Neu an der Fakultät
Inhaltsverzeichnis
2024
Prof. Dr. Stefan Razinskas
Prof. Dr. Stefan Razinskas ist seit dem 01.10.2024 als Inhaber der Professur für BWL, insb. Organisation und Management an der Fakultät tätig. Stefan Razinskas wechselt von der FU Berlin nach Dresden, wo er seit 2020 eine Juniorprofessur für Management inne hatte. Seine Promotion hat Stefan Razinskas 2016 an der WHU Otto Beisheim School of Management erfolgreich abgeschlossen und war danach bis 2019 als Postdoc an der LMU München als Postdoc tätig.
1) Den Studierenden möchte ich vermitteln, dass …
… ihnen Fähigkeiten zur Zusammenarbeit und zum konstruktiven Miteinander sowohl gegenwärtig im Studium als auch zukünftig im Berufsalltag von großem Nutzen sein werden. Mir ist es daher ein besonderes Anliegen, zwischenmenschliche Aspekte der modernen Organisations- und Managementlehre in meinen Kursen zu beleuchten und durch praktische Beispiele erlebbar zu machen. Da organisationale Strukturen durch Menschen gestaltet und gelebt werden, hoffe ich, Studierende auf ihr berufliches Wirken so vorzubereiten, vereinfachende Sichtweisen auf komplexe Sachverhalte kritisch zu hinterfragen und die ihnen gebotenen Gestaltungsspielräume theoriegeleitet zu nutzen.
2) Beim Aufbau meines Professur-Teams ist mir wichtig, …
… nicht nur eine thematische Passung zwischen den Forschungsinteressen meiner Mitarbeitenden und den Kernthemen der Professur zu gewährleisten, sondern auch auf zwischenmenschlicher Ebene als Team zusammenzuwachsen. Ein vertrauensvolles Miteinander innerhalb des Teams ist nicht nur für die eigenständige Forschung und Lehre der Mitarbeitenden wichtig, sondern auch für den Umgang mit Rückschlägen, die akademische Karrieren für gewöhnlich begleiten. Ein sich unterstützendes und wertschätzendes Arbeitsklima innerhalb des Teams ist daher besonders förderlich, um auch in herausfordernden Zeiten die Freude an der gemeinsamen Arbeit im Team der Professur und an der Lehre im Hörsaal zu bewahren.
3) Bei meinem bisher spannendsten Forschungsprojekt ging es um …
… die Rolle von Diversität und Zeitdruck in Teams. Anhand einer Experimentalstudie konnten meine Ko-Autoren und ich aufzeigen, dass geschlechterdiverse Teams hinsichtlich ihrer Leistung aufgrund ihrer Teamzusammensetzung im Vorteil gegenüber homogen zusammengesetzten Teams sind. Unter Zeitdruck können diese Teams die Vorzüge ihrer Diversität jedoch nicht ausreichend entfalten. Dieses Projekt hat nicht nur einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zu den Rahmenbedingungen effektiver Zusammenarbeit in diversen Teams geliefert, sondern mich auch persönlich sehr bereichert. So konnte ich während unserer Datenerhebung, bei der wir ca. 150 Teams im Experimentallabor begleitet haben, verschiedene Aspekte von Teamarbeit als Beobachter besser verstehen lernen und mich für nachfolgende Forschungsvorhaben inspirieren lassen.
4) Aktuelle Forschungsthemen mit denen ich mich beschäftige sind, ….
… nach wie vor stark geprägt von meinem Interesse an erfolgreicher Zusammenarbeit trotz nicht immer günstigen Voraussetzungen. Mit einem breiten Spektrum an methodischen Ansätzen der Organisations- und Managementforschung befasse ich mich nicht nur mit der Gestaltung von teambasierten Organisationsstrukturen, sondern auch mit der Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Geführten. Dabei interessiere ich mich insbesondere dafür, wie sich in Team- und Führungskontexten bewusste (z. B. räumliche und hierarchische) und unbewusste (z. B. soziale und persönliche) Unterschiede zwischen den Beteiligten auf deren Zusammenarbeit auswirkt. Ich bin zuversichtlich, diese interdisziplinären Forschungsthemen gemeinsam mit meinem Team erfolgreich an der TU Dresden fortführen zu können.
