Pod- & Vidcasts
Auf dieser Seite werden nach und nach alle Pod- und Vidcasts des Schreibzentrums der TU Dresden veröffentlicht. Alle Veröffentlichungen stehen als Open Eductional Resources unter einer CC BY-SA 4.0 Lizenz.
Inhaltsverzeichnis
Podcast LateBirds
Dieser Podcast richtet sich an alle, die wie Christina, Elisabeth und Kiron, die an der TU Dresden studieren und am Schreibzentrum arbeiten, sogenannte "LateBirds" sind - Aber auch an alle "EarlyBirds" oder schreibende Studierende, die ihre Texte einfach so verbessern wollen.
Die einzelnen Folgen sind mit Transkripten auf dieser Seite aufgelistet und außerdem auf unserem SZD-Spotifyaccount, Playliste "Late Birds" (nicht barrierefrei) und in der Playliste LateBirds auf dem YouTube-Kanal des Schreibzentrums (mit Kommentarfunktion) zu finden.
Kiron: Herzlich willkommen beim Podcast Late Birds des Schreibzentrums der TU Dresden. Mein Name ist Kiron. Ich studiere Soziologie an der TU Dresden, jetzt aktuell im zehnten Fachsemester auf Diplom und arbeitete seit zwei Jahren am Schreibzentrum als Schreibpeer-Tutor, nachdem ich zuvor ein halbes Jahr eine Qualifizierung durchlaufen habe. Ich bin heute hier zusammen mit Elisabeth und Christina. Ich würde jetzt einfach die beiden bitten, sich mal vorzustellen. Elisabeth, fängst du an?
Elisabeth: Ja, ich bin Elisabeth. Ich studiere seit fast fünf Jahren Psychologie an der TU Dresden und bin jetzt seit zwei Jahren am Schreibzentrum als Schreibpeer-Tutorin und mache Schreibberatungen und noch ein paar andere Aufgaben, genau. Christina?
Christina: Ich bin Christina. Ich studiere Politikwissenschaft, eben auch hier an der TU Dresden. Und seit Anfang dieses Jahres arbeite ich als studentische Hilfskraft am Schreibzentrum in den Bereichen E-Learning und Öffentlichkeitsarbeit. Und ich habe sozusagen einen anderen Hintergrund als die beiden Tutoren. Also ich bin jetzt nicht als Schreibtutorin unterwegs am Campus und kann beraten, aber ich unterstütze die Tutoren eben bei anderen Formaten und anderen Aufgaben.
Kiron: Ja, damit sind wir eigentlich auch schon beim nächsten Punkt auf meiner Agenda angekommen, nämlich dem Ablauf für heute. Was haben wir heute mit euch vor? Wir wollen euch erst einmal vorstellen, was das Schreibzentrum eigentlich macht, was für Angebote wir haben, wie wir euch Studierende und auch euch Lehrende unterstützen können. Genau. Und dann würde ich jetzt erst mal direkt an Elisabeth weitergeben. Aber bevor Elisabeth jetzt zu Wort kommt, stellen wir hinterher natürlich auch noch kurz vor, was wir in unserem Podcast eigentlich mit euch machen. Sprich, was ist unsere Motivation? Was ist unser grobes Konzept? Aber damit ihr das Ganze besser einsortieren könnt, erst einmal einige kurze Infos zum Schreibzentrum selbst. Elisabeth, magst du fortfahren?
Elisabeth: Genau. Wir sind ja, wie wir alle schon erwähnt haben, vom Schreibzentrum der TU Dresden. Das ist die Anlaufstelle an unserer Uni zum studentischen Schreiben, nicht nur für Studenten und Studentinnen, sondern auch für Lehrende. Wir haben eine Menge kostenloser Angebote, die alle darauf abzielen, nach einem Ansatz ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ zu arbeiten. Das heißt, dass wir nicht vorgefertigte Lösungen vorgeben, sondern auf euch eingehen, auf eure individuellen Rahmenbedingungen und auch auf eure individuelle Arbeitsweise, um euch dabei zu unterstützen, euch weiterzuentwickeln. Wir machen das häufig auch in Kooperation mit anderen Einrichtungen, zum Beispiel mit der zentralen Studienberatung, mit der wir Lern –und Schreibgruppen organisieren. Unser Hauptangebot ist die Schreibberatung, die wir Schreibpeer-Tutoren machen. Das heißt, wir sind selber auch Studenten, beraten euch also auf Peer Ebene. Wir haben aber eine kleine Qualifizierung durchlaufen, wo wir uns ein halbes Jahr damit auseinandergesetzt haben, was beim wissenschaftlichen Schreiben alles so zu beachten ist und wo wir uns natürlich auch ein bisschen mit dem Thema Beratung auseinandergesetzt haben. Und genau das ist unsere Hauptaufgabe.
Christina: Du sagst Schreibberatung. Also wie genau funktioniert sowas, wenn jetzt jemand gerne zum Beispiel das Angebot in Anspruch nehmen möchte? Wie kann derjenige euch finden und wo muss er dann hinkommen?
Elisabeth: Na also, wenn ihr nicht so genau wisst, wie ihr zu uns kommt, ist eigentlich immer das einfachste die Website. Aber letztlich läuft die Anmeldung für die Schreibberatung über OPAL. Es gibt in OPAL einen Kurs namens Schreibzentrum, wo die meisten unserer Angebote, glaube ich, gelistet sind. Und eben auch die Schreibberatung, wo man sich dann direkt für einen Termin eintragen kann. Die Alternative ist aber auch, dass ihr euch per Mail bei uns meldet und individuell einen Termin ausmacht. Auch das ist möglich.
Kiron: Und ihr kommt auch über die Website direkt zur Anmeldung zur Schreibberatung, was oft ein bisschen leichter ist, als bei OPAL sich irgendwelche Kurse rauszusuchen. Elisabeth, mit welchen Anliegen kann man denn zu uns in die Beratung kommen?
Elisabeth: Also die Beratung kann zu allem rund ums Schreiben sein. Das heißt, es beginnt schon in dem Moment, wo ihr anfangt, euch Gedanken darüber zu machen, über welches Thema ihr schreiben wollt und ist eigentlich erst danach vorbei, wenn ihr abgegeben habt. Das heißt alles, was in dem Zeitraum aufkommt und mit eurem Schreiben zu tun hat, kann Thema der Schreibberatung sein. Das sind mal Schwierigkeiten, am Ball zu bleiben oder im Zeitplan bleiben. Das kann aber auch einfach nur sein „Ich habe das Gefühl, irgendwas hält mich noch zurück. Oder ich könnte effizienter sein. Ich könnte besser darin sein und will mal was Neues ausprobieren.“ Aber es kann auch Feedback auf einen Textausschnitt sein. Also die unterschiedlichsten Sachen. Das Ziel ist, dabei immer zu schauen, wo es quasi bei demjenigen, der bei uns dann ankommt, gerade der Knackpunkt ist und darüber dann in Ruhe zu reden und auf die Personen auch stark mit einzugehen und ihre Art und Weise zu arbeiten.
Kiron: Ja, weil der Schreibprozess halt auch etwas sehr Individuelles ist, was bei jedem so ein bisschen anders ablaufen kann. Es gibt verschiedene Schreibtypen und sowas. Also da geben wir uns schon Mühe, immer sehr individuell auf den Einzelnen einzugehen, weswegen es halt auch 1:1-Beratungen sind. Und nicht zum Beispiel, wie in anderen Konzepten, die wir auch anbieten, wo es dann quasi um die Gruppe geht. Du hattest, glaub ich, schon die Lern –und Schreibgruppen erwähnt, die wir zusammen mit der zentralen Studienberatung umsetzen. Aber es gibt zum Beispiel auch den Schreibmarathon. Da treffen sich Studierende aus sämtlichen Fachrichtungen eine Woche lang zum Schreiben. Es gibt natürlich in den Pausen immer Kaffee. Es gibt einen Input, von uns organisiert, quasi mit einigen Methoden, die wir an die Hand geben. Es geht aber auch ums Zusammensein, das zusammen Mittagessen, um sich dann nochmal austauschen zu können und, um es etwas informeller auszudrücken, sich auch mal auskotzen zu können. Und halt einfach zusammen zu schreiben und dadurch auch etwas mehr Motivation zu bekommen, was im Prinzip auch ähnlich ist, wie bei der Langen Nacht des Schreibens. Christina, du hast sie jetzt mitorganisiert im letzten Jahr. Willst du da kurz nochmal drauf eingehen?
Christina: Ja, die Lange Nacht des Schreibens findet immer am ersten Donnerstag im März statt und ist sozusagen ein Event, was in vielen anderen Unis oder anderen Städten auch stattfindet. Und die Idee dahinter ist, dass man in einer Nacht zusammen versucht, in seinen Schreibprojekten produktiv voranzukommen. Auch dass man sich mit anderen austauschen kann, wie mit den Schreibtutoren, die da sind und vor Ort Hilfestellungen geben. Ja, das ist ein sehr, sehr nettes Format auf jeden Fall. Aber Corona-bedingt wird es jetzt ein bisschen fraglich sein, wie sich das nochmal gestalten wird. Aber auf jeden Fall kann ich euch sagen, falls ihr Interesse habt, euch noch weiter über die Formate und Angebote des Schreibzentrums zu informieren, dann könnt ihr auf die Website des Schreibzentrums gucken. Aber auch auf Facebook. Da findet ihr auch immer alle aktuellen Veranstaltungen und Ankündigungen. Und wenn ihr gerne weitere Inhalte, zum Beispiel Podcasts, hören möchtet, auch unseren Late Birds Podcast, könnt ihr auch gerne auf YouTube gucken. Und die Links dazu können wir euch gerne hier mit in die Box unten packen.
Elisabeth: Ja, es gibt auch noch einen bestimmten Ort, wo wir vom Schreibzentrum so ein bisschen mitinvolviert sind, dass ist das TextLab, wo die Lange Nacht des Schreibens jetzt auch 2020 stattgefunden hat. Da ist in der Zweig-Bibliothek Erziehungswissenschaften ein neuer Raum entstanden. Also den Raum gab es natürlich schon vorher, aber er ist neu gestaltet worden, mit vielen unterschiedlichen Sitzmöglichkeiten, mit Yoga-Matten, mit Sitzsäcken, aber auch einfach mit unterschiedlichen Räumen und Möglichkeiten draußen zu schreiben, mit einem Pausen-Raum, wo es auch Kaffee aus dem Automaten gibt und auch keinen schlechten Kaffee aus dem Automaten. Also ein schöner Ort, wo man gut schreiben kann und wo wir in Zeiten, in denen Präsens entspannt möglich ist, auch immer wieder mal vor Ort sind.
Kiron: Ja, mit Kaffee lässt es sich natürlich immer gut schreiben. Eine Sache habe ich noch. Und zwar haben wir nicht nur ein Angebot für Studierende, sondern auch für Lehrende. Das heißt, wir wollen natürlich auch die Lehrenden unterstützen, quasi euch Studierende besser zu begleiten. Wir wollen aber auch den Lehrenden einen Einblick ermöglichen: Wie ist das aus Sicht auch der Studierenden? Und wie können sie euch auch besser an die Hand nehmen? Dazu bieten wir auch einige Workshops etc. für Lehrende an. Zum anderen gibt es aber auch Workshops für uns Studierende. Nämlich das eine, das sind die Schlüsselkompetenzen, Lern und Arbeitstechniken gehören dazu, das Zeitmanagement gehört dazu, aber auch zum Beispiel wissenschaftliches Präsentieren. Also wenn ihr zum Beispiel eure Abschlussarbeit verteidigen müsst, ist das eine sehr wissenschaftliche Präsentation. Das auch vorher schon mal in Seminaren und so weiter zu üben, schadet auf jeden Fall auch nicht. Und da bekommt ihr halt schon mal relativ kurz und knapp ein Überblick darüber: Worauf muss ich achten? Worauf kommt es an? Was sind im Prinzip die die Kernaspekte einer Schlüsselkompetenz? Das hilft euch mit Sicherheit auch fürs Studium weiter. Mir hat es auf jeden Fall sehr geholfen und ich bin ein großer Fan davon. Denn ich bin ja nicht nur hier als Schreibberater, sozusagen als Schreibpeer-Tutor, sondern ich bin natürlich auch als Student hier. Womit wir auch im Prinzip schon beim nächsten Punkt wären: Was ist überhaupt das Konzept dieses Podcasts? Wie sind wir überhaupt auf die Idee gekommen, so einen Podcast zu machen? Ich meine, natürlich, ihr wisst das alle, Podcasts erfreuen sich im Moment reger Beliebtheit. Und dann kam noch dazu, dass wir quasi auch der Corona-Pandemie so ein bisschen zum Opfer gefallen sind und natürlich unser Angebot auch dementsprechend ein wenig anpassen mussten. Und darum sind wir dann auf die Idee kommen zu sagen: „Okay, kommt Leute, wir machen einen Podcast.“ Und dann war natürlich nächste Frage: Zu welchem Thema wollen wir das machen? Das war dann für uns ziemlich klar, da wir alle drei auch Late Birds sind sozusagen, immer Opfer des „Oh, verdammt! Nächste Woche muss ich abgeben … Und ich habe meine Arbeit immer noch nicht angefangen.“ Da haben wir gesagt, wir machen einen Podcast und geben euch Methoden an die Hand, um mit diesem Druck und auch mit dieser zeitlichen Knappheit umzugehen, die natürlich auch entstehen kann, obwohl man nicht aufgeschoben hat, sondern einfach, weil die Arbeit größer geworden ist, als man es erwartet hätte oder man vielleicht in der Einschränkungen der Literatur oder der Theorien nicht so wirklich vorwärts kommt. Dafür sind wir natürlich dann auch in der Schreibberatung für euch da. Aber genau aus diesem Grund ist im Prinzip unser Podcast entstanden. Deswegen heißt unser Podcast auch Late Birds und wir haben dann festgestellt, während wir das Konzept für diesen Podcast entwickelt haben, dass wir natürlich auch zu anderen Themen, Folgen machen werden. Tja, das war uns so zu Beginn, als wir uns diesen Namen ausgedacht haben, nicht klar. Da wir aber alle drei dennoch Late Birds sind, haben wir gesagt, wir belassen das auf jeden Fall bei diesem Namen und geben euch aber trotzdem auch weitere Methoden oder Inhalte zur Hand, die nicht unbedingt immer etwas damit zu tun haben müssen, dass man nicht rechtzeitig angefangen hat oder zum Ende hin Zeitdruck bekommt. Ach so, genau. Eine Sache fällt mir jetzt noch ein zum Konzept. Und zwar würden wir uns freuen, wenn ihr mitmacht. Wie sieht dieses Mitmachen aus? Ihr könnt natürlich Methoden in den Kommentaren da lassen oder Anmerkungen oder Ideen, die ihr habt, irgendwas fragen, Sachen, die unbedingt schon mal wissen wolltet oder ihr nehmt sogar wirklich teil. Das heißt, ihr könnt hier mit uns eine Aufnahme machen, eine Podcast-Aufnahme. Entweder wir beraten euch zu einem bestimmten Anliegen, was ihr habt oder wir diskutieren einfach mal eine neue Methode oder worauf immer ihr Lust habt. Wir würden uns freuen, wenn ihr euch einfach meldet und Bescheid sagt, dass ihr Lust hat. In der nächsten Folge geht es dann um ein Anliegen von Christina. Jetzt habe ich schon so viel geredet. Ich muss jetzt einfach das Wort nochmal weitergeben. Christina, magst du nochmal kurz sagen, worum es bei dir nächste Woche geht?
Christina: Ja, sehr gerne. Also, wie schon bereits angedeutet ist mein Problem, dass ich einfach zu spät angefangen habe mit einer Arbeit und jetzt sehr stark daran zweifle, ob ich das noch hinbekomme, innerhalb sehr kurzer Zeit, eine sehr umfangreiche Hausarbeit zu beenden. Und für mich ist es einfach ein Anliegen, auch mal mit jemand anderem darüber zu sprechen, um einfach einen neuen Blick darauf zu bekommen, auch nochmal neue Anregungen zu bekommen. Und vielleicht geht es euch auch so, dass ihr das Gefühl habt, ihr könnt euch schon gar nicht mehr an eure Hausarbeit setzen, weil das Thema euch schon so nervt und ihr gar nicht mehr weiterkommt? Und um da einfach ein bisschen Abhilfe zu schaffen, möchte ich gerne in die Beratung kommen und mir von den Schreibtutoren ein paar Tipps geben lassen. Und ja, ich hoffe, dass ich mich dann einfach neuen Mutes wieder an die Arbeit setzen kann und diese dann auch noch zeitnah beenden kann.
Kiron: Also, wenn es euch so geht wie Christina, hört auf jeden Fall wieder rein. Wir freuen uns auf die nächste Folge. Wir freuen uns, dass ihr zuhört. Wir freuen uns, wenn ihr teilnehmt, wenn ihr einfach Kommentare dalasst oder Anregungen. Und wir freuen uns auf ein schönes Feedback. Auf Wiedersehen.
Elisabeth: Bis zum nächsten Mal.
Christina: Tschüss.
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Aktuelle Folgen
Kiron: Herzlich Willkommen bei den LateBirds. Heute haben wir besondere Gäste aus dem Schreibzentrum Hannover hier. Möchtet ihr euch kurz vorstellen? Johannes, fängst du an?
Johannes: Ja, sehr gerne. Ich bin Johannes. Ich studiere im zweiten Semester Politikwissenschaft im Master und bin seit drei Jahren als Schreib-Peer-Tutor am Schreibzentrum tätig.
Ira: Ich bin die Ira. Ich arbeite auch im Team Schreiben und das seit anderthalb Jahren. Ich studiere im Master Darstellendes Spiel und Englisch und mache noch ein Paarberater-Studium.
Hannah: Ja, ich bin Hannah. Ich bin im sechsten Semester und studiere Deutsch und Religionswissenschaft. Ich bin seit Oktober 2020 im Team Schreiben und bin Schreib-Peer-Tutorin.
Ira: Und wir freuen uns, heute bei euch sein zu können und sind schon ganz gespannt.
Kiron: Ja, die Freude kann ich nur zurückgeben. Und ich denke, die kurze Vorstellung reicht auch. Und Christina ist natürlich wieder mit dabei.
Christina: Ich freue mich auch heute, dass wir mal in einer größeren Runde sprechen und bin sehr gespannt auf die Eindrücke, die wir von einem anderen Schreibzentrum gewinnen können. Und dass wir uns austauschen können und vielleicht auch schon merken: „Okay, es gibt irgendwie ziemlich ähnliche Probleme.“ Oder vielleicht habt ihr auch gewisse Anliegen in den Schreibberatungen, die komplett anders sind als das, was wir hier oft den in Dresden feststellen. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was ihr so berichtet. Vielleicht mag ja auch jemand von euch direkt aus der Schreibberatung erzählen? Gibt es da Anliegen, die immer wiederkehrend sind? Und was empfiehlt ihr da? Das finde ich ziemlich spannend.
Johannes: Ja, also so ganz klassisch bieten wir Textfeedback an. Es kommen Leute zu uns, die Textfeedback wollen. Da achten wir besonders auf den Aufbau der Arbeit und ob der rote Faden eingehalten wird. Ein anderes Thema ist auch einfach die Themenfindung an sich. Die Leute brauchen einfach Unterstützung dabei, ihr Thema zu strukturieren. Und da helfen wir natürlich auch.
Kiron: Erstmal super spannend. Wir halten das relativ ähnlich. Aber mich würde jetzt mal interessieren: Gibt es irgendetwas, wozu es besonders viele Anfragen gibt? Gibt es da irgendetwas? Oder ist das alles relativ ausgeglichen?
Johannes: Also meistens ist es Textfeedback, häufig für Abschlussarbeiten. Aber das wechselt sich ab mit ersten Texten, also wenn jemand seine erste wissenschaftliche Arbeit schreibt und Hilfestellung benötigt.
Ira: Bei mir ist es nicht immer unbedingt nur Textfeedback. Also das kommt auf jeden Fall auch vor. Aber oftmals geht es auch um den Anfang einer Arbeit wie zum Beispiel: Wie entwickle ich meine Fragestellung? Was man mache ich jetzt mit der Literatur, mit den Recherchen, mit dem Wissen, was ich mir bis jetzt angeeignet habe? Wie bündle ich das? Wie grenze ich das ein? Dann ist die Beratung oftmals eine Plattform, in dem ich dann beispielsweise zusammenfasse und Fragen stelle und wir zusammen gucken: Wie kann eine Fragestellung, wie kann ein Thema für die Arbeit entstehen? Aber was ich auch total oft erlebe, gerade während des Lockdowns, sind Motivationsprobleme und Zeitprobleme, da die Tagesstruktur oft wegfällt. Auch damit kommen Ratsuchende in die Beratung oder eben auch bei Anliegen mit dem Prüfer oder der Prüferin, wenn es da Kommunikationsprobleme gibt oder Missverständnisse in den E-Mails. Es kommt nicht selten vor, dass wir dann beispielsweise gemeinsam eine E-Mail in der Beratung lesen und überlegen: Wie kann sich jetzt die ratsuchende Person darauf vorbereiten, in die nächste Sprechstimme zu gehen? Wie kann ich sie bestärken?
Hannah: Mein Eindruck ist, dass vor allem dann Leute in die Beratung kommen, wenn es die erste Arbeit ist. Das kann die erste Hausarbeit sein. Aber viele Ratsuchende kommen auch mit ihrer Abschlussarbeit und das ist dann die erste wissenschaftliche Arbeit in einigen Fachbereichen. Das ist dann das, wo wir eine allumfängliche Unterstützung geben, was es zu beachten gilt. Ira hat auch schon vieles gesagt. Es geht um Themenfindung bis hin zu Motivation und Struktur, also diesen ganzen Arbeitsprozess ein bisschen zu unterstützen. Wenn die ratsuchende Person schon öfter eine Arbeit geschrieben hat, habe ich das Gefühl, dass es häufig wirklich um Textfeedback, Struktur und um den roten Faden geht. Ist das verständlich? So in die Richtung.
Ira: Ich weiß ja nicht, wie das bei eurem Schreibzentrum ist. Aber wir bieten in der Regel zehn Seiten Textfeedback an. Die müssen dann aber auch drei Tage vorher eingeschickt werden. Wie ist das bei euch? Habt ihr auch eine Regelung? Könnt ihr auch nochmal berichten?
Kiron: Also wir geben auf drei Seiten Textfeedback. Da sind wir aber auch flexibel. Zuschicken am Abend vorher reicht uns eigentlich meistens. Gerne auch mit einem kurzen Hinweis, worum es geht oder was das Hauptproblem ist beim Text oder wo der Ratsuchende das Hauptproblem in diesem Text sieht. Dann können wir das Textfeedback dahingehend schon ausrichten. Aber sonst sind die Probleme bei uns auch sehr ähnlich. Deswegen haben wir auch unter anderem diesen Schreibdrachen oder den Schreibprozess als einzelne LateBirds-Folgen dargestellt und zusammengefasst. Und genau zu diesen Problemen: zur Motivation, zur Struktur, zur Literaturarbeit und auch zum Feedback einholen. Und man kann ja nicht nur zu uns kommen, sondern auch zu Kommilitonen gehen.
