Invisible Worlds: Blindheit in der Kunst
Lehrkraft |
Dr. Elisabeth Ansel |
Termin | Di., 6.DS |
Ort | |
Beginn | 22.10.2024 |
Einschreibung | OPAL |
Module | PhF-KG-MA-TMH-B PhF-KG-MA-TMH-V PhF-MA-FMEW PhF-MA-FMSW MAKU-KG-VT 1 PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGY-KU-KG3 |
Inhalt der Lehrveranstaltung
Um 1800 wurden die Gewissheiten des Sehens in der Kunst grundlegend infrage gestellt. Über den Einsatz neuer ästhetischer Mittel, wie Nebel- und Dampfformationen, verbargen Künstler*innen, hier insbesondere J. M. W. Turner und Caspar David Friedrich, den eigentlichen Bildgegenstand und regten ein grundlegendes Nachdenken über das Sehen an. Auch in der Kunsttheorie der Zeit wurden visuelle Störmomente als zentraler Bestandteil des Kunstschaffens begriffen. So begann Denis Diderot seinen Versuch über die Malerei (1766) mit der Beschreibung einer blinden Frau, wobei er über die Denkfigur der Blindheit eine neue Reflexion von Wahrnehmungsprozessen anregte.
Bis heute beschäftigen sich Künstler*innen mit der Verbindung von Kunst und Blindheit und rekurrieren auf diese Weise auf das paradoxe Phänomen des Sehens eines Nicht-Sehens. Insbesondere in den Disability Studies werden Aspekte des Sehens und Nicht-Sehens in jüngster Zeit verstärkt für eine Neubewertung des Faches der Kunstgeschichte herangezogen. Hierüber wird die in dem Fach etablierte Hegemonie des Visuellen hinterfragt und mit der Suche nach alternativen Formen des Verstehens von Kunstwerken verknüpft. Darüber hinaus werden für kuratorische Kontexte neue Ästhetiken der Zugänglichkeit erarbeitet, die einen inklusiven Zugang zu Museumsobjekten ermöglichen.
Das Seminar widmet sich den Ästhetiken des Sehens und Nicht-Sehens in der Kunst und Kunsttheorie, indem es einen Bogen von der Zeit um 1800 bis in die zeitgenössische Kunst spannt. Zentral für die Diskussion der ausgewählten Objekte (Malerei, Grafik, Skulptur, Installationen) ist die Berücksichtigung aktueller Diskurse der Disability Studies, die für die Kunstgeschichte fruchtbar gemacht werden sollen. Neben der theoretischen Erarbeitung des Themas ist auch eine praktische Auseinandersetzung, etwa über den Besuch in Museen, vorgesehen.
Literatur
- Peter Bexte: Wo immer vom Sehen die Rede ist ... da ist ein Blinder nicht fern. An den Rändern der Wahrnehmung, Paderborn 2013.
- Eva Buchberger: Sehstörung: Blindheit und Blendung in der zeitgenössischen Kunst, München 2020.
- Astrid Hackel: Paradox Blindheit. Inszenierungen des Sehverlusts in Literatur, Theater und bildender Kunst der Gegenwart, Berlin 2017.
- Georgina Kleege: More than Meets the Eye. What Blindness Brings to Art, New York 2018.
- Kai Nonnenmacher: Das schwarze Licht der Moderne. Zur Ästhetikgeschichte der Blindheit, Tübingen 2006.
Kontakt
Professur für Kunstgeschichte
NameDr. Elisabeth Ansel
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Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
Besuchsadresse:
Haus 83/Institut für Kunst- und Musikwissenschaft, 2. OG, 209A August-Bebel-Straße 20
01219 Dresden
Sprechzeiten:
- Dienstag:
- 11:00 - 12:00
Nach Anmeldung unter OPAL: https://tud.link/z95rks