Theorie-Praxis-Verzahnung
Inhaltsverzeichnis
- „In Schule hineinwachsen“ – Praxiserfahrungen im Studium kontinuierlich und zielgerichtet sammeln
- Jetzt anmelden für die 2. Pilotphase im Schuljahr 2024/25
- Fragen und Antworten - Semesterbegleitendes Praktikum im Schuljahr 2024/25
- Erste Pilotphase im Sommer 2024 - Medienspiegel
- Erfahrungen aus dem semesterbegleitenden Praktikum an der Universitätsschule Dresden
„In Schule hineinwachsen“ – Praxiserfahrungen im Studium kontinuierlich und zielgerichtet sammeln
Neu ab Schuljahr 2024/25: Semesterbegleitendes Praktikum
Mit Beginn des Schuljahrs 2024/25 können Studierende des Lehramt an der TU Dresden bereits frühzeitig kontinuierlich Erfahrungen in der Praxis sammeln und diese angeleitet reflektieren und mit Theorien verbinden lernen. Das wird möglich mit einem veränderten Praktikumsformat und einer engen Zusammenarbeit der TU Dresden mit den Praktikumsschulen - auch in höheren Semestern.
Wie es bisher lief: Studieren im Lehramt heißt vor allem Theorien und Forschungspraktiken an der Universität kennen zu lernen. Dieses Wissen müssen Sie dann selbst in die eigene Praxis transferieren oder in der Praxis förmlich übersetzen. Das erste Format, in dem Sie dies leisten, ist das Blockpraktikum A.
In Vorbereitung dieses Blockpraktikums besuchen Sie im Juli/August eine einführende Veranstaltung, in der Sie vor allem in schulrechtlichen Dingen unterwiesen werden und die Anforderungen für den Praktikumsbericht besprochen werden. Dann gehen Sie im September für 100 Stunden in die Praktikumsschule und idealerweise werden Sie durch einen Mentor in der Schule begleitet. Wie diese Begleitung aussieht, ist ganz abhängig von den Gegebenheiten in der Schule und dem jeweiligen Mentor/ jeweiligen Mentorin. Nach Ihrem Praktikum besuchen Sie im Oktober eine Auswertungsveranstaltung. Zu diesem späten Zeitpunkt fehlt häufig die Relevanz sich nochmal mit erlebten Situationen auseinanderzusetzen, denn Sie haben die Praktikumsschule und das Praktikum bereits hinter sich gelassen. Es fehlt nur noch der Praktikumsbericht, dafür bekommen Sie noch Empfehlungen. Spätestens wenn Sie diesen abgegeben haben, ist für Sie das Praktikum Vergangenheit.
In diesem Praktikumformat müssen Sie es selbst schaffen, die in der Universität gehörten Theorien sinnhaft in Ihre pädagogische Praxis zu überführen. Dies ist nicht einfach, einige Studierende verzweifeln daran, dies soll jetzt anders werden:
Wie es auch möglich ist: Sie erhalten im Studium systematisch wöchentlich die Möglichkeit, Praxiserfahrungen zu sammeln, diese kontinuierlich zu reflektieren und vor allem in Seminaren mit der gehörten Theorie zu verbinden. Mit diesen wöchentlichen Erfahrungen können Sie selbst die Seminare und Vorlesungen in der Universität bereichern, weil die kontinuierliche Praxis Sie in die Situation versetzt, Theorien und Modelle anhand eigener Erfahrungen zu hinterfragen, und Sie die Möglichkeit bekommen, diese Gedanken gemeinsam mit den Projektleitenden zu diskutieren.
Jetzt anmelden für die 2. Pilotphase im Schuljahr 2024/25
Für das semesterbegleitende Praktikum A melden Sie sich bitte im OPAL-Kurs "Theorie-Praxis-Verzahnung von Anfang an" an (Link unten in diesem Kasten). So werden Sie automatisch zur Informationsveranstaltung eingeladen.
Es ist eine (virtuelle) Informationsveranstaltung geplant. Hier haben Sie die Möglichkeit, alle Fragen zum Projekt zu stellen. Dafür stehen auch Studierende bereit, die an der 1. Pilotphase im Sommer 2024 teilgenommen haben. Die Anmeldung per E-Mail dafür finden Sie in der FAQ-Box weiter unten auf dieser Seite unter "Ich habe noch Fragen ...".