Das ist schon super spannend, dass es im Prinzip Universitäts-unabhängig ist. Zum Beispiel was ihr vorhin beschrieben habt, wenn Leute, die zum ersten Mal eine Hausarbeit oder wissenschaftliche Arbeit schreiben, dann schon häufig gleich mit der Abschlussarbeit konfrontiert sind. Das kennen wir auch. Das haben wir in den technischen Fächern eben häufiger als in den Geisteswissenschaften. Aber das ist schon spannend. Trotzdem muss ich ehrlich sagen, dass die Qualität nicht unbedingt unterschiedlich von den Arbeiten ist. Ja, man sollte sich einfach trauen, mal zu fragen: Wie kann mir geholfen werden?
Welche Methoden gebt ihr den Ratsuchenden so mit, wenn jemand mit Strukturproblemen oder Motivationsproblem zu euch kommt?
Ira: Also wenn es jetzt um Motivation und Struktur geht, haben wir ein neues Format ins Leben gerufen. Das sind die Schreib-Tandems. Da machen wir eine Zweier-Beratung. Da können Ratsuchende gemeinsam kommen und sie werden zu einem gemeinsamen Meeting eingeladen. Und dann wird gemeinsam eine Struktur entwickelt. Und sie können sich über dieses Rechenschafts-Prinzip auf dem Laufenden halten, gemeinsam eine Zielformulierung machen, diese dann eben immer wieder miteinander austauschen und darüber dann Struktur herstellen. Das ist ein neues Angebot, was wir im Team Schreiben für die Studierenden haben.
Kiron: Also so jemand wie du setzt sich mit jemandem, der Rat braucht, zusammen und ihr entwickelt dann zusammen eine Struktur. Habe ich das richtig verstanden?
Ira: Nee. Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Es geht darum, das Zwei Ratsuchende, die beide im Grunde das gleiche Problem haben, nämlich Struktur und Motivation, kommen in eine Beratung. Und dann wird zusammen festgelegt, wie sie miteinander eine Struktur entwickeln können, über diese sich gegenseitig auf dem Laufenden halten. Sie legen beispielsweise fest, dass sie sich einmal die Woche montags online treffen, sich neue Ziele für die Arbeitswoche setzen, die jeder für sich formuliert, diese dann austauschen und dann beispielsweise jeden Tag eine WhatsApp Nachricht schreiben, wo sie dann ihren Arbeitstag von Skala von eins bis zehn bewerten. Und sich dann gegenseitig immer wieder Rechenschaft ablegen über ihren Arbeitsprozess, um dann darüber Struktur und Motivation herzustellen. Und wie das dann individuell aussieht, das wird dann in der Beratung geklärt.
Kiron: Okay, das klingt wirklich nach einer geilen Idee! Wir haben Schreibgruppen eingeführt mit vier, fünf, sechs Leuten oder so. Die Gruppengröße war individuell. Aber das Problem ist dabei immer gewesen, dass es schwierig war, die Gruppen dauerhaft gefüllt zu lassen. Und dass es natürlich schön wäre, wenn man natürlich dem Einzelnen gegenüber eine stärkere Verpflichtung empfindet, weil man sich ja auch viel besser kennenlernt, als jetzt in einer fünfköpfigen oder sechsköpfigen Gruppe, die auch alle was unterschiedliches studieren konnten. Das ist natürlich im Tandem deutlich, deutlich angenehmer und einfacher zu realisieren. Also das finde ich richtig gut.
Ira: Wobei die Tandemteilnehmenden berichten, dass es von Vorteil ist, dass diese sich nicht vorher nicht kennen, damit sie eben wirklich auch auf dieser Arbeitsebene bleiben und nicht in private Gespräche abdriften. Denn sonst könnte man es ja auch mit einem Freund oder einer Freundin irgendwie machen.
Christina: Und wie viele von den Tandems habt ihr gerade? Also ist das ein Angebot, was oft nachgefragt wird und eines eurer Angebote, die gerade noch so ein bisschen am Anlaufen sind und ihr müsst erstmal gucken, wie viel Tandems oder Gruppen das dann werden?
Ira: Es läuft jetzt erst mal gerade an. Ach, ich glaube, wir haben das jetzt zwei Monate. Also es läuft auf jeden Fall an. Man muss natürlich dennoch schauen, dass die Leute auch zueinander passen und dass sie dann auch miteinander gut arbeiten können. Genau, wir werden bald mal publizieren.
Kiron: Das finde ich schon mal richtig gut. Also, ich bin mal gespannt! Müssen wir uns mal im Anschluss an den Podcast über dieses Konzept unterhalten. Vielleicht können wir da für unsere Ratsuchenden noch etwas mitnehmen. Anna und Johannes, wie sieht es bei euch aus? Habt ihr irgendwelche Methoden, welche ihr noch so weitergeben wollt oder die ihr oft anwendet? Vielleicht auch eure Lieblingsmethoden?
Hannah: Also wir arbeiten hauptsächlich mit Arbeitsblättern, die wir auch den Ratsuchenden zur Verfügung stellen, wo eine große Anzahl an verschiedenen Methoden haben. Und meiner Erfahrung nach ist es so ein bisschen der Trick rauszufinden, was das Ziel einer Beratung ist, welche Methode für welchen Ratsuchenden funktioniert, weil eben nicht alles für jeden funktioniert. Und zum Beispiel zum Thema „Arbeit strukturieren“, gibt es viele Methoden. Man macht eine, indem man vor jedem Kapitel aufschreibt, was will ich da aufschreiben? Oder schreibt das in ein paar Sätzen auf. Das funktioniert für manche, für manche nicht. Oder man schreibt für jeden Abschnitt, was da eigentlich inhaltlich passiert oder in jedem Kapitel, um das dann vielleicht besser zu sortieren. So für einen roten Faden. Das sind jetzt nur so einige, die mir spontan eingefallen sind. Wir haben halt ganz verschiedene Methoden. Ich mache das immer so, dass ich dann Dinge anbiete und durchspreche. Und dann immer Frage: Hat das jetzt wirklich funktioniert? Oder könntest du dir das vorstellen? Weil es halt eben so super individuell ist, womit man gut arbeiten kann.
Johannes: Das ist jetzt vielleicht weniger eine Methode in der Beratung. Für mich ist es halt total wichtig, dass der Auftrag ganz klar ist. Also was sind die Ziele von der Arbeit der Person? Das schafft ein Problembewusstsein. So kann man teilweise der Lösung von Problemen vom Kleinen zum Großen ein bisschen entknoten und dabei sozusagen die Methode Hoc vor Loc anwenden. Und dann kann man sich daran einfach festmachen und die nächsten Schritte planen und das dem Ratsuchenden an die Hand geben, um zu selber auf Lösungen zu kommen.
Ira: Ich finde da nochmal wichtig zu gucken, ob ich die Methode in der Beratung anwende und dann dabei begleite. Ich weiß nicht, ob ihr die Methoden vom Sprechschreiben kennt, wo man auf die Aufnahmefunktion des Handys drückt und dann spricht man den Text ein. Oder wir haben auch so eine Checkliste „Was hält mich ab vom Schreiben“. Und ich finde oft auch wichtig zu sagen, dass die Methoden vielleicht Ressourcen sind, die man per E-Mail hinterher noch mitgeben kann, also jetzt diese Checkliste, die ist relativ lang. Da habe ich zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass ich die dann auch nach der Beratung mitgegeben habe, damit die Ratsuchenden immer gut versorgt werden. Am Ende der Beratung frage ich immer: Was hast du daraus mitgenommen? Wie kann man das jetzt in der Arbeit anwenden? Das finde ich immer noch einmal ganz wichtig.
Kiron: Die Methode Schreibdenken kenne ich auch schon. Wir versuchen auch immer Methoden, die wir als Handout haben, hinterher per E-Mail eben noch hinterherzuschicken und dass wir noch mal einen kleinen Text nur zusammenfassen: Was haben wir so gemacht in der Beratung? Wie bist du kommen? Wie gegangen? Aber was ich noch nicht kannte, ist diese Checkliste „Was hält mich ab vom Schreiben“. Also, das ist auch wieder neu. Auch darüber sollten wir uns auf jeden Fall hinterher noch mal kurz unterhalten. Für mich sehr interessant, weil wir haben natürlich auch Prokrastination und solche Geschichten, aber nicht in einer Checkliste. Die Mühe hat sich bisher bei uns noch keiner gemacht, die mal zu erstellen. Ansonsten bin ich ein absoluter Fan von Cluster-Methoden oder Clustering. Grundsätzlich ist das natürlich individuell an den Ratsuchenden anzupassen. Also das, was ich gerade an diesen ganzen Methoden so schön finde ist diese individuelle Anpassbarkeit der verschiedenen Methoden und das ist ja, was du ja im Prinzip auch gerade gesagt hast mit den verschiedenen Methoden, die man da eben an den Mann bringen kann, oder an die Frau. Also, die einfach auch individuell zu nutzen sind, die eben individuell auszuwählen sind, die man ausprobieren muss, wo man sich einarbeiten muss, die man anpassen kann. Und das finde ich halt wirklich schön an diesen Clustern und Mind Maps und so weiter. Aber das ist nur meine eigene Präferenz.
Ira: Ja, ich bin total begeistert, dass ihr euch die Mühe macht, dass ihr an sie eine E-Mail schreibt: Wie bist du gestartet? Und wo bist du am Ende gelandet? Also finde ich total klasse, dass ihr nochmal eine Art Reflektion an den Ratsuchenden zuschickt. Also wir machen das am Ende zumindest einmal so: Was hat sich verändert? Wie war es für dich? Was hat es genutzt? Wie machst du jetzt weiter so? Aber ich finde die Idee das nochmal für den Ratsuchenden zusammenzufassen in der E-Mail total schön und sicher auch total hilfreich, weil die sich ja dann auch total ernst genommen fühlen und ihren eigenen Prozess und auch das, was die in der Beratung geschafft haben, noch einmal vor Augen haben. Ja und nochmals zu dieser Checkliste: Ich kann sie euch einmal zuschicken, da kann ich mit meinem Team sprechen. Sicherlich können wir auch Materialien austauschen, also da müssen wir einen Blick drauf werfen.
Kiron: Ja, bei uns ist auch oft einfach nach der Beratung so, dass einem noch etwas einfällt. Und das kann man vielleicht nochmal in einem Satz rüberbringen. Oder noch eine Methode mit an die Hand geben, die man vorher vielleicht vergessen hat. Wo man dann hinterher sagt: „Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen.“ Also wie oft habe ich das auch in meinem Privatleben, wo ich dann hinterher gedacht habe: „Verdammt, in der Situation ist es mir nicht eingefallen.“ Und um halt auch die Möglichkeit zu geben, das dann dem Ratsuchenden eben doch noch mitzugeben.
Eben haben wir gesagt, wir schreiben hinterher noch eine E-Mail und fassen das zusammen, wenn wir können, dass das mitgegeben wird. Und zum anderen ist es natürlich auch so, dass wir anders über diese Situation reflektieren in dem Moment, als der Ratsuchende das vielleicht macht. Und dann hilft es auch hinterher noch mal so eine Reflektion von außen zu bekommen über das, was man gemacht hat und das, was passiert ist in dieser Woche. Aber ich würde sagen, wir haben jetzt auch schon locker die Viertelstunde überschritten in der Folge hier und ich finde es mega. Wir haben echt noch viel zu besprechen und ich würde eigentlich gerne jetzt hier noch eine halbe Stunde weiterreden, aber um unsere Hörenden auch nicht zu überbelasten, würde ich sagen: Wir beenden das für heute. Ich danke euch ganz herzlich für euren Besuch. Wir sprechen uns im Anschluss noch mal. An unsere Zuhörenden würde ich sagen: Legt euch wieder hin, genießt den sonnigen Tag (also zumindest heute ist es sonnig)! Und wir hören uns in der nächsten Folge. Tschüss!
Transkript: Christina Ullrich und Kiron Franzki
*** English Translation below ***
Kiron: Herzlich Willkommen zur den LateBirds. Heute haben wir hier eine kurze Sonderfolge. Christina ist mit dabei und wir haben einen Gast: Andrej. Hallo Andrej, magst du dich kurz vorstellen?
Andrej: Hallo, mein Name ist Andrej, das hast du ja schon übernommen. Ich bin auch Schreibtutor am Schreibzentrum, schon seit vier Jahren, seitdem es das Schreibzentrum gibt. Ich studierte Philosophie im Master. Ich glaube, das reicht dann als Vorstellung.
Kiron: Du bist doch ein alter Hase; tatsächlich einer der ersten, die bei uns die Ausbildung zum Schreib-Peer-Tutor gemacht haben.
Andrej: Genau, zusammen mit Paulina und Theresa.
Kiron: Was unsere Hörer:innen wahrscheinlich interessiert ist, wenn du jetzt schon ziemlich lange mit dabei bist: Was sind denn deine Stärken und Schwächen im Schreibprozess? Also wenn du eine Arbeit schreiben musst zum Beispiel?
Andrej: Ach, tatsächlich die gleichen wie bei allen anderen Arbeiten, die ich mache. Ich verliere mich gerne. Meine Arbeit macht mir dann total Spaß und ignoriere ich den Rest der Welt. Es macht mir Spaß, wenn ich wissenschaftliche Arbeiten schreibe. Und dann entwickele ich manchmal so einen Tunnelblick und kann den Rest der Welt darum nicht mehr wahrnehmen. Und das ist natürlich ein Problem, wenn es in Richtung Zeitmanagement geht und Selbstorganisation. Und bevor ich als Tutor angefangen habe, war das eine komplette Katastrophe. Also, ich habe keine meiner Hausarbeiten in meinem ganzen Bachelorstudium fristgerecht abgegeben und hatte einfach nur Glück, dass die Leute in der Philosophie tiefenentspannt sind, sodass sie dann sagten: „Naja, wir hatten keine Abgabefristen. Schreiben Sie so lange, wie sie brauchen, von mir aus auch das ganze nächste Semester.“ Das ist zwar supercool. Aber dann schreibt man tatsächlich das ganze Semester und im nächsten Semester ist man wieder unter Zeitdruck, weil man noch eine andere Hausarbeit zu schreiben hat. Und das ist erst besser geworden, seit ich mich damit auseinandergesetzt habe, dass das Schreiben mehr Ebenen hat. Ich habe immer gedacht, ich könnte nicht schreiben und dann festgestellt: Am Schreiben liegt es gar nicht, aber am Zeitmanagement und der Selbstorganisation. Da kannst du mal was machen. Und was sind deine Stärken? Mich in Aufgaben zu verlieren und sie dann so gut zu machen, wie ich kann. Das ist super, wenn man da Bock drauf hat. Aber man muss aufpassen, dass es einem nicht auf die Füße fällt. Also meine Texte sind eigentlich immer gut bis sehr gut gewesen, einfach weil ich da gerne noch richtig in die Tiefe reinstürze. Aber ich muss aufpassen, dass das Drumherum mir nicht auf den Kopf fällt.
Kiron: Also im Prinzip ist deine Eigenschaft, sich zu verlieren, eine Stärke als auch Schwäche, wenn man so will.
Andrej: Das ist eigentlich bei allen unseren Kompetenzen so. In bestimmten Feldern sind sie Stärken und manchmal werden sie zu Schwächen, wenn wir sie unreflektiert anwenden.
Kiron: Ja, Christina, hast du auch eine Frage an Andrej?
Christina: Ja, ich freue mich erst mal das Andrej heute auch mit als Gast dabei ist. Was mir gerade gedacht hatte, als Andrej erzählt hatte, war, inwieweit sich das auch auf die Beratung auswirkt? Also hast du da das Gefühl, du kannst Leuten sehr gut helfen, die genau dieselben Probleme haben? Also diejenigen, die auch dazu neigen, sich zum Beispiel in Sachen zu verlieren? Oder sagst du, es fällt dir total einfach gerade den gegenteiligen Typ, also jemanden, der genau mit anderen Problemen zu dir kommt, zu beraten? Das fände ich auf jeden Fall spannend zu wissen.
Andrej: Ja, das ist eine gute Frage. Am Anfang, als ich angefangen habe als Tutor, war ich natürlich so: „Oh Gott, kann ich jetzt Leuten Tipps zum Thema Zeitmanagement geben?“ Und die Antwort des Jahres: „Ja, es geht!“ Ich kann auch sehr gut darüber reden kann, was man nicht machen sollte. Ich habe mich ja viel mit Lena, einer Kollegin vom Schreibzentrum, unterhalten, die das Gegenteil von mir ist. Sie hat jede ihrer Arbeiten fristgerecht abgegeben hat und von ihr habe ich sehr viel gelernt in Sachen Zeitmanagement. Und wenn jetzt jemand zu mir in die Schreibberatung kommt, dann fange ich immer damit an, was man nicht machen sollte: Nämlich so zu arbeiten, wie ich noch vor ein paar Jahren gearbeitet habe. Es geht auch darum, wie man rechtzeitig die Kurve kriegen sollte und woran man das erkennt. Und der Tipp hilft eigentlich allen. Manche sind einfach von Natur aus schon strukturierter und andere weniger. Und da muss man einfach gucken, wo man ansetzt. Und bei dieser Frage: Wann muss ich die Kurve kratzen? Also wann kann ich mich nicht mehr im Tunnel verlieren? Und wann muss ich anfangen mit den anderen Sachen? Wie muss sich priorisieren? Die beschäftigt uns alle in unterschiedlichem Maße. Also da kommen die verschiedensten Typen zu uns. Da muss man einfach gucken, was zu ihnen passt. Aber über das Scheitern zu reden, hilft eigentlich immer.
Kiron: Eine ganz hilfreiche Sache, die mir auch geholfen hat, besser zu werden, ist die Unterscheidung zwischen Strukturschaffer:in und Strukturfolger:in. Darüber hatten wir irgendwann auch schon einmal gesprochen, das schließt so ein bisschen mit an. Und hast du konkrete Methoden, die nun dann benutzt, um beim Zeitmanagement zu helfen?
Andrej: Tatsächlich sind es vor allem Zeitpläne. Die sind nicht unbedingt super fix. Eine grobe Zeitplanung und viele To-do-Listen, damit ich priorisiere. Es gibt so Aufgaben wie Anträge stellen für das Bafög oder für das nächste Semester. Und wenn man die nicht rechtzeitig macht, hat man einen riesigen Mehraufwand. Das heißt, ich erstelle mir eigentlich fast jeden Tag meine To-do-Liste, lege sie mir hin und gucke dann nochmal die Aufgaben durch, wie dringend sie sind. Die dringenden Aufgaben arbeite ich sofort weg. Also diese Zwei-Minuten-Regel: Sachen, die man in weniger als zwei Minuten erledigen kann, werden sofort erledigt. Die hat mich da sehr viel verbindlicher gemacht, weil ich früher auch diese Zwei-Minuten-Aufgaben aufgeschoben habe, weil mir der Tunnel so wichtig war. Das versuche ich alles direkt wegzubekommen. Und auch wenn mich jemand fragt, ob ich ihm eine Zuarbeit machen kann, dann versuche ich immer verbindliche Deadlines zu haben und das so schnell wie möglich wegzuschaffen, damit ich dann wieder Zeit habe für meinen Tunnel habe. Und das hat mich auch als Menschen sehr viel verbindlicher gemacht. Ich bin sehr froh über die Entwicklung.
Kiron: Gelingt dir das immer? Oder gibt es doch noch so Momente, wo du dich verlierst?
Andrej: Puh, das ist eine ganz schwierige Frage. Also bestimmt passiert mir das. Klar. Die Frage ist ja: Wie gehen wir damit um? Also was macht man, wenn man merkt, dass das passiert? Und wie kann man da nachjustieren? Und ich denke, da bin ich sehr viel besser darin gewonnen. Wobei ich mich tatsächlich nie als LateBird beschrieben hätte. Also ich habe immer relativ zeitig angefangen, hab mich dann aber in Aufgaben verloren, die vielleicht nicht so wichtig waren. Oder Sachen ignoriert, die ich nicht hätte ignorieren dürfen und die mir dann in der Mitte des Schreibprozesses auf die Füße gefallen sind. Und auf einmal musste ich halt zum Amt rennen und dort lauter Sachen machen und habe eine Woche verloren, die ich mir vielleicht gespart hätte oder was mich deutlich weniger stressig hätte, wenn ich sie einfach direkt erledigt hätte. Und das passiert mir deutlich weniger. Aber auch an meiner Masterarbeit habe ich bis zum letzten Tag geschrieben. Die Einleitung und der Schluss sind auch erst am letzten Tag fertig geworden. Es ist besser geworden und ich fühle mich wohl damit. Ich glaube, das ist die Hauptsache.
Christina: Ja, ich glaube, es ist auch sympathisch, dass wir auch ein bisschen Einblicke in unserer eigenen Schreibprobleme bieten. Manchmal glaube ich, dass die Leute denken: „Ach, die am Schreibzentrum, die können ja alle perfekt schreiben und die sind immer super-strukturiert.“ Der Punkt ist eben, dass wir auch unsere Phasen haben, wo was nicht so gut funktioniert, wo eine Abschlussarbeit, chaotisch gelaufen ist. Und das kann unsere Hörer:innen eigentlich auch nur darin bestärken, sich auch an uns zu wenden. Wir sind auch nicht die perfekt in puncto Schreiben, sondern wir lernen auch stetig dazu. Das heißt, es sollen sich nicht nur diejenigen an uns wenden, die denken: „Ach, ich komme ja eh schon gut zurecht.“ Es geht gar nicht darum, dass wir Perfektion von den Ratsuchenden erwarten, sondern wir wissen selbst ganz genau, dass es manchmal einfach nicht ganz so funktioniert, wie man es sich vorstellt. Das fand ich jetzt auf jeden Fall auch sehr sympathisch von dir, Andrej. Du bist ja mit am längsten am Schreibzentrum. Ich fand das auf jeden Fall einen coolen Einblick.
Kiron: Ja, absolut. Man muss einplanen, dass Sachen schiefgehen. Ich wollte eigentlich noch sagen, dass das jetzt gerade ein sehr schönes Schlusswort gewesen ist für diese Folge. Und wir haben ja noch die Gelegenheit in der nächsten Folge über das Rohfassung-Schreiben, als Teil der Schreibprozess-Reihe, zu sprechen. Deshalb würde ich sagen, wir beenden das hier an dieser Stelle und hören uns dann beim nächsten Mal. Also legt euch oder hin und bis zur nächsten Folge!
Transkript: Christina Ullrich
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Translation into English:
teaser: 05/26/2021: Kiron and Christina welcome writing peer tutor Andrej. He talks about his experiences in writing consulting, his writing strategies, how he deals with deadlines and what writing a text and shelling nuts have in common.
audio, translated with www.DeepL.com/Translator (free version):
Kiron: Welcome to the LateBirds. Today we have a short special episode here. Christina is with us and we have a guest: Andrej. Hello Andrej, would you like to introduce yourself?
