Forschungs-Highlights im Überblick Unkonventioneller Spinzustand in Pr3Fe3Sb7 © Falk Pabst Die ternäre, intermetallische Verbindung Pr3Fe3Sb7 zeigt ein ungewöhnliches magnetisches Verhalten, welches durch ein komplexes Zusammenspiel aus 3d und 4f Magnetismus des Übergangs- und des Seltenerdmetalls hervorgerufen wird. Die Züchtung mm-großer Kristalle gelang aus dem Bismut-Fluss und erlaubte die Untersuchung der magnetischen und elektrischen Eigenschaften. Durch eine Kombination aus magnetischen Messungen, Mößbauer Spektroskopie und Neutronenbeugung konnte die magnetische Struktur und die konkurrierenden Wechselwirkungen zweier Teilstrukturen aufgeklärt werden. Eine Mineralpumpe für Gold in der Erdkruste © G. Pokrovski, M. Kokh, M. Blanchard, D. Testemale Um eine Erzlagerstätte zu bilden, muss Gold tausend- bis millionenfach stärker angereichert werden, als es im Durchschnitt in der Erdkruste vorkommt (nur etwa 1 mg pro Tonne Gestein). In der Natur sind nur sehr wenige Mineralien, nämlich Arsenopyrit (Arsenkies) und Löllingit (Arseneisen), bekannt, die solche Anreicherungsfaktoren für Gold aufweisen. Doch trotz der enormen Bedeutung blieb der Zustand dieses "unsichtbaren" Goldes und die Ursache seiner Einlagerung in diesen Sulfiden eines der größten Rätsel in der Geschichte der Erforschung von Erzlagerstätten. Reaktionsmechanismus des Polyol-Prozesses im intermetallischen Bi-Ni System © Anorg. Chemie II Bi-Ni Kern-Schale-Intermediat Durch Abfangen von Intermediaten mit Hilfe einer Synthesemikrowelle konnte der Bildungsmechanismus von BiNi Partikeln im Polyolverfahren aufgeklärt werden. Hier wurde eine sukzessive Reduktion mit anschließendem Diffusionsprozess festgestellt. Die Reaktion wird durch mehrere Parameter beeinflusst, welche ebenfalls untersucht wurden. Lösen von Metalloxiden in ionischer Flüssigkeit © Janine Richter Die ionische Flüssigkeit [Hbet][NTf2] ist geeignet, zahlreiche Metalloxide bei niedrigen Temperaturen zu lösen. Ausgehend von einer resultierenden Komplexverbindung gelangen erste Schritte in Richtung Folgechemie. Hydroflux-Synthese vom Oxo-Hydroxoferrat K2–xFe4O7–x(OH)x © Ralf Albrecht Die Reaktion von Eisen(III)-nitrat in einem Kaliumhydroxid Hydroflux führt zum Oxohydroxoferrat(III) K2–xFe4O7–x(OH)x. Diese Verbindung zeigt eine ungewöhnliche Ordnung der Leerstellen im Kaliumgitter auf und zerfällt topotaktisch in β'' oder β-aluminatartige K1+x'Fe11O17. Niedertemperaturordnung in der Clusterverbindung (Bi8)Tl[AlCl4]3 © Maximilian Knies Über eine Synthese in der ionischen Flüssigkeit [BMIm]Cl·4AlCl3 gelang es die Clusterverbindung (Bi8)Tl[AlCl4]3 darzustellen. Dabei konnte in der Verbindung, welche bei Raumtemperatur eine Perowskitstruktur mit zwei komplexe Ionen bildet, eine zunehmende Ordnung der Bismutpolykationenfestgestellt werden. Neuartige Bindungssituation zwischen Kupfer und Bismut © Maximilian Knies, Martin Kaiser Kupfer und Bismut bilden normalerweise nur unter extremen Bedingungen binäre Verbindungen. Dennoch gelang uns kürzlich die Synthese des intermetalloiden Clusters (CuBi8)3+ unter milden Reaktionsbedingungen. Von Graphit und Stickstoff zu CCN3– in nur einem Schritt © Franziska Jach Kohlenstoff und Stickstoff sind in elementarer Form weitgehend unreaktiv, daher werden in der organischen Synthese häufig reaktive Verbindungen wie Ammoniak zur C–N Bindungsbildung eingesetzt. Überraschenderweise gelang es, CCN3– aus den Elementen darzustellen – ein lang gesuchtes quasi organisches Molekülanion. Das Anion ist im Wirtsgerüst des Ba5[TaN4][C2N]-Nitridometallats stabilisiert.