Fragen und Antworten - Semesterbegleitendes Praktikum im Schuljahr 2024/25
Mit September 2024 startet ein 2. Pilot, in dem Sie als Student:in des Lehramts Grundschule, Oberschule oder Gymnasium das Blockpraktikum A nicht als Block absolvieren, sondern als semesterbegleitendes Praktikum über 2 Semester (ein Schuljahr) in einer der Praktikumsschulen vollziehen können. Sie werden zusammen mit anderen – in einer Gruppe von 4 Studierenden – immer die gleiche 5. Klasse jeden Freitag (ausgenommen Ferien und Prüfungszeiträume) – im Lernen begleiten. Die Hälfte der 5/6 UE bekommen Sie als Praktikum angerechnet die andere Hälfte wird bezahlt.
Sie „adoptieren“ als Teil eines kleinen Teams von 3-4 Studierenden für einen Tag eine Klasse und dies für das ganze Schuljahr. Als Lernbegleiter:in haben Sie die Verantwortung für ca. 7 Schüler:innen. So wird es möglich sein, sich ein Schuljahr praktisch mit pädagogischer Beziehungsarbeit und im Kleinteam mit Klassenführung auseinander zu setzen. Die Inhalte für diesen Tag werden Sie speziell für die jeweilige Schülergruppe aufbereiten, die grundlegenden Strukturen erhalten Sie aus der TU Dresden.
So werden Sie im „KlassenTeam“ die Schüler:innen begleiten in (1) Leseförderung, (2) im Aufbau von Kompetenzen für ein selbstreguliertes Lernen im Rahmen z.B. von Lernbüros und (3) in kooperativen Lernprozessen in Formaten wie der Projektarbeit. Die Arbeit vor Ort in der Schule reflektieren Sie im „KlassenTeam“ und auch mit Mentor:innen (z.B. ehemalige Lehrkräfte der Schule, die vor Ort unterstützen).
An der Universität werden Sie die Kollegiale Fallberatung kontinuierlich parallel zum Praktikum besuchen und auch das Seminar zum Blockpraktikum kann Sie im semesterbegleitenden Praktikum begleiten. Durch diese Begleitung, können Sie Ihre Erfahrungen für ihren eigenen Kompetenzerwerb nutzen. Vor dem Start in der Schule erhalten alle Teilnehmer:innen eine kompakte Einführung zu den Lehr-Lernformaten.
Die Studierenden werden Schüler:innen begleiten im Lernen und Kompetenzen zum selbstregulierten Lernen mit ihnen aufbauen. Diese Schüler:innen hätten ohne diese Begleitung aufgrund des großen Lehrermangels Stundenausfall. Je nach Anzahl der Klassen an den Schulen, werden kleine Studierendenteams (ca. 16-30 Studierende pro Schule), die Schule einmal in der Woche unterstützt. Dabei werden sie keinen klassischen Fachunterricht leisten müssen, sondern sich in anderen Lehr-Lernformaten üben wie Projektarbeit oder Lernbüroarbeit.
Immer wenn Schule ist, also keine Ferien sind, sind die Studierenden für dieses Modell ab dem 1.09.2024 an einer der Praktikumsschulen der TU Dresden. Das heißt in der Vorlesungszeit sind sie jede Woche nur 4 Tage an der TU Dresden und einen Tag in der Schule. Außer in Prüfungswochen sind sie in der vorlesungsfreien Zeit auch in der Schule und begleiten die Schüler:innen.
Es ist ein Freitag.
Die Tätigkeit in der Schule wird zur Hälfte angerechnet als Block A, das heißt nach einem Schuljahr wurden 100 Praktikumsstunden geleistet und damit Block A abgeschlossen (nach Abgabe eines Praktikumsberichts). Die andere Hälfte wird den Studierenden vergütet, dafür erhalten sie einen Vertrag und werden bezahlt.
