02.02.2022
Studentisches Ehrenamt des Monats: „Jeder von uns kann in eine Situation geraten, in der Erste Hilfe unerlässlich ist."
Der Studentische Sanitätsdienst der TU Dresden setzt sich dafür ein, dass Mitarbeitende und Studierende in der Lage sind, in Notsituationen qualifiziert Erste Hilfe leisten zu können. Seit Oktober 2018 ist Sophie Groschupf neben ihrem Studium an der TUD ehrenamtliches Mitglied des Sanitätsdienstes. Die Master-Studentin kümmert sich dabei um die Organisation sowie die Öffentlichkeitsarbeit der Hochschulgruppe.
Du engagierst dich nun schon seit über 3 Jahren im Studentischen Sanitätsdient. Wie bist du damals dazu gekommen, neben dem Studium noch eine Ehrenamts-Position zu übernehmen? Warum ist deine Wahl auf genau diese Hochschulgruppe gefallen?
Ich hatte einfach Lust, etwas Neues auszuprobieren und wollte mich gern abseits meines Sozialpädagogik-Studiums mit anderen Inhalten beschäftigen – sozusagen ein wenig aus meiner „Bubble“ herauskommen. Da schien mir eine Hochschulgruppe an der TU Dresden eine gute Möglichkeit zu sein. Ich habe damals zu Beginn des Semesters ein Werbeplakat in einem Wohnheim gesehen und mir gedacht, dass ich da mal vorbeischauen könnte. Daraufhin war ich beim Begrüßungsabend des Wintersemesters und habe mich anschließend dazu entschieden, bei den Unisanis mitzumachen.
Die meisten Studierenden haben bestimmt schon einmal vom Studentischen Sanitätsdienst gehört, wissen jedoch nicht, was euer konkretes Einsatzgebiet ist. Kannst du uns erzählen, wann man sich an die „Unisanis“ wenden kann?
Neben der eigenen Aus- und Fortbildung unserer Mitglieder bieten wir kostenlos auf Wunsch zugeschnittene Erste-Hilfe-Kurse an. Außerdem sichern wir Veranstaltungen der Universität sanitätsdienstlich ab – sofern bestimmte Auflagen unsere Zuständigkeit nicht übersteigen. Wenn Studierende also beispielsweise an ihrem Institut, im FSR oder in einer Hochschulgruppe mal wieder ihre Kenntnisse in Erster Hilfe auffrischen wollen oder die nächste größere Konferenz oder Party planen, freuen wir uns, sie dabei unterstützen zu können. Am besten erreicht man uns hierfür per Mail an .
Was muss man beachten, wenn man an einem Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen möchte? Wer kann alles teilnehmen und was müssen Interessierte möglicherweise mitbringen?
Die kostenlosen Erste-Hilfe-Kurse bieten wir für Mitarbeitende sowie Studierende der TUD an. Da wir unsere Kurse sehr frei in Absprache mit der teilnehmenden Gruppe im Voraus zusammenstellen, können wir ein sehr breites Spektrum an Themen der Notfallmedizin abdecken. Egal ob Risiken und Unfälle im Chemielabor, Erste Hilfe am Kind oder Kurse auf Englisch – wir bekommen das mit unseren Teilnehmer:innen hin. Diese Flexibilität hat allerdings zum Nachteil, dass wir keine Zertifikate für unsere Kurse ausstellen können. Deshalb verweisen wir dann bei EH-Kursen für den Führerschein, betrieblichen Ersthelfer o.ä. gerne an einen anderen Anbieter.
Der Studentische Sanitätsdienst ist bestimmt auch für viele andere Studierende als Hochschulgruppe interessant. Wer kann alles ein „Unisani“ werden und was müssen Interessierte dafür schon wissen? Sind Vorkenntnisse wichtig?
Jeder mit Interesse am Thema kann gern auf uns zukommen. Es braucht keinerlei Vorkenntnisse. Alles was man benötigt, lernt man im Laufe der Zeit bei unseren wöchentlichen Treffen von den ausgebildeten Mitgliedern. Aber auch Menschen mit Erfahrung in unserem Bereich sind immer herzlich willkommen.
Bei den „Unisanis“ bist du für organisatorische Aufgaben und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Wie würdest du eine typische Woche bei dir im Ehrenamt beschreiben? Oder gibt es die in dieser Form gar nicht?