Andrej: Hi, my name is Andrej, you've already taken over. I'm also a writing tutor at the Writing Center, have been for four years, since the Writing Center has existed. I studied philosophy in my master's degree. I think that's enough of an introduction then.
Kiron: You're an old hand; in fact, one of the first to train as a writing peer tutor with us.
Andrej: Exactly, together with Paulina and Theresa.
Kiron: What our listeners are probably interested in, if you've been with us for quite a long time now: What are your strengths and weaknesses in the writing process? So when you have to write a paper, for example?
Andrej: Oh, actually the same as with all the other work I do. I like to get lost. I totally enjoy my work then and ignore the rest of the world. I have fun when I write scientific papers. And then sometimes I develop such tunnel vision and can't perceive the rest of the world because of it. And of course that's a problem when it comes to time management and self-organization. And before I started as a tutor, it was a complete disaster. So, I didn't turn in any of my term papers on time in my whole bachelor's program, and I was just lucky that people in philosophy are deeply relaxed, so they would then say, "Well, we didn't have deadlines. Write for as long as you need, the whole next semester for all I care." That's super cool. But then you actually write the whole semester and the next semester you're pressed for time again because you have another paper to write. And that's only gotten better since I've come to terms with the fact that writing has more layers. I always thought I couldn't write and then realized: It's not the writing at all, but the time management and self-organization. You can do something about that. And what are your strengths? Losing myself in tasks and then doing them as well as I can. That's great if you're up for it. But you have to be careful that it doesn't fall on your feet. So my lyrics have actually always been good to very good, simply because I like to go really deep into it. But I have to be careful that the trappings don't fall on my head.
Kiron: So in principle, your quality of losing yourself is a strength as well as a weakness, if you will.
Andrej: That's actually the case with all our competencies. In certain fields they are strengths and sometimes they become weaknesses when we apply them without reflection.
Kiron: Yes, Christina, do you also have a question for Andrej?
Christina: Yes, I am first of all pleased that Andrej is also with us today as a guest. What I had just thought when Andrej had told, was, to what extent this also affects the consultation? So do you have the feeling that you can help people very well who have exactly the same problems? So those who also tend to get lost in things, for example? Or do you say that it's totally easy for you to advise the opposite type, someone who comes to you with exactly different problems? I would definitely find that exciting to know.
Andrej: Yes, that's a good question. In the beginning when I started as a tutor, of course I was like, "Oh God, can I give people time management tips now?" And the answer of the year, "Yes, you can!" I'm also really good at talking about what not to do. After all, I've talked a lot with Lena, a writing center colleague, who is the opposite of me. She turned in every one of her papers on time, and I learned a lot from her about time management. And now when someone comes to me for writing advice, I always start with what not to do: Namely, work the way I worked just a few years ago. It's also about how to get your act together in time and how to recognize that. And the tip actually helps everyone. Some people are just naturally more structured and others less so. And you just have to see where to start. And with this question: When do I have to turn the corner? When can I no longer get lost in the tunnel? And when do I have to start with the other things? How do I have to prioritize? We all deal with this to varying degrees. So the most diverse types come to us. You just have to see what suits them. But talking about failure always helps.
Kiron: One very helpful thing that has also helped me to get better is the distinction between structure creator and structure follower. We had already talked about that at some point, so that ties in a little bit. And do you have concrete methods that you use now to help with time management?
Andrej: Actually, it's mainly schedules. They're not necessarily super fixed. A rough schedule and lots of to-do lists so I prioritize. There are tasks like submitting applications for Bafög or for the next semester. And if you don't do those on time, you have a huge extra workload. That means I actually create my to-do list almost every day, put it down, and then look through the tasks again to see how urgent they are. The urgent tasks I work on immediately. So this two-minute rule: Things that can be done in less than two minutes are done immediately. It has made me much more committed, because I used to put off these two-minute tasks because the tunnel was so important to me. I try to get all that out of the way right away. And even if someone asks me if I can do some additional work for them, I always try to have binding deadlines and get it out of the way as quickly as possible so that I then have time for my tunnel again. And that has also made me much more committed as a person. I'm very happy about the development.
Kiron: Do you always succeed? Or are there still moments when you lose yourself?
Andrej: Phew, that's a very difficult question. Well, it certainly happens to me. Sure. The question is: How do we deal with it? So what do you do when you realize that this happens? And how can we make adjustments? And I think I'm much better at that. Although I would never have described myself as a late bird. Well, I always started relatively early, but then got lost in tasks that maybe weren't that important. Or I ignored things that I shouldn't have ignored and which then fell on my feet in the middle of the writing process. And then all of a sudden I had to run to the office and do all this stuff and I lost a week that I might have saved or that would have been a lot less stressful if I had just done it right away. And that happens to me much less. But I also wrote on my master thesis until the last day. I didn't finish the introduction and conclusion until the last day either. It's gotten better and I feel comfortable with it. I think that's the main thing.
Christina: Yeah, I think it's also sympathetic that we also offer a bit of insight into our own writing problems. Sometimes I think people think, "Oh, those at the writing center, they can all write perfectly and they're always super-structured." The point is that we also have our phases where something doesn't work so well, where a final paper has gone chaotically. And that can only encourage our listeners to turn to us. We are not perfect when it comes to writing, but we are constantly learning. This means that not only those should turn to us who think: "Oh, I'm already doing well anyway." It's not that we expect perfection from those seeking advice, but rather that we ourselves know very well that sometimes it just doesn't quite work out the way you want it to. In any case, I found that very sympathetic of you, Andrej. You've been at the writing center for the longest time. I definitely found that a cool insight.
Kiron: Yes, absolutely. You have to plan for things to go wrong. I actually wanted to say that that was just a really nice closing for this episode. And we still have the opportunity in the next episode to talk about rough draft writing, as part of the writing process series. So I would say we'll end it here at this point and we'll hear you next time. So settle in or lie down and until the next episode!
Transkript folgt
"Ah, hätte ich doch nur mehr Zeit gehabt!" - Diesen Satz kennst du nur zu gut? Wie man einen Schreibprozess sinnvoll planen kann, besprechen die LateBirds Christina und Kiron in dieser Folge. Ein erster Schritt ist dabei die Eingrenzung des Themas - denn eine klare Fragestellung, zum Beispiel mithilfe des vorgestellten Sechszeilers, hilft ungemein, später gut mit dem Schreiben voranzukommen. Mehr Infos zur vorgestellten Methode "Sechszeiler" hat das SchreibLabor der Uni Bielefeld und auch ein Beispiel zur Anwendung des Sechszeilers.
Kiron: Moin, Christina und ich sind heute wieder hier und wollen mit euch über den zweiten Teil des Schreibdrachens sprechen beziehungsweise der zweite Teil besteht eigentlich aus – oder der zweite Schritt besteht aus zwei Teilen. Einmal haben wir nämlich Material sammeln und Material bearbeiten als ein Teil, und der andere Teil wäre theoretisch Strukturieren. Wobei wir uns schon jetzt dafür entschieden haben, den Strukturieren-Teil in eine weitere Folge einzubauen. Ja, Material sammeln und bearbeiten. Wichtig ist eigentlich, was uns jetzt auch noch mal so aufgefallen ist, als wir uns damit beschäftigt haben, dass alle diese Schritte immer irgendwie auch ein Stück weit parallel wieder ablaufen. Aber erst einmal möchte ich jetzt mal: Hallo Christina, schön, dass du wieder da bist.
Christina: Ja Hey, ich freue mich auch wieder mit dabei zu sein.
Kiron: Ja, wir wollen ja über Material sammeln und bearbeiten sprechen. Ich würde sagen, wir steigen einfach ein mit unseren eigenen Vorgehensweisen. Wie sammelst du denn Material?
Christina: Also ich versuche erstmal ein passendes Buch oder ein passendes Werk zu finden und gehe dann so ein bisschen nach diesem Schneeballprinzip vor. Im Prinzip besagt es, dass man, wenn man schon mal was Passendes gefunden hat, also irgendein Werk oder ein Paper, was gut zu der eigenen Arbeit passt, dass man sich dort dann eben das Literaturverzeichnis und die Literaturangaben anguckt und nachschaut: Okay, was wurde denn schon zu dem Thema geschrieben? Und dann findet man natürlich wieder neue Autoren, neue Veröffentlichungen und kann dann diese noch einmal prüfen. Also, erstmal sucht man die natürlich und versucht, ob man da überhaupt drankommt. Und falls man sie eben bekommt, kann man dann schauen, ob es vielleicht auch mein Thema ist und so häuft sich dann so nach und nach immer mehr an. Man kann einfach abwägen, was davon für die eigene Arbeit und für die eigene Forschungsfrage überhaupt relevant sein könnte. Aber natürlich muss man da vielleicht auch ein bisschen vorsichtig sein, dass man das nicht zu intensiv betreibt und sich danach so ein bisschen verstrickt und stundenlang dann von Buch A zu B und dann zu Paper C springt und nicht wirklich dabei ist, das Ganze zu sortieren. Also ich möchte da noch mal klarstellen, dass es nicht darum geht, einfach eins zu eins Literatur zu übernehmen, die schon irgendwo verwendet worden ist, sondern möglichst diese tatsächlich auch zu analysieren oder so ein Stück weit zu überprüfen, ob es dann für die eigene Forschungsfrage relevant ist, denn wir alle haben ja sehr zugeschnittene oder spezifische Fragestellungen. Das heißt, nur um das noch mal klarzustellen, nicht schon die fertige Literaturliste irgendwo an dem Werk hintendran zu nehmen und an die eigene dranzuhängen, sondern da ist auch schon viel Eigenleistung gefragt. Aber einfach so ein bisschen die Literatur, die schon verwendet worden ist, zu sichten, ist auf jeden Fall für mich immer ein guter Einstieg. Und hast du irgendwelche Strategien oder wie gehst du dabei sind vor?
Kiron: Ja, also meistens mache ich dann im Prinzip vor deinem Schneeballprinzip noch einen Zwischenschritt, und das sind einfach nur Schlagworte suchen, also dann nehme ich halt Slub-Katalog beispielsweise und ich weiß, ich schreibe über Organisationen. Ich schreibe über einzelne kleine Gruppierungen, über Milieus. Ich schreibe über, ja Unternehmen zum Beispiel. Dann versuche ich halt aus diesen Begriffen bestimmte Schlagworte abzuleiten, die zu meinem Thema passen, wie Organisationssoziologie, Organisationsforschung, Milieu. Forschung kann man dann noch machen. Qualitative Forschung, wenn man selber eine Studie macht oder einfach nur qualitative Forschung, also hatte ich das schon gesagt, als generelles Wort, als Schlagwort sozusagen. Einfach so versuchen eben ein bisschen Literatur zu finden. Meistens findet man dann auch ganz gut so Einführungswerke, die dann eben dieses Schneeballprinzip ziemlich gut möglich machen, weil gerade diese Einführungswerke ganz oft sehr, sehr viel Literatur haben und zum anderen immer auf die wichtige Literatur sozusagen beziehen, weil sie halt einführend sind und dadurch eben versuchen, möglichst eine große Bandbreite an Autoren oder wichtigen Autoren auch einfach zu nennen, des jeweiligen Bereichs. Also wäre jetzt bei meinem Beispiel Einführung in die Organisationssoziologie vielleicht ein Werk, was man sich in so einem Fall angucken könnte. Das ist eigentlich noch mein Vorgehen beim Sammeln. Aber dieser Arbeitsschritt ist zweigeteilt, und zwar haben wir jetzt sammeln und bearbeiten. Das heißt du hast jetzt diese ganze Literatur, diesen Berg von 20/30 Büchern vor dir liegen. Und wie sortierst du dir jetzt noch mal für dich? Wie ziehst du da die wichtigen Informationen raus, die du für deine Arbeit am Ende dann brauchst, die vielleicht ja wirklich wichtig ist, denn du kannst ja nicht alle Bücher verwenden, geschweige denn alle Bücher lesen. Also, die Zeit haben wir ja gar nicht.
Christina: Ja, da kann ich auch aus Erfahrung sprechen, dass man gerade am Anfang sehr überfordert ist und sich denkt okay, wie soll ich jetzt nur diese Fülle an Literatur überhaupt bewältigen? Und was ich auch empfehlen kann, ist, sich zunächst mal ein Überblick zu verschaffen, indem man schon bei der Literaturrecherche guckt, ob man schon einen Blick ins Literaturverzeichnis werfen kann. Manchmal geht es ja, dass man schon vorab sehen kann, welche Kapitel kommen, welche Kapitelüberschriften sind da? Und da kann man sich schon mal so ein bisschen orientieren. Oder wenn man die Bücher dann tatsächlich in der Hand hält. Also wenn man in der Bibliothek steht, und kurz davor ist, sie sich auszuleihen, dann einfach da auch noch einmal durchzublättern und zu gucken. Okay, geht es in die Richtung, die ich benötige oder die für meine Forschungsfrage wichtig ist. Und ja, und dann würde wahrscheinlich auch schon ein großer Teil vielleicht gar nicht so relevant sein. Ähm, ja, also das ist was, was ich nur empfehlen kann. Hast Du da noch einen Trick oder einen Tipp, eine Empfehlung?
Kiron: Ja, also, das ist ja im Prinzip fast noch sammeln. Also nun ist raus, wir müssen gucken, also bearbeiten. Ich versuche immer auch schon, es ist schließt sich ein bisschen bei dir an, aber so ein bisschen geht es dann halt auch weiter. Die Bücher vorweg, schon nach Themenbereichen zu sortieren. Also meistens hat man ja Bücher, die auf verschiedene Themen wieder ansprechen, dass man dann am Ende nicht ein Stapel über 30 Büchern hat, sondern vielleicht fünf mit jeweils drei Büchern oder nein, das macht ja keinen Sinn. Dann werden wir nur bei 15. Bei sechs Büchern wären es dann fünf Stapel. Mathematik habe ich nicht studiert, wie man merkt. Ja also im Prinzip genau so, dass man halt da schon mal verschiedene Themen hat und dann sich aus diesen einzelne Stapel bildet. Wiederum immer die Abstracts also manche Bücher mehr vorne, so Abstracts drin, sonst nur Einleitung und Schluss, mal zu lesen und das Inhaltsverzeichnis, wie Christina das schon gesagt hat und halt zugucken: Okay, was aus diesem Buch werde ich vermutlich brauchen, was nicht? Was steht auch in einem anderen Buch drin? Doppelt sich manches, was kann ich vielleicht dann doppelt zitieren? Oder eben einfach auf beide Bücher verweisen? Wo nicht, welche Informationen brauche ich für welches Kapitel? Das kann man wunderbar mit Post-its machen oder sich einfach direkt in ein Word-Dokument reinschreiben, was man sich da rausgesucht hat. Oder man scant es ein, sodass man dann eben die Seiten digital noch einmal hat, sich dann angucken kann, wie auch immer man das eben mag, aber so halt ein bisschen aussortieren, wieder und dann vielleicht nur noch vereinzelt eben viel, viel tiefer in die Büchereien gucken. Aber dann drei, vier, fünf Hausarbeiten, die man schreiben muss. Oder man hat eine riesige Abschlussarbeit, muss viele verschiedene Themenbereiche recherchieren. Da kann man dann nicht am Ende jedes Buch von vorne bis hinten lesen, sondern muss natürlich vorher aussortieren. Und da hat mir das oder diese Taktik mit Einleitungen Schluss, sehr gut geholfen. Das kann man auch für jedes Kapitel machen, also in jedem Buch jedes Kapitel wieder Einleitung und Schluss jedes Kapitels lesen. Dann weiß man, worum es in diesem Kapitel geht und dann eben zu gucken. Okay, wonach muss sich dazwischen noch mal schauen? So gehe ich dann vor, wenn ich die Bücher dann vorliegen habe und fertig bin mit dem Sammeln sozusagen, nicht die bearbeiten muss.
Christina: Ich lese lieber Bücher, wenn man sie vor sich liegen hat. Oder bist du jemand, der sehr gerne auch irgendwie E-Books und einfach gescannte Texte online liest? Ich habe nämlich festgestellt, dass sich das online lesen, wo ich einfach nicht darauf angewiesen bin, etwas auszudrucken oder vor mir liegen haben zu müssen, dass sich das sehr schätze. In puncto flexibel sein aber, dass ich manchmal das Gefühl habe, wenn ich es nicht ausgedruckt vor mir liegen habe, behalte ich mir nicht so viel Inhalte. Ich weiß nicht, ob es die da vielleicht auch ähnlich geht und ob es dann für dich wichtig ist, dass sie die Bücher möglich tatsächlich ausleihen, Urlaubs auch gehen würde. Zum Beispiel zu sagen nee, ich kann die auch einfach als PDF oder als E-Book einfach mal durchlesen,
Kiron: Teils, teils also. Manchmal finde ich es auch ganz angenehm, mal wieder ein Buch festzuhalten. Aber auch aufgrund der aktuellen Situation versuche ich natürlich auch, möglichst viele Bücher online einfach zu kriegen. Was für mich auf jeden Fall den Vorteil hat, dass man in den Büchern selbst nochmal als reines PDF sind, zum Download noch mal suchen kann. Also man kann ja dann über Strick F, sage ich immer, STRG und F kann man in über eine den Adobe Acrobat Reader noch mal in den Büchern selber suchen, nach Schlagworten, und das fand ich halt in vielen Punkten richtig, richtig cool, weil man dann weiß, wenn man ein Schlagwort in einem Buch zum Beispiel in der Einleitung ließt. Darüber muss ich mehr wissen. Das brauche ich schon für meine Arbeit unbedingt. Da kann man sich das immer wieder einfach über die Suche ausspucken lassen. Wann in dem Buch nochmal dieses Schlagwort auftaucht, und das fand ich halt en Onlinebüchern sehr, sehr praktisch. Aber ja, und man hat keine Rückgabefrist, als man muss sie nicht noch mal zurückzugeben. Das finde ich auch sehr angenehm. Ja, aber ansonsten manchmal habe ich auch gerne Bücher. Also gerade, wenn ich viele Seiten aus dem Buch lesen will oder möchte, dann habe ich das wirklich auch gerne. Dann hat es ein bisschen mehr was auch von Schmökern, sage ich mal, als dieses arbeitsmäßige vor dem Computer sitzen und lesen müssen. Also verstehst du was ich meine?
Christina: Ja. Kann ich durchaus nachvollziehen.
Kiron: Aber das ist auch wenig denn bearbeiten, ne, sondern es ist halt lesen, um die Information schon gehört zu haben. Wenn ich das Ganze dann wieder exzerpieren oder rausschreiben muss ja, denn hilft es auch nichts, da muss ich wieder an Computer gehen und es irgendwie ja digitalisieren. Ja, aber ich mag auch den Geruch von Büchern. Auf das nur so nebenbei.
Dann würde ich sagen, Material sammeln und bearbeiten. Wir haben jetzt angefangen, mit unserer eigenen Methode so zu arbeiten. Wir haben natürlich auch welche vom Schreibzentrum und wollen euch die jetzt erzählen. Das eine ist halt oder das Wichtigste, was wir haben, ist die Methode des Vier-Spalten-Lesens ihr könnt euch das gern auf die Webseite angucken. Wir werden auch wieder bei YouTube des verlinken oder eben einfach eingeben. Vier-Spalten-Lesen, TU-Dresden Schreibzentrum bei Google, dann kommt ihr automatisch darauf. Das funktioniert im Prinzip wie so eine Tabelle, wo man dann halt auch für sich eben immer klarmacht okay, ich kann ein Zitat oder Paraphrase aufschreiben, eine Seite aus dem Werk, meinen Kommentar: was will ich damit und eine gewisse Zuordnung in dem eigenen Text noch einmal vornehmen? Passt zum Kapitel XY oder so. Das kann auf jeden Fall auch schon mal sehr, sehr hilfreich sein, wenn man einfach sagt okay, ich muss jetzt irgendwie anfangen. Und wie kriege ich das Ganze jetzt so in der Tabelle einsortiert, dass ich damit am Ende auch noch etwas anfangen kann. Ansonsten, wenn ihr Hilfe braucht bei der Literaturrecherche oder wisst nicht wie ihr vorgehen müsst, oder findet keine Literatur, wendet Euch auf jeden Fall an die Wissensbar, an der von der SLUB selber, das ist für Studierende auch kostenlos, die können euch auf jeden Fall sehr gut helfen. Auch bei Sachen wie Zitaten zum Beispiel. Das ist ja dann auch im Prinzip also Literatur, Verwaltungsprogramme, da helfen sie euch ja dann auch beim Sammeln von Literatur. Das sind auf jeden Fall Leute, die an der Wissensbar sind. Leute, die so unglaubliche Kompetenz haben, sind diesem Bereich und die euch viel besser weiterhelfen können in der Praxis dann am Ende als wir. Aber ja, da das nur am Rande, als kleine Werbung für unsere Kollegen der Wissensbar. Christina, hast du noch irgendwas auf dem Herzen? Ich habe jetzt schon wieder so viel geredet heute.
Christina: Was mir nur noch eingefallen ist. Wir haben auch noch einen eigenen Podcast zum Vier-Spalten-Lesen, den können wir euch auch noch mit verlinkten. Und dann könnt Ihr auch vielleicht im Podcast hören und parallel schon versuchen, die Methode auszuprobieren. Aber ich glaube, ansonsten haben wir schon einige gute Tipps und Tricks gebündelt und freuen uns auch auf jeden Fall, wenn ihr und Erfahrungen schildert, wie ihr vorgeht, was ihr für Erfahrungen gemacht habt. Bei der Literaturrecherche, aber auch bei der Strukturierung eurer gefundenen Literatur. Unter anderem schreibt uns da gerne auch, wenn ihr dann noch mal fragen habt oder Themen, die wir auch gerne einen Podcast verarbeiten können. Da freuen wir uns auf jeden Fall.
Kiron: Jawohl, und ansonsten würde ich sagen, legt euch wieder hin. Und bis zur nächsten Woche.
Transkript von Christina Ullrich und Kiron Franzki
Liest du Fachliteratur lieber als Buch oder als PDF? Welche Vorteile hat das Lesen als PDF - Und wie findest du überhaupt passende Literatur? Christina und Kiron tauschen sich in dieser Folge zum Schreibprozess dazu aus, wie sie Material für ihre Seminararbeiten sammeln, sortieren und bearbeiten: zum Beispiel nach dem Schneeballprinzip und mithilfe der Methode 4-Spalten-Lesen. Wenn du die Methode im Anschluss gleich ausprobieren möchtest, dann nutze das Handout zum 4-Spalten-Lesen (PDF), weitere Informationen zur Methode und wie sie ihr in ihrem Studium hilft, schildert Christina in ihrem Schreiberlebnis "4-Spalten-Lesen" (Audio).
Kiron: Herzlich willkommen bei den LateBirds. Heute sind Andrej und Christina, wie ja bereits angekündigt, da. Und es geht weiter mit dem Schreibprozess. Heute beschäftigen wir uns mit der Rohfassung. Und wie schreiben wir eigentlich eine Rohfassung? Und Christina, wie schreibst du das?