Diese kontinuierliche Praxis verbunden mit begleiteten Lehr-Lernformaten an der TU Dresden wird Ihnen ermöglichen Kompetenzen über erlangtes Wissen und notwendige Fähigkeiten in der Schulpraxis aufzubauen. In diesem Format können Sie über die eigene Haltung reflektieren und Handlungsroutinen entwickeln, die Sie benötigen, um sich im Handeln mit den Schüler:innen sicher zu fühlen. Das „KlassenTeam“ wird sich zunächst auf nur 7 Schüler:innen konzentrieren; im Idealfall wird diese Zahl beim Block B in ähnlicher Form auf 10 oder 15 Schüler:innen erhöht. Auf diesem Wege können Sie in die Tätigkeiten eines Lehrers/ einer Lehrerin hineinwachsen und nach Block A und B können Sie mit den gesammelte Erfahrungen 28 Schüler:innen begleiten.
Die Praktikumschulen sind:
- Oberschule Innenstadt Görlitz
- Oberschule Rauschwald Görlitz
- Freie Evangelische Oberschule Görlitz
- Pestalozzi-Oberschule Großschönau
- Heinrich-Pestalozzi-Oberschule Löbau
- Comenius-Oberschule Mücka
- Pestalozzi-Oberschule Neusalza-Spremberg
- Oberschule Niesky
- Skola Ostritz
- Bruno-Bürgel-Oberschule Weißwasser
- Parkschule Zittau
- Richard-von-Schlieben-Oberschule Zittau
- Weinauschule Zittau
Die Übernachtungen vor Ort werden Ihnen gern von den Kommunen unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Ein Wechsel vom Blockpraktikum zu einem semesterbegleitenden Praktikum ist jederzeit möglich.
Für das semesterbegleitende Praktikum A melden Sie sich bitte im OPAL-Kurs "Theorie-Praxis-Verzahnung von Anfang an" an. So werden Sie automatisch zur Informationsveranstaltung eingeladen.
Es ist eine (virtuelle) Informationsveranstaltung geplant. Hier haben Sie die Möglichkeit, alle Fragen zum Projekt zu stellen. Dafür stehen auch Studierende bereit, die an der 1. Pilotphase im Sommer 2024 teilgenommen haben.
Senden Sie für die Anmeldung eine E-Mail mit folgenden Angaben an (siehe auch Formularvorlage beim Klick auf die E-Mail-Adresse): Name, Fachsemester, Lehramt GS/OS oder GYM, Interesse an einer virtuellen Informationsveranstaltung
Das sagen die Studierenden vom Pilotprojekt an der Richard-von-Schlieben-Oberschule in Zittau und der Bruno-Bürgel-Oberschule Weißwasser im Mai und Juni 2024.
- An einem Tag in der Woche absolviere ich 3 Stunden Praktikum und die anderen 3 Stunden arbeite ich bezahlt.
- Meine Seminarleistungen kann ich locker und kontinuierlich bearbeiten, denn über ein Schuljahr bin ich immer freitags an der Schule statt im Blockpraktikum 4 bis 6 Wochen (im September oder März).
- Ich schreibe keinen langen Praktikumsbericht, sondern eine 2seitige Praktikumsreflexion zusammen mit einer dialogisch begleiteten Reflexion.
- Ich bekomme eine kostenlose Unterbringung in der Nähe der Schule.
- In gut ausgestatten Schulen arbeite ich mit begeisterten Lehrer:innen.
Erste Pilotphase im Sommer 2024 - Medienspiegel
Vorbereitet wird das Projekt mit einer Pilotphase vom 01.05.-15.06.2024 an zwei Schulen in Weißwasser und Zittau. Mehr Details finden Sie in den folgenden Veröffentlichungen.
Nachmachen erwünscht: Modellprojekt kämpft gegen den Lehrermangel – mit Erfolg
NEWS4TEACHERS, 4.7.24
Dieses Modellprojekt schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Es hilft gegen Lehrermangel und Unterrichtsausfall, es verschafft angehenden Lehrerinnen und Lehrern mehr praktische Erfahrungen und es etabliert Konzepte für modernes Lernen. Bisher unterstützt das Projekt, das von der TU Dresden entwickelt wurde, vor allem stark vom Lehrermangel betroffene Schulen in Ostsachsen. Doch auch andere Bundesländer könnten von dem innovativen Ansatz profitieren.
