#72 POSTKARTEN-ROLLENSPIELE

Unsere heutige Idee stammt aus der Life-Action-Role-Play-Szene (LARP) und adaptiert das Format des Postkarten-LARPs für politisch bildnerische Kontexte. Dieses Konzept erfordert zwar ein wenig konzeptionelle und organisatorische Vorbereitung, ist aber ansonsten denkbar einfach umzusetzen:

Überlegen Sie zunächst, welches politisch bildnerische Thema Sie mit Ihrem Postkarten-Rollenspiel bearbeiten möchten und welches Ziel Sie dabei verfolgen. Mögliche Ziele könnten sein, einen Austausch zu einem bestimmten Thema anzuregen, eine marginalisierte Perspektive sichtbar zu machen, zum Perspektivwechsel anzuregen, Ambiguitätstoleranz zu stärken oder ein Bewusstsein dafür zu schaffen, unter welchen Umständen und warum wir bestimmten Quellen vertrauen.

Abhängig von Ihrem politisch bildnerischen Ziel und Thema entwickeln Sie ein kleines Szenario, das geeignet ist, die Teilnehmenden gedanklich auf ihre Rollen einzustimmen und die Diskussionen bzw. Interaktionen zwischen den Rollen zu strukturieren. Dies könnte beispielsweise, ähnlich der beeindruckenden LARP-Performance „Makellos“, eine entfernte Zukunft sein, in der die Teilnehmenden in die Rolle von Kongressabgeordneten oder Mitgliedern einer Ethikkommission schlüpfen, um verschiedene themenbezogene Tagesordnungspunkte zu diskutieren und gemeinsam möglicherweise dilemmatische Entscheidungen zu treffen. 

Formulieren Sie Ihr Szenario zusammen mit Spielregeln und anschließenden Reflexionsfragen in Postkartengröße. Platzieren Sie Ihre Postkarten in belebten Kneipen oder versenden Sie sie beispielsweise als Weihnachtsgruß an Mitglieder oder Interessierte Ihres Vereins oder Projekts. Für weitere Inspirationen schauen Sie gerne beim Projekt „LARP für Demokratie“ vorbei.