Dr. Andreas Leibing
Andreas Leibing ist seit Mai 2024 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Postdoc an der Professur für Quantitative Verfahren, insb. Ökonometrie tätig.
1) Wie sah Ihr bisheriger beruflicher/wissenschaftlicher Werdegang aus?
Nachdem ich 2016 in meiner Heimatstadt Göttingen den Bachelor in VWL abgeschlossen habe, bin ich für den Master in Economics an die LMU München, wo ich lange Zeit am ifo Institut als studentische Hilfskraft tätig war. Im Jahr 2019 ging meine Reise dann weiter nach Berlin, wo ich nach einem Jahr Promotionsstudium an der Berlin School of Economics meine Promotion an der Freien Universität begonnen und kürzlich abgeschlossen habe. Seit 2020 war ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DIW Berlin beschäftigt. Besonders schöne Momente in dieser Zeit waren außerdem mein Auslandssemester im Master an der Université Paris-Saclay und mein letztjähriger Forschungsaufenthalt in Stanford.
2) Aus welchen Gründen haben Sie sich dazu entschieden, nun nach Dresden zu wechseln?
Ich bin überzeugt, dass die TU Dresden mir ideale Rahmenbedingungen bietet, mich auf eine Professur vorzubereiten. Zum einen gibt es hier exzellente Förderungen für Postdocs und in der Drittmittelakquise, zum anderen habe ich die Freiheit meine Forschungsprojekte gezielt weiterzuverfolgen. Die Nähe zu Berlin erlaubt es mir, meine bisherigen Netzwerke aufrecht zu erhalten und zu erweitern und nach vielen Jahren an Forschungsinstituten freue ich mich, ein umfangreiches Lehrkonzept entwickeln zu dürfen. Letztendlich bietet der wunderschöne Campus auch einen absoluten Wohlfühlfaktor. Ich freue mich hier zu sein und auf viele Kooperationen.
3) Wo liegen Ihre Forschungsinteressen?
Ich möchte zu einem besseren Verständnis beitragen, welche Faktoren individuelle Bildungsentscheidungen und den Bildungserfolg beeinflussen. Zum anderen möchte ich zeigen, wie der Staat hier optimale Rahmenbedingungen schaffen kann, die jungen Menschen dazu befähigen, ihr Potential voll auszuschöpfen und den sich-wandelnden Ansprüchen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Ein aktuelles und das aus TUD-Sicht vielleicht spannendste Projekt befasst sich mit den Effekten von Studiengangsrankings (wie zum Beispiel dem CHE Ranking) auf die Fach- und Hochschulwahl von Studierenden.
4) Und welche Themen interessieren Sie aus methodischer Sicht?
Ich nutze vorrangig mikroökonometrische Methoden. Mich interessieren aber weniger einzelne Methoden an sich, sondern die Frage, wie man die richtige Methode gegeben der richtigen Fragestellung und Daten auswählt und durchführt. Dieses Wissen möchte ich auch den Studierenden vermitteln. Vor allem reizt mich aber auch das Spannungsfeld was sich aus der Identifikation lokaler kausaler Effekte (design-based approach) und ihrer Übertragbarkeit auf theoretische Fragen und Politikempfehlungen ergibt.
Jun.-Prof. Dr. Ignas Bruder
Seit dem 01.08.2024 ist Ignas Bruder Inhaber der Juniorprofessur für BWL, insb. Strategie und Unternehmensethik. Ignas Bruder hat an der FU Berlin Management & Marketing studiert. Im Juli 2020 hat er, ebenfalls an der FU Berlin, seine Dissertation mit dem Titel "Essays on Social Entrepreneurship and Sustainable Organizing – An Ethically Focused Practice-Based Perspective" abgeschlossen. Bis zu seinem Wechsel nach Dresden war Ignas Bruder seit 2022 als Postdoc an der Hertie School Berlin tätig und arbeitet dort im Rahmen des von Horizon Europe finanzierten Projekts REBALANCE: Investigating the Relationship between Social enterprises and Democracy.