Mehr praktische Erfahrungen für Studierende und weniger Unterrichtsausfall an Schulen – Pilotprojekt der TU Dresden in Ostsachsen geht in die nächste Phase
TU Dresden, 3.7.24
Welche Maßnahmen können die Folgen des Lehrkräftemangels mindern und wie können Lehramtsstudierende von diesen profitieren? Über ein konkretes Projekt informierte sich Ministerpräsident Michael Kretschmer am 2. Juli 2024 an der Technischen Universität Dresden (TUD). An der Fakultät für Erziehungswissenschaften berichteten Teilnehmer:innen der ersten Pilotphase von ihren Erfahrungen an zwei Oberschulen in Zittau und Weißwasser und warben aufgrund ihrer positiven Erfahrungen begeistert für das semesterbegleitende Praktikum.
In verschiedenen Nachrichtensendungen kamen teilnehmende Studierende, Ministerpräsident Kretschmer, Projektleiterin an der TU Dresden Anke Langner und der Görlitzer Landrat Stephan Meyer zu Wort:
00:00:01 Sprecher Jingle
Radio PSR Nachrichten - Sachsen, Deutschland und die Welt.
00:00:07 Sprecher André Glatze
Ich bin André Glatze. Guten Tag.
Unterrichtsausfall sinnvoll nutzen und angehenden Lehrern mehr Erfahrung geben, darum geht es in einem Ausbildungsprojekt in der Lausitz. Das Prinzip: Studis von der TU Dresden gehen regelmäßig an Schulen in der Region.
In Stunden, die sonst wegfallen würden, üben sie mit den Schülern zum Beispiel Deutsch und Englisch. Nach einer Testphase soll das Projekt nun mit mehr als 60 Studierenden weitergehen. Lehramtsstudentin Marla Arndt war schon mit dabei.
00:00:37 Sprecherin Marla Arndt
Ich wollte unbedingt eine Stelle machen, wo ich wirklich aktiv arbeiten kann. Also nicht gleich als Lehrerin vor 30 Kindern, aber wo ich nicht nur still bin, sondern wirklich mit denen arbeiten kann. Wo ich Sachen ausprobieren kann, mit Materialien, mit Aufgabenstellung. Deswegen kam das Recht gelegen.
00:00:01 Jingle
Jetzt. Die RSA Nachrichten.
00:00:07 Nachrichtensprecher Colin Mock
Um 20:00 Uhr. Ich bin Colin Mock.
Mehr als 60 Studierende von der TU Dresden sollen im kommenden Schuljahr gegen den Lehrermangel in der Lausitz helfen und gleichzeitig praktische Erfahrung sammeln. Jeden Freitag gehen Sie an eine Schule in der Region. In Stunden, die sonst wegfallen würden, üben sie mit den Schülern zum Beispiel Deutsch und Englisch.
In einer Pilotphase hat die TU das schon erfolgreich ausprobiert. Lehramtsstudent Philipp Wenzel war mit dabei.
00:00:30 Lehramtsstudent Philipp Wenzel
Im Gegensatz zum normalen Blockpraktikum kann man halt wirklich aktiv was bewirken. Man kann mit den Kindern arbeiten und sitzt nicht nur hinten drin für ein Protokoll, sondern man kann Sachen auch ausprobieren, die man in der Theorie gelernt hat.
00:00:01 Nachrichtensprecher
Die TU Dresden führt ihr Lehrerausbildungsprojekt in der Lausitz weiter. 14 Lehramtsstudis sind seit Mai an Schulen in Zittau und Weißwasser gewesen. In Stunden, die sonst ausgefallen wären, haben sie mit den Schülern zum Beispiel Deutsch und Englisch geübt. Nach den Ferien soll das Ganze nun mit mehr als 60 Studierenden weitergehen, und zwar über ein ganzes Schuljahr. Ministerpräsident Kretschmer ist begeistert.
00:00:24 Ministerpräsident Michael Kretschmer
Man spürt, wenn man das hört, auch von den jungen Leuten, die jetzt schon als Lernbegleiter vor Ort gewesen sind, dass das wirklich was für die Qualität der Lehrerausbildung macht. Und natürlich bereichert es die Schulen. Also ich bin sehr froh, dass wir solche engagierten Menschen haben, die solche Projekte auf den Weg bringen.
00:00:01 Jingle
Das Energy Sachsen News Update.
