12.06.2024; Vortrag
Transformation OstPolitische Kultur in Ostdeutschland: Sonderfall oder Normalfall?
Dr. Manès Weisskircher (Institut für Politikwissenschaft, TU Dresden)
Seit der Wiedervereinigung steht das politische Geschehen in Ostdeutschland regelmäßig im besonderen Fokus der Öffentlichkeit. Die Stärke der postkommunistischen SED-Nachfolger auf der einen Seite, fremdenfeindliche Ausschreitungen sowie Aufmärsche von Neonazis und 'Wutbürgern' auf der anderen Seite boten dafür immer wieder reichlich Anlässe. Proteste wie die von PEGIDA sowie hohe Stimmenanteile für die AfD lassen den Osten bis heute als eine Hochburg von Unzufriedenheit, Populismus und Demokratieverdruss erscheinen. Dabei zeigen Studien, dass die politischen Einstellungen der Menschen in Ostdeutschland stark von subjektiven Benachteiligungsgefühlen abhängig sind – von Eindrücken wirtschaftlicher Ungleichbehandlung, mangelnder politischer Selbstwirksamkeit und kultureller Bevormundung, die nicht zuletzt mit biographischen Erfahrungen im Zuge der Transformation begründet werden. Gleichzeitig sind rechtspopulistische Parteien anderswo in Europa ähnlich stark wie die AfD in Ostdeutschland. Wie ist also die politische Kultur in Ostdeutschland also zu charakterisieren? Welche Faktoren werden in den Politik- und Sozialwissenschaften zu ihrer Erklärung ins Feld geführt? Kann der Osten Deutschlands hinsichtlich politischer Einstellungen, Akteure und Entwicklungen als Sonderfall oder eher als Normalfall innerhalb Europas gelten?
wissenschaftlicher Koordinator
NameHerr Dr. Lucas von Ramin
EXU-Potenzialbereich "Gesellschaftlicher Wandel"
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