Juniorprofessor zu sein, bedeut für mich ....
… eine große Ehre und Anerkennung, die viel Gestaltungsspielraum mit sich bringt. Ich freue mich darauf meine eigenen Lehrangebote zu entwickeln, die die Studierenden hoffentlich spannend finden werden. Ebenso kann ich es kaum erwarten, meine Forschungsvorhaben in einem so exzellenten Umfeld umzusetzen und mich an der Fakultät einzubringen.
Den Studierenden möchte ich vermitteln, dass ...
… die betriebswirtschaftliche Praxis von ethischen Fragen durchsetzt ist und dass man als Manager:in besser gewappnet ist, wenn man das akademische Rüstzeug hat, diese Fragen informiert zu reflektieren. Ich möchte den Studierenden Orientierungswissen auf den Weg geben, sodass sie später im Beruf nicht nur Aufgaben ausführen, sondern als kritische Denker:innen Dinge begründet beurteilen können. Gerade die Schwerpunkte der Strategie und der Unternehmensethik erfordern es, dass über die reine Wissensvermittlung hinaus auch Kompetenzentwicklung in der Lehre geschieht. Es ist mein Ziel, dass die Studierenden strategische Kompetenz und unternehmensethische Reflexionsfähigkeit entwickeln.
3) Bei meinem bisher spannendsten Forschungsprojekt ging es um ...
… da ist es wirklich schwierig ein einziges hervorzuheben, denn mein Herz schlägt für jedes einzelne meiner Forschungsprojekte. Wenn ich von meiner Forschung berichte, erzeugen insbesondere meine ethnographischen Arbeiten in Sozialunternehmen und anderen alternativen Organisationen Resonanz beim Publikum, weil sie detaillierte Einblicke in strategische Abläufe dieser außergewöhnlichen Organisationen geben. So finden es viele zum Beispiel spannend, wie ein Sozialunternehmen aus der Naturkosmetik es schafft, Nachhaltigkeit Vorrang vor Profitinteressen zu geben und dabei dennoch ökonomisch zu bestehen.
Aktuelle Forschungsthemen, mit denen ich mich beschäftige, sind ...
… unter anderem Social Entrepreneurship, unternehmerische Nachhaltigkeit, demokratisches Organisieren, Praxistheorien und integrative Wirtschaftsethik. Im Bereich Social Entrepreneurship interessiert mich wie Sozialunternehmen versuchen soziale Transformation zu organisieren. So erforsche ich zum Beispiel, wie es Sozialunternehmen schaffen profitorientierte Unternehmen zu beeinflussen, ihre sozialen Zwecke mitzuverfolgen. Bzgl. unternehmerischer Nachhaltigkeit untersuche ich unter anderem, wie nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen selbstverstärkende Mechanismen nutzen können, um ihr ökonomisches Überleben zu sichern, während sie, paradoxerweise, sozialen und ökologischen Aspekten Priorität vor Profitinteressen einräumen. Beim demokratischen Organisieren interessiert mich insbesondere, wie die Reproduktion demokratischer Prinzipien innerhalb eines Unternehmens Auswirklungen außerhalb des Unternehmens entwickelt, sei es in Geschäftsbeziehungen oder in den Communities, in die diese Unternehmen eingebettet sind. In Bezug auf Praxistheorien betreibe ich sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung darüber, wie Praktiken unbemerkt ins Driften geraten sowie zu rekursiven Prozessen der Akkumulation. Momentan arbeite ich auch an der Entwicklung einer integrativ wirtschaftsethischen Sicht auf Strategie mit besonderem Augenmerk auf Strategy-as-Practice.