00:00:04 Sprecherin
Gleich 16:00 Uhr.
00:00:06 Nachrichtensprecher André
Ich bin Andre, Hallo. 14 Studierende von der TU Dresden sind seit Mai an Lausitzer Schulen gewesen und haben sich dort in der Praxis ausprobiert. Weil Lehrer fehlen, fallen in der Region viele Schulstunden aus. Dank der Studis können die Schüler die Zeit trotzdem zum Üben nutzen. Nach den Ferien soll das Projekt nun mit mehr als 60 Studierenden weitergehen, und zwar über ein ganzes Schuljahr. Professorin Anke Langner hat das Projekt ins Leben gerufen.
00:00:33 Prof. Anke Langner
Man könnte das schon weiter ausbauen, dass praktisch alle Studierenden irgendwann eine Art von Kooperationsschule haben, in der sie praktisch zum Beispiel ab dem dritten Semester kontinuierlich in der Schule sind und damit ganz viel Sicherheit gewinnen in ihrem Handeln.
00:00:00 Görlitzer Landrat Stephan Meyer
Sie haben ihr Studium weiterhin in Dresden, sind aber für den praktischen Teil hier vor Ort. Und das ist natürlich deutlich besser, als wenn sie ihren Praxisteil rund um die Ballungszentren, wo die Unis sind, absolvieren, sondern man hat sie dann hier schon während der Ausbildung in der Region gebunden. Und das wir eben jungen Menschen zeigen, dass es auch schön ist, hier zu leben und zu arbeiten und sie für den Lehrerberuf hier in der Region zu begeistern.
Das Statement von Görlitzer Landrat Stephan Meyer ist veröffentlicht im Beitrag „Lernen zu lernen“ - Lehrerstudenten der TU Dresden in der Oberlausitz" vom 3.7.2024 auf der Webseite von Radio Lausitz.
Praxiserfahrung für Lehramtsstudierende und weniger Stundenausfall für Schüler:innen – erfolgreiches Pilotprojekt in der Oberlausitz
TU Dresden News, 18.6.24
Mit Beginn der Sommerferien endet die erste Phase eines Pilotprojekts für Lehramtsstudierende. Im Mai und Juni haben sie an zwei Oberschulen in Zittau und Weißwasser die Schülerinnen und Schüler beim Lernen begleitet. Sechs Wochen lang konnten die 14 Lehrkräfte in Ausbildung in diesem neuen Format immer freitags Praxiserfahrung sammeln und auch den Stundenausfall vor Ort vermindern. Für das kommende Schuljahr plant die TU Dresden die zweite Phase des Pilotprojekts.
Pilotprojekt: TU Dresden will Lehrermangel bekämpfen
MDR Sachsenspiegel, Mi 5.6.24
Lehrermangel ist an den meisten Schulen ein großes Problem. An der TU Dresden will man dem nun etwas entgegenwirken. 14 Lehramtsstudierende wurden in einem Pilotprojekt in Schulen geschickt – so auch nach Zittau.
Auf den Instagram-Accounts von MDR Sachsen und Schulversuch Universitätsschule Dresden ist eine gekürzte Version des TV-Berichts als Reel weiterhin verfügbar. Ergänzt wird der Beitrag durch den Artikel Oberlausitz: Erfolgreicher Start für Pilotprojekt gegen Stundenausfall (tagesschau.de, 6.6.24). Als Audio-Reportage lief der Beitrag am 3.6.24 im MDR Sachsen Radio. Sie können ihn hier nachhören:
00:00:01 Sprecher 1
Die Richard-von-Schlieben-Oberschule in Zittau. Eigentlich wären die Mädchen und Jungen der fünften Klasse gerade wieder einmal sich selbst überlassen: Unterrichtsausfall. Stattdessen lösen sie Aufgaben gemeinsam mit 8 Lehramtsstudenten der TU Dresden. Das ist Teil eines Pilotprojektes an der Schule, Praxiserfahrung für Schülerbetreuung. Für Lehramtsstudenten Marla Arndt eine Win-Win-Situation:
00:00:28 Studentin Marla Arndt
Wir werden immer so ein bisschen gewarnt, dass das Referendariat ein ganz schöner Schrock für uns sein wird. Von daher war ich sehr froh, dass es das Angebot gab, dass wir hier die Praxiserfahrung machen können und es auch was ganz anderes als im Blockpraktikum, wo man ja hauptsächlich hospitiert, also dann sitzt man hinten drin und beobachtet viel. Und das ist auch sehr wichtig, dass man das lernt, aber es ist halt noch mal was ganz anderes, wenn man direkt mit den Kindern zusammenarbeiten kann.
