Zum Geleit
Verehrte Leserin, verehrter Leser,
herzlich Willkommen am Lehrstuhl für klassische Maschinenelemente und moderne Antriebssystemtechnik im Multi-Megawatt-Bereich des allgemeinen Maschinen- und Anlagenbaus sowie der Fahrzeugtechnik zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
Antriebssysteme großer Leistung und die dafür notwendigen Maschinenelemente sind unsere Leidenschaft, gleichwohl haben wir aber auch in jüngster Vergangenheit an einigen bahnbrechenden Entwicklungen in der Uhrenindustrie mitgewirkt. Angefangen hat alles bereits im Jahre 1828 mit der Gründung der ersten Technischen Bildungsanstalt in Dresden. Der erste Professor für Maschinenbaukunde an dieser Anstalt war Johann Andreas Schubert, der unter anderem auch die erste betriebsfähige deutsche Dampflok „Saxonia“ konstruiert hat. Darauf aufbauend haben herausragende Persönlichkeiten wie Richard Stribeck, Karl Kutzbach, Enno Heidebroek und Stefan Fronius die Forschung auf dem Gebiet der Maschinenelemente und der daraus zusammengesetzten Maschinen und Anlagen maßgeblich vorangetrieben. Insbesondere die von Stribeck begonnenen, von Fronius intensivierten und unter Heinz Linke fortgesetzten Arbeiten auf dem Gebiet der Zahnradgetriebeforschung haben dem Lehrstuhl in der Fachwelt höchstes Ansehen und Anerkennung beschert.
Seit gut 2 Jahrzehnten verdeutlicht die stetig zunehmende Komplexität moderner Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge zu Lande, zu Wasser und in der Luft aber auch, dass die ausschließliche, vertiefende Betrachtung einzelner Maschinenelemente nicht mehr ausreicht. Die Zukunft gehört dem in den Grundlagen umfassend ausgebildeten Ingenieur, der in Zusammenhängen denkt, um das gesamte Systemverhalten einer Maschine oder Anlage bzw. eines Fahrzeuges zu erschließen und zu begreifen.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, befassen sich alle Mitarbeiter am Lehrstuhl einerseits mit der Erforschung und Weiterentwicklung ausgewählter, klassischer Maschinenelemente und andererseits mit der Analyse und Synthese des dynamischen Verhaltens von komplexen Antriebssystemen des Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbaus. Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten sind einerseits Stirn- und Kegelradverzahnungen, Umlaufrädergetriebe, Wellen, Welle-Nabe-Verbindungen und Wälzlager. Andererseits analysieren wir mittels Mehrkörper-Simulation das dynamische Gesamtverhalten von Windturbinen (Off- und On-shore), Schiffsantrieben, Flugtriebwerken, Schaufelradantrieben und Fahrwerken von Tagebaugroßgeräten und … mechanischen Uhrwerken. Begleitend werden servohydraulische Bauteilprüfungen zur Ermittlung der Dauer- und Betriebsfestigkeit von Maschinenelementen und Baugruppen durchgeführt. In allen Fällen liegt das besondere Augenmerk auf der Einheit von Theorie und Experiment.
Durch diese einzigartige Kombination von Element und System arbeiten wir an einer Verknüpfung der Arbeitsgebiete „Festigkeitsberechnung“, „Verzahnungsberechnung“ und „Ermittlung dynamischer Belastungen“ mit dem Ziel der beanspruchungsgerechten Auslegung von dynamisch belasteten Maschinen, Anlagen und Fahrzeugen.
Eine Vielzahl von nationalen und internationalen Firmen und Forschungsvereinigungen hat bereits auf diesen Gebieten vertrauensvoll mit uns zusammengearbeitet, wofür ich allen unseren Partnern ausdrücklich danken möchte, wir werden auch zukünftig zuverlässig forschen und sie vertraulich beraten. Dem studentischen Leser seien die Firmen des deutschen und europäischen Maschinen- und Anlagenbaus besonders als zukünftige Arbeitgeber empfohlen, da sie weltweit technisch herausragende Anforderungen in Verbindung mit hervorragenden Arbeitsbedingungen für Ingenieure bieten.
Im modernen Maschinen-, Anlagen und Fahrzeugbau wird auch zukünftig die konstruktive Aufgabe darin bestehen, für gegebene Verhältnisse die einfachste und in jeder Beziehung beste Systemlösung unter Einsatz bekannter und neu zu entwickelnder Maschinenelemente zu finden. Das Abwägen der Vor- und Nachteile der verschiedenen Lösungsmöglichkeiten ist eine vielseitige und verantwortungsvolle Aufgabe, die extrem hohe Anforderungen an den Ingenieur und Konstrukteur stellt. In diesem Sinne werden alle Angehörigen des Lehrstuhles ihren Beitrag in Forschung und Lehre zur Weiterentwicklung des klassischen Maschinenbaus mit modernsten Methoden leisten, getreu dem Motto:
In der Vergangenheit wurzelnd -- lebendig in der Gegenwart -- der Zukunft verpflichtet
Mit freundlichen Grüßen aus Dresden verbleibt
im Namen aller Lehrstuhlmitarbeiter
Berthold Schlecht