Historischer Abriss
Im Jahr 1953 wurde die Verfahrenstechnik mit Gründung des gleichnamigen Institutes erstmals als Forschungs- und Lehrgebiet an der Technischen Universität Dresden und zugleich in der DDR etabliert. Im ersten Jahrzehnt seines Bestehens wurde das Institut von Johannes Boesler geleitet. Seine Forschungsschwerpunkte lagen vor allem auf der thermischen Stofftrennung, der Reaktionstechnik und dem Apparatebau. In den beiden darauf folgenden Jahrzehnten konnte sich das Institut unter Leitung von Prof. Manfred Schubert personell und inhaltlich erweitern.
Im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung der der Ingenieursausbildung wurde im Jahre 1970 die Mechanische Verfahrenstechnik zu einem eigenständigen Bereich aufgewertet und Dr.-Ing. Eberhard Heidenreich zum verantworlichen Dozenten ernannt. Nach Abschluss seiner Habilitation wurde er 1974 zum ordentlich Professor für Mechanische Verfahrenstechnik berufen. Unter seiner Ägide erfolgte die Konzeption und Gründung des methodisch-diagnostischen Zentrums "Granulometrie", das im Frühjahr 1979 als zentrale Forschungs- und Dienstleistungseinrichtung auf dem Gebiet der Partikeltechnik eröffnet wurde. Dieses Zentrum ("Partikeltechnik/Granulometrie") dient bis heute als Analysen- und Entwicklungslabor und gibt somit den wissenschaftlichen Tätigkeiten unserer Arbeitsgruppe ein solides Fundament. Prof. Heidenreich gelang es ferner, der Dresdner MVT international ein hohes Ansehen zu verschaffen. Dazu trugen zahlreiche gerätetechnische Neuentwicklungen aber auch eine rege Tagungstätigkeit bei (wie die Dresdner Fachtagungen "Granulometrie").
Im Zuge der Evaluierung der ostdeutschen Wissenschaftslandschaft verließ Prof. Heidenreich die Technische Universität Dresden. Ihm folgte 1993 auf dem Lehrstuhl Prof. Siegfried Ripperger, der das granulometrische Profil der Dresdner MVT weiter schärfte, dabei den Fokus auf die prozessnahe Charakterisierung von konzentrierten Partikelsystemen lenkte. Parallel dazu wurden unter seiner Betreuung vielseitige Forschungsprojekte zur Fest-Flüssig-Separation, insbesondere mit Hilfe von Membranverfahren erfolgreich bearbeitet.
Im Jahr 2005 wechselte Prof. Ripperger an die Technische Universität Kaiserslautern. Seitdem ist die AG Mechanische Verfahrenstechnik disziplinarisch dem jeweiligen Institutsdirektor unterstellt, wird jedoch de facto von Dr.-Ing. habil. Michael Stintz geleitet. Dies wurde 2014 durch seine Berufung zum außerplanmäßigen Professor gewürdigt. Kennzeichnend für die aktuelle Periode ist zum einen die starke Hinwendung zur Charakterisierung von nanopartikelhaltigen Materialien sowie nanopartikelfreisetzenden Prozessen und zum anderen die starke internationale Verknüpfung unserer Forschungsaktivitäten.