Sprechmaschinen
Interdisziplinäres Drittmittelprojekt geht zu Ende
Das Verbundprojekt „Faszination Sprechende Maschine: Technologischer Wandel der Sprachsynthese über zwei Jahrhunderte“ endet am 21. Mai 2019 mit einer Abschlussveranstaltung, zu der die einzelnen Teilprojekte abschließend präsentiert werden sollen.
Unter der Leitung von Jun.-Prof. Dr.-Ing. Peter Birkholz (Institut für Akustik und Sprachkommunikation) wurde in dem für die Laufzeit von Dezember 2016 bis Mai 2019 Exponate der Historischen akustisch-phonetischen Sammlung (HAPS) des Instituts für Akustik- und Sprachkommunikation (Fakultät Elektrotechnik) in eine digitale Ausstellung überführt. Dieses vom BMBF geförderte Projekt basierte auf der interdisziplinären Zusammenarbeit geistes- und technikwissenschaftlicher Fächer. Projektbeteiligte waren neben dem bereits erwähnten Jun.-Prof. Dr.-Ing. Peter Birkholz weiterhin Seniorprofessor Dr.-Ing. Rüdiger Hoffmann (ebenfalls Institut für Akustik und Sprachkommunikation), Prof. Dr.-Ing. Rainer Groh (Institut für Software und Multimediatechnik), Prof. Dr.-Ing. Jens Krzywinski (Institut für Maschinenelemente und Maschinenkonstruktion) sowie Prof. Joachim Scharloth und Dr. Regina Bergmann (Institut für Germanistik). Ein weiterer Kooperationspartner in diesem Projekt war der Mathematisch-Physikalische Salon der SKD Dresden unter der Leitung von Dr. Peter Plaßmeyer.
Das Projekt umfasste mehrere Teilprojekte; eines der Teilprojekte beinhaltete die Erschließung, Aufbereitung und Überführung von Exponaten der bereits erwähnten Historischen akustisch-phonetischen Sammlung (HAPS) des Instituts für Akustik- und Sprachkommunikation (Fakultät Elektrotechnik) in eine digitale Ausstellung, die der akademischen Forschung und Lehre zur Verfügung gestellt werden soll.
Im Bestand der HAPS befinden sich eine Reihe von Apparaten, Maschinen und Gegenständen, die die Entwicklung der Experimentalphonetik und Sprachtechnologie von der Mitte des 18. Jh. bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. in einer für Europa einmaligen Geschlossenheit repräsentieren. Die Bestände reichen von Repliken der ersten mechanischen Vokalresonatoren und Sprechapparate von Kratzenstein (1782) und von Kempelen (1791), über diverse mechanische Apparate zur Erfassung sprechphysiologischer Parameter (z. B. des Stimmtons oder der Lippen- und Kehlkopfbewegung), bis hin zu den ersten analogen elektrischen Sprachanalyse- und Synthesemaschinen. Einen großen Teil der Sammlung bilden frühe Apparate zur künstlichen Erzeugung von Sprache. Dies ist insofern bemerkenswert, da Verfahren zur Sprachsynthese in jüngster Zeit zunehmend an Bedeutung gewinnen: Sie sind wesentlicher Bestandteil von sprachgesteuerten Dialog- und Assistenzsystemen (z. B. von Navigationssystemen oder „persönlichen Assistenten“ wie Apples SIRI oder Microsofts CORTANA). Außerdem besitzt die Sprachsynthese großes Potential für die Unterstützung des Erlernens von Fremdsprachen und deren Aussprache sowie bei der automatischen Übersetzung (z. B. Google Übersetzer).
Ein weiteres Teilprojekt bezog sich auf die wissenschaftliche Erschließung des Sammlungsteils mit den Exponaten zur Geschichte der Sprachsynthese durch die Anfertigung eines Katalogbandes.
Zum Dritten wurde ein Demonstrator für ein artikuliertes elektro-mechanisches Sprechtraktmodell mit modernen Werkstoffen und Verfahren in der Tradition der Sammlungsobjekte angefertigt, der auch für die im Mathematisch-Physikalischen Salon für das Jahr 2020 geplanten Automatenausstellung genutzt werden soll.
Mit dem Projekt konnten die Exponate in ihrem historisch-kulturellen Kontext neu bewertet und eingeordnet werden, sodass sie nun in Lehrveranstaltungen und Praktika als Demonstrationsobjekte einsetzbar sind. Gleichzeitig wird die Sichtbarkeit der von der Kustodie betreuten Sammlungsobjekte der TU Dresden durch ihre multimediale Präsentation deutlich erhöht. Darüber hinaus können Entwicklungen im Bereich der Sprachsynthese-Technologien mit ihren Traditionsbezügen nun auch wahrnehmbarer in die Zukunft projiziert werden.
Die Projektbeteiligten blicken mit ihren sehr sehenswerten Arbeitsergebnissen auf eine außerordentlich erfolgreiche Arbeit zurück, die auch mit Blick auf DRESDEN-concept zukunftsweisend sein sollte.
Die Präsentationen zur Abschlussveranstaltung finden am 21.05. 2019 von 14 bis 17:30 Uhr statt. Gäste sind herzlich eingeladen, für eine Teilnahme ist jedoch aufgrund des beschränkten Platzangebotes eine Voranmeldung bei Jörg Neumann unter der Kontaktadresse notwendig.
Weitere Informationen:
Dr. Regina Bergmann und Judith Felten
Professur f. Angewandte Linguistik
Institut für Germanistik