Jul 07, 2017
21. Internationales Dresdner Leichtbausymposium nimmt Mobilität der Zukunft in den Fokus
Vom 22. bis zum 23. Juni 2017 haben beim 21. Internationalen Dresdner Leichtbausymposium im Deutschen Hygiene-Museum Dresden Leichtbau-Experten aus dem In- und Ausland über die globalisierte Mobilität der Zukunft und die Bedeutung des Systemleichtbaus für kommende Mobilitätssysteme diskutiert. Der weltweit renommierte Branchentreff war dabei wieder eine Diskussionsplattform für richtungsweisende Leichtbau-Forschung und Entwicklung sowie neue, zukunftsfähige Geschäftsfelder. Der internationale Fachkongress fand erstmalig in Kooperation mit der Technischen Universität München statt.
Globalisierte Mobilität der Zukunft
Unter der Überschrift „Systemleichtbau – ein effizienter Schlüssel für die globalisierte Mobilität der Zukunft“ machten hochkarätige Referenten auf dem 21. Internationalen Dresdner Leichtbausymposium Megatrends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Urbanisierung, Konnektivität und Mobilität greifbar und stellten ihre Visionen und Entwicklungsansätze der Mobilität vor.
Weltweit werden bis 2050 rund neun Milliarden Menschen auf der Erde leben. Auch diese Menschen werden mobil sein wollen, sehr wahrscheinlich sogar stärker als heute. Damit das möglich wird, müsse Mobilität neu gedacht werden und bestehende Chancen nicht nur erdacht, sondern auch operativ genutzt werden, so Prof. Hubert Jäger vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik zur Eröffnung der Tagung. Der „Funktionsintegrative Systemleichtbau in Multi-Material-Design“, der bereits heute viele Formen von Mobilität durchdrungen hat, könne dabei für die Lösung der technologischen Herausforderungen der Zukunft stetig neue Impulse geben.
Sachsen und Bayern – zwei innovative Mobilitätsstandorte
Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kultur, verwies darauf, dass mit Blick auf die Effizienz der Mobilität ein intelligenter, ganzheitlicher Leichtbau immer eine Vorreiterrolle einnehmen muss und daher zu Recht als „Schlüssel für die Mobilität der Zukunft“ bezeichnet werden könne. Die Komplexität der Materie fordere zudem eine interdisziplinäre, intensive Zusammenarbeit aller Experten. Deshalb haben sich Sachsen und Bayern als traditionsreiche Automobilstandorte schon vor längerer Zeit im Schaufensterprojekt Elektromobilität zusammengeschlossen und richten in diesem Jahr das Symposium gemeinsam aus. Ilse Aigner, Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, betonte in diesem Zusammenhang in einer Videobotschaft an die Teilnehmer die Kompetenzen des Freistaates Bayern im Bereich CFK und den Fokus der heimischen Förderung dieser Technik.
Podiumsdiskussion zur Mobilität 2040
In der den ersten Tag abschließenden Podiumsdiskussion tauschten sich die Teilnehmer über die verschiedenen Aspekte der Zukunft unserer Mobilität aus. Dabei machte Prof. Henning Gleich, inpro, deutlich, wie wichtig eine Einigung auf Schnittstellen für das vernetzte Fahren, aber auch für die Mobilität insgesamt ist. Dazu müsse es einen intensiven Austausch geben. Michael Meurer, BMW AG, ergänzte: „Es gibt ganz zwingend herausfordernde Themen, die standardisiert werden müssen.“ Meurer sah auch eine Vielfalt der Systeme in naher Zukunft. Für das automatisierte und vernetzte Fahren betonte Prof. Tim Hosenfeldt, Schaeffler AG, dass gerade im Datenaustausch eine soziokulturelle Herausforderung liege, denn nicht jeder Nutzer wolle seine Daten ohne weiteres weitergeben. Wie weit die Menschen dazu bereit seien, werde sich in Zukunft zeigen. Dr. Franke, Landeshaupstadt Dresden, wies auf die verschiedenen Konzepte beim Mobilitätsumbau hin, die bei den erheblichen Investitionen für Infrastruktur gerade auf kommunaler Ebene wohlüberlegt einbezogen werden müssen. Wichtig seien vor allem verbindliche Entscheidungen innerhalb eines endlichen Zeitraums, damit für alle Beteiligten Planungssicherheit bestehe.
Innovatives Mobilitätskonzept aus Dresden
Dresdner Forscher des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik stellten ein neues innovatives Mobilitätskonzept vor, das Verkehrssysteme vernetzt. Marco Zichner erläuterte den anwesenden Experten den Gedanken eines neuen multimodalen, individualisierbaren Massentransportes, bei dem Fracht- bzw. Passagierraum und Antrieb je nach Anlass und Bedarf gezielt kombiniert und separiert werden können. Dieses Konzept, bei dem von der Kurzstrecke bis zum Intercity-Verkehr alle Wege bis zur Haustür möglich sind, erzeugte unter den Teilnehmern großes Interesse und sorgte während der weiteren Tagung für intensive Diskussionen.
Innovationstreiber Leichtbau
Der hybride Leichtbau ist ein wesentlicher Innovationstreiber im Bereich Mobilität und wird es auch zukünftig, darüber waren sich die Teilnehmer des Symposiums einig. Neue Werkstoffverbunde und Verbundwerkstoffe haben heute eine Wettbewerbssituation geschaffen, die neue Impulse bei der Entwicklung konventioneller Werkstoffe auslöst. Nicht nur bei den Materialien, auch bei den Antrieben wird es auf ein Nebeneinander von Systemen ankommen, die für die individuellen Ansprüche maßgeschneidert sind. Die Weiterentwicklung ist nur durch einen intensiven, regionalen und überregionalen Austausch sowie in funktionsfähigen Netzwerken wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen und hochinnovativer Industriepartner zu schaffen. Dafür ist das Format des Internationalen Dresdner Leichtbausymposiums auch in Zukunft die geeignete Plattform.