Jun.-Prof. Dr. Jacqueline Schmidt
Jacqueline Schmidt ist Inhaberin der neu eingerichteten Juniorprofessur für Wirtschaftspädagogik, insb. Digitalisierung in Bildungs- und Arbeitswelten und seit dem 01.01.2024 an der Fakultät tätig. Jacqueline Schmidt hat an der Universität Leipzig Wirtschaftspädagogik studiert und im Anschluss dort auch promoviert. Ihre Dissertation mit dem Titel "Das Grundlagenwissen zu Künstlicher Intelligenz von (angehenden) Lehrkräften im berufsbildenden Bereich - Modellbasierte Testentwicklung und Validierung" schloss sie im September 2023 erfolgreich ab.
1) Juniorprofessorin zu sein bedeutet für mich ...
... gleichzeitig eine große Anerkennung und große Verantwortung. Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit bekomme, meine Lehr- und Forschungstätigkeiten in einem exzellenten Umfeld weiterzuentwickeln und dabei eigenverantwortlich Schwerpunkt setzen zu können. Gleichermaßen sehe ich mich in der Pflicht, insbesondere den Studierenden gegenüber, jene Themen in der Lehre zu vertreten, die ich für besonders relevant und zukunftsweisend halte.
2) Den Studierenden möchte ich vermitteln, dass ...
..die Wirtschaftspädagogik ein unglaublich spannendes und facettenreiches Feld mit zahlreichen Schnittstellen zu anderen Disziplinen ist und die Erforschung der komplexen Fragestellungen richtig Spaß macht! Gerade im Bereich der (beruflichen) Bildung können wir nicht nur auf Transformationsprozesse reagieren, sondern können diese auch als wichtiger Gestaltungsfaktor initiieren. Durch den Einbezug von aktuellen Forschungsprojekten und -ergebnissen in die Lehre möchte ich nicht nur die Begeisterung für das Fach, sondern auch die Begeisterung für die Forschung und das wissenschaftliche Arbeiten mit den Studierenden teilen und einen lebhaften Diskurs ermöglichen.
3) Bei meinem bisher spannendsten Forschungsprojekt ging es um ...
Das ist eine sehr schwierige Frage, da alle Projekte, an denen ich arbeiten durfte, ausnahmslos sehr interessant sind und waren! In der Regel geht es dabei um Veränderungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, die entweder durch die Digitalisierung bedingt sind oder durch sie ermöglicht werden. In einem sehr spannenden Verbundprojekt, an dem ich durch eine Kooperation mitarbeiten durfte, ging es zum Beispiel um den Einsatz von Videovignietten, durch die Studierende bereits während des Studiums mit herausfordernden Situationen ihrer zukünftigen beruflichen Praxis konfrontiert werden. Dadurch können sie für diese Herausforderungen sensibilisiert werden und in einem geschützten Rahmen bereits erste Strategien für die Bewältigung dieser entwickeln.
4) Aktuelle Forschungsthemen, mit denen ich mich beschäftige, sind ...
Fragen der durch die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz vorangetriebenen digitalen Transformation in beruflichen Aus- und Weiterbildungskontexten. Es geht zum Beispiel um die Frage, welche KI-bezogenen Kompetenzen berufliches Bildungspersonal benötigt und inwiefern diese Kompetenzfacetten ausgeprägt sind. Bisher habe ich mich dabei primär mit dem schulischen Bildungspersonal auseinandergesetzt. Zukünftig soll es auch um die spezifischen Bedarfe und Herausforderungen in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung gehen. Diese Untersuchungen sind so wichtig, da wir auf der Grundlage dieser Befunde erst in der Lage sind, adressatengerechte (Weiter-)Bildungsangebote zu entwickeln. Insgesamt interessieren mich in diesem Zusammenhang auch Fragen der Akzeptanz von KI-gestützten Systemen und mit welchen Maßnahmen diese gefördert werden kann.
2023
Dr. Philipp Richter
Seit dem 01.10.2023 ist Dr. Philipp Richter an der Fakultät. Er hat im Bereich Unternehmensführung zum Thema Shared Service Center an der ESCP Europe in Berlin promoviert. Seine Forschungsprojekte konnte er in internationalen Journalen wie dem European Management Review, European Management Journal und dem Journal of General Management sowie praxisorientierten Zeitschriften, wie z.B. der WPg - Die Wirtschaftsprüfung, veröffentlichen.
