28.11.2018
Jugendliche erforschen die kosmische Strahlung – International Cosmic Day am 29.11.
Die TU Dresden ist dabei, wenn am 29. November 2018 der International Cosmic Day stattfindet. 20 Jugendliche aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt können an diesem Tag Experimente zu kosmischen Teilchen durchführen. Angeleitet werden sie dabei von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Institut für Kern- und Teilchenphysik. Am International Cosmic Day beteiligen sich mehr als 60 Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen in über 15 Ländern.
Das Forschungsfeld der Astroteilchenphysik hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Seit kurzem ist es möglich, alle bekannten kosmischen Boten – von kosmischer Strahlung über Gammastrahlung bis zu Neutrinos und Gravitationswellen – zu messen. Es werden riesige Observatorien gebaut, um die kleinsten Teilchen zu detektieren, die den Kosmos durchströmen. Diese kosmischen Teilchen liefern wertvolle Informationen, mit denen man Einblicke in die faszinierenden Vorgänge in unserem Universum erhalten kann. Wenn Teilchen aus dem Kosmos auf die Atmosphäre der Erde treffen, erzeugen sie einen Schauer aus tausenden neuer Teilchen. Viele der neuen Teilchen zerfallen nach kurzer Zeit. Nicht so die Myonen. Sie können den Erdboden erreichen, hier gemessen werden und uns so die Geschichten des Universums erzählen. Auch die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Kai Zuber am Institut für Kern- und Teilchenphysik forscht auf diesem Gebiet.
Am International Cosmic Day wird mit handlichen Detektoren untersucht, aus welcher Richtung die meisten Myonen kommen. Die Jugendlichen diskutieren ihre Messergebnisse, vernetzen sich in alle Welt über Videokonferenzen sowie Chats und dokumentieren im Anschluss ihre Resultate in einer gemeinsamen Veröffentlichung. In Dresden bauen sie außerdem einfache Nebelkammern, bei denen man Spuren von kosmischen Teilchen direkt beobachten kann. „Die Jugendlichen erleben am International Cosmic Day, wie gemeinsam neues Wissen entsteht. Sie arbeiten an diesem Tag wie in einer internationalen Kollaboration“, erklärt Carolin Schwerdt, Koordinatorin der Astroteilchen-Projekte für Jugendliche vom Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY und bei Netzwerk Teilchenwelt.
Auch internationale Forschungsexperimente wie z. B. ATLAS am CERN in Genf und IceCube am Südpol steuern an diesem Tag aktuelle Daten bei. Erstmals ist in diesem Jahr eine Teilnahme auch für Gruppen möglich, die keine eigenen Detektoren haben. Das eigens für Schülerprojekte entwickelte Webportal Cosmic@Web stellt Daten von Langzeitexperimenten zur Verfügung, die ausgewertet werden können. Neu ist ebenfalls, dass Daten von einem Messgerät geliefert werden, das auf dem Forschungsschiff Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts installiert ist. „Durch die eigene Datennahme und -auswertung verbunden mit dem Einblick in die Datenanalyse der großen Experimente können wir wunderbar vermitteln, wie Wissenschaft funktioniert“, unterstreicht Prof. Dr. Michael Kobel, Leiter von Netzwerk Teilchenwelt an der TU Dresden. Carolin Schwerdt freut sich außerdem besonders, „dass seit diesem Jahr mit dem Webportal weltweit Jugendliche die Chance haben, sich an Forschung zu beteiligen, auch ohne Zugang zu den Messgeräten“.
Initiiert wird die Veranstaltung vom Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Kooperation mit dem an der TU Dresden geleiteten Netzwerk Teilchenwelt sowie dem Forschungszentrum Fermilab mit seinem Lehrernetzwerk QuarkNet in den USA.
TU Dresden, Institut für Kern- und Teilchenphysik/ Netzwerk Teilchenwelt
Dr. Uta Bilow
Institut für Kern- und Teilchenphysik
Tel.: 0351 463 32956
Email:
www.teilchenwelt.de
Koordination International Cosmic Day
Carolin Schwerdt
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
CosmicLab | Standort Zeuthen
Tel.: 033762 7-7264
Email:
http://icd.desy.de