28.04.2017
Muon g-2 Experiment startet
Am Fermi National Laboratory (Fermilab) in der Nähe von Chicago geht im Mai das neue Muon g-2 Experiment in Betrieb. Mit größter Genauigkeit wollen Wissenschaftler in dem Experiment das sogenannte magnetische Moment (g-Faktor) des Myons vermessen. Die letzte Messung erfolgte 2001 am Brookhaven National Laboratory und zeigte signifikante Abweichung zwischen Messwert und theoretischer Vorhersage und somit einen Hinweis auf sogenannte Neue Physik. An den theoretischen Forschungsarbeiten jenseits des Standardmodells ist auch die Arbeitsgruppe von Dominik Stöckinger am Institut für Kern- und Teilchenphysik beteiligt.
Ein Myon ist ein Elementarteilchen und gilt als schwerer Bruder des Elektrons. Für das Elektron wurde der g-Faktor mit einer sehr hohen Genauigkeit berechnet und auch gemessen. Beide Werte stimmen bis auf zehn Stellen hinter dem Komma überein. Beim Myon ist das jedoch nicht der Fall. Bei vorhergehende Versuchen ergab sich eine kleine, aber signifikante Abweichung zwischen Theorie und Experiment. Da in die Berechnung des g-Faktors alle anderen Teilchen des Standardmodells einbezogen werden, könnte sich hier ein Hinweis auf andere als die derzeit bekannten Teilchen verbergen, also auf die schon lange gesuchte Physik jenseits des Standardmodells. Das jetzt in Betrieb gehende Muon g-2 Experiment wird viermal genauer bestimmen, ob die Abweichung zwischen Messwert und Vorhersage tatsächlich vorhanden ist. Sie könnte mit Modellen mit zusätzlichen Higgs-Teilchen oder bestimmten supersymmetrischen Szenarien erklärt werden.
Die Redaktion des Wissenschaftsmagazins Nature sprach zum bevorstehenden Start des Experiments mit Dominik Stöckinger. Den News-Artikel finden Sie hier.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Dominik Stöckinger
Tel.: +49 (0) 351 463-42248