Das besondere Objekt
Wissenschaft für die Sinne
Die Fakultät Maschinenwesen besitzt wertvolle Objekte, die von der Entwicklung des Fachs zeugen. Jedes Jahr kommen neue, fortschrittliche Hightech-Schöpfungen hinzu. Hier stellen wir ausgewählte Exemplare vor.
Das „ältere Pumpwerk“ von Modellbauer Johann Gottlieb Rehme (1789-1843) führt zu den Anfängen der Fakultät Maschinenwesen und damit der TU Dresden. Entstanden 1833, legt es Zeugnis ab vom Beginn der Lehre und Forschung an der fünf Jahre zuvor gegründeten Technischen Bildungsanstalt zu Dresden. Die „Eleven“ (frz. élève für Schüler), wie die Hochschüler einst bezeichnet wurden, konnten an diesem Modell aus Zedernholz, Messing und Eisen verschiedene Formen der Bewegungswandlung und die Funktion von Maschinen nachvollziehen. Denn in der Frühindustrialisierung wuchs der Bedarf an Fachleuten, um der englischen Dominanz im Maschinenbau eigene Lösungen entgegenzusetzen.
Das „ältere Pumpwerk“ gehört zu den betagtesten und attraktivsten Exponaten der Getriebemodellsammlung des Maschinenwesens. Diese umfasst über 400 Demonstrations- und Ausstellungsstücke – darunter die elektrisch betriebenen „Zappelschränke“ aus den 1960er-Jahren im Zeuner-Bau, die auf der Sächsischen Denkmalliste stehen. Der Aufbau der Sammlung ist eng mit Professor Johann Andreas Schubert (1808–1870) verbunden, Begründer des wissenschaftlichen Maschinenbaus in Dresden und bedeutender sächsischer Ingenieur des 19. Jahrhunderts.
Es grenzt an ein Wunder, dass neun der Getriebemodelle erhalten sind, die Schubert ab 1829 für seinen Unterricht in Auftrag gab: In einem unversehrt gebliebenen Hörsaal des Zeuner-Baus überstanden sie die Brandbombe, die in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 in das Gebäude fiel. Und das nur, weil der Pedell (Assistent) die wertvollen Stücke nach einer überzogenen Vorlesung nicht wegräumte.*
Historisch wertvoll
Erkunden Sie die Sammlungen der Fakultät!
*Quellen:
Mauersberger, K., Maschinenbau an der TU Dresden. Ein Beitrag zur Geschichte der Fakultät Maschinenwesen, Dresden 2007.
Mauersberger, K., Getriebemodelle in der Entwicklung der Maschinenwissenschaften am Beispiel von Sammlungsexponaten der Technischen Universität Dresden, in: Ludwig, D./ Weber, C./Zauzig, O. (Hrsg.), Das materielle Modell: Objektgeschichten aus der wissenschaftlichen Praxis, Paderborn 2014.
Rektor der Technischen Universität Dresden (Hrsg.), Sammlungen und Kunstbesitz der Technischen Universität Dresden, Dresden 1996.
Mauersberger, K., Elemente der Maschinenlehre: Ein didaktisches Getriebemodell aus den Anfangsjahren der Technischen Bildungsanstalt, in: Hesse, W./Starke, H. (Hrsg.), Die im Lichte steh’n. Fotografische Porträts Dresdner Bürger des 19. Jahrhunderts, Weimar 2019.