Christina: Das ist eine gute Frage. Ich bin ein klassischer Fall von „etwas Panik vor dem leeren Blatt“. Dementsprechend versuche ich schon ein bisschen vorzubauen, damit dieses leere Blatt gar nicht erst auf mich zukommt. Und das mache ich, indem ich zum Beispiel während eines Seminars, schon einmal damit anfange, ein paar Notizen aufzuschreiben. Vor allem dann, wenn zum Beispiel der Dozent oder die Dozentin sagt: „Hier ist irgendwie noch Forschungsbedarf. Hier wäre es interessant, wenn man eine Arbeit darüberschreiben könnte.“ Aber manchmal fallen einen ja auch selber gewisse Themen ein, bei denen man das Gefühl hat: „Okay, das wäre voll interessant, sich hier noch ein bisschen mehr zu vertiefen.“ Und dann schreibe ich wirklich wahllos Notizen, einfach in Stichpunkten. Die sind jetzt auch nicht geordnet oder schön. Das ist wirklich nur für den internen Gebrauch, nur für mich und niemand anderes. Und dieses Blatt ist dann sozusagen meine Vorlage für die Seminararbeit, die daran anschließt. Und wenn ich dann schreibe, versuche ich das auch in diesem Dokument zu machen und habe dann schon einmal eine kleine Übersicht. Das hilft bei dem Problem, wenn ich denke: „Ach, ich habe überhaupt keine Ahnung, wo ich anfangen könnte.“ Aber da muss sich man halt schon während des Semesters daran erinnern es auch währenddessen pflegen. Aber ja, das ist so mein Einstieg in die Rohfassung. Ich weiß nicht, wie du es handhabst, Kiron, ob du da einen Masterplan hast?
Kiron: Ja, Masterplan … hmmm.
Christina: Das ist relativ.
Kiron: Ich bin definitiv ein Struktur-Schaffer. Das hatte ich ja jetzt schon einige Male erwähnt. Das heißt, mir fällt das Schreiben eigentlich sehr leicht. Ich habe dann oft eher das Problem, dass ich viel zu viel geschrieben habe. Also ich fange an einfach an und auf einmal habe ich drei Seiten Einleitung. Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Und ich muss mir am Ende immer noch Feedback einholen und dann auch noch einmal überarbeiten. Dann sollte vielleicht jemand anders nochmal nach Rechtschreibfehlern oder so gucken, weil ich das wirklich einfach nur so herunterschreibe und manchmal fehlt so ein bisschen der rote Faden. Da habe ich einen ganz guten Tipp von Andrei. Er hat mir echt schon einige Male geholfen. Ein Tipp von ihm war, Einleitung, Hauptteil, Schluss, also jedes Kapitel als Einleitung, Hauptteil und Schluss zu betrachten. So kann man in etwa den roten Faden behalten und das hat mir sehr geholfen. Aber ansonsten, muss ich sagen, bin ich wirklich sehr unstrukturiert. Ich schreibe einfach drauf los und am Ende habe ich tatsächlich eine wirkliche Rohfassung dastehen. Das hat sich aber auch verändert. Zum Glück habe ich mit Andrej immer einen guten Feedbackpartner.
Andrej: Ja, und ich auch mit dir, Kiron. Feedbackpartner sind das hilfreichste fürs Rohtextschreiben, finde ich. Ich habe beim Schreiben meiner Masterarbeit vorab Leute gefragt, ob sie potenziell Feedback geben könnten. Dadurch hatte ich lauter „Zwischen-Deadlines". Das war so hilfreich, um vorwärts mit dem Schreiben zu kommen, weil ich dann schreiben musste. Ich wusste: „Ok, am Montag haben sie wieder Zeit für mich. Ich versuche jetzt noch zwei Seiten weiterzuschreiben oder so weit, wie ich kann.“ Dann können sie mir ein bisschen mehr Feedback geben. Das war sehr sehr gut. Die Frage war, wie ich einen Rohtext schreibe. Ansonsten gehe ich so vor wie Christina. Ich versuche vorzuarbeiten. Ich mache das inzwischen recht intensiv mit so einem Wissensverwaltungsprogramm. Also die meisten Literatur-Verwaltungsprogramme haben ja auch die Funktion, dass man sich gleich Notizen zu den Texten, die wichtig sind, machen kann. Also das ist der zweite Schritt der Recherche. Ich habe beschlossen, welche Bücher wichtig sind, sodass ich anfangen kann, mir Notizen zu machen und diese digital zu verwalten. Und dann, wenn ich alle meine Zettel erstellt habe, werfe ich sie mir auf dem Schreibtisch und sortiere sie mir vor. Das ist meine erste Strukturierung. Und dann wird drauf los geschrieben. Am Anfang war ich eigentlich ein extremer, redigierender Schreiber, so wie Christina das beschrieben oder angerissen hatte. Man schreibt, löscht, schreibt und löscht. Und das hat ja den Vorteil, dass man am Ende einen fertigen Text hat. Wenn ich dann kurz vor der Abgabe war, dann war es bei immer so: Ich habe quasi nicht alles geschafft, was ich schaffen wollte, aber egal. Ich ziehe einen Schlussstrich drunter und gebe es so ab und ich muss nicht noch mal drüber lesen, weil ich einfach so viele Überarbeitungsschritte vorher schon gemacht habe. Aber ich fand das immer sehr lähmend im Schreibprozess, sehr quälend. Und ich bin deshalb zum Rohtextschreiben übergegangen. Eigentlich schreibe ich nur noch Rohtext und mache die Überarbeitungsschritte nicht mehr direkt beim Schreiben, sondern dann im zweiten Schritt und im dritten Schritt. Dafür hole ich mir nochmal einen Feedbackpartner und frage: „War das verständlich oder nicht?“ Ich frage dann einfach Kiron und der sagt „Ja“ oder „Nein“. Und dann weiß ich, woran ich bin, und dann wird der Satz entweder überarbeitet oder er wird so gelassen, wie er ist.
Kiron: Oder du kriegst den Text fertig überarbeitet zurück. Sucht euch auf jeden Fall Feedback-Partner. Das hilft ich, glaube ich, immer. Und ich finde es super interessant, dass Andrej und ich weg sind vom redigierenden Schreiben. Wir haben beide durch die Ausbildung (zum Schreibtutor) die Erfahrung gemacht: „Okay, manchmal muss man auch einfach erst mal den Rohtext hinschreiben, um dann auch die Chance zu haben, diesen zu überarbeiten. Und dadurch wächst zum Text ja auch, also zumindest ist das meine Erfahrung. Das Wissen und die Verknüpfung von Wissen wächst dadurch, dass man die Rohfassung überarbeitet, wieder überarbeitet, sich Feedback einholt und noch einmal überarbeitet. Also ich finde, dass das eigentlich der schönste Teil eines Schreibprozesses ist.
Andrej: Und der Vorteil einer Textbasis ist, dass man sich auch auf einmal selbst Feedback geben kann, weil wir jetzt beim Thema externe Feedbackpartner waren. Ich kann halt nicht selber darüber lesen, bevor ich es nicht geschrieben habe. Dann habe ich irgendwie nur einen Gedanken im Kopf. Aber wenn es auf dem Papier ist, dann kann ich damit anfangen und lustige Schreibtechniken ausprobieren, um in die Überarbeitung zu kommen. Oder ich lasse es mir von Word vorlesen. Das habe relativ oft gemacht und für ein bis zwei Seiten die Sprachausgabe benutzt. Und dann hört man eigentlich ziemlich gut: „Der Satz ist breiig.“ Und man hört, wo die Sprache stimmt und wo nicht.
Kiron: Nehmt ihr beide noch einmal Bezug, zu dem, was ihr schon gesammelt habt beim Schreiben? Andrej hatte ja erzählt, dass er die Literatur in einem Wissenssammelungsprogramm hat. Und wie macht ihr das beim Schreiben? Alle Schritte, die wir euch vorstellen laufen ja zum Teil parallel. Aber wie nehmt ihr die Literatur und das exzerpierte Wissen in euren Arbeitsprozess?
Christina: Also ich kann mal ganz kurz ausführen, wie ich das versuche. Ab und zu arbeite ich dann mit der Kommentarfunktion im Word-Dokument. Wahrscheinlich gibt es so eine Kommentarfunktion auch in anderen Programmen. Damit mache ich mir Anmerkungen im Text. Gerade wenn man noch sehr am Anfang steht, bin ich mir oft unsicher, in welchem Teil was gut hineinpasst. Also ist es eher für die Einleitung? Oder ist es dann eher etwas für die Schlussbetrachtung? Aber genau darum geht es eigentlich auch, dass man sich schon ein bisschen damit auseinandersetzt. Und wenn ich mir eben unsicher bin, und das eben noch nicht direkt in die Einleitung oder in den Schluss kopieren kann, dann mach ich mir einfach einen Kommentar. Ich schreibe einfach hin, dass ich mir da gerade noch nicht ganz im Klaren bin und sehe dann aber auch im nächsten Augenblick: „Okay, hier muss ich noch mal ran.“ Die Kommentare sehe ich ja über den Textverlauf hinweg: „Ah, hier ist noch ein Kommentar.“ Und je weiter man fortschreitet im Schreiben, desto eher wird man sich ja dann auch sicher, wo man etwas einfügen kann. Das ist zumindest meine Handhabung. Aber vielleicht hat Andrej da auch noch einen guten Tipp?
Andrej: Ja, es ist bei mir ganz ähnlich. Die Grundunterscheidung beim Exzerpieren ist eigentlich, ob wir einen Fließtext-Exzerpt anfertigen, das in sich eine Struktur hat oder ob wir einzelne Einträge machen. Und wenn man mit einem digitalen Programm arbeitet, sind aus meiner Erfahrung eher einzelne Einträge naheliegender. Und das wäre das klassische Karteikarten-Exzerpt. Früher haben die Leute, als es das mit den Computern noch nicht gab, tatsächlich Karteikarten genommen. Sie haben denen eine Überschrift gegeben, darauf geschrieben und unten drunter dann die bibliografischen Angaben und Verweise. Und das ist eigentlich genau die Arbeitsweise, die man bei all diesen Programmen hat oder auch das, was Christina in Word macht, klingt ganz ähnlich. Man hat seinen einzelnen Eintrag und dann macht man die Kommentare gleich dazu. Und das versuche ich auch zu machen. Ich versuche, gleich zu paraphrasieren, gebe dem eine Überschrift, die möglichst selbsterklärend und ganz eindeutig ist, weil wenn ich mir das nachher digital sortiere, orientiere ich mich eigentlich nur noch an den Überschriften. Ich mache das, wie Christina auch gesagt hat, und sortiere erst einmal: Wo könnte das hingehören? Gehört es in die Einleitung, den Hauptteil oder den Schluss? Oder gehört es vielleicht auch in beide Teile? Dann ist das auf meinem digitalen Schreibtisch sowohl in der Einleitung als auch im Schluss. Das ist so ungefähr meine Arbeitsweise. Das Programm heißt Zettelkasten für alle, die das interessiert. Das ist so ein kleines Programm von Daniel Lüdecke. Aber das gibt es in allen möglichen Versionen. Das kann man sich selbst einrichten. Wenn man diese Karteikarte vor Augen hält, ist das prima, weil, man dann weiß, wie kurz man sich fassen muss. Auf einer Karteikarte geht ja nicht unendlich viel Text drauf, eine Überschrift und möglichst nur ein Gedanke pro Eintrag und dann die vollständigen bibliografischen Angaben. Und dann ist man ready to go und kann das später im Text einbauen, wie man es braucht.
Kiron: Sag mal, ist dieser Zettelkasten an Luhmanns riesigen Zettelkasten angelehnt? Vielleicht kennt ihr die die Geschichte?
Andrej: Ja, ja, ich kenne die Bilder. Und wenn man das mal googlelt, sieht man lustige Bilder. Das ist im Endeffekt der feuchte Traum von Leuten, die exzerpieren und ihre Exzerpte gut verwalten, dass man irgendwann einen Raum voller Karteikarten hat. Wortwörtlich. So war das bei Luhmann, der dann gar nicht mehr in die Bibliothek gehen musste, um ein Buch zu nehmen und das durchzulesen, sondern nur noch in seinen eigenen Karteikarten wühlt. Dadurch kommt die ganze Ideenmaschine in Gang, weil alles miteinander verschlagwortet ist und Verweise existieren. Der Zettelkasten orientiert sich an Luhmann. Aber auch andere gängigen Programme haben diese Funktionen, Citavi zum Beispiel. Man muss nur wissen, wie man sie benutzt.
Kiron: Jawohl, ich finde es ganz interessant. Wir haben jetzt viel über Feedback gesprochen, das ist ja eigentlich der nächste Schritt. Wir haben jetzt auch schon darüber geredet, wie wir die Literatur, die wir gesammelt und strukturiert haben, in die Rohfassung einbauen. Ich finde, die Rohfassung zu schreiben, hängt tatsächlich am meisten mit allen anderen Arbeitsschritten im Schreibprozess zusammen. Also da benutzt man aktiv alle diese Arbeitsschritte noch einmal. Ich werde einige der Tipps, die ihr jetzt genannt habt, mitnehmen. Und auch das auch mit der Kommentarfunktion - Darauf bin ich überhaupt noch nicht gekommen. Das werde ich mal testen. Ich werde mir auch die App angucken. Und auch ich bin natürlich vom Zettelkasten sehr begeistert gewesen, als ich davon erfahren habe und mir diesen bei Google angeguckt habe. Ich würde sagen, wir haben es fast schon wieder geschafft für heute. Andrej, möchtest du noch ein Schlusswort anfügen?
Andrej: Genau. Also ich fand es interessant, was du gesagt hast, weil ich denke, dass da alle Ebenen reinspielen. Wenn man schreibt, schreibt und schreibt und dann merkt man, es geht nicht mehr weiter. Das ist der Augenblick, wo man dann noch mal in sich gehen und reflektieren muss. Woran hängt es denn jetzt eigentlich bei mir? Und dann kommen wieder diese Ebenen auf. Ist es der Inhalt, der nicht stimmt? Weil wenn der nicht stimmt, dann kann ich das gleich wieder löschen, was ich geschrieben habe oder ich muss es dringend überarbeiten. Es ist die Struktur, die nicht stimmt? Dann muss ich den aktuellen Abschnitt reflektieren oder vielleicht die ganze Arbeit. Oder ist es einfach nur eine Überleitung, die fehlt? Man sagt sich: „Ich will jetzt erst mal noch weiterkommen.“ Dann kann man erst mal einen Kommentar einsetzen oder eine Farbmarkierung und weiterschreiben. Und irgendwann kommt man an den Punkt, wo man sagen muss: „Nein, jetzt muss ich den Inhalt überprüfen. Oder jetzt muss ich die Struktur überprüfen“. Und dann geht man ins Überarbeiten über. Was den Zettelkasten betrifft, den du angesprochenen hast, diese ganzen Literaturverwaltungsprogramme können das auch, wie zum Beispiel Citavi oder auch Zotero. Ich mache das immer wieder mal in der Sprechstunde mit den Leuten, die zu mir kommen. Dann kann man fragen: „Arbeitest du mit einem digitalen Zettelkasten?“ Wir gucken uns die Funktionen an und finden heraus, wie sie bei dir heißen. Und dann sage ich dir einfach, wie ich arbeite, und wir gucken, was übertragbar ist. Am Anfang braucht das eine gewisse Einarbeitungszeit, um den Kassen zum Laufen zu bringen. Und man muss diesen auch pflegen, damit man später noch was damit anfangen kann. Aber es zahlt sich auf lange Sicht schon aus. Also das kann ich auch jetzt für meinen bisherigen Arbeitsprozess sagen, es hilft mir, mich vorab gedanklich zu sortieren und dann vorzustrukturieren. Ganz zum Schluss, weil wir noch eine Sache angesprochen hatten, die Analogien nennt sich Sanduhr-Analogie. Und die zentrale Frage ist immer: Wie allgemein darf es sein? Am Anfang der Arbeit sind wir sehr allgemein, weil der Leser noch nichts weiß und wir ihm all das Vorwissen geben müssen, das er braucht, um dem Hauptteil folgen zu können. Im Hauptteil sind wir überhaupt nicht mehr allgemein, weil wir idealerweise schon alles an Vorwissen vermittelt haben. Wir schreiben noch das, worauf es ankommt zu unserer Fragestellung und zu unserer Aufgabenstellung. Und in der Zusammenfassung werden wir wieder allgemeiner, weil wir darüber hinausgehen, die gesamte Arbeit bislang zusammenfassen und dann interpretieren. So gehe ich durch alle Kapitel. Ich muss mich fragen: „Braucht man hier Vorwissen? Muss ich etwas voranstellen, damit der Leser mir folgen kann? Gehört es jetzt in den Hauptteil des Kapitels oder gehört es an den Schluss?“ Und so orientiere ich mich dann in meinem Schreibprozess: Wo gehört es eigentlich hin, an den Anfang, in die Mitte oder ans Ende?
Christina: Also ich habe gerade beschlossen, dass wir Andrej auf jeden Fall öfter einladen sollten und nochmal eine Folge mit dir aufnehmen könnten. Da waren jetzt auf jeden Fall auch richtig viele Ideen dabei, die für mich zum Beispiel auch komplett neu waren. Dementsprechend richtig cool, noch mal so viel Input zu bekommen. Und was mir noch abschließend eingefallen ist, zu dem was Andrej erzählt hat: Ich finde es eben sehr entlastend zu sagen „Okay, ich merke gerade, ich habe ein Problem beim Schreiben. Aber ich muss es jetzt auch noch nicht sofort lösen.“ Man kann sich einfach merken, wo dieses Problem ist. Und dann aber erstmal weitermachen und sich nicht daran verbeißen. Das könnte vielleicht einigen Zuhörern und Zuhörerinnen weiterhelfen, gerade die Perfektionisten, die dazu neigen, sich dann erstmal an zu kleinen Problemen aufzuhalten. Aber genau so weit, so gut. Vielleicht würde ich dann einfach wieder an Kiron übergeben, der unser eingebürgertes Schlusswort übernehmen möchte?
Kiron: Ja, was soll ich jetzt noch großartig sagen, nach diesen schönen, kurzen Monologen? Ich würde sagen: Legt euch einfach wieder hin und wir hören uns in der nächsten Woche mit einer neuen Folge. Bis dahin!
Transkript: Christina Ullrich
Archiv - thematisch sortiert
Kiron: Herzlich willkommen bei den LateBirds, euer Podcast vom Schreibzentrum.
So, die letzten beiden LateBirds sind hier versammelt, Christina und ich. Im Team sind wir jetzt nur noch zu zweit. Wie nennt man das? Duo.
Erstmal wünschen wir euch ein frohes neues Jahr und hoffen ihr hattet schöne Feiertage. Auch wenn jetzt schon Februar ist, wollen wir uns das natürlich nicht nehmen lassen. Und ja, wie ihr merkt, wir sind auch schon spät dran. Wir sind echt schon im Stress, weil die Prüfungszeit hat natürlich jetzt begonnen. Es geht los mit den Hausarbeiten. Es geht los mit Klausuren. Irgendwie muss man alles unter einen Hut bringen. Ich habe am Ende letzten Jahres noch gedacht: „Da hast du noch ewig Zeit und kannst dir ja noch Zeit lassen. Und es ist ja dann noch so lange hin, erst März.“ Ne, Pustekuchen, es ist jetzt schon. Also ich merke schon auf jeden Fall, dass ich im Stress bin. Und ich bin auch ganz froh, dass wir es jetzt hier heute hingekriegt haben, trotzdem noch eine Folge aufzunehmen.
Christina, wie geht es denn dir? Wie sieht es bei dir so aus? Bist du auch so im Stress?
Christina: Ja, es war auch nicht so der beste Start für einen LateBird, für mich also. Das neue Jahr fing an, man war noch kurz motiviert, Neujahrsvorsätze und so weiter. Und dann hat einen schon so langsam dieser Prüfungszeitstress gepackt. Ich finde, man ist dann wie in so einem Hamsterrad und fängt an, zu rennen. Und irgendwie kommt man nirgends an. So geht es mir zumindest. Dementsprechend kann ich das sehr gut nachvollziehen, was du gerade geschildert hat. Also für mich war der Januar auch ziemlich stressig. Und ich habe auch gemerkt, dass dadurch meine LateBird Tendenzen noch ein bisschen verstärkt worden sind und dass ich auch sehr gerne Dinge ein bisschen habe liegen lassen.
Kiron: Ja, ich weiß auch nicht so richtig. Jetzt ist ja auch Elisabeth irgendwie weg. Und vorher war es ja schon so, dass man durch dieses Dreiergespann immer noch einen höheren sozialen Druck gehabt hat. Also irgendwer hat sich immer gemeldet. Und jetzt ist man halt nur noch zu zweit. Und jetzt war auch das erste Teamtreffen im Jahr. Das war ja auch erst am 18.01. Das heißt, dann ist der Januar schon fast rum. Dann haben wir noch ein paar andere Aufgaben, man muss sich irgendwie einarbeiten. Und zack, haben wir Februar. Und dann muss man sich irgendwie auch erst überlegen: „Okay, worüber wollen wir jetzt überhaupt eine Folge machen? Und wie soll das aussehen?“
Na ja, aber das Schöne ist ja auch, quasi durch diese lange Zeit, dass wir uns jetzt überlegt haben: „Okay, das ist offensichtlich unser Problem am Anfang des Jahres. Wie können wir das auch angehen?“ Also für uns selber. Und dann habe ich Christina gefragt vor der Sitzung. Und sie meinte dann: „Na ja, hier gibt es doch diese wunderschöne Methode zum Priorisieren von Aufgaben, die man so hat.“ Und das ist die Eisenhower Methode. Also der Typ, der sie erfunden hat hieß so, oder? Ich weiß es gar nicht. Es ist einfach die Eisenhower Methode. Ich finde, es ist eine schöne Methode zum - ja, ich habe es eigentlich schon tausendmal gesagt, man merkt ich bin völlig fertig - zum Priorisieren von Aufgaben.
Christina: Ja, ich glaube, es geht uns halt oft so, dass wir versuchen, wenn wir sehr viel Stress haben, alles parallel zu machen und versuchen, dann auch alles möglichst irgendwie abzuarbeiten in kurzen Momenten der halbwegs motivierten Zeit. Und dann merkt man, dass das überhaupt nicht funktioniert, wenn man alles versucht, gleichzeitig zu bearbeiten. Und ich glaube, so eine Methode kann einem da ein bisschen helfen, einzuteilen, was muss denn jetzt als erstes erledigt werden? Was kommt dann als zweites dran und so weiter und so fort. Weil man ja auch gerne dazu neigt, dann diese Dinge, die jetzt nicht unbedingt die wichtigsten sind, an den Anfang zu stellen. Keine Ahnung. Also, wenn ich was schreiben muss, dann kann es manchmal sein, dass ich die Wohnung lieber aufräume, was vielleicht nicht so wichtig ist, wie die Abgabe einzuhalten an der Uni. Und ich glaube, wenn man sich dann nochmal ein bisschen hinterfragt, dann kommt man nicht so schnell in diesen Rhythmus rein, dass man unnötige oder leicht unwichtige Aufgaben zuerst bearbeitet, auch wenn sie vielleicht mehr Spaß machen könnten.
