann anschließend mit den Ergebnissen des Unfall- und Routenwahlmodells räumlich überlagert werden.
AUFTRAGGEBER
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) gefördert.
PROJEKTLEITUNG
- Univ.-Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
PROJEKTMITARBEITER
- Dipl.-Ing. Sebastian Hantschel (Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehr)
- Dipl.-Geogr. Stefan Huber (Professur für Verkehrsökologie; zur Mitarbeiterseite)
- Dipl.-Ing. Bettina Schröter (Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehr)
- Dipl.-Psych. Juliane Anke (Professur für Verkehrspsychologie)
LAUFZEIT
- 07/2019 bis 12/2021