00:00:50 Sprecher 1
Und dabei auch den Schulbetrieb mit absichern, so die Idee des Pilotprojektes. Gemeinsam büffeln statt zu Hause zu zocken. Schüler Bilal nimmt es gelassen:
00:01:01 Schüler Bilal
Es ist es cooler zu lernen. Dann habe ich meine Freunde bei mir, aber Unterrichtsausfall wäre auch cool.
00:01:06 Sprecher 1
Für die Schulleiterin Sabrina Hälschke ist auch der Betreuungsschlüssel von weniger als 3 Kindern pro Studentin ein echter Vorteil.
00:01:14 Schulleiterin Sabrina Hälschke
Ich bin sehr glücklich. Also ist wirklich ein Herzenswunsch für mich gewesen, dass dieses Projekt umgesetzt wird. Das Projekt ist notwendig, weil jede Oberschule jede Schule hat, mittlerweile zu viele Stunden, die ausfallen. Also wir stehen vor einer riesengroßen Herausforderung.
00:01:27 Sprecher 1
Die guten Erfahrungen aller Beteiligten schließen eine Fortführung des Pilotprojektes nicht aus, so Anke Langner, Professorin an der TU Dresden.
00:01:37 Anke Langner, Professorin an der TU Dresden
Die Grundidee ist schon zumindest einem zweiten Piloten erstmal zu machen, um es dann möglicherweise auch auszurollen.
00:01:41 Sprecher 1
Und dennoch, es klingt ein wenig danach, Studierende als Notnagel einer verschlafenen Bildungspolitik einzusetzen. Für Lehrerin in Ausbildung Anna Dietze ist das allerdings kein Argument.
00:01:55 Studentin Anna Dietze
Ich würde auf gar keinen Fall sagen, dass ich nicht ausgenutzt fühle, denn für mich selber sind sie einfach nur Erfahrungen, die ich wirklich sammeln kann. Und wir werden ja auch eigentlich recht gut bezahlt.
00:02:04 Sprecher 1
Und man hinterlässt bei den Schülern einen bleibenden Eindruck.
00:02:08 Schülerin
Also meine Studentinn Olivia finde ich einfach sehr nett und wenn man mal was falsch macht, dann ist sie nicht direkt sauer oder so.
00:02:15 Sprecher 1
Lehramtsstudenten gegen Unterrichtsausfall: ein Pilotprojekt, das Schule machen könnte.
Pilotprojekt: Wie Studierende praktische Erfahrungen sammeln und gegen Unterrichtsausfall helfen
Interview mit Anke Langner, TU Dresden, im MDR Sachsen Regionalreport Bautzen vom 23.5.24, 16:30 Uhr
Jingle MDR Sachsen
Sprecher 1: Das Sachsenradio. Der Regionalreport für die Oberlausitz mit Peggy Wolter.
Peggy Wolter: 16:30 Uhr Schönen guten Tag. Wie viele Schulstunden sind in diesem Jahr bereits bei ihrem Nachwuchs ausgefallen? Dabei können Eltern selbst das Addieren wieder üben. Wie Studenten die Lücken im Stundenplan an den Schulen füllen möchten: Wir stellen ein Pilotprojekt vor. Und: was alles zwischen Pflastersteinen und Mauerritzen so wächst, ist nicht immer Unkraut und geschweige denn namenlos. Wir waren in der Neißestadt auf Krautschau.
Jingle
Peggy Wolter: Unterrichtsausfall ist leider an unseren Schulen keine Seltenheit. Schon bei der Planung bleiben Stunden leer. Das Problem: Lehrermangel. Um diese Situation irgendwie zu entschärfen, gibt es ein neues Projekt an zwei Oberschulen in Zittau und in Weißwasser. Studenten sollen einspringen, damit Schüler die verlorenen Stunden doch irgendwie sinnvoll nutzen. Anke Langner ist Professorin der Erziehungswissenschaft an der TU Dresden. Was ist das für ein Projekt?