Kiron: Ja, auf jeden Fall. Gerade, wenn man dann eben sagt: „Wie kriege ich das jetzt überhaupt sortiert?“ Also, das ist eigentlich meine größte Schwierigkeit. Also mich überhaupt hinzusetzen und zu sagen: „Wow, ja, jetzt muss ich mir aufschreiben, was ich alles zu tun habe. Ne komm, aus dem Kopf kannst du es auch so.“ Und dann stelle ich halt fest: „Jetzt musst du alles schon fertig haben.“ Und so richtig funktionieren tut es bei mir zumindest nicht. Deswegen bin ich ganz froh, dass wir uns diese Eisenhower Methode herausgekramt haben für diese Folge, weil mich das vielleicht dem Ganzen auch nochmal so ein bisschen näherbringt.
Im Prinzip ist es ja auch wirklich eine leichte Methode. Also man muss ja wirklich nicht sagen, wie bei manchen anderen Methoden: „Ich setze mich jetzt hin und muss mich erstmal in die Methode einarbeiten. Und drei Stunden später weiß ich dann, was ich zu tun habe.“ Weil eigentlich ist es ja selbsterklärend, wenn man so möchte. Also es ist vielleicht auch gerade etwas für Naturwissenschaftler, die Grafiken oder sowas mögen.
Im Prinzip muss man natürlich erstmal die Aufgaben sammeln. Ist ja eigentlich auch klar. Und das heißt, schreib die irgendwie auf. Also vielleicht auf verschiedene kleine Post-its oder sowas oder online, wie eine Mind Map. Also mit so einem Programm an einem Computer, irgendwie, dass man verschiedene Kreise mit den Aufgaben drin hat und die in verschiedene Ecken schiebt oder sowas. Und dann muss man sie ja im Prinzip nur noch sortieren.
Also sprich, sagen: „Okay, ich habe jetzt Aufgaben, die sind besonders wichtig und Aufgaben, die sind besonders dringend.“ Also einmal die zeitliche Komponente und einmal die Komponente, wie wichtig sie für mich ist. Beispielsweise der Besuch im Fitnessstudio oder so, der ist vielleicht mir sehr wichtig, persönlich, auch für meine Erholung oder meinen Ausgleich. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich nicht dringend. Also, es ist jetzt nicht so, dass ich jetzt unbedingt ins Fitnessstudio muss, sonst läuft mein Vertrag ab, sondern es ist ja eigentlich immer die Sache, dass die Verträge sich automatisch verlängern. Man kommt da nicht raus, also kann man das Ganze eigentlich auch entspannt angehen, was den Zeitdruck angeht. Aber es ist einem persönlich vielleicht sehr wichtig.
Und dann gibt es Aufgaben von der Uni zum Beispiel. Die sind halt einfach wichtig und dringend. Sowas wie Hausarbeiten. Die müssen halt erledigt werden. Und da gibt es ja dann auch nochmal Abstufungen und so weiter. Ein riesiges Fass könnte man da aufmachen.
Aber eigentlich soll man wirklich nur diese Basiskategorien nehmen. Und dann hat man, wenn man jetzt eine x- und y-Achse hat, theoretisch auf der x-Achse eben zum Beispiel das „dringend“ stehen und auf der y-Achse das „wichtig“. Und dann könnte man ziemlich gut in dieses Diagramm einsortieren, okay, welche Aufgaben würde ich wohin packen? Und damit erledigt sich ja eigentlich dann auch schon die Frage „Was fange ich jetzt zuerst an?“
Weil das, was sehr wichtig ist und sehr dringend, das muss ich natürlich als erstes machen. Und dann arbeite ich mich quasi immer weiter zum Nullpunkt vor. Also bis ich beides quasi bei Null habe, nichts Dringendes mehr ist und mir nichts mehr wichtig ist. Und dann habe ich meine Aufgaben ganz gut hingekriegt.
Davon habe ich ja verschiedene Vorteile. Also einmal habe ich es grafisch dargestellt, alle meine Aufgaben. Ich habe sie zeitlich sortiert. Ich habe sortiert, was mir wichtig ist. Da kann ich natürlich sowohl private wie auch Uni Sachen oder ähnliche Sachen, Arbeitssachen, reinpacken. Und dann kann ich sie auch abhaken. Also habe ich auch noch eine To-do-Liste. Also eigentlich ist es ein Multitalent, diese Methode. Multitalent Eisenhower würde ich sagen.
Christina: Du machst gerade sehr starke Methodenwerbung. Aber wenn wir gerade schon beim Stichwort Werbung sind, könnten wir auch gleich noch von einer wichtigen Veranstaltung, die demnächst ansteht, sprechen.
Und zwar ist Anfang März die Lange Nacht des Schreibens und vielleicht kennen die einige von euch schon. Und in den letzten Jahren konnten wir es als Präsenzveranstaltung anbieten. Aber natürlich, wie Corona eben so mitspielt, ist es dieses Jahr eine digitale Veranstaltung. Und auch die passt, glaube ich, ganz gut in diese Phase. Ich habe viel zu tun. Eine Abgabe steht vor der Tür. Ich muss eigentlich total viel noch schreiben, aber irgendwie komme ich nicht wirklich weiter. Dafür ist die Lange Nacht des Schreibens genau die richtige Anlaufstelle.
Und falls ihr Interesse und Lust habt, könnt ihr euch bei uns auf der Website auch schon mal umschauen. Da findet ihr alle Informationen zur Anmeldung und auch, was für Programmpunkte geplant sind. Ja, genau.
Kiron, du bist ja auch in die Organisation sehr stark eingebunden. Was sind denn so die Highlights? Worauf können sich denn andere LateBirds freuen?
Kiron: Ich muss schon sagen, das ist ein weiterer Stresspunkt auf meiner Eisenhower Methoden Map, sozusagen. Aber es wird auf jeden Fall der Hammer sein. Also ich bin super froh, dass wir jetzt mal wieder ein Event haben. Also irgendwie so etwas Riesiges, worauf man sich auch mal richtig freuen kann, wo viele Studierende da sind, wo Platz ist zum Austauschen.
Man kann verschiedene Workshops besuchen, sowohl natürlich von der SLUB wie auch vom Schreibzentrum. Man kann da einfach seine Sorgen mal loswerden, in einem Sorgenraum zum Beispiel. Oder man kann einfach irgendwo sitzen, also digital sitzen natürlich, und sich einfach austauschen, mal ein bisschen quatschen, Schreibberatung natürlich in Anspruch nehmen, und und und.
Also, ich muss echt sagen, nach dieser einjährigen Pandemie, bin ich so froh, dass wir es echt hingekriegt haben, diese Lange Nacht des Schreibens wieder auf die Beine zu stellen. Das ist der absolute Knaller. Ich freue mich wirklich super. Also so lange ist es ja auch gar nicht mehr hin. Und gerade, wenn man bedenkt, dass vorweg noch Schreibmarathon ist. Hinterher ist auch noch Schreibmarathon. Also, wenn ihr Aufgaben schreiben müsst, Hausarbeiten, Hausaufgaben, Abschlussarbeiten, Dissertation, egal was. Oder wenn ihr Lehrende seid, also wir haben auch Angebote für Lehrende, sowohl bei der Langen Nacht des Schreibens wie auch in der gesamten Schreibmotivationswoche, die in der Mitte zwischen den beiden Schreibmarathon Wochen liegt. Also es wird der absolute Oberhammer. Also fast ein Monat, drei Wochen eigentlich, haben wir am Stück Programm für euch. Wir werden euch verschiedenste Sachen - wie man aktuell mit Stress umgeht, wie wir es hinbekommen, alle Arbeiten zu schreiben, verschiedene Methoden zum wissenschaftlichen Arbeiten, alles Mögliche - an die Hand geben.
Beim Schreibmarathon könnt ihr euch auch einschreiben und teilnehmen. Wir werden dann eine Woche quasi zusammen schreiben, euch Inputs geben, Austausch mit anderen Studierenden ermöglichen. Die Schreibmotivationswoche kommt dann in der Mitte mit der Langen Nacht als Höhepunkt.
Es wird einfach gut. Also ihr merkt, ich komme gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus. Ich bin jetzt auch seit Wochen schon an dieser Planung. Und ich finde es einfach nur herrlich, dass wir es hoffentlich, hoffentlich hinkriegen - ich will ja auch nicht den Tag vor dem Abend loben – aber, dass wir es hoffentlich hinkriegen, ein vergleichbar schönes Angebot wie die letzten Jahre in der SLUB selbst umzusetzen. Dass man eben online irgendwie die Möglichkeit hat, mal wieder mit anderen Leuten wirklich als Gruppe zusammen, als Großveranstaltung quasi, so ein Gefühl zu kriegen von Zusammengehörigkeit und vom zusammen Arbeiten. Und ich würde mich super freuen, wenn ihr alle daran teilnehmt. Also alle, die zuhören und auch alle, die nicht zuhören: nehmt gern teil. Es wird einfach schön, glaube ich. Und es wird einfach etwas werden, was ein Highlight dieses Jahr darstellt, was das Arbeiten angeht.
Jetzt haben wir schon wieder so viel geredet. Ich würde sagen, wir beenden die Folge für heute, oder?
Christina: Ich habe dem nichts hinzuzufügen.
Kiron: Alles klar, das ist doch schön. Na gut, dann würde ich sagen, wir sehen uns spätestens bei der Langen Nacht des Schreibens. Da könnt ihr mich tatsächlich mal sehen. Christina auch natürlich. Mal gucken, vielleicht kriegen wir auch Elisabeth noch motiviert. Und dann würde ich sagen, legt euch wieder hin und wir hören voneinander.
Bis zur nächsten Folge!
Christina: Machts gut!
Transkipt: Annica Kramer
Wie organisierst du deine Schreibaufgaben? Schreibe es gern in die Kommentare unter diese Folge zur Eisenhower-Matrix auf YouTube. Auf YouTube findest du außerdem ein Methodentutorial zur Eisenhower-Matrix. Die Methode ist übrigens tatsächlich nach dem ehemaligen US-Präsidenten benannt, der in einer Rede 1954 sagte: "I have two kinds of problems, the urgent and the important. The urgent are not important, and the important are never urgent." (Originaltext der Rede Eisenhowers auf web.achrive.org)
Kiron: Herzlich Willkommen in unserem Podcast LateBirds! Ich bin Kiron. Ich studiere Soziologie in zehnten Fachsemester hier an der TU Dresden. Ich arbeite außerdem am Schreibzentrum an der TU Dresden und jetzt seit ungefähr zwei Jahren berate ich Studierende zu allen Fragen rund um das wissenschaftliche Schreiben! Ebenfalls hier sind Elisabeth und Christina. Elisabeth, magst du dich kurz vorstellen?
Elisabeth: Ja, ich bin Elizabeth und ich studierte Psychologie, auch zehn Semester lang, glaube ich. Ich bin hier am Schreibzentrum als Tutorin angestellt, mache Schreibberatung und organisiere Lern- und Schreibgruppen mit.
Christina: Ja, hallo in die Runde, ich bin Christina. Ich studiere Politikwissenschaft aktuell im vierten Fachsemester hier an der TU Dresden. Und ja, während meines Studiums fallen so einige Hausarbeiten an, weshalb ich gerade versuche, da so ein bisschen meinen Arbeitsrhythmus zu optimieren und gerade bin ich dabei, eine Hausarbeit zum Thema politisches Framing zu schreiben. Ich habe dazu ein Seminar besucht, und jetzt ist die Prüfungsleistung in Form der Hausarbeit anstehend. Und ja, während der Ausarbeitung bin ich so ein bisschen auf zeitliche Probleme gestoßen. Sprich, ich habe nur noch drei Wochen Zeit, habe aber noch sehr, sehr wenig geschrieben. Also um genau zu sein, gerade mal drei Seiten. Und es werden ja 15 Seiten erwartet, die wir mindestens abgeben müssen. Dementsprechend bin ich jetzt gerade so ein bisschen am straucheln, wie ich das alles hinbekommen kann und wollte mir daher gerne gute Tipps und Ratschläge von den Tutoren hier im Stadtzentrum einholen.
Elisabeth: Du sagst, das wird zeitlich knapp. Du hast drei von 15 Seiten geschrieben, noch zwei Wochen Zeit, wie viel Vorarbeit fehlt noch für deine restlichen zwölf Seiten?
Christina: Also ich habe den theoretischen Teil schon geschrieben, das sind eben die drei Seiten, die grob im Großen und Ganzen schon stehen. Aber in der Arbeit fehlt eben noch der ganze empirische Teil, der auch erwartet wird. Ich schreibe ja über das Thema Framing und habe mir da einen bestimmten Frame herausgenommen, den ich dann analysieren möchte. Und da geht es um das Thema Flüchtlingswelle. Und dazu sollte ich eben verschiedene Texte erstmal finden, die sich um dieses Thema drehen, aber auch die Flüchtlingswelle enthalten, also wie eine Art Inhaltsanalyse zu diesem Thema machen. Und dieser ganze Teil fehlt mir noch, sowohl das Datenerheben als auch das verschriftlichen von meinen Befunden.
Kiron: Okay, also schon noch einiges zu tun. Ja, auf jeden Fall. Glaubst du denn, dass du es noch schaffen kannst von der Zeit her?
Christina: Also ich bin der Meinung, ich kann es hinbekommen. Aber bin immer die ganze Zeit so zwischen diesen beiden Polen hin und her gerissen. Ich schaffe es nicht mehr, und ich will es nicht schieben. Es ist an der Zeit. Nein, ich will das jetzt schon noch in diesem Semester unterbringen und einfach abschließen, weil ich mich ja auch schon die ganze Zeit damit befasste. Aber auch wenn jetzt noch nicht wirklich viel dabei rumgekommen ist, habe ich schon viel Arbeit reingesteckt. Also ich möchte schon hinbekommen. Zweifle aber einfach gerade auch an mir selber. Ob ich das noch schaffen kann?
Elisabeth: Hast du denn einen detaillierten Zeitplan, der dir sagen kann, was in welcher Zeit schaffen müsstest? Um es noch bis zur Deadline zu schaffen?
Christina: Tatsächlich nicht. Ich habe mich einfach hingesetzt. Also wenn ich mich motivieren konnte und habe einfach losgelegt und bin da auch ein bisschen planlos. Dann muss ich sagen, dass ich gerade so schreiben konnte, was von der Hand ging. Das habe ich einfach geschrieben. Aber eine richtige Struktur würde ich sagen, oder eine richtige Gliederung in dem Sinne habe ich mir noch nicht überlegt.
Elisabeth: Ich glaube, das machen tatsächlich die meisten so, dass sie sich einfach hinsetzen und drauflosarbeiten. Und häufig funktioniert das auch. Aber wenn es dann in Richtung Deadline geht und man merkt es wird zeitlich knapp, kann das total hilfreich sein, sich einen Überblick zu machen. Was muss sich eigentlich noch alles machen? Schaffe ich das noch? Und was muss ich bis wann geschafft haben, um es noch rechtzeitig abgeben zu können? Hast du diesbezüglich schon mal mit einem Bullet Journal gearbeitet?
Christina: Also ich hab das schon mal gehört, aber selber ausprobiert habe ich es noch nicht.
Elisabeth: Okay, also grob ist die Idee eigentlich einfach nur eine ToDo-Liste zu schreiben, wo man das auch auf die Tage aufteilt, also quasi eine Seite für jeden Tag hat und dann seine ToDos draufhat, seine bullets. Das habe ich ganz gerne genutzt, weil man damit einen ganz guten Überblick bekommt. Was muss ich eigentlich noch machen? Und wenn man anfängt zu arbeiten, dann macht man halt auch tatsächlich das, was man sich vorgenommen hat, und fängt nicht erst einmal an. Was wollte ich überhaupt noch machen? Und dann fängt man irgendwo an und macht, was nicht so wichtig ist. Mit Bullets macht man wirklich die Dinge, die man machen sollte. Über so eine Liste kann man sowas ganz gut veranschaulichen.
Christina: Und wie würde sowas bei einer Hausarbeit aussehen? Würde ich das dann einfach in meine Teile, also Hauptteil und Schluss teilen? Oder muss ich das nochmal konkreter machen für die einzelnen Unterteile?
Elisabeth: Ich kann sehr empfehlen, deutlich konkreter zu sein. Tatsächlich versuche ich mir immer Aufgaben zu stellen, die ich in einer halben Stunde schaffen kann und es wirklich so klein zuteilen, dass sich in einer halben Stunde das Bullet fertigbekomme. Auch weil es natürlich motivational was ganz anderes ist und je konkreter die Aufgabe ist, desto besser also desto weniger Zeit braucht man am Anfang, um sich zu überlegen, was man jetzt eigentlich gerade tun möchte. Das heißt, die Idee ist, dass ich im Voraus genau überlege, was ich eigentlich tun will und das dann nicht mehr tun muss, wenn du dich an deine Arbeit setzt.
Christina: Ich glaube, da verschwende ich wahrscheinlich auch beim Schreiben sehr viel Zeit, um mich immer wieder so ein bisschen Ähm, ja orientieren zu müssen, weil ich gar nicht selber weiß, wo ich so konkret stehe. Und wie würdest du einschätzen, wie lange man braucht, so ein Journal aufzustellen. Also ist es einfach auch, selber zeitfressend, sowas zu nutzen, weil gerade ja, das Zeitproblem ist einfach so das Hauptanliegen von mir.
Elisabeth: Also ich spreche da jetzt einfach mal aus meiner Erfahrung. Ich habe mal für die letzten vier Tage vor einer Abgabe ein Bullet Journal geschrieben. Ich habe wirklich diese vier Tage nur für diese Arbeit genutzt und da habe ich eine gute halbe Stunde an der Liste gesessen. Und danach hatte ich eher das Gefühl, dass die Zielliste mir tatsächlich Zeit bringt. Also dass sich weniger Zeit verschwendet habe durch die Liste, weil ich einfach direkt auf die Liste gucken konnte und wusste, was ich tue, sobald ich mich an einen Tisch gesetzt habe. Also mein Eindruck ist, dass es wirklich eher ein Zeitsparer als einen Zeitfresser ist. Man kann aber natürlich auch solange mit der Liste Zeit verschwenden, dass man wieder Zeit verliert. Da muss man sich halt auch ein bisschen von abhalten und einfach sagen ich schreibe jetzt einfach auf, was ich machen muss. Und wenn was fehlt, ergänze ich.
Christina: Und hast du noch irgendeinen anderen Tipp, mit dem ich direkt einsteigen kann? Also auch gerade, wenn ich am Schreibtisch sitze, wie ich dann am besten sozusagen auch fokussiert bleiben kann und auch am Thema bleibe und mich nicht in Richtung Smartphone bewege und mich ablenke?
Elisabeth: Was ich da sehr gerne mache, deswegen auch die halbe Stunde. Ich nutze sehr gerne die Pomodoro-Technik. Das ist eine Zeiteinteilungstechnik, bei der man 25 Minuten konzentriert arbeitet und dann fünf Minuten Pause macht. Das macht man viermal und macht dann eine größere Pause. Was ich daran sehr schön finde, ist, dass man in diesen 25 Minuten sehr konzentriert bleibt. Ich würde tatsächlich auch empfehlen, in den fünf Minuten auch das Smartphone nicht in die Hand zu nehmen. Ich weiß, es ist erst mal ein bisschen schwierig. Aber je weniger die Augen auf dem Bildschirm sind, in der Pause desto besser ist das, meiner Erfahrung nach. Und ich kombiniere das dann eben ganz gerne und habe meine Bullets, die ungefähr 25 Minuten dauern. Ich habe meine Pomodoro Einheit, die 25 Minuten dauert und kann dadurch jedes Mal, wenn ich mit so einer Pomodoro Phase anfange, direkt einfach nur auf meine auf mein Bullet auf meiner Liste gucken und weiß genau, was ich machen muss. Man kann es am Ende der 25 Minuten abhaken und eine Ruhepause machen. Das kann ich empfehlen.
Christina: Das heißt, ich müsste mir dann am besten irgendwie einen Timer stellen. 25 Minuten. Und dann kann ich eine Pause danach machen. Aber an wie lange muss ich das Ganze dann oder wie lange sollte ich sowas machen?
Elisabeth: Prinzipiell ist die Idee, immer vier 25 Minuten Einheiten zu machen, also zwei Stunden mit immer fünf Minuten Pause. Auch dann einen Timer zu stellen, sodass man auch wirklich nach fünf Minuten wieder anfängt und dann 15-20 Minuten Pause zu machen. Und meine Erfahrung ist, dass das schon geht, wenn man sonst nichts vorhat an dem Wochentag untertags, sodass man vormittags zwei Einheiten und nachmittags zwei, also zwei solche zwei Stunden Einheiten macht und damit auf acht Stunden am Tag kommt. Das ist machbar. Man kann aber natürlich auch weniger machen, wenn man sagt, man hat noch andere Termine. Oder man muss auch noch was anderes erledigen. Und dann musst du aber halt schauen.
Christina: Kommst du dann noch am Ende hin mit deiner Zeit?
Elisabeth: Na, du kannst tatsächlich. Wenn du es dann raus hasst, diese 25 Minuten Bullets zu formulieren, kannst du ja schauen, wie viele Stunden du brauchst und kannst du das so legen, dass das schaffst.
Christina: Ähm ja, dann vielen Dank erstmal für die Tipps. Ich werde auf jeden Fall versuchen, das ein oder andere zu berücksichtigen. Und mich da auch mal ein bisschen auszuprobieren, um einfach auch eine bessere Struktur in das Ganze zu bekommen.
Kiron: Kannst du grob umreißen, wie du das konkret jetzt umsetzen würdest in deiner Arbeit?
Christina: Also, ich würde auf jeden Fall, bevor ich mich einfach wieder an das Schreiben setze auch zunächst erstmal die Pomodoro Technik, die ihr gerade erwähnt habt, ausprobieren. Also einfach versuchen, in kürzeren Einheiten zu arbeiten, weil ich mich selber auch sehr oft dabei ertappe, dass ich zwei bis drei Stunden einfach am Laptop Sitze und schreibe und versuche dann auch über diese Zeit hinaus immer noch weiterzuschreiben. Also auch, wenn ich ein bisschen festgefahren bin in meiner Meinung, sodas sich eher krampfhafte versuche was abzuschließen. Und ja, ich glaube, das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Ansatz, dass ich einfach noch ein bisschen mehr Pausen nehme und die Pausen auch wirklich wertschätze und auch weiß, dass es mir so ein effektiveres oder zielführenderes Arbeiten gelingt und vielleicht auch vielmehr bringt, Pausen zu machen anstatt sie zu lassen.
Kiron: Ich habe noch eine Frage. Elisabeth, wie flexibel sind diese 25 Minuten? Wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, ist das die Empfehlung, aber man kann das auch flexibel anpassen?
