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Mechanische Verfahrenstechnik (MVT)
Als klassischer Bestandteil der stoffwandelnden Ingenieursdisziplinen beschäftigt sich die MVT mit der Zustandsänderung und Beschreibung von partikulären Stoffsystemen wie Schleifpulvern, Pigmentpasten, kosmetischen Emulsionen, kommunalen Abwässern oder Stäuben. Die Vielfalt der betrachteten Partikel ist immens: Ob wenige Nanometer große Goldteilchen oder Millimeter große "Megaperls", ob Kohlenstoffnanoröhrchen, Glimmerplättchen oder dichtgepackte Sprühagglomerate, ob Öltröpfchen, Hefezellen oder Kalkpartikel, ob in Kunststoff eingearbeitete Farbpigmente oder in der Dose lagernde Kaffeeteilchen - wesentlich ist vor allem der disperse (= verteilte) Zustand einer Substanz bzw. Phase. Diese Gemeinsamkeit ermöglicht es, die technischen Verfahren zur Veränderung der partikulären Stoffsysteme unter einheitlichen Gesichtspunkten zu betrachten. Dabei hat sich das Blickfeld der MVT von ursprünglich rein mechanischen Verfahren (wie Mahlen, Filtrieren oder Tablettieren) hin zur Partikelsynthese oder zu biologisch-medizinischen Aufgabenstellungen erweitert. Gleichzeitig sind die Anforderungen an das Verständnis der Stoffwandlungsprozesse und das physikalische Verhalten partikulärer Produkte gestiegen, so dass eine tiefe naturwissenschaftliche Verankerung und die Nutzung numerischer Methoden die heutige MVT prägen. Sie kann deshalb schon längst nicht mehr als rein technologische Disziplin betrachtet werden, sondern präsentiert sich als ein interdisziplinäres Wissensgebiet mit Bezügen in nahezu allen Bereichen unserer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft.
Die Dresdner MVT
Die Arbeitsgruppe Mechanische Verfahrenstechnik an der TU Dresden blickt auf eine knapp vierzigjährige Geschichte am Instituts für Verfahrenstechnik und Umwelttechnik zurück. Sie hat sich in dieser Zeit zu einem europaweit anerkanntem Kompetenzzentrum für Partikelmesstechnik entwickelt, das mit seinem Ansatz einer Technolgie-relevanten Charakterisierung disperser Systeme eine Brücke zwischen rein prozesstechnischen bzw. anwendungsrelevanten Aufgaben und messtechnischen Möglichkeiten schlägt. Mit diesem besonderen Know-How betreibt die Dresdner MVT Forschung auf folgenden Gebieten:
- Methoden- und Sensorentwicklung für Suspensions- und Aerosolmesstechnik,
- Handhabung und Konditionierung kolloidaler Suspensionen
- Modellieren von Struktur-Eigenschaftsbeziehungen
- Standardisierung.
Aktuelle Schwerpunktthemen sind:
- Kennzeichnung von Nanopartikel in Umwelt und Lebensmitteln
- Quantifizierung von Partikelfreisetzungsprozessen
- Partikelaggregate und nichtsphärische Partikel
- Standardisierung von Charakterisierungsmethoden