Anke Langner: Also ich würde immer sagen, es gibt auf alle Fälle zwei Seiten. Na klar gibt es die Situation, dass Schülerinnen und Schüler vor allen Dingen in der ländlichen Region relativ hohe Ausfallquoten des Unterrichts haben und dass natürlich, wenn das über einen längeren Zeitraum passiert, auch zu einer Benachteiligung der Schülerinnen und Schüler dort führt.
Die andere Situation ist, dass zukünftige Lehrerinnen und Lehrer häufig darüber klagen, dass das, was Sie in der Universität machen, das ist halt immer nur Theorie, und häufig hat diese Theorie nichts mit der Praxis zu tun. Also wie schaffen wir es, dass zukünftige Lehrerinnen und Lehrer besser in der Praxis ausgebildet werden? Und daraus ist die Idee entstanden zu sagen, naja, kann man das nicht miteinander verbinden? Kann man nicht ermöglichen, dass Studierende frühzeitig schon in der Praxis tätig sind? Vielleicht auch nicht als klassischer Lehrer tätig, sind in einem Fachunterricht, sondern in anderen Formaten und gleichzeitig wird damit Schülerinnen und Schülern in Schulen, wo es einen hohen Lehrermangel gibt, eine tagesstrukturierende Maßnahme - würde ich das immer als Wissenschaftlerin beschreiben - um Lernen zu lernen angeboten.
Peggy Wolter: Gute Idee. Wie soll das jetzt in der Praxis umgesetzt werden, dass Studenten und Schüler zusammenkommen?
Anke Langner: Das heißt, an einem Tag, in dem Fall jetzt an dem Freitag, übernehmen Studierende, und zwar vier an der Zahl, in einer Klasse, und zwar in dem fünften Jahrgang, eine ganze Klasse. Sie begleiten diese Schülerinnen und Schüler dieser Klasse von der ersten bis einschließlich der sechste Unterrichtsstunde an einem Freitag. Und sie fangen in der Regel so an, dass sie erst mal mit den Schülerinnen und Schüler bearbeiten, was ist denn heute das Ziel des Arbeitens. Dann ist ein anderes Thema, das verstehende Lesen von Schülerinnen und Schülern, das immer schlechter wird. Deswegen haben wir ein Format installiert, wo die Schülerinnen und Schüler im Tandem miteinander lesen. Auch das wird begleitet von den Studierenden. Und weil die Studierenden zu viert in einer Klasse sind, haben sie nur sieben Schülerinnen und Schüler, die sie begleiten müssen. Es findet also keine klassische frontale Situation statt, sondern die Schüler arbeiten in kleineren Gruppen miteinander.
Peggy Wolter: Das heißt, die Studenten ersetzen also nicht die ausgefallenen Stunden.
Anke Langner: Richtig, also sie ersetzen nicht den klassischen Matheunterricht. Aber sie können, weil gerade in Mathematikunterricht Bruchrechnung stattgefunden hat, natürlich klassische Übungsformate mit den Schülerinnen und Schülern machen und die Schülerinnen und Schüler signalisieren uns zumindest bisher, dass das total viel Spaß macht, weil es natürlich ein anderes Setting ist zu lernen. Aber wichtig ist: sie lernen zu lernen, damit sie, je älter sie werden - in der Schule wird noch ein bisschen länger der Lehrermangel wahrscheinlich uns begleiten - auch deutlich stärker und selbstwirksamer selbst lernen können.
Peggy Wolter: Verständlich, den Schülern ist geholfen. Wie ist bisher das Feedback bei den Studenten?
Anke Langner: Na, die Studierenden sind sehr begeistert. Ich glaube, einige haben auch schon gefragt, ob sie das länger vollziehen dürfen, also in der Schule bleiben. Und zwar ist das Positive, dass sie merken, wie sie selber in den Prozess hineinwachsen, also in das Unterrichten. Sie finden das sehr angenehm, dass sie nicht eine Gruppe von 28 Schülerinnen und Schülern vor sich haben. Sie finden es auch sehr angenehm, dass sie sich mit anderen rückversichern können und Rücksprache führen können, weil sie sind zu viert und sie planen das auch zu viert. Sie können auch jederzeit im Unterricht, natürlich auf den anderen Mal verweisen, wenn man selber nicht weiterkommt.