1) Wie sah Ihr bisheriger beruflicher/wissenschaftlicher Werdegang aus?
Ich habe in Magdeburg, Wien und Bielefeld Betriebswirtschaftslehre studiert und mich in der Fächerkombination Finanzen, Rechnungswesen, Controlling und Steuern (FACT) vertieft. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter habe ich am Lehrstuhl für Unternehmensethik und Controlling an der ESCP Europe in Berlin gearbeitet und meine kumulative Dissertation zum Thema „The Emergence of Shared Service Centers in Multidivisional Corporations: Theoretical Considerations and Empirical Evidence“ mit summa cum laude abgeschlossen. Ich empfand die Promotionszeit als enorm bereichernd, da ich einen Blick über den FACT Bereich hinaus gewonnen habe und dieser meine Forschungsinteressen stark beeinflusst hat.
Nach meiner Promotion wollte ich Praxisluft schnuppern. Daher habe ich in zwei Berliner Start-ups gearbeitet (zuletzt als Head of Finance) und das Finanz- und Rechnungswesen aufgebaut. Trotz der spannenden und meist auch zeitintensiven Projekte, bin ich während meiner Praxisphase der Wissenschaft in verschiedenen Forschungsprojekten treu geblieben. In Dresden freue ich mich nun schon sehr auf einen intensiven Austausch und den Beginn meiner Habilitation.
2) Aus welchen Gründen haben Sie sich dazu entschieden, nun nach Dresden zu wechseln?
Mich hat besonders das starke Forschungsprofil der neuen Professur für Management Accounting und Control angesprochen. Ich sehe hier ausgezeichnete Möglichkeiten mich inhaltlich und methodisch weiterzuentwickeln. Auch die Rahmenbedingungen haben für mich auch eine wichtige Rolle gespielt. So genießt die TU als Excellenzuniversität einen hervorragenden Ruf. Zudem weiß ich als gebürtiger Sachse, dass Dresden eine wunderschöne Stadt ist!
3) Wo liegen Ihre Forschungsinteressen?
Mich interessieren sowohl Themen des Managements als auch des Accounting, daher finde ich diesen Bereich der Betriebswirtschaft auch so reizvoll. Aspekte die im Zusammenspiel zwischen dem CFO und CEO beantwortet werden, interessieren mich dabei besonders. Konkret forsche zu Fragen rund um die Corporate Governance, Aspekte der Sustainability Performance, und Nichtmarktstrategien (d.h. CSR und Lobbying) von Unternehmen. Ein aktuelles Beispiel: Führen unterschiedliche Präferenzen hinsichtlich der Einstellung zur Nachhaltigkeit zwischen Shareholdern und Vorständen zur Einführung von Nachhaltigkeitsziele in das Vergütungssystem von CEOs? Oder in weiteren Projekten: Hat eine effektive Unternehmensführung einen Einfluss auf die nichtfinanzielle Leistungsfähigkeit von Unternehmen?
4) Und welche Themen interessieren Sie aus methodischer Sicht?
Methodisch habe ich einen Entwicklungsprozess durchlaufen. So waren meine kumulativen Veröffentlichungsprojekte in der Dissertation methodisch recht heterogen. Hier habe ich mit konzeptuellen, qualitativen und quantitativen Methoden gearbeitet. In meiner aktuellen Forschung setzte ich quantitativ-empirische Methoden ein, besonders setze ich archival-empirische und umfragebasierte Methoden ein, um meine Forschungsfragen zu beantworten.
Prof. Dr. Kamila Cygan-Rehm
Prof. Dr. Kamila Cygan-Rehm ist seit dem 01.10.2023 Inhaberin der Professur für Quantitative Verfahren, insb. Ökonometrie. Kamila Cygan-Rehm hat ihre Promotion 2013 an der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) abgeschlossen und war dort anschließend mehrere Jahre als akademische Rätin tätig. Bis zu ihrem Wechsel an die TU Dresden kam, leitete sie die Forschungsgruppe "Outcomes of Education Across the Lifespan" am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg.
