09.12.2020
WAK-Preis 2020 für ILK Wissenschaftler
Der Wissenschaftliche Arbeitskreis der Universitäts-Professoren der Kunststofftechnik (WAK) prämiert jährlich die besten wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Kunststofftechnik. In diesem Jahr konnte sich der ILK-Wissenschaftler Dr. Michael Stegelmann über die Auszeichnung mit dem Brose-Preis für neue Verfahren und Techniken bei der Verarbeitung von Kunststoffen freuen. Im Rahmen seiner Dissertation mit dem Titel „Zur Extrusion amorpher Hochleistungsthermoplast-Rohre mit variabler Wanddicke“, leistet Dr. Stegelmann einen wesentlichen Beitrag, die Extrusionstechnik für die variable Produktion von Luftfahrt-Rohrleitungssystemen zu befähigen.
In Hochtechnologie-Anwendungsfeldern, wie der Luftfahrt, schaffen Leichtbautechnologien auf Basis von Hochleistungspolymeren enorme Potentiale zur nachhaltigen Massereduzierung. In Zusammenhang mit dem steigenden Luftfahrtaufkommen und der damit einhergehenden Produktion von Flugzeugen ergibt sich der Bedarf völlig neuer Fertigungsarchitekturen mit bislang in dieser Branche unüblichen Automatisierungsgraden. Deshalb sind zunehmend auch klassische hochautomatisierte und massentaugliche Kunststoffverarbeitungsverfahren wie das Spritzgießen oder die Extrusion interessant. Herausfordernd dabei sind die Umsetzung einer den hohen Anforderungen der Luftfahrt entsprechenden und variantenreichen Bauteilfertigung sowie die reproduzierbare Verarbeitung der Hochleistungspolymere.
In diesem Kontext hat Dr. Michael Stegelmann neuartige, analytische Auslegungsmodelle entwickelt, die es erstmalig erlauben, auf Basis der dehnrheologischen Eigenschaften des Polymers, die Prozessgrenzen für eine variable Prozessführung vorherzusagen. Dadurch ist es möglich die hohe Produktvielfalt von Rohrleitungen in der Luftfahrt mit wirtschaftlich sinnvoller Auslastung der Anlagentechnik abzudecken. Die dadurch mögliche Steigerung der Variabilität der Fertigungstechnik ist ein wesentlicher Trend des Maschinen- und Anlagenbaus in der Kunststoffindustrie, um bei Ausnutzung der hohen Austragsleistungen eine höhere Individualität der Produkte zu erzielen.