Peggy Wolter: Bis zum Ende des Schuljahres kommen Schüler und Studenten an 2 Oberschulen in Zittau und Weißwasser noch zusammen. Bei dem Pilotprojekt gegen Stundenausfall Dankeschön für das Gespräch Professorin der Erziehungswissenschaft Anke Langner.
Jingle
Lehrkräftemangel: Studierende unterstützen ostsächsische Schulen bei Unterrichtsausfall
MDR Sachsen, 2.5.24
Weil in Sachsen seit Jahren Lehrerinnen und Lehrer fehlen, kommt es vor allem auf dem Land zu massiven Unterrichtsausfällen. Nun soll ein Pilotprojekt der TU Dresden, initiiert von Anke Langer, in der Oberlausitz das Problem abmildern und Erfahrungen aus dem Schulversuch Universitätsschule Dresden einbringen.
Ideen gegen die Bildungskrise: TU Dresden startet Pilotprojekt in der Lausitz
TU Dresden, 30.4.24
Der Lehrkräftemangel in Sachsen führt zu massiven Unterrichtsausfällen. Besonders stark sind Schulen im ländlichen Raum betroffen. In Ostsachsen startet die TU Dresden nun ein Pilotprojekt, um den Einsatz von Studierenden zu erproben.
Mit Schüler:innen gemeinsam lernen – SHKs gesucht im Projekt Universitätsschule Dresden
TU Dresden, 8.4.24
Das Projekt Universitätsschule Dresden sucht Studierende für 6 Wochen (01.05.-15.06.2024) für einen Tag in der Woche als studentische Lernbegleiterin an einer Oberschule entweder in Zittau oder in Weißwasser.
Erfahrungen aus dem semesterbegleitenden Praktikum an der Universitätsschule Dresden
Das Pilotprojekt in Ostsachsen profitiert von der Erfahrungen, die Studierende bereits an der Universitätsschule Dresden beim semesterbegleitenden Praktikum gesammelt haben. Gemeinsam mit den Studierenden und der Schulgemeinschaft entwickelt die wissenschaftliche Leiterin des Schulversuchs, Prof. Anke Langner, das Format weiter.
Julian Fischer studiert Lehramt an der TU Dresden und absolvierte sein Blockpraktikum A an der Universitätsschule Dresden. Er berichtet über seine Erfahrung im Film »Auf Arbeit mit ... Pia Heyne« (siehe Videobox auf der linken Seite, ab Minute 5:36).
Nach dem Lehramtspraktikum ist Julian Fischer als studentische Unterrichtsversorgung in verschiedenen Stufen in den Perspektiven Sprachen und Gesellschaftswissenschaften an der Schule geblieben. Für die Interviewreihe #TeamUnischuleTUD fasst er seine wichtigsten Erfahrungen aus dem Praktikum zusammen: "An der Universitätsschule Dresden kann man erleben, wie eine Lernlandschaft funktioniert, die sich zeitgemäß an den Kindern orientiert. Man arbeitet auf Augenhöhe mit den Schüler:innen und ist näher am Einzelnen. Dafür braucht es eine hohe Flexibilität und Kreativität, weil man auf so viele unterschiedliche Bedürfnisse, Geschwindigkeiten und Niveaus eingehen muss."
Interesse an einem Schulpraktikum an der Universitätsschule Dresden? Mehr Informationen gibt es in der News #TeamUnischuleTUD: Schon im Studium neue Wege gehen, die sinnvoll, lebensnah und kindgerechter sind. Auch unabhängig von aktuellen Bewerbungsfristen können Sie sich per E-Mail an wenden. Das Team der Universitätsschule Dresden freut sich auf Ihre Bewerbungen!
Über die Universitätsschule Dresden
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Gemeinschaftsschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus ist sie Ausbildungsschule für zukünftige Lehrkräfte und künftig auch Weiterbildungsschule für Lehrer:innen. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von der Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden.
- Informationen zum Forschungsprojekt an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/gsw/unischule
- Informationen zur Universitätsschule Dresden: http://universitaetsschule.org
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