Eine typische Woche gibt es eigentlich nicht. Was ich allerdings jede Woche mache, ist gemeinsam mit einem Kollegen Beiträge für unseren Instagram-Account @unisan_tud vorzubereiten. Dafür benötigen wir je nach Thematik mal mehr und mal weniger Zeit. Meine organisatorischen Aufgaben sind abhängig von den Anfragen, die uns erreichen. Veranstaltungen gibt es momentan leider kaum, aber im Laufe dieses Semesters haben wir mehrere Erste-Hilfe-Kurse gegeben, in Deutsch und in Englisch. Das erfordert vorab einige Absprachen mit den Gruppen, wie z. B. thematische Schwerpunkte, Anzahl der Teilnehmenden oder die technische Ausstattung. In Verbindung damit vereinbare ich auch intern, wer von unseren Mitgliedern den Kurs durchführen wird.
Wenn du die Zeit vor deiner Mitgliedschaft in der Hochschulgruppe mit dem Jetzt vergleichst – würdest du sagen, dass sich dein Leben in deinem sozialen Umfeld oder anderen Bereichen verändert hat?
Ja, auf alle Fälle! Ich kenne jetzt deutlich mehr Rettungssanitäter als vorher. Ich glaube, wenn man Teil einer Hochschulgruppe ist, verändert sich das soziale Umfeld immer. Man trifft viele neue Leute aus den unterschiedlichsten Studienbereichen und lernt damit völlig verschiedene Perspektiven kennen. Durch die „Unisanis“ habe ich einen ganz anderen Blick auf Erste Hilfe bekommen und festgestellt, wie wichtig es ist, mindestens ein paar Handgriffe zu beherrschen, die im Ernstfall Leben retten können. Das klingt manchmal vielleicht ein wenig überzogen, aber: letztlich kann jeder von uns irgendwann in eine Situation geraten, in der Erste Hilfe unerlässlich ist. Mein Interesse an der ganzen Thematik hat sich so noch einmal vergrößert und ich wollte gern noch ein wenig mehr dazulernen. So bin ich über den Studentischen Sanitätsdienst in Kontakt mit dem DRK Dresden gekommen und vor zwei Jahren auch dort Mitglied geworden.
Welche Ziele hast du bezüglich deiner Tätigkeit im studentischen Ehrenamt in den nächsten Monaten? Stehen größere Projekte an?
Ziele lassen sich aufgrund der unsicheren Situation momentan nur schwer definieren. Wir haben am Anfang des Wintersemesters einige neue Mitglieder dazubekommen und ich würde mich sehr freuen, wenn wir im Frühjahr/Sommer endlich wieder die Chance haben, uns in Präsenz zu treffen, um die neuen Leute besser mitnehmen zu können als es momentan online möglich ist. Natürlich wäre es für die gesamte Gruppe schöner, wenn wir wieder mehr üben könnten und uns regelmäßig offline sehen. Daneben steht noch die Vorbereitung des dies academicus an, an dem wir im Mai teilnehmen werden. Dort findet man uns also mit Sicherheit. Ansonsten warten wir ab, was die nächsten Monate für uns bereithalten. Langweilig wird es bei uns nie!
Aktuell studierst du noch Sozialpädagogik an der TU Dresden. Denkst du, du wirst dich auch nach Abschluss deines Studiums noch ehrenamtlich engagieren oder vielleicht sogar hauptberuflich im Sanitätsdienst arbeiten?
Ehrenamtlich weiterzuarbeiten, kann ich mir definitiv sehr gut vorstellen. Um im Hauptamt anzufangen, macht mir mein Studienfach allerdings aktuell noch zu viel Spaß. Es bleibt für mich jedoch eine naheliegende Möglichkeit, wenn man sich einmal umorientieren möchte.
Wenn du anderen Studierenden, die auch an einer ehrenamtlichen Tätigkeit interessiert sind, eine Botschaft mit auf den Weg geben müsstest – was wäre es?
Einfach machen. Ich war am Anfang auch etwas skeptisch, aber man findet sich eigentlich überall sehr schnell ein und gewinnt dabei so viel mehr als einfach nur eine Freizeitbeschäftigung.
Das Interview führte Lu Ann Bahmann, studentische Mitarbeiterin in der Pressestelle.