1) Den Studierenden möchte ich vermitteln, dass …
eine Korrelation zwischen bestimmten Phänomenen noch lange keinen Kausalzusammenhang impliziert. Das Verständnis dieses Prinzips ist fundamental für Entscheidungsprozesse in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Eine zentrale Frage ist dabei, wie man mit vorliegenden Daten eine Analyse konzipieren kann, damit eine kausale Interpretation möglich ist. Tipps dazu gibt es in meinen Lehrveranstaltungen, zu denen ich herzlich einlade. Ab dem kommenden Wintersemester erweitere ich das Kursangebot im Bereich Ökonometrie und empirische Methoden. Hoffentlich kann ich den Studierenden ganz nebenbei auch meine Leidenschaft für Empirie vermitteln.
2) Beim Aufbau meines Professur-Teams ist mir wichtig, …
ein Arbeitsklima der gegenseitigen Achtung und des Respekts zu schaffen. Dabei sollen alle im Team sowohl die benötigte Unterstützung als auch ausreichend Freiräume für die Entfaltung individueller Fähigkeiten und Interessen bekommen. Es gibt viele spannende und abwechslungsreiche Tätigkeiten in der Forschung und in der Lehre, an denen wir gemeinsamem arbeiten werden. Dafür braucht man Engagement und gegenseitige Unterstützung. Derzeit bin ich auf der Suche nach engagierten studentischen Hilfskräften. Melden Sie sich bei mir, wenn Sie Interesse an wirtschafts- und sozialpolitischen Fragestellungen haben.
3) Bei meinem bisher spannendsten Forschungsprojekt ging es um …
Ich finde alle meine bisherigen Forschungsprojekte spannend. Sonst hätte ich sie wahrscheinlich nicht gestartet. Die meisten davon beschäftigen sich mit der ökonometrischen Evaluierung diverser politischer Interventionen. Von der Auswirkung des Elterngeldes über Minijobreformen bis zu Einschulungsregelungen – ich untersuche die direkten und indirekten Effekte politischer Entscheidungen auf die betroffenen Individuen oder Organisationen. Das Hauptziel ist ein besseres Verständnis deren Folgen auf unsere Gesellschaft, um daraus solide Grundlagen für evidenzbasierte Politik abzuleiten.
4) Aktuelle Forschungsthemen mit denen ich mich beschäftige sind, ….
Zurzeit liegt der Fokus meiner Arbeit auf zwei Kernbereichen. Erstens, untersuche ich die finanziellen und nicht-finanziellen Effekte schulpolitischer Regelungen über den Lebenszyklus hinweg. Beispielsweise analysiere ich die lebenslangen Folgen des ausgefallenen Schulunterrichts auf den Arbeitsmarkterfolg am Beispiel von verkürzten Schuljahren in den 1960er Jahren in Deutschland. Zum anderen erforsche ich wie politische Interventionen die Weichen für frühkindliche Ungleichheiten und die späteren Lebenswege der Kinder stellen. Ein neues Projekt betrachtet hierbei die Folgen eines universalen Screenings für Schwangerschaftsdiabetes.
Dr. Ilka Weissbrod
Ilka Weissbrod ist seit dem 01.09.2023 als Postdoc an der Juniorprofessur für Nachhaltigkeitsbewertung und -politik tätig. Sie bringt in die neue Tätigkeit viel internationale wie auch praktische Erfahrungen mit, wie sie im Interview näher schildert.
1) Wie sah Ihr bisheriger beruflicher/wissenschaftlicher Werdegang aus?