Elisabeth: Ja, also ich habe auch schon mit Leuten geredet, die gesagt haben, für sie funktionieren 45 Minuten viel besser mit dann zehn Minuten Pause. Ich kann empfehlen, die 25 Minuten wirklich mal auszuprobieren. Meine persönliche Erfahrung ist: ich schaffe in den 25 Minuten sehr viel, und wenn ich die verlängere, schaffe ich weniger pro Zeit. Es sind quasi diese 25 Minuten, in denen ich mich gut konzentrieren kann. Aber die Konzentrationsspanne ist ja auch von Person zu Person einfach unterschiedlich.
Kiron: Da wollte ich auch nochmal kurz nachhaken, weil ich persönlich arbeite nicht mit der Pomodoro-Technik. Aber das ist natürlich auch jedem selbst überlassen. Ich habe nur schon gehört, dass es immer sehr individuell angepasst wird. Diese Zeitspanne also, das auch für dich noch mal Christina, du kannst natürlich selber gucken, ob dir die 25 Minuten jetzt passen. Ich würde mich grundsätzlich Elisabeth Empfehlung anschließen, halt erst mal 25 Minuten zu probieren und dann zugucken, wie das für dich funktioniert.
Christina: Ja, ich werde es auf jeden Fall mal mit der kleineren Zeitspanne ausprobieren und mich dann gegebenenfalls steigern. Mich hat das Bulle General jetzt nicht so angesprochen. Also ich glaube, dass ich eher der Typ bin, um direkt loszulegen. Deswegen bin ich auch eher der Typ für die Pomodoro-Technik, die mir dann aber hilft, dass ich wirklich über ein langes Zeitfenster schreiben kann. Ähm, ich würde auf jeden Fall mir selber nochmal eine To Do Liste schreiben. Ob ich in einem Bullet Journal verfasse, muss ich noch einmal für mich selber einfach austesten, ob es passt. Aber ausprobieren kann ich es auf jeden Fall, weil mich auf jeden Fall erst einmal die Pomodoro-Technik mehr angesprochen hat.
Elisabeth: Die Pomodoro-Technik ist ursprünglich in einer Konferenz, also in einem Meeting-Setting, entstanden, also um Meetings mit mehreren Personen zu strukturieren. Und wenn man jetzt alleine arbeitet, läuft man halt häufig Gefahr, dass die ersten fünf Minuten der 25 Minuten dafür draufgehen, dass man erst mal schaut, was man eigentlich jetzt als nächstes macht. Deswegen kann ich sehr empfehlen, wenn du jetzt auch nicht sagst, ich will ein komplettes Bullet Journal, dir trotzdem vielleicht jeden Morgen zu überlegen, was will ich heute alles schaffen und dir schon so ToDos, die in einer Pomodoro-Sitzung machbar sind, aufzuschreiben, sodass du am Anfang der 25 Minuten nicht erst groß nachdenken musst, sondern direkt anfängst. Das kann ich empfehlen, zumindest mal auszuprobieren.
Christina: OK, das werde ich auf jeden Fall berücksichtigen.
Kiron: Ja, dann danke ich euch beiden, dass ihr hier gewesen seid. Und an alle Zuhörer: Natürlich findet ihr alle Methoden, die wir jetzt gerade erläutert haben, auch als Link in der Beschreibung oder auf unserer Webseite vom Schreibzentrum der TU Dresden. Also falls Ihr oder euer Interesse geweckt worden ist, ihr ähnliche Probleme habt wie Christina, schaut da einfach mal rein. Also man kann sich auch relativ schnell nochmal einen Überblick verschaffen. Dann würde ich die Sitzung heute eigentlich schon schließen. Ich freue mich schon auf das nächste Mal! Da wird uns auch wieder Christina besuchen mit einem etwas anderen Anliegen, was wir jetzt in dieser Sitzung nicht mehr untergekriegt haben. Bis zum nächsten Mal!
Diese LateBirds-Folge zum effizienten Arbeiten kannst du auf YouTube kommentieren. Und in unserer Infothek unter "Materialen & Tipps" findest du unser Handout zur Pomodoromethode (PDF) und in diesem Handout allgemeine Tipps zur Zeit- und Arbeitsplanung (PDF).
Kiron: Herzlich willkommen zu unserem Podcast La- (Pause).
Svenja: (lacht)
Kiron: Wenn es so schon losgeht, ne? Herzlich willkommen zu unserem Podcast Late Birds. Ich bin Kiron und bin heute hier mit Svenja, Svenja ist ein Gast. Ähm. Ja, ich weiß gar nicht, was ich da jetzt so noch großartig zu sagen soll, stelle dich doch einfach selber mal vor.
Svenja: Ja, gerne. Also ich bin Svenja. Ich habe an der TU Dresden meinen Master studiert, nämlich europäische Sprachen. Jetzt arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Germanistik bei Professor Alexander Lasch und bin zusätzlich Doktorandin in einem Drittmittelprojekt, das sich (KIN) nennt und das sich mit künstlicher Intelligenz in der Prozessindustrie beschäftigt.
Kiron: Ah okay, das klingt schon mal sehr interessant, das heißt, du hast jetzt auch schon eine ziemlich lange Karriere an der TU, wenn man so möchte. Wenn ich das mal so zusammenrechne, sind das bestimmt drei, vier Jahre jetzt.
Svenja: Ja, genau, also vor drei Jahren bin ich nach Dresden gezogen und bin der TU auf jeden Fall treu geblieben.
Kiron: Alles klar, was haben wir denn heute vor mit euch? Und zwar hatten wir in einer vorangegangenen Folge mal über Bullet Journals und die Pomodoro-Technik gesprochen. Ich habe dann Svenja von unserem Podcast erzählt und sie meinte, ja, ist ja voll cool und ich habe hier auch ein Programm, das benutze ich, um im Prinzip genau das wie Pomodoro, Bullet Journal dann am Ende kombiniert umzusetzen. Und ich habe dann gesagt, mensch, willst du nicht mal teilnehmen hier bei unserem Podcast, dich mal zur Verfügung stellen für ein kurzes Interview und dankenswerterweise hat sie sich dann auch dazu bereiterklärt. Ja, deswegen würde ich jetzt das Wort auch direkt weitergeben, wieder an dich. Erzähle uns doch mal kurz, wie das Programm heißt, was es kann, was es so toll macht.
Svenja: Auf jeden Fall. Also, das Programm nennt sich Focus To-Do. Und das gibt es für verschiedene Betriebssysteme, also ich nutze es auf meinem Windows-Rechner und auf meinem iPhone. Es gibt es aber auch für Android, also verfügbar auf vielen verschiedenen Betriebssystemen, was natürlich schon mal super ist, die man auch alle synchronisieren kann miteinander. Im Prinzip kann man sich verschiedene Register anlegen, die farblich kategorisiert werden und dann schreibt man seine verschiedenen Aufgaben da rein. Diese kann man dann mit einem Zeitpunkt versehen, zu dem die Aufgabe jeweils erledigt werden muss. Das kann aber auch so etwas sein wie zum Beispiel "in Kürze" oder "irgendwann". Das heißt, ich muss mich nicht bei jeder Aufgabe für einen Tag festlegen, sondern kann eben auch sagen, ich weiß, ich muss es irgendwann im Laufe der nächsten Woche machen oder im Laufe des nächsten Monats muss es passieren und muss mich da aber eben nicht festlegen. Das ist natürlich sehr praktisch. Ich habe da zum Beispiel meine Register, die sich (KIN)-Lehre und Dissertation nennen, dass ich das so ein bisschen auseinanderhalten kann, da auf jeden Fall den Überblick behalte. Und wenn ich auch eine Aufgabe an dem Tag, wo sie eigentlich erledigt werden soll nicht erledigen kann, rutscht sie automatisch in den nächsten Tag, wie im Bullet Journal müsste ich ja klassischerweise so einen Pfeil zeichnen und das am nächsten Tag wieder hinschreiben, das muss ich hier nicht, sondern das erledigt das Programm für mich automatisch.
Kiron: Okay, na das klingt ja schon mal sehr gut. Jetzt haben wir die Bullet Journal Sache so ein bisschen abgehakt, gleichzeitig irgendwie noch so ein bisschen wie so einen Planer mit drin im Prinzip, also man bräuchte fast schon keinen Kalender mehr. Ähm, jetzt ist aber noch nicht so ganz rausgekommen quasi, wie die Pomodoro-Technik da noch reinspielt. Wie haben sie das auch noch in dieses Programm integriert?
Svenja: Genau, das ist die zweite Seite des Programms. Wenn ich mich an meinen Rechner setze, ich würde sagen, da funktioniert es wahrscheinlich am besten, dann starte ich das Programm, schaue mir an, welche Aufgaben ich zu erledigen habe und dann kann ich meinen Timer starten, der also auf 25 Minuten angesetzt ist. Dann kann ich mir das auch anzeigen lassen, auf meinem Bildschirm, dass da eben die 25 Minuten schön runterlaufen. Ich kann mir da auch Soundeffekte in den Hintergrund spielen lassen, so etwas wie Feuerprasseln oder Geräusche, wie sie in der Bibliothek wären, mit Seiten, die umgeblättert werden oder auch als wäre man in einem Café mit Gläserklirren und Leuten, die dort sich unterhalten oder man schaltet es einfach stumm. Das mache ich immer, um nicht abgelenkt zu werden. Nach diesen 25 Minuten kann man sich dann eben einen Klingelton einstellen, der dann ertönt und dann laufen die fünf Minuten Pausezeit runter. Danach ertönt wieder ein Ton und meine 25 Minuten starten erneut. Was sehr praktisch ist, wenn ich eine Aufgabe eintrage, kann ich direkt anklicken, wie viele von diesen Abläufen brauche ich wohl. Also ich klicke zum Beispiel zwei Uhren an. Das bedeutet, ich gehe davon aus, dass ich zweimal diese 25 Minuten brauche. Und wenn ich dann sage, starte diese Aufgabe, weiß er direkt, dass er jetzt 25 Minuten zweimal ablaufen lässt und ich danach vermutlich mit der Aufgabe fertig bin.
Kiron: Okay, das heißt aber im Rückschluss ja auch, wenn du eine bestimmte Aufgabe zum Beispiel machst, dass du auch sagen kannst, okay, ich will maximal die und die Zeit dafür investieren. Also du kannst ja auch sagen, ja okay, ich möchte zweimal 25 Minuten machen und das heißt nicht, du bist dann auch fertig, aber wenn es jetzt zum Beispiel so etwas ist wie Literaturrecherche, man neigt dazu, sich da in Literaturrecherche zu verlieren, dass man dann quasi sagen kann, okay, maximal zweimal 25 Minuten heute oder viermal oder zehnmal und dann muss man dann auch aufhören. Also man hat auch die Funktion noch mal der eigenen Kontrolle, sozusagen, dass man sich nicht verliert in Aufgaben, in denen man das nicht tun sollte.
Svenja: Genau absolut, also hat man auch so eine Art Begrenzung sozusagen und wenn man sich dann dazu entscheidet, dass man doch noch die nächsten 25 Minuten investieren kann, dann ist es ja auch kein Problem. Aber es ist auf jeden Fall schon super, dass man sich nicht total verrennt in solchen Aufgaben, die ja auch viel Zeit beanspruchen, sondern dass man auch einen guten Überblick darüber behält, okay, jetzt habe ich schon ungefähr eine Stunde investiert und kann dann eben dementsprechend weiter planen.
Kiron: Und das Programm ist auch, also nochmal zur praktischen Seite quasi, kostenlos.
Svenja: Genau. Es gibt natürlich wie bei fast allen Apps eine Premium Version, die ich jetzt aber auch nicht nutze. Ich persönlich brauche sie nicht. Es gibt da noch verschiedene Funktionen, zum Beispiel eine Art Spiel, das innerhalb dieses Programms auch gespielt werden kann. Dabei handelt es sich um eine kleine Pflanze, die immer mehr Sonnenlicht bekommt, je mehr Aufgaben man quasi erledigt. Ich brauche das jetzt zum Beispiel nicht, aber es visualisiert ganz schön, je mehr Aufgaben man gemacht hat, desto mehr wächst diese Pflanze, blüht halt auf und genau. Das ist so ein kleines nettes Addon oder Gimmick, was man aber nicht unbedingt benutzen muss und genau, also für mich reicht die Basisfunktion absolut aus, aber man kann natürlich Premium dazubuchen. Ich weiß allerdings nicht, wie viel diese Version kostet.
Kiron: Ja, ich glaube, das ist jetzt auch erst einmal für unsere Zuhörer nicht so interessant. Die meisten sind, denke ich, Studenten also wird sich das mit den Kosten für so ein solches Programm dann auch erledigt haben. Ja, dann danke ich dir, dass du hier warst. Es war sehr informativ, ich denke mal, ich werde das Programm auch mal ausprobieren und wenn ihr es auch mal ausprobiert habt, sagt uns doch mal eure Meinung dazu. Ähm, ja. Und auch sonst liket unseren Kanal, unseren Podcast, schreibt uns Anmerkungen, Anregungen, was auch immer, Fragen, was euch in den Kopf kommt. Wir freuen uns auf Feedback und dann bis zum nächsten Mal. Tschüss.
Svenja: Bis dann, tschüss.
Weitere Informationen zur App "Focus To-Do" findest du u.a. bei Microsoft. Alternativen dazu findest du u.a. in diesem Beitrag zu "Wunderlist-Alternativen" auf chip.de. Hast du weitere App-Tipps oder möchtest von deinen Erfahrungen berichten? Wir freuen uns auf deine Kommentare unter dem YouTube-Video der LateBirds mit Svenjas Gastbeitrag.
Kiron: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts LateBirds. Ich bin heute wieder im Home Office, zusammen mit Christina und Elisabeth. Beziehungsweise sitzt jeder natürlich bei sich zu Hause im Homeoffice. Ja, was wollen wir heute machen? Eigentlich nicht lange quatschen. Es geht um eine kleine Weihnachtsfolge. Und wir möchten gerne einmal kurz sagen, ob wir auch im Privaten LateBirds sind und unsere Geschenke zum Beispiel, bis aufs Letzte aufschieben. In diesem Jahr, mit den strengeren Corona-Auflagen ab Montag, kann das einen durchaus auch einen Strich durch die Rechnung machen. Und dann habe ich noch eine eher traurige Nachricht, aber dazu später mehr. Hallo erstmal, ihr beiden.
Christina: Hallo.
Kiron: Schön, dass ihr wieder da seid. Wie sieht’s bei euch aus? Habt ihr schon alle Weihnachtsgeschenke zusammen?
Christina: Also ich habe tatsächlich fast schon alle Weihnachtsgeschenke zusammen, bis auf eines, das mir noch fehlt. Also ich kann sagen, ich bin, was Geschenke kaufen angeht, nicht unbedingt ein LateBird. Das macht mir ziemlich viel Freude. Und es ist eher etwas, dass mich vom Arbeiten für die Uni oder vom Schreiben abhält. Ich gehe dann lieber auf Geschenkesuche und kümmere mich darum. Deshalb habe ich schon tatsächlich fast alles zusammen. Wie ist es bei dir, Elisabeth?
Elisabeth: Ich bin auch, was Geschenke angeht, nicht der totale LateBird. Ich bin dieses Jahr eigentlich schon besser dabei als sonst, weil ich jetzt für jeden, den ich beschenken möchte, zumindest schon mal eine Idee habe. Das finde ich schon gut so, Anfang Dezember. Also ja, mal gucken. Und hoffentlich wird alles soweit klappen. Wie sieht es denn bei dir aus, Kiron?
Kiron: Ja, also ich habe eigentlich auch alles zusammen. Ich bin absolut kein Geschenke-LateBird, sondern ich hatte die schon seit zwei Wochen beisammen. Ja, bin ich eigentlich, was das angeht, absolut kein später Vogel.
Elisabeth: Ja, also letztlich, denke ich, ist es immer so ein bisschen bei mir, dieses Gefühl, dass ich ein tolles Geschenk machen möchte. Und dann überlege ich halt. Und ich habe den Anspruch, das gut zu machen. Und dann fange ich an, das aufzuschieben. Und ich glaube, dass es beim Schreiben häufig ähnlich ist, dass man eigentlich deswegen nur solange etwas aufschiebt, weil man das Gefühl hat, dass es richtig gut werden muss. Und deswegen traut man sich nicht so richtig ran.
Christina: Aus einem Perfektionismus heraus, meinst du?
Kiron: Ja, das ist mehr beim Schreiben so, dass ich mich sehr an den Adressaten orientierte und sie quasi in den Vordergrund stelle. Also, man muss ja auch Geschenke besorgen, die irgendwie passen. Das fällt mir oft ein bisschen schwer. Ich habe irgendwann angefangen, übers ganze Jahr hinweg, immer schon Listen zu machen, mit Geschenkideen und Wünschen, die Leute geäußert haben, die ich beschenken möchte.
Elisabeth: Mein Bruder hat zum Glück für mich mitgeschrieben. Das hat sehr geholfen. Er hat sich auch übers Jahr hinweg Sachen notiert, die ich jemandem schenken könnte.
Kiron: Ja, voll der Service sozusagen.
Christina: Das ist eine gute Idee, wenn man sich Notizen macht, wenn einem schon mal was einfällt, damit man dann nicht wieder sehr viel Zeit darauf verschwendet, sich was auszudenken. Das finde ich gut. Das werde ich auch mal übernehmen. Und wenn man dann schon was findet, was man gut findet, für die Mama oder den Papa zum Beispiel, dann kann man es ja auch schon früher kaufen, bevor man nach hinten raus, kurz vor Weihnachten, in Stress gerät.
Kiron: Sorry, heute haben wir es aber mit dem Unterbrechen. Elisabeth, fang du ruhig an.
Elisabeth: Und es ist auch gut fürs Konto, wenn man die Tendenz hat, vor Weihnachten zu merken, dass es knapp wird. Und wenn man das schon früher macht, dann hat man es noch eher im Blick, sodass dann nicht plötzlich vor Weihnachten so viele Ausgaben zusammenkommen. Wir haben in unserem Podcast schon viel über Zeitmanagement geredet und ich denke, beim Zeitmanagement ist es letztlich in allen Lebensbereichen irgendwie ähnlich. Und man muss halt immer sehen: In welchen Bereichen braucht man Zeitmanagement? Und wo ist das nicht so dringend? Und wo ist es halt nötig? Letztlich muss man da halt auch immer wieder schauen. Und für mich ist das Weihnachtsgeschenke-Kaufen noch übersichtlich genug, dass man da jetzt nicht irgendwie anfangen muss, sich zu viele Listen zu schreiben. Es ist auch was, was man auch mal rausschieben kann.
Kiron: Ja, jetzt ist mir wieder etwas eingefallen. Man kann ja zur Zeit auch keine Gutscheine oder sowas schenken. Also zumindest nicht wirklich bzw. zumindest nicht mit einem Gefühl der Sicherheit, dass die Beschenkten den einlösen können. Gerade ist ein Theaterbesuch oder sowas nun mal einfach nicht möglich. Oder Konzerte oder so. Das heißt, man muss im Prinzip Gegenstände schenken. Ich finde, dass da auch viele Sachen wegfallen, die einfach schön waren zum Verschenken.
Elisabeth: Ja, das stimmt.
Christina: Ja.
Elisabeth: Naja. Bei mir laufen auch ganz viele andere Sachen nebenher. Und damit kommen wir zu dem, was Kiron vorhin so dramatisch als schlechte Nachricht formuliert hat. Ich werde demnächst in ein Auslandssemester gehen und habe dafür auch einiges vorzubereiten. Das bedeutet aber natürlich auch, dass ich nicht mehr beim Schreibzentrum arbeiten werde in dieser Zeit. Das heißt, das hier ist meine letzte LateBirds-Folge
Christina: Sehr traurig. Wir finden es richtig schade. Aber wir haben uns natürlich auch sehr gefreut, dass wir jetzt schon über ein halbes Jahr zusammen die Folgen aufnehmen konnten. Nun, würdest du in einem Rückblick sagen, dass es gewisse Dinge im Schreibzentrum gab, die dich besonders geprägt haben und die dir besonders Spaß gemacht haben?
Elisabeth: Oh, das finde ganz schwierig zu sagen, also da einzelne Sachen zu nennen. Aber ganz grundlegend: Die Arbeit am Schreibzentrum hat mich extrem geprägt. Das hat einfach dazu geführt, dass ich mehr übers Schreiben rede. Aber ich habe auch an vielen anderen Stellen, nicht nur fürs Schreiben, sondern auch fürs Lernen an sich, ganz viele Ideen dazugewonnen, die ich an vielen Stellen stärker reflektiert habe, glaube ich. Insgesamt ist das eine Angewohnheit geworden, meine Arbeitsweise zu reflektieren. Und dass ist etwas, was ich auf jeden Fall mitnehme und was mich sehr, sehr bereichert hat. Und natürlich auch, dass ich aus anderen Bereichen ein bisschen Arbeitserfahrung habe. Und am Schreibzentrum hatte ich recht durchmischte Tätigkeiten, sehr unterschiedlichen Sachen. Man merkt dadurch, was einem eigentlich Spaß macht. Und auch in Hinblick auf: Wo will ich hin im beruflichen Bereich? Und da, muss ich sagen, war die Arbeit am Schreibzentrum sehr, sehr cool. Und ich hoffe auch, dass ich nach meinem Erasmus zurückkommen kann und noch eine Weile am Schreibzentrum bis zum Ende meines Studiums bleiben kann.
Kiron: Ich wollte gerade sagen: Vor allen Dingen vermisst du doch wohl hoffentlich das tolle Team…
Elisabeth: Ja, natürlich. Ich find es total schade, dass ich jetzt in dieser Situation gehe, wo ich halt die Leute auch nicht noch mal persönlich sehe, bevor ich ein halbes Jahr weg bin und auch nicht sicher weiß, ob ich danach wirklich nochmal am Schreibzentrum arbeite. Das ist für mich eine total blöde Abschiedssituationen. Aber es bleibt einem ja aktuell nichts anderes übrig.
Kiron: Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, drücken dir die Daumen und hoffen du lässt auch mal was von dir hören. Du bist ja nicht aus der Welt. Und naja, da irgendwie alles digital stattfindet, hoffe ich einfach mal auf eine Nachricht ab und an. Ansonsten ist das für dich damit die letzte Folge und ich möchte mich bei Elisabeth für die wunderschöne Zeit am Schreibzentrum mit dir - und auch jetzt hier bei den LateBirds - bedanken und ich hoffe, wir hören uns wieder. Macht's gut!
Transkript: Christina Ullrich
Methoden für die Planung von Schreibprozessen helfen auch im Alltag weiter - vor allem, wenn es stressig wird und zum Beispiel noch viele Weihnachtsgeschenke in kurzer Zeit organisiert werden müssen ;)
Kiron: Herzlich willkommen zu unserem Podcast Late Birds. Ich bin heute hier mit Christina und Elisabeth. Schön, dass du auch wieder dabei bist, Elisabeth, das freut mich sehr.
Elisabeth: Ja, freut mich auch.
Kiron: Nach zwei Wochen Abwesenheit freuen wir uns sehr, dass wieder hier bist.
