Bakteriophagen als wirksame Alternative zu Antibiotika zur Behandlung periimplantärer Infektionen
Projektleiter: Dr. Corina Vater, Dr. Henriette Bretschneider, Prof. Dr. Klaus-Peter Günther
Projektlaufzeit: 01.01.2021 – 30.06.2023
Bakterien sind die ältesten Bewohner unserer Erde und kommen überall vor. Dabei spielen sie auch für den Menschen eine wichtige Rolle. Rund 100 Billionen Bakterien siedeln auf und in einem erwachsenen Menschen, hauptsächlich im Darm, auf der Haut und auf den Schleimhäuten. Sie bilden damit das „Mikrobiom“, welches wesentlich dazu beiträgt den Körper vor Krankheitserregern zu schützen.
Etwa 1 % aller Bakterien können jedoch Krankheiten beim Menschen wie z. B. Infektionen/Entzündungen oder Blutvergiftungen auslösen. Im Kampf gegen diese pathogenen (krankmachenden) Bakterien werden heute vor allem Antibiotika eingesetzt. Im Laufe der Zeit und u. a. durch den großflächigen Einsatz von Antibiotika in der Tier- und Landwirtschaft haben einige Keime Abwehrmechanismen gegen bestimmte Antibiotika (Resistenzen) entwickelt. Als multiresistent werden dabei Keime bezeichnet, die gegen 3 oder mehr Antibiotikawirkstoffklassen immun sind. Während im Jahr 2015 in Europa ca. 33.000 Todesfälle auf (multiresistente) Bakterien zurückzuführen waren, gehen Prognosen für das Jahr 2050 von 390.000 Todesfällen aus. Im Zuge des medizinischen Fortschritts werden immer häufiger invasive diagnostische und therapeutische Verfahren angewendet, um das Leben der Patienten zu verlängern. Dadurch treten auch vermehrt so genannte nosokomiale – im Krankenhaus erworbene – Infektionen auf, wobei Infektionen der unteren Atemwege, postoperative Wundinfektionen und Harnwegsinfektionen am häufigsten vorkommen. Im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie liegt die Häufigkeit von Implantat-assoziierten/periprothetischen Infektionen bei 1-3 %. Der zweithäufigste Grund für den Wechsel einer Hüft- oder Knieendoprothese stellt mit ca. 15 % die Infektion dar.
Septische Krankheitsbilder gehen mit einer hohen Erkrankungs- und Sterberate einher und sind eine der führenden Todesursachen bei Patienten mit muskuloskelettalen Erkrankungen.
Die Diagnostik und Therapie periprothetischer Infektionen stellt die behandelnden Ärzte vor besondere Herausforderungen und die Gesellschaft vor hohe sozioökonomische Kosten. Insbesondere Fälle, die durch die antibiotische Therapie in Verbindung mit der chirurgischen Entfernung von infiziertem, geschädigtem oder abgestorbenem Gewebe nicht zur Ausheilung gebracht werden können und in andauernden Infekten resultieren, stellen ein Problem dar. Weltweit wird daher nach wirksamen Alternativen zu bekannten Antibiotika gesucht.