17.05.2018; Kolloquium
HAIT-KolloquiumKonjunkturen einer Revolution: Die deutschen Umbrüche von 1918/19 zwischen Präsenz, Amnesie und Revitalisierung
01069 Dresden
Die Revolution von 1918/19 diente von Anfang an eher der Dissens- als der Konsensstiftung. Gerade der kontroverse Charakter sicherte ihr über Jahrzehnte hinweg einen prominenten Platz in der Zeit- als Streitgeschichte. Während der vergangenen dreißig Jahre hingegen entwickelte sie sich hin zu einer „vergessenen Revolution“, die erst seit kurzem – angesichts des herannahenden Hundertjahresjubiläums – wiederentdeckt wird. Der Vortrag blickt zurück auf eine einst lebendige Interpretationsgeschichte, die irgendwann im Verlauf der 1980er Jahre in eine Art Schockstarre geriet, und wirft folgende Fragen auf: Wie ist dieser merkwürdige Vorgang zu erklären? Was sind die Gründe für den aktuellen Wandel? Schließlich: Welche aktuellen (Um-)Deutungen zeichnen sich ab, welche neuen ‚Sehepunkte‘ rund um die deutsche Revolution von 1918/19 lassen sich fixieren?
Zum Referenten:
Studium in Berlin und Oxford; seit 2013 Inhaber des Lehrstuhls Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Chemnitz; 2006-2013 Juniorprofessor für Zeitgeschichte – Geschichte des politischen Denkens an der Universität Rostock; Veröffentlichungen u.a.: Heimat „Weltbühne“. Eine Intellektuellengeschichte im 20. Jahrhundert, Göttingen 2012; (Hrsg.) Meinhof, Mahler, Ensslin. Die Akten der Studienstiftung des deutschen Volkes, Sonderausgabe, Göttingen 2017; (Hrsg.) Die vergessene Revolution von 1918/19, Göttingen 2010.