27.02.2024
CRTD-Doktorandin erhält den Georg-Helm-Preis der TUD 2023 für herausragende Doktorarbeit
Die TU Dresden hat die Georg-Helm-Preise 2023 bekannt gegeben. Dr. Karen Tessmer wurde für ihre herausragende Doktorarbeit und ihre Forschung zur Photorezeptor-Ersatztherapie in der Ader-Gruppe am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) ausgezeichnet.
Unser Sehvermögen hängt von Photorezeptoren ab – den lichtempfindlichen Zellen in unserer Netzhaut. Diese Zellen besitzen spezielle Spitzen, die das durch unsere Augen einfallende Licht einfangen. Sie wandeln dieses Licht in biologische Signale um und leiten sie zur Verarbeitung an unser Gehirn weiter. Bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) oder Retinitis pigmentosa (RP) degenerieren die Photorezeptoren, was zu Sehverlust und Blindheit führt. Da es derzeit keine wirksamen Behandlungsmöglichkeiten gibt, arbeiten Forschungsgruppen wie die Gruppe von Marius Ader intensiv an der Entwicklung neuer Strategien, die zur Wiederherstellung des Sehvermögens beitragen können.
„Meine Doktorarbeit war eine Machbarkeitsstudie, die zeigte, dass wir degenerierte Photorezeptoren bei Mäusen ersetzen können", sagt Dr. Tessmer. Die von der Ader-Gruppe verwendete Methode des Photorezeptorersatzes basiert auf pluripotenten Stammzellen. Diese Stammzellen können aus jeder Zelle unseres Körpers mittels einer Technologie namens Umprogramierung gewonnen werden. Sie sind wie leere Tafeln, die in alle Arten von spezialisierten Zellen des Körpers umgewandelt werden können. Die Ader-Gruppe entwickelte einen Prozess zur Herstellung Photorezeptoren aus menschlichen pluripotenten Stammzellen. Die Forschung von Dr. Tessmer zeigte, dass solche im Labor hergestellten menschlichen Photorezeptoren die Lichtempfindlichkeit bei Mäusen teilweise wiederherstellen können.
Timing ist alles
„Im Gegensatz zu früheren Arbeiten war ein wichtiger Befund, dass der Zeitpunkt der Transplantation entscheidend ist. Man kann nicht warten, bis die Netzhaut vollständig degeneriert ist", erklärt Dr. Tessmer. „Stattdessen zeigen wir, dass wir durch ein frühzeitiges Eingreifen den neuen Zellen die Möglichkeit geben, sich mit den verbleibenden gesunden Zellen in der Empfänger-Netzhaut zu verbinden. Auf diese Weise konnten die neu transplantierten Photorezeptoren sich erfolgreich in das Gewebe integrieren, Verbindungen mit den restlichen Zellen aufbauen, und letztendlich Licht wahrnehmen."
Bei den Photorezeptoren ist die Integration in die Empfänger-Netzhaut wirklich wichtig. Erst wenn die Zellen im Gewebe miteinander verbunden sind, können sie reifen und ihre speziellen Spitzen entwickeln, die die Lichtsinnesfunktion wahrnehmen. Die Forschung gibt Hoffnung auf zukünftige therapeutische Ansätze bei altersbedingter Makuladegeneration oder Retinitis pigmentosa.
„Ich freue mich sehr, dass meine Doktorarbeit mit dem Georg-Helm-Preis ausgezeichnet wurde", sagt Dr. Karen Tessmer, die im Rahmen der Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB) promovierte. „Für mich ist Wissenschaft wirklich eine Teamleistung, und mein Doktorvater und das Team im Labor haben wesentlich dazu beigetragen, dass meine Doktorarbeit erfolgreich war. Daher sehe ich den Preis als Anerkennung für die großartige Atmosphäre und die Arbeitsethik der gesamten Ader-Gruppe."
„Es war eine große Freude, mit Karen zusammenzuarbeiten. Ich freue mich auf die weitere Entwicklung ihrer vielversprechenden Karriere", fügt Prof. Marius Ader hinzu.
Über den Georg-Helm-Preis
Der Georg-Helm-Preis wurde 1995 vom Verein zur Förderung von Studierenden der Technischen Universität Dresden e.V. gestiftet. Der Preis wird jährlich für herausragende Doktor-, Master- und Diplomarbeiten vergeben. Die Ausgezeichnete erhalten eine Goldmünze und eine Medaille aus Meißner Porzellan.