#69 BIERDECKEL-KONTROVERSE

In Zeiten, in denen politische Polarisierung und emotional aufgeladene Debatten an der Tagesordnung stehen, besteht ein dringendes Bedürfnis, unsere Fähigkeit zu stärken, unterschiedliche Meinungen respektvoll und konstruktiv zu diskutieren. Wir haben da eine Idee:

In einer entspannten Atmosphäre, möglicherweise begleitet von einem kühlen Getränk, können oft die produktivsten Gespräche entstehen. Diese Umgebung könnte ideal sein, um unsere Dissensfähigkeit zu schärfen – und das ganz ungezwungen während eines Kneipenbesuchs.

Das Konzept ist denkbar einfach: Auf jedem Kneipentisch steht eine Box mit leeren Bierdeckeln und ein paar Stiften bereit. Ein einladendes Schild ermutigt Gäste, eine kontroverse These anonym auf einen Bierdeckel zu notieren und diesen zurück in die Box zu legen. Wer Interesse hat, zieht einen bereits beschriebenen Bierdeckel aus der Box und diskutiert den Inhalt mit seinen Tischnachbarn. Die Besonderheit? Man soll für die These auf dem Bierdeckel argumentieren – ganz unabhängig von der eigenen Überzeugung.

Durch das Verteidigen einer fremden Meinung können sich die Gäste besser in die Perspektiven anderer hineinversetzen. Dies fördert das Verständnis für unterschiedliche Standpunkte, hinterfragt eigene Vorurteile und stärkt so die Dissensfähigkeit.

Als zusätzliche Option könnten Bierdeckel mit vorab festgelegten kontroversen Themen bereitgestellt werden. Dabei könnten die Argumente für die jeweilige Position auf der Vorderseite und Gegenargumente auf der Rückseite stehen. Für zusätzliche Anregungen zur politisch-bildnerischen Arbeit mit Bierdeckeln empfehlen wir Ihnen bspw. das Projekt „Bierdeckel gegen Vorurteile“ des Vereins Atticus e.V.