Ich bin Nachhaltigkeitswissenschaftlerin mit Leidenschaft für Business. Mein Ankerpunkt sind Innovationsprozesse und schönerweise konnte ich mich über die Jahre in Tiefe mit verschiedenen Nachhaltigkeitsfacetten auseinandersetzen, zum Beispiel Systemdenken, Metriken, Lernallianzen, und Transitionen. Am Imperial College London habe ich am Centre for Environmental Policy zum Thema ‚Business Experimentation for Sustainability’ promoviert, mit enger Forschungsanbindung an das Institute for Manufacturing der Universität Cambridge. In Deutschland war ich Postdoc am Leuphana Universität Centre for Sustainability Management. Parallel hatte ich spannende Aufgaben in der Praxis, zum Beispiel die letzten 2 Jahre als ‚Director Sustainable Circularity‘ bei einer Industriedesign- und Innovationsagentur in Hamburg und, im Zuge einer Abordnung, als ‚Sustainable Circular Economy Systems Expert’ in einem nationalen forschungs-orientierten Innovationsprojekt für die herstellende Industrie in Irland.
2) Aus welchen Gründen haben Sie sich dazu entschieden, nun nach Dresden gewechselt?
Als Gastwissenschaftlerin war ich begeistert von dem nationalen und internationalen kollaborativen Ansatz und dem multidiszilpinären Forschungsansatz von Samanthi Dijkstra-Silva. Inhalte und Rahmenbedingungen dieser befristeten Postdoc Stelle waren einfach perfekt. Ich freue mich riesig, eine zweite deutsche Universität kennenlernen zu dürfen und eine Fakultät der Wirtschaftswissenschaften.
3) Wo liegen Ihre Forschungsinteressen?
Ich fasse mein Forschungsinteresse als ‚Lernen für nachhaltige Innovationsprozesse‘ zusammen, speziell unternehmerisches Experimentieren für Nachhaltigkeit. Besonders interessiert mich die Einbeziehung der Dringlichkeit in die Umsetzung nachhaltiger Innovationen. Zwei weitere Forschungsinteressen sind die Definition der Auswirkungen der Operationalisierung einer Circular Economy auf Innovationsprozesse in Unternehmen und Industrie, sowie die Anwendung von Systemdenken zur Skalierung nachhaltiger Innovationen.
4) Und welche Themen interessieren Sie aus methodischer Sicht?
Mir liegt es sehr am Herzen, dass Forschung im Bereich Nachhaltigkeit in Business für die ‚Beforschten‘ relevant ist. Deswegen verfolge ich den Action Research Ansatz und nutze hauptsächlich qualitative Methoden. In Großbritannien habe ich den Action Research Ansatz als wertvoll an renommierten Universitäten während meiner Promotion erlebt und dies hat meine Forschungsmethodik tief geprägt. Zum Beispiel bin ich Forschungskollaborateurin bei der Innovationsagentur, wo ich die letzten 2 Jahre gearbeitet habe: das heißt wir haben Interesse am Beantworten einer gemeinsamen Forschungsfrage und diese Frage werde ich mit Daten von und in der Agentur bearbeiten, während ich unabhängig über Forschungsdesign, Datensammlungs-Modi und Outputs entscheide.
Prof. Dr. Peter Schäfer
Ab dem 01.07.2023 ist Prof. Dr. Peter Schäfer Inhaber der Professur für BWL, insb. Management Accounting & Control. Prof. Dr. Peter Schäfer kommt von der TU München. Er forscht und lehrt u. a. zu Executive Compensation and Top Management Incentives und Management Controls.
1) Den Studierenden möchte ich vermitteln, dass …
… man mit der Auswahl und der Gestaltung der Controllingsysteme im Unternehmen viel richtig und viel falsch machen kann. Kleine Änderungen können große Wirkungen haben. Es ist wichtig, sich zunächst bewusst zu machen, welches Ziel man mit einem Controllingsystem erreichen möchte. Möchte ich Entscheidungen wie Preis- oder Produktgestaltung unterstützen? Möchte ich Anreize schaffen? Möchte ich nicht-finanzielle Ziele unterstützen, also zum Beispiel Umwelt- oder soziale Ziele? Was für das eine Ziel gut ist, kann für das andere schädlich sein. Eine zentrale Frage ist also, wie man das am besten geeignete System auswählt und gestaltet. Dafür lade ich Sie herzlich zu meinen Vorlesungen und Seminaren ein. Ich werde ab dem Wintersemester das bestehende Lehrangebot im Bereich Controlling ergänzen, das von Prof. Günther und seinem Team bereits angeboten wird.