Elisabeth: Ja, Urlaub war auch schön, aber man kann auch wieder hier sein.
Kiron: Ja gut, ist ja fast wie Urlaub, ne?
Elisabeth: Ja.
Kiron: Aber das darf unsere Chefin nicht hören, alles gut. Wir wollen heute mit euch sprechen über Motivation. Wie motivieren wir uns für unsere Arbeit? Also...
Elisabeth: ...fürs Schreiben...
Kiron: ...vornehmlich eigentlich fürs Schreiben, was aber einen Großteil meiner Arbeit tatsächlich ausmacht. Und, ja, ich würde direkt an Christina einfach das Wort weitergeben. So leid es mir tut, Christina, ich weiß, es ist heute nicht dein Tag, aber du musst jetzt einfach mal erzählen, wie hast du dich motiviert hier trotzdem heute her zu kommen?
Christina: Ja, stimmt heute ist nicht mein motiviertester Tag, wie so viele andere auch. Was mir meistens ganz gut hilft, ist, mir Dinge, die ich mir kaufen möchte, dann erst wirklich zu kaufen oder Ausflüge auch wirklich erst dann zu machen, wenn ich irgendwas abgegeben habe oder ein kleines Etappenziel zumindest erreicht habe. Das funktioniert manchmal ganz gut, gerade, wenn man sich schon auf irgendwas freut, also, keine Ahnung, ich wollte schon immer dieses neue Smartphone haben. Ja okay, dann bekomme ich es halt erst oder kaufe es mir halt erst, wenn ich, keine Ahnung, die Besprechung mit meinem Dozenten oder Betreuer hinter mich gebracht habe.
Also, das versuche ich manchmal so einzuhalten. Was nicht heißt, dass ich das dann immer so mache. Manchmal kauft man sich dann trotzdem das schon vorher.
Elisabeth: Ich wollte gerade schon fragen. Klappt das?
Christina: Mal mehr oder mal weniger. Aber doch, ich würde schon sagen, in den überwiegenden Fällen kann ich mich dann schon motivieren und sagen, okay, das ist jetzt so ein kleines Ziel, auf das man zuarbeitet.
Elisabeth: Hast du dann auch das Gefühl, dass du irgendwie so mehr, ja okay, ich mach jetzt, also, das ist ja nicht nur dieses okay, ich kann mich irgendwie dazu aufraffen, sondern es gibt ja irgendwie auch so dieses motivierte Gefühl. Kriegst du das damit auch hin?
Christina: Ähm, teils, teils, also ich finde, wenn man sich so ein bisschen visualisiert, also zum Beispiel irgendwie ein Foto oder irgendwie schon vor Augen hat, wie es dann konkret ist oder auch irgendwie einen Ausflug schon plant und sich anguckt, was man dort dann machen kann, dann klappt's eigentlich ganz gut, dann hat man es ja vor Augen. Aber ich weiß nicht, wie es euch da geht, ob euch sowas hilft oder, ob ihr da was Anderes macht, was da eure Tipps so sind.
Kiron: Also ich bin heute eigentlich nur hier, weil wir nachher Falafel essen gehen wollten.
Christina: Okay, das hat dich motiviert.
Kiron: Ja, genau. Ich dachte jetzt auch gerade, vielleicht war das für dich der Anreiz, heute herzukommen?
Christina: Ja, Essen schon auch immer, ja.
Elisabeth: Also tatsächlich für mich funktioniert immer gut sozialer Druck. Und das ist halt beim Schreiben total schwierig, weil so auf Arbeit muss ich halt antanzen, weil sonst jemand merkt, dass ich nicht da bin. Und wenn ich dann da bin, ist das auch alles nicht mehr so schlimm. Weil, dann bin ich ja da und dann ist der erste Schritt geschafft.
Und ich habe das beim Schreiben tatsächlich auch schon mal so angefangen, dass ich mir halt jemanden gesucht habe, die halt zufällig auch gerade ihre Bachelorarbeit geschrieben hat und wir haben uns halt dann regelmäßig verabredet zum Schreiben. Und dann war klar, du musst zu einer bestimmten Uhrzeit da sein, zu der du dich verabredet hast. Und wenn du früher gehst, dann fällt das halt auch auf und einfach da vorher sich abzusprechen, dass man halt schon mal ein Zeitfenster hat, wo man auf jeden Fall was macht.
Kiron: Hier gleich mal kurz Werbung in eigener Sache. Wir haben Lern- und Schreibguppen am Schreibzentrum. Da kann man sich zusammenfinden, um genau wie Elisabeth quasi eine Gruppe zu finden, um den sozialen Druck zu erhöhen beim Schreiben von Abschlussarbeiten.
Wenn ihr Interesse habt, guckt einfach kurz auf unserer Homepage. Da gibt es dann irgendwo einen Reiter, der heißt Lern- und Schreibgruppen.
Elisabeth: Da gibt es auf jeden Fall Infos. Ihr könnt uns auch immer schreiben, wenn ihr Interesse habt, dann versuchen wir euch quasi zu vermitteln.
Kiron: Genau, auch zu Corona Zeiten erhältlich.
Ja, aber wie motiviere ich mich denn überhaupt? Ich würde sagen, ich bin so eine Mischung aus euch beiden. Also ein bisschen den sozialen Druck brauche ich auch. Wobei es bei mir oft nicht so ist, wie bei dir, mit diesen Lern- und Schreibgruppen, sondern ich will eher, keine Ahnung, dass die Leute, die mir nahestehen quasi, meine Familie, meine Freundin oder so, dass die halt wissen, okay, der gibt sich auch Mühe, strengt sich auch an, also wir haben auch einen Grund, an ihn zu glauben. Es klingt bescheuert, ne, und das andere ist natürlich immer Essen.
Ich habe es schon in der Folge gesagt über Prokrastination, dass für mich Essen halt einfach was übelst Geiles ist und deswegen würde ich natürlich auch immer oder kann es dann auch nicht nur zum Prokrastinieren, sondern auch zur Motivation nutzen. Das ist so mein Ansatz eigentlich.
Christina: Also, wenn du nichts schaffst, dann hungerst du vor dich hin, sozusagen?
Kiron: Nein, das auch nicht. Aber dann gibt es halt nicht sowas Geiles. Dann koche ich mir kein, keine Ahnung, afrikanisches Erdnusscurry, sondern dann koche ich mir halt nichts, sondern esse halt Nudeln mit Pesto oder Brot oder irgendwie sowas, wo ich halt nicht hinterher sagen kann "Boah geil, was war das heute wieder für ein Hammer Essen", weil ich halt so produktiv gewesen bin. Und das ist halt meine Strategie, mich zu motivieren, sozusagen.
Es ist schon echt krass, ne? Also, ich finde es super spannend, das Thema und mich würde auch super interessieren, was ihr so dazu sagt. Also wenn ihr eine Idee habt, dann haut das einfach mal raus. Wie motiviert ihr euch denn?
Ich weiß bei mir auch, dass es manchmal auch überhaupt nicht klappt einfach, mit der Motivation. Aber ich glaube, dann hilft einfach nur, sich das einzugestehen und halt zu sagen "Okay, heute ist halt ein verlorener Tag. Heute gehe ich stattdessen, keine Ahnung, Radfahren, Joggen oder, weiß nicht, laufe einmal um den Block oder so oder treffe mich mit Freunden und dann geht es morgen dafür aber umso motivierter weiter." Wie handhabt ihr solche übelsten Motivationstiefs quasi, wo ihr genau wisst, okay, hier geht es einfach nicht weiter?
Elisabeth: Also ich versuche normalerweise dann, den Tag nicht komplett aufzugeben, weil ich es dann meistens auch nicht mehr wirklich schaffe, den Tag danach noch zu genießen, wenn ich aufgebe. Also, wenn ihr das schafft, Hut ab.
Ich versuche dann eher noch mal irgendwie die Rahmenbedingungen zu ändern, dass ich entweder irgendwo anders hingehe, was halt im Moment nicht ganz so einfach ist, aber zu normalen Zeiten bin ich halt häufiger dann doch mal einfach noch in die SLUB gefahren und habe gesagt, okay, jetzt mache ich noch zwei Stunden in der SLUB was, dann habe ich heute was geschafft. Ist vielleicht nicht so viel, wie ich geplant hatte, aber ich habe wenigstens irgendwas geschafft.
Weil ich immer auch das Problem habe, wenn ich mal einen Tag gar nichts geschafft habe, dann wird mein Motivationsloch immer noch tiefer am nächsten Tag, weil ich mir dann am nächsten Tag denke "Du hast ja gestern schon nichts geschafft und jetzt muss aber." Dann steigt der Druck und dann geht irgendwie wieder gar nichts mehr.
Also ja, weiß nicht, ich versuche dann noch, wenigstens ein bisschen was zu schaffen oder ich gehe in einen Pomodoro rein, um mich halt dazu zu zwingen, wenigstens ein bisschen produktiv zu sein und wenn ich dann in einen Workflow reinkomme, dann bin ich häufig motivierter als vorher.
Christina: Ja, ich muss zugeben, ich bin da relativ schlecht darin, das zu erkennen, dass ich dann eigentlich schon manchmal in so einem kleinen Tief drin bin und eigentlich gar nicht arbeiten sollte, weil dann gar nichts Gutes mehr dabei rauskommt, sondern ich bin dann eher der Typ, der dann alibimäßig, seinen Laptop noch irgendwohin schleppt oder seine Bücher irgendwohin nimmt.
Das klassische Beispiel ist, dass ich nach Hause zu meinen Eltern, wenn ich die besuche, dann auch meinen Laptop mitnehme in der Annahme, ich arbeite ja bestimmt was dort, was dann meistens nicht der Fall ist. Also zumindest nicht für die Uni. Und bin dann immer so "Ja, wenn ich den Laptop dabeihabe, dann bin ich ja schon halb dabei, was zu tun". Also ich muss gestehen, ich merke das immer ziemlich spät erst, wenn ich dann ziemlich unmotiviert bin und wäre auch wahrscheinlich besser beraten, da einfach zu sagen "Okay, heute ist halt mal nicht. Und dann morgen wieder" und so weiter.
Elisabeth: Also mir helfen tatsächlich feste Zeiten auch ziemlich gut weiter. Und was ich auch gemerkt habe, was auch erstaunlich gut funktioniert, weil du meintest, dass du häufig nicht merkst, wenn du in einem Motivationstief drin bist, ich habe mir angewöhnt, wenn ich wirklich so größere Arbeiten habe wie jetzt gerade, ich schreibe gerade an meiner Masterarbeit, dann will ich ja den ganzen Tag eigentlich was für die Masterarbeit machen. Und, dass ich mir am Anfang einfach mal kurz fünf Minuten Zeit nehme, um aufzuschreiben, wie es mir gerade geht und was ich jetzt gleich machen will und das hilft erstaunlich gut, weil dann irgendwie nicht mehr alles so riesig wirkt, ich habe irgendwie was, wo ich weiß, da fange ich jetzt an. Und ich habe aber halt auch einmal irgendwie festgehalten, dass, wenn es mir gerade irgendwie nicht so gut geht oder wenn ich gerade eigentlich irgendwie Schiss vor einer Aufgabe habe oder sowas.
Kiron: Das ist aber jetzt nicht so Bullet Journal mäßig, oder?
Elisabeth: Nein, also so streng mach ich es momentan nicht.
Ich setze mich früh hin, schreibe einmal "Heute will ich das und das schaffen. Ich finde es gerade eigentlich irgendwie blöd, weil ich überhaupt nicht weiß, wie ich das angehen soll, aber egal, ich lege jetzt los". Dann lege ich damit los und dann schreibe ich zwischendrin immer mal auf, was funktioniert hat, was nicht funktioniert hat, damit ich auch hinterher nachverfolgen kann, was ich eigentlich gemacht habe und schreibe dann am Ende des Tages noch mal "Okay, an dem und dem Punkt bin ich jetzt und das mach ich morgen", sodass ich am nächsten Tag dann auch gleich schauen kann "Okay, gestern habe ich gesagt, dass ich das mache" und dann das wieder aufgreifen kann, das ist ganz cool.
Kiron: Okay, also wie hieß denn das? (...) Also ich weiß, wenn wir Schreibmarathöne ausgerichtet haben, ich weiß immer nicht den Plural von Schreibmarathon.
Elisabeth: Wir haben immer Marathöne gesagt, weil Marathon einfach keinen sinnvollen Plural hat.
Kiron: Ne, irgendwie nicht. Genau, die Frage ist nämlich...da haben wir immer sowas gemacht wie Morgenseiten.
Elisabeth: Morgenseiten haben wir die genannt, genau.
Kiron: Ist es das?
Elisabeth: Das ist so ähnlich, ja. Ich nehme mir eigentlich eh von jeder Methode das, was mir gefällt und in dem Fall dieses kurz Reflektieren hat mir irgendwie gut getan, aber ich schreibe halt nicht immer eine ganze Seite. Kommt immer ein bisschen auf die Tagesform an.
Christina: Ja, ich fand das sehr interessant, weil man denkt immer, dass man jeden Tag in der gleichen Stimmung ist und man jeden Tag gleich gut arbeiten könnte. Und ich glaube, wenn man sowas mal versucht, ein bisschen einzubringen, dann stellt man halt auch fest "Okay, es gibt einfach Tage, da läuft es besser und es gibt Tage, an denen ist das Schreiben halt einfach nicht die oberste Priorität". Das ist auf jeden Fall ein guter Tipp, den wir heute mitnehmen konnten. Und wir würden uns auch freuen, wenn ihr uns ein bisschen schildert, was ihr macht, wenn ihr in einem Motivationstief seid, ob ihr es überhaupt erkennt, dass ihr in einem Motivationstief seid oder ob es euch eher geht wie mir, dass ihr da gar nicht mal so gut drin seid. Schreibt es einfach in die Kommentare, wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und hören uns dann demnächst wieder mit einem anderen neuen Anliegen. Bis dahin, lasst es euch gut gehen.
Transkript: Annica Kramer
Wie motivierst du dich an solchen Tagen? Kommentiere das YouTube-Video der LateBirds zum Thema Motivation.
Kiron: Herzlich Willkommen zu unserem Podcast LateBirds. Ich bin Kiron und mit mir hier ist heute Christina. Wir wollen heute mit euch - naja also nicht mit euch, sondern für euch über Ablenkungsquellen sprechen. Also, was sind für uns Ablenkungsquellen beim Schreiben von wissenschaftlichen Texten, beim Lernen für die Uni? Was machen wir, um diese Ablenkungsquellen dann abzuschaffen? Da würde ich jetzt einfach an dich mal weitergeben. Christina, was sind deine typischen Ablenkungsquellen? Und wie gehst du damit um?
Christina: Ja, auch ein Hallo von mir. Typische Ablenkungsquellen für mich sind vor allem WhatsApp Nachrichten. Also wenn mein Handy nicht auf lautlos gestellt ist, dann bin ich dazu geneigt, dauernd nachzugucken, wenn ich höre, dass sich gerade eine Nachricht bekommen habe. Und sowas ist zeitintensiv. Also da verliere ich wirklich manchmal sehr viel Zeit bei sowas. Auch E-Mails also. Ich gucke sehr oft in mein E-Mail-Postfach. Es ist natürlich absolut notwendig und wichtig, dass man E-Mails beantwortet. Ich ertappe mich dabei, dass ich das gerne mal mache, um mich eigentlich vom Schreiben oder vom Lernen abzuhalten. Und ja, sonst natürlich auch so. Das klassische im Internet surfen, da hat ja jeder so ein bisschen seine Lieblingsseiten, wo man sich ein bisschen verlieren kann. Bei mir ist das ganz gern Pinterest: gerade so Sachen im Bereich Einrichtungen und so weiter. Da könnte ich stundenlang gucken und will da runter scrollen. Und ja, das merke ich dann aber am Ende von meinem „Arbeitstag“ dann auch, weil man dann sehr, sehr viel Zeit einfach verschwendet. Das sind also die klassischen Ablenkungsquellen bei mir bei dir.
Kiron: Bei mir sieht das ähnlich aus. Aus Pinterest bin ich jetzt nicht so dabei. Facebook und Instagram habe ich auch nicht, aber größtenteils sind es wirklich Nachrichten, meistens von Familie und Freunden. Aber halt auch E-Mails von der Arbeit. Also jetzt nicht von meiner Uni sozusagen, sondern von meinem Job, mit dem ich mein Studium finanziere. Da kommt dann schon immer so: ja, okay, jetzt musst du diese noch beantworten. Und da bin ich dann immer schnell hinterher. Aber eigentlich ist man halt gerade bei der Uni, und eigentlich ist man gerade dabei zu lernen oder zu schreiben und halt nicht dabei zu arbeiten. Und da eben diese Zeiten auch gerade im Homeoffice sind, dann auch strikt zu trennen. Es fällt mir manchmal sehr schwer. Ähm ja, was mache ich dagegen. Also das ist schwierig. Meistens versuche ich echt diese räumliche Trennung hinzubekommen. Das heißt, ich lege mein Telefon in einen anderen Raum, habe aber auch natürlich meinen Schreibtisch. Da mach ich auch nichts anderes. Also da schreibe ich und lerne. Aber sonst? Ich gucke da nie auf mein Telefon setze ich mich nicht an meinen Schreibtisch, um auf mein Smartphone von zugucken. Ich checke am Schreibtisch keine Facebook-Seiten oder sowas. Auch wenn ich da eh nicht so aktiv bin, sage ich mal. Aber da versuche ich auch nicht, mich damit abzulenken. Wenn ich das mal machen will, dann nehme ich meinen Laptop mit aufs Sofa zum Beispiel, wo ich dann eben meine Netflix-Serie weitergucken kann oder was auch immer ich dann gerade machen will, den Tatort vom letzten Sonntag oder so keine Ahnung. Was man dann eben so macht am Computer, das eben räumlich wirklich klar zu trennen, das ist eigentlich meine größte Art und Weise, damit umzugehen. Kleinere Arten sozusagen sind halt okay, wenn ich nicht eh nicht so einen produktiven Tag brauche, sozusagen. Und ich mir sage: „Ja, okay, heute mal ein bisschen entspannter“, lege ich mein Handy meistens trotzdem ein bisschen außerhalb ab. Aber manchmal ist es noch auf laut, sodass ich das mitkriege. Das ist auch noch so ein Ding. Christina was machst denn du?
Christina: Ich versuche ja manchmal, mein Smartphone einfach in den Flugmodus zu stellen. Und dann ist man so ein bisschen abgekoppelt und auch nicht so geneigt, dauernd auf sein Smartphone zu gucken. Ansonsten versuche ich mir auch so ein bisschen Zeiten einzuteilen, in denen ich dann ja meine E-Mails beantworte oder auf mein Smartphone schaue. Und ich versuche es so ein bisschen zeitlich zu befristen. Also, damit ich nicht stundenlang wieder irgendwo versinke und eigentlich etwas anderes tun müsste. Und da hilft es mir dazu sagen: „Okay, ich mache das jetzt eine halbe Stunde, und dann ist einfach Schluss.“ Und es funktioniert eigentlich auch ganz gut. Es kommt aber darauf an. Also, es gibt einen Tag und Tage, da funktioniert das einfach nicht so gut. Und an anderen Tagen funktioniert das besser. Aber ich glaube, dass das kennt jeder von euch ja bestimmt auch und dadurch, dass ihr wahrscheinlich ganz individuell euch auch ablenken lasst. Es sind wir auch sehr gespannt, was bei euch so da die größten Probleme oder Ablenkungsquellen sind. Und wir würden uns sehr freuen, wenn ihr einfach in den Kommentaren schreibt, was bei euch da die größten Ablenkungsquellen sind und was ihr für Tipps habt.
Kiron: Genau, was mir jetzt gerade noch einfällt ist auch etwas, was man auch gerne mal vergisst. Man kann ja auch den Computern in den Flugmodus stellen, sozusagen. Das man die Internetverbindung vom Computer gehabt. Um zumindest so Sachen wie Facebook oder so zu vermeiden, sollte man, wenn man gerade das Internet halt nicht braucht für Recherche oder sowas. Und eine Ablenkungsquelle habe ich auch noch vergessen. Und zwar ertappe ich mich dabei, dass ich mich in Recherche verliere. Auch dann zu Themen, die eigentlich nicht mehr unbedingt etwas mit meinem aktuellen Thema zu tun haben. Da hilft dann aber, also zumindest habe ich keine andere Methode, als mich einfach zusammenzureißen. Vielleicht habt ihr eine Idee, was man da machen kann. Im Prinzip würde ich dann sagen, haben wir es für heute auch schon geschafft. Das ist eine sehr kurze Folge, aber eine Folge, die euch auch dazu anregen soll, uns einfach mal ein paar Kommentare dazulassen und Fragen, Tipps, Anregungen. Wir brauchen sie genauso wie ihr, weil das einfach ein Thema ist, das ewig aktuell ist, was man nicht einfach so verliert. Die Ablenkungsquellen ändern sich auch von Tag zu Tag. Ich esse dann auch gerne mal, um zwischendurch einfach etwas anderes machen. Also wenn ihr noch irgendwelche Ideen und Vorschläge habt oder irgendwas noch wissen wollt, haut’s einfach mal raus. Wir freuen uns auf euer Feedback und auf weitere Tipps. Ja, und würde sagen bleibt gesund! In diesem Sinne, bis die Tage.
Wie lenkst du dich gern ab und wie kommst du davon wieder los? Kommentiere diese LateBirds-Folge zu Ablenkungsquellen auf YouTube.
Kiron: Herzlich willkommen zu unserem Podcast Late Birds. Heute bin ich mal wieder hier mit Christina. Es ist ein immer wiederkehrendes Bild, würde ich sagen. Wir haben uns heute noch einmal eine kleine Nebenfolge überlegt zum Thema Prokrastination. Da wir ja beide Late Birds sind, also „Zuspät-Anfänger“ quasi und „Unter-Druck-Schreibende“, ist natürlich Prokrastination bei uns auch immer ein sehr großes Thema. Also wie kriegen wir es hin, so lange unsere Arbeiten aufzuschieben, dass wir tatsächlich zum Schluss in die Bredouille geraten mit der Zeit und dann irgendwie gucken müssen, dass wir fertig werden? Ich würde sagen, um auch das immer gleich zu halten, würde ich jetzt wieder an Christina einfach mal weitergeben, die dazu jetzt mal sagen kann, wie sie prokrastiniert.
Christina: Hallo. Ja, da werde ich auch sehr kreativ, wenn es darum geht, Dinge aufzuschieben im Gegensatz zum Schreiben. Klassischerweise fängt es bei mir dann bei Dingen, die man im Haushalt erledigen muss, an, und man denkt sich: „Ach ja, also abspülen muss ich jetzt unbedingt machen, bevor ich mich an den Schreibtisch setze …“, Auch erstaunlicherweise sehr viele Sachen wie staubsaugen oder sauber machen. Also, die Wohnung profitiert sehr davon, wenn ich unter Zeitdruck bin. So äußert es sich das bei mir. Ich weiß nicht, was du alles treibst, um dich nicht an den Schreibtisch setzen zu müssen?
Kiron: Also das bei mir profitiert eigentlich am meisten mein Bauch davon, wenn ich anfange mit dem Prokrastinieren. Es ist immer so, dass ich dann sage: „Okay, jetzt kochst du mal wieder was richtig Ausgefallenes. Irgendwas, was aber wirklich lange dauert.“ Und dann koche ich so 2 oder 3 Stunden und dann stehe ich in der Küche zum Aufräumen hinterher. Und dann gibt es natürlich das Essen und das Essen dauert leider halten nur 10 Minuten, dann ist es vernichtet. Aber grundsätzlich ist Kochen auf jeden Fall mein Lieblings-Prokrastinations-Ding. Und das Andere ist mein Hund. Also ja, der braucht unbedingt jetzt noch eine große Runde auslaufen. Und dann bin ich nochmal zwei Stunden mit dem Hund draußen, was auch so ein klassischer Prokrastinations-Effekt ist. Und danach bin ich dann so kaputt, dass ich mich dann erst einmal ausruhen muss mich erst mal hinlege bzw. hinsetze. Eine halbe Stunde Pause machen, Kaffeetrinken und ja, dadurch gehen die Tage so ins Land, ohne dass man etwas mitbekommt. Oder halt Netflix, ist bei mir auch ganz beliebt. „Oh ja, jetzt hast du die Serie. Komm, eine Folge geht noch. Es sind ja nur 45 Minuten. Der Tag ist ja noch lang …“. Und zack, zack, ist ein Abend um oder der Tag um sogar. Und dann hat sich das eigentlich schon erledigt mit dem Arbeiten.
Christina: Hast du irgendwelche Tipps? Also was machst du dagegen? Oder kannst du es irgendwie umgehen, wenn du merkst, dass du in diese Stimmung gerätst?
Kiron: Also wir haben vor … lass mich lügen … vier Wochen angefangen, diesen Podcast aufzunehmen. Vielleicht fünf. Und zu diesem Zeitpunkt und auch zum jetzigen Zeitpunkt bin ich immer noch ein Late Bird, das heißt, meine Methoden zur Überwindung der Prokrastination sind gescheitert. Was ich immer feststelle, ist, wenn ich ein Ziel vor Augen habe, also jetzt nicht die Arbeit fertig zu kriegen, sondern ich weiß, wofür ich arbeite. Beispielsweise schreibe ich ja jetzt meine Diplomarbeit und ich habe jetzt auch meinen Master dieses Semester sozusagen angefangen. Also im Oktober 2020 starte ich meinen Master. Und jetzt habe ich halt einen Grund, warum ich diese Diplomarbeit auch schnell fertig kriegen will, damit ich mich quasi dann auch auf meinen Master konzentrieren kann. Und das ist halt ein übergeordnetes Ziel, für das ich arbeite. Das ist nicht mehr so: „Einfach nur den Abschluss kriegen.“ Sondern es ist auch schon so greifbar und so aktuell. Also das hilft mir immer sehr, meine Motivation wieder ein bisschen hoch zu pushen. Und dann habe ich auch früher angefangen und auch Lust zu arbeiten, sodass ich dann nicht prokrastiniere. Aber grundsätzlich bin ich da kläglich gescheitert. Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert. Aber so richtig rausgekommen bin ich aus dieser Falle nicht. Ich muss auch gestehen zu meiner Schande, ich habe nie einen Workshop besucht vom Zentrum für Weiterbildung. Die machen Workshops zum Thema Prokrastination und wie kann ich das verhindern, dass sich prokrastiniere? Sowas habe ich nie besucht. Schande über mein Haupt! Aber das ist schon einfach ein Muster bei mir. Und ich habe jetzt fünf Jahre studiert und ich hab's nicht hinbekommen. Und ich habe es aber auch nie wirklich versucht, muss ich auch nochmal gestehen nochmal zu meiner Schande. Ich bin immer ganz gut gefahren mit dieser Schiene. Dann eben kurz vor knapp die Arbeiten fertig zu schreiben, hat sich dann teilweise auch in den Noten widergespiegelt. Natürlich hätte ich gerne bessere Noten am Ende geschrieben. Aber wenn man einmal innerhalb einer Woche seine Hausarbeit zusammenklatschen muss … Dann es ist natürlich am Ende nicht ausgereift, wie wenn man wirklich die 3 oder 4 Monate, die man dafür im Endeffekt Zeit hat, am Ende des Semesters dafür nutzt, vielleicht doch schon während des Semester mit der Themenfindung beginnt zum Beispiel. Und ich arbeite am Schreibzentrum. Ich habe die Methoden an der Hand. Ich kann schreiben, eigentlich. Ich weiß jetzt, wie so ein Schreibprojekt ablaufen muss. Ich weiß, wie man Zeitmanagement betreibt. Aber ich mache es nicht. Also nicht immer. Also, wie gesagt, bei meiner Diplomarbeit läuft es jetzt erstaunlich gut. Ich habe auch festgestellt, bei den letzten Semestern bei den Hausarbeiten, bei denen ich motiviert gewesen bin und bei welchem, mich das Thema auch wirklich interessiert hat, lief es auch deutlich leichter und habe dann auch ziemlich gute Arbeiten abgeliefert. Wie zum Beispiel ein Forschungsprojekt, das ging über zwei Semester während meines Diploms in Soziologie. Das heißt, man hat quasi im ersten Semester damit angefangen, das Thema zu erarbeiten und wie man vorgehen will. Und im zweiten Semester hat man es durchgeführt und dann eben geschrieben und abgegeben. Da hatte ich auch die beste Note im Studium. Das hat richtig gut funktioniert. Da war ich aber auch super motiviert, weil man konnte wirklich selber was durchführen, Befragungen, ein Interview machen, so wie man das selbst wollte. Und das fand ich halt megagut und megainteressant. Also das Interesse ist bei mir auch ein sehr entscheidender Faktor, um Prokrastination zu verhindern. Womit ich wahrscheinlich in Zukunft mehr arbeiten werde, ist, dieses Interesse dann auch zu nutzen. Aber nochmal zu dir. Ich habe jetzt schon wieder so einen langen Monolog gehalten. Willst du noch einmal kurz was sagen, wie du das machst? Wie gehst du da vor?
Christina: Ich finde es ja interessant, was du ausgeführt hast. Zu sagen: Warum mache ich das? Und sich dann darüber noch einmal zu motivieren. Das werde ich mir auf jeden Fall ein bisschen im Hinterkopf behalten. Das mache ich nämlich nicht so oft. Was ich hingegen tue, um so ein bisschen aus dieser Falle herauszukommen, ist zum Teil mit der Pomodoro-Technik zu arbeiten, die wir ja schon mal vorgestellt hatten. Also für diejenigen, die das noch nicht kennen. Das Konzept ist, dass man 25 Minuten konzentriert arbeitet und sich dann 5 Minuten Pause gönnt. Und dann fängt man wieder an, 25 Minuten zu arbeiten. 5 Minuten Pause und so weiter. Und gerade bei diesem Konzept oder bei dieser Methode, finde ich es ganz gut, weil ich dann sage: „Okay, 25 Minuten werde ich ja wohl heute hinkriegen. Also ich werde mich jetzt mal 25 Minuten hinhocken können und was arbeiten können.“ Und dann bin ich schon so ein bisschen drin. Und oftmals gelingt es mir dann halt über den Nachmittag oder über den Tag hinweg dann trotzdem noch relativ gut voranzukommen. Und was sich dann auch versuche, wenn ich in diesen fünf Minuten Pause bin, dass ich dann Dinge tue, die von alleine zu einem Ende kommen. Also gerade weil du Netflix angesprochen hast, das versuche ich komplett zu vermeiden. Gerade Serien kommen nie zu einem Ende. „Ach, jetzt ist die neue Folge schon angebrochen. Jetzt gucke ich sie auch noch.“ Das versuche ich nicht zu tun, sondern, Sachen zu machen, die von alleine irgendwie zum Ende kommen. Zum Beispiel mache ich mir einen Tee und wenn ich den getrunken habe, dann ist halt die Pause sozusagen auch beendet. Und dann weißt du, dass jetzt Schluss damit ist. Oder es gibt halt auch Dinge, die ich im Haushalt mache. Denn wenn die Wäsche fertig ist, dann hängt man die auf und danach ist es auch erledigt. Und dann ist man sozusagen auch so ein bisschen mehr gezwungen, wieder zurückzukommen. Und es funktioniert eigentlich ganz gut, solche kleinen Pausen zu machen, die dann irgendwie nicht ewig rausgezögert werden können. Ja, das ist so ein kleiner Trick, würde ich mal behaupten von mir. Das sind die Sachen, die ich dann versuche, zu tun.
Kiron: Ja, man hat halt bei der Pomodoro-Technik auch immer diese 5 Minuten Zeit zum Prokrastinieren sozusagen. Das ist so eine leichte Befriedigung, auch für mich. Zumindest wenn ich mich nicht motivieren kann, anzufangen, weiß ich: „Ja, 25 Minuten sind echt nicht lang“. Und dann kann ich halt noch mal fünf Minuten prokrastinieren. Also noch mal irgendwas machen, was ich eigentlich sonst die ganze Zeit gemacht hätte. Und das finde ich halt auch ganz gut daran. Ich danke dir auch noch einmal für deinen Input. Wir würden uns sehr freuen über euren Input. Wie eigentlich? In jeder kurzen Folge bitten wir Euch einfach, schreibt in die Kommentare, wie ihr prokrastiniert, was ihr macht, wenn ihr prokrastiniert. Habt ihr eine Taktik, wie ihr dagegen vorgeht? Oder habt ihr auch das Problem wie ich, dass ihr dagegen gar nicht vorgeht? Erzählt einfach mal oder schreibt in die Kommentare. Ansonsten war's das für heute. Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal!
Mit wie prokrastinierst du am liebsten? Gib deinen Tipp in den Kommentaren zu dieser LateBirds-Folge zur Prokrastination auf YouTube ab - Wir freuen uns drauf :)
Richtigstellung und redaktioneller Hinweis zur Folge "LateBirds: Prokrastinieren vom Feinsten und wie man damit umgehen kann": Die angesprochenen Workshops für Studierende werden im Semesterprogramm des Career Services der TU Dresden angeboten.
Kiron: Herzlich willkommen zu unserem Podcast Late Birds. Heute wieder eine kurze Zwischenfolge, sag ich mal. Zusammen mit Christina bin ich wieder hier. Wir wollen heute nochmal über die Arbeitsplatzgestaltung sprechen, weil ähnlich wichtig wie die richtigen Arbeitstechniken, ist natürlich auch das richtige Arbeitsumfeld, dass man sich auch so gestaltet, wie man das selber gerne haben möchte. Da wollten wir einfach mal so einen kurzen Input geben, wie wir das selber machen und uns natürlich auch sehr dafür interessieren, wie ihr so arbeitet. Es ist ja als Student nicht immer leicht, sich einen eigenen Arbeitsplatz oder ein Büro oder sowas einzurichten, sondern meistens ist es irgendwie so eine Mischform. Christina, willst du einfach mal starten?
Christina: Ja, hallo. Ich muss sagen, ich bin so ein bisschen anders unterwegs, wenn es ums Thema Arbeitsplatzgestaltung geht. Die meisten von euch haben wahrscheinlich einen festen Arbeitsplatz, also ihren Schreibtisch und dort alles, was die benötigen. Und immer an fester Stelle. Ich bin so ein bisschen das Gegenteil dazu, weil ich es gerne mag, auch an anderen Stellen zu arbeiten. Also ich habe das ein bisschen eingerichtet, als wäre ich ein kleiner Wanderzirkus. Ich ziehe dann so ein bisschen in der Wohnung umher, sitze am Küchentisch, dann mal wieder am Esstisch, manchmal auch bei schönem Wetter auf dem Balkon. Und für mich ist es ganz gut, immer mal eine andere Atmosphäre oder eine andere Umgebung, um mich herum zu haben. Also ich bin so ein bisschen untypisch, was den Punkt Arbeitsplatzgestaltung angeht, weil es bei mir einfach immer sehr unterschiedlich sein kann. Und wie machst du das so?
Kiron: Also ich bin da relativ stringent. Eigentlich. Ich habe einen Schreibtisch, da steht halt meinen Computer drauf. Und da arbeite ich dann. Vielmehr steht da auch nicht drauf, vielleicht ein paar aktuelle Bücher, die ich so benutze. Die stehen dann aber auch fein säuberlich sortiert. Dann habe ich hier und da halt noch meistens so Sachen wie Stifte und Zettel oder sowas, sodass ich mir schnell was notieren kann, was mir in den Kopf kommt. Vielmehr habe ich eigentlich auf meinem Schreibtisch nicht. Meistens irgendwie noch Tee oder Kaffee, natürlich die obligatorische Tasse. Die bleibt natürlich nicht aus, aber ansonsten bin ich da eigentlich sehr sortiert, muss ich sagen. Aber ja, was halt auch oft der Fall ist, wenn man unterwegs ist, zum Beispiel in der Uni ist oder man irgendwo anders bei seinen Eltern zu Besuch oder so ist. Dann muss man da auch noch was arbeiten. Dann nehme ich natürlich meinen Laptop mit und dann arbeite ich auch im Prinzip wie ein Wanderzirkus. Aber das ist halt auch nur selten der Fall. Und ich merke auch immer gleich, dass ich dann nicht so produktiv bin. Aber das hatte ich auch, glaube ich, in der Folge zu Ablenkungsquellen schon gesagt: das für mich auch die Trennung von Arbeitsplatz und Freizeitplatz wichtig ist. Wir hatten auch mal, ich glaube, es war am ersten Schreibmarathon, der jetzt digital stattgefunden hat, dass wir Fotos von unseren Arbeitsplätzen in der TU Matrix gepostet haben. Da konnte man auch mal sehen, wie viele Andere so arbeiten. Das war auch super interessant, dass mal zu sehen, weil das sehr unterschiedlich war. Und ich muss auch selber sagen, dass ich während des Arbeitsprozesses merke, wenn ich mehrere Stunden arbeite, dass mein Schreibtisch quasi von Stunde zu Stunde unaufgeräumter wird. Und dann muss ich abends immer noch einmal Ordnung schaffen und das nochmal sortieren. Damit es morgens, wenn ich dann starte, ordentlich ist. Aber da schließe ich quasi gleich schon meine Frage an, die ich eigentlich habe. Also, wie machst du das jetzt dann? Du bist halt abends fertig und hast, keine Ahnung, was gelernt oder was geschrieben und willst am nächsten Tag aber eigentlich auch direkt wieder einsetzen. So aber, wenn du jetzt am Esstisch schreibst und dann willst du abends noch was zu essen machen und dann auch essen oder auf dem Balkon abends noch eine Runde sitzen. Irgendwie musst du ja alles jedes Mal komplett wegräumen.
Christina: Ja, genau. Das stimmt. Aber gerade deshalb mache ich das auch, weil gern dieses Aufräumen mache. Am Ende des Tages zum Beispiel den Esstisch, den ich dann später noch fürs Abendessen brauche. Das hilft mir dabei, Ordnung zu halten, weil ich gemerkt habe, dass ich so ein Typ Mensch bin, der, wenn ich meinen Arbeitsplatz sozusagen immer an derselben Stelle lasse, das ist zum Beispiel bei mir zu Hause bei meinen Eltern so, dann ist der Schreibtisch mehr oder weniger einfach so eine kleine Ablage geworden. Man legt dann alles drauf, was man irgendwann mal vorhat zu erledigen. Aber was man dann schlussendlich doch nicht tut. Und plötzlich sind da so Bücherstapel und Zettelstapel und der Schreibtisch ist wirklich kein guter Arbeitsplatz mehr. Und man setzt sich auch schon gar nicht mehr gerne dorthin, weil man schon diese ganzen unbändigen Berge von Arbeit vor sich sieht und hat dann schon gar keine Lust mehr. Und ich habe gemerkt, wenn ich so ein bisschen überall mal meinen Schreibtisch aufbaue oder besser gesagt mein Laptop aufbaue - das ist ja der Vorteil bei mir, ich habe keinen Stand-PC. Dann schaffe ich es, einfach Ordnung zu halten und setze mich dann auch eher wieder hin. Und ich arbeite sehr viel digital. Also ich habe nicht so viel Zettelwust bei mir. Ich versuche, meine Termine so einzupflegen, dass sie einfach online sind und habe auch meine Vorlesungen, meine Mitschriften, meistens als Word-Dokumente vorhanden. Und dann geht es eigentlich recht gut. Also, so handhabe ich das. Manchmal mache ich mir da einfach kleine Notizen, wo ich aufgehört habe, um dann schnell wieder zurückzukommen und dann nicht zu viel Zeit zu verlieren, um wieder raus zu suchen, wo ich war. Aber ich versuche eben alles sozusagen wieder geordnet zu hinterlassen. Und es klappt eigentlich gut bei mir.
Kiron: Alles klar. Also, ich bin mal gespannt, was ihr so erzählt. Ihr könnt natürlich auch gerne ein Foto in den Kommentaren posten, sodass wir eure Arbeitsplätze mal sehen. Das ist natürlich auch immer sehr individuell. Ansonsten freuen wir uns auch, wenn ihr mitmachen wollt beim Podcast, wenn ihr ein Anliegen habt oder eine Frage oder ihr einfach mal mitdiskutieren wollt. Meldet euch, schreibt einen Kommentar oder eine E-Mail. Wir melden uns dann bei euch. Und ja, ich würde sagen, wir lassen es für heute gut sein. Es ist ja auch nur eine kleine Folge. Dann bis zum nächsten Mal und bleibt gesund. Macht‘s gut!
Wie sieht dein Arbeitsplatz aus und was sagt das über dich aus? Schreibe es unter diese LateBirds-Folge zur Arbeitsplatzgestaltung auf YouTube.
Empfehlung: In der Folge "Über die Bedeutung von Schreiborten" des Podcasts "Hinter den Kulissen" unserer Kolleg:innen vom Kompetenzzentrum Schreiben an der Universität Paderborn auf podcast.de verrät die Psychologin und Schreibdidaktikerin Prof. Dr. Ingrid Scharlau ab Minute 02:30, wie Orte ihrer Wahrnehmung nach das Schreiben beeinflussen und spricht über Ideen, wie man auch – oder gerade – in Zeiten von Corona Schreiborte bewusst gestalten kann.
Kiron: Herzlich willkommen zu unserem Podcast LateBirds. Heute bin ich wieder hier mit Christina und Elisabeth. Hallo, ihr zwei! Wie geht es euch zu Corona-Zeiten im Homeoffice?
Elisabeth: Ja, es ist halt langweilig. Aber gut, man kommt klar.
Christina: Ja, ich habe mich auch relativ gut umgestellt. Aber natürlich ist es sehr schade, dass wir uns zum Beispiel heute auch nicht gegenübersitzen für die Podcastaufnahmen und corona-bedingt alle in unserem Home Office festsitzen. Also insofern ist das schon ein bisschen schade. Aber, wie Elisabeth auch sagt, ich komme damit eigentlich auch relativ gut zurecht.
Kiron: Ja, in diesem Sinne möchten wir uns entschuldigen, falls die Qualität nicht so gut ist, wie sie sonst ist. Aber wir geben unser Bestes. Wir machen es extra ohne unsere Videokameras und es ist manchmal merkwürdig, den anderen nicht zu sehen. Aber damit es möglichst gut übertragen wird, haben wir gesagt: „Wir verzichten heute mal auf das Video.“ Heute wollen wir mit euch über anderthalb Themen sprechen. Bei dem einen, dass wir diskutieren wollen, haben wir schon in der Planung der Folge festgestellt, dass wieder sehr unterschiedlicher Auffassungen haben. Und zwar, inwiefern diese Corona-Einschränkung uns noch mehr zu Late Birds macht oder ob es vielleicht sogar den gegenteiligen Effekt hat. Ich würde sagen, Elisabeth, ich würde einfach mal wie immer, dir den Schwarzen Peter zuschieben in dieser wunderschönen Folge.
Elisabeth: Ja, ich kann das gerne machen und nehme den Schwarzen Peter einfach mal an und vielleicht schieb ich ihn irgendwann noch an jemand anderen zurück. Was hat Corona für einen Einfluss auf uns? Wir haben eingeschränkte Möglichkeiten, uns den Arbeitsplatz auszusuchen bzw. unseren Arbeitsplatz zu gestalten. Die meisten Studenten sitzen ja in einer WG, in ihrem Zimmer, haben jetzt auch nicht unbedingt die 30 Quadratmeter, sodass man sich da austoben könnte. Und die Frage war quasi: Unter diesen anderen Bedingungen - arbeiten wir da besser arbeiten oder schlechter? Aber es hat ja nun glücklicherweise auch Chancen, sodass wir viel stärker digitalisiert arbeiten können. Aber auf der anderen Seite schränkt es uns auch total ein. Und wir wollten einfach mal mit oder für euch diskutieren: Was hat Corona für einen Einfluss, insbesondere auf Menschen, die die Tendenz haben, auf den letzten Drücker erst fertig zu werden? Ja, ich persönlich habe den Eindruck, dass mich noch leichter ablenken lasse. Ich habe noch stärkere Tendenzen dazu, gar nicht erst mit dem Arbeiten anzufangen oder zu früh wieder aufzuhören. Wie geht es denn euch beiden?
Christina: Also ich muss tatsächlich sagen, bei mir ist es eher andersrum. Dadurch, dass ich mir alles ein bisschen freier einteilen kann, nutze ich diese Chance einfach auch. Und wenn ich merke, dass ich gerade keine Lust habe, dann mache ich etwas anderes und setze einfach später nochmal an den Schreibtisch und versuche weiterzuarbeiten. Im normalen Semester kann man sowas zum Teil gar nicht machen. Wenn man den ganzen Tag am Campus unterwegs ist, dann müssen wir die freien Zeiten, die wir dann noch haben, auch nutzen und arbeiten. Also man ist vielmehr gezwungen. Aber ich finde es gerade schön, diese Freiheit zu haben, arbeiten zu können, wann ich möchte. Und habe auch das Gefühl, dass das meiner Produktivität noch keinen wirklichen Abbruch getan hat. Und wie ist es bei dir, Kiron?
Kiron: Also ich würde mich da von der Position tatsächlich Christina anschließen. Was auch daran liegt, dass ich schon immer jemand gewesen bin, der selbst einen koordinierten Tagesablauf hatte. Ich stehe eigentlich immer relativ zeitig auf. Und an meinem Schreibtisch fang ich schon um acht Uhr an zu arbeiten. Da war ich dann auch schon eine Stunde draußen mit dem Hund. Und das ist für mich in diesem Moment einfach nur genial, weil ich hier in Jogginghose und T-Shirt sitze, arbeiten und produktiv sein kann. Ich bin auch sehr verfressen – das kam ja in der Folge zu Ablenkungen ein bisschen raus – und ich kann jetzt an auch nebenbei den ganzen Tag essen. Und die Zeit einfach genießen, da ich nicht irgendwelche Anschaffungsmaßnahmen für Essen betreiben muss. Man hat halt auch wenig Ausreden, um nicht zu arbeiten