Die Wende im Kino – Manifestationen und (Re-)Konstruktionen des Umbruchs
Lehrkraft | Dr. Frank Schmidt |
Termin | Do., 4.-5. DS, ungerade Wo. |
Ort | |
Beginn | 24.10.2024 |
Einschreibung | OPAL |
Module | AM MAKU-GK-VT1 (MA LA) LA / Staatsexamen PHF-SEGY-KU-KG2 (neue SO.) PHF-SEGY-KU-KG3 (auch neue SO.) PHF-SEOS-KU-KG2 PHF-SEMS-KU-KG2 PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGS-KU-KG1 PHF-BA-KG-VM3 SLK-BA-KG-VM3 |
Inhalt der Lehrveranstaltung
35 Jahre sind seit dem Fall der Mauer vergangen. Während der Dokumentarfilmer Andreas Voigt den politischen und gesellschaftlichen Wandel in seinem Leipzig-Zyklus aus nächster Nähe und am Beispiel ausgewählter Protagonist:innen begleitet hat, setzte die Verarbeitung der Ereignisse im Medium des Spielfilms nur ungleich später ein: In Andreas Dresens Stilles Land (1992) vollzieht sich der Umbruch an einem norddeutschen Provinztheater als reale Entsprechung einer Beckett-Inszenierung. Parallel dazu begründeten Peter Timms Go, Trabi Go! (1991) und Detlev Bucks Wir können auch anders (1993) das Genre der Wendekomödie, das zugleich Klischees und Stereotype etablierte: »Besonders die Figuren des ›dämlichen‹ Ossi und des ›gierigen‹ Wessi haben sich auf problematische Weise für lange Zeit im kulturellen Gedächtnis« (Lüdeker 2015, S. 251) festgesetzt.
Die inhaltlichen Zugänge sind indes vielfältig und nicht auf den Zeitraum zwischen friedlicher Revolution und Wiedervereinigung beschränkt. Auch die Nachwendezeit hat im Kino bis heute Konjunktur. So zeichnet die Adaption des Clemens-Meyer-Romans Als wir träumten (2015) ein Porträt einer Jugendclique im Leipzig der frühen 1990er-Jahre, widmet sich Burhan Qurbanis Wir sind jung. Wir sind stark (2014) aus unterschiedlichen Perspektiven den rassistischen Ausschreitungen 1991 in Rostock-Lichtenhagen. Anhaltende Verwerfungen und gegenseitige Vorurteile sind wiederum Gegenstand von Daniel Brühls Nebenan (2021).
Ziel des Seminars ist es, die filmische Konstruktion und Rekonstruktion der Wende anhand exemplarischer Spiel- und Dokumentarfilme zu untersuchen, wobei Vergleiche zur Fotografie und zu Verarbeitungen des Themas in Comics und Romanen naheliegend sind. Neben typischen Motiven, Narrativen und Charakterisierungen gilt es zu fragen, inwiefern sich der vermeintlich innerdeutsche Diskurs zur Wende als Teil einer transnationalen Erinnerungskultur begreifen lässt. Hierfür sollen Filme aus weiteren ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten einbezogen werden, die synonyme Fragestellungen verhandeln. Zu den behandelten Filmen gehören neben den bereits genannten u. a. Werke der folgenden Regisseur:innen: Emily Atef, Leander Haußmann, Sabine Michel, Oskar Röhler, Annike Pinske und Mila Turajlić.
Das Seminar steht aufgrund seiner interdisziplinären Ausrichtung und seiner weitreichenden Fragestellung auch interessierten Studierenden anderer Studiengänge sowie des Masterstudiengangs Kunstgeschichte offen. Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats, zur Sichtung der behandelten Filme und zur Lektüre begleitender Texte wird vorausgesetzt. Die Einschreibung ist über OPAL möglich. Die Vergabe der Referatsthemen erfolgt in der ersten Sitzung am 24.10. Eigene Themenvorschläge können bis dahin Berücksichtigung finden.
Kontakt
wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameDr. Frank Schmidt
Studienfachberatung im BA- und MA-Studiengang Kunstgeschichte
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Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
Besuchsadresse:
Haus 83/Institut für Kunst- und Musikwissenschaft, 1. OG, Raum 111 August-Bebel-Straße 20
01219 Dresden
Sprechzeiten:
- Dienstag:
- 15:30 - 16:30
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