2) Beim Aufbau meines Professur-Teams ist mir wichtig, …
… den Mitarbeiter:innen die Begeisterung für unser Fach zu vermitteln und sie optimal zu fördern. Es gibt viele spannende Fragen, an denen wir mit gemeinsamem Engagement forschen wollen. Diese Begeisterung prägt auch unsere Lehre. Regelmäßiger Austausch und eine lebendige wissenschaftliche Gesprächs- und Diskussionskultur sind die Basis für gemeinsamen Erfolg. Dafür suche ich zur Zeit Mitarbeiter:innen, die mit Leidenschaft dabei sind.
3) Bei meinem bisher spannendsten Forschungsprojekt ging es um …
Ich finde die allermeisten Forschungsprojekte spannend. Wir arbeiten an neuen Fragen, die wichtig für die Unternehmenspraxis sind. In unserem Fachgebiet beschäftigen wir uns damit, wie Unternehmen ihre Controllingsysteme am besten gestalten. Ein Beispiel: Manche Unternehmen evaluieren ihre Vorstände nicht nur am eigenen Erfolg, sondern im Vergleich zu Wettbewerbern. Wie gut haben wir im Vergleich zu anderen Unternehmen in unserer Branche abgeschnitten? Wir haben herausgefunden, dass Vorstände mit einer solchen relativen Leistungsmessung dazu neigen, ihre Strategien stärker an denen andere Unternehmen auszurichten. Sie wählen seltener innovative Strategien, die ihr Unternehmen von den branchenüblichen Ansätzen differenzieren würden – eine hochrelevante Erkenntnis gerade für innovationsgetriebene Unternehmen.
4) Aktuelle Forschungsthemen mit denen ich mich beschäftige sind, ….
... Vergütungssysteme und Evaluation von Vorständen oder auch andere Controllingsysteme wie Verrechnungspreise und Budgets. Ein aktuelles Beispiel: Lernen Aufsichtsräte in Krisen besonders viel darüber, ob ihre Vorstandsmitglieder für den Job geeignet sind? Oder in einem anderen Projekt: Wie können Unternehmen Budgetslack verringern, also den Puffer den Manager:innen manchmal in ihre Planzahlen einbauen? Neben den klassischen Themen aus dem Controlling interessieren mich aber auch Fragen an den Schnittstellen zu anderen Forschungsbereichen. Da freue ich mich auf den Austausch mit den neuen Kolleg:innen hier an der TU Dresden.
Prof. Dr. Lars Hornuf
Seit dem 01.03.2023 ist Lars Hornuf als Inhaber der Professur für BWL, insb. Finanzwirtschaft an der Fakultät tätig. Er wechselt von der Universität Bremen nach Dresden, wo er seit 2017 die Professur für Finanzdienstleistungen und Finanztechnologie inne hatte.
1) Den Studierenden möchte ich vermitteln, dass …
… sich die Finanzwirtschaft in einem grundlegenden Wandel befindet und eines der spannendsten Themengebiete der Wirtschaftswissenschaften darstellt.
2) Beim Aufbau meines Professur-Teams ist mir wichtig, dass …
… das Team sich mit Leidenschaft in Forschung und Lehre engagiert.
3) Bei meinem bisher spannendsten Forschungsprojekt ging es um ….
Jedes Forschungsprojekt ist spannend! Sonst würde man es nicht starten. Besonders spannend waren aber die Fragen, unter welchen Umständen Menschen ihre Daten für einen guten Zweck spenden, ob Ost- oder Westdeutsche allgemein mehr oder weniger betrügen und ob Prominente die besseren Investoren sind.
4) Aktuelle Forschungsthemen mit denen ich mich beschäftige sind, ….
- Financial Technology (FinTech), insb. Crowdfunding, Blockchain Technologie und Robo-Advice
- Sustainable Finance
- Datenökonomie und Datenschutz
- Crowdworking
Archiv
Weitere Interviews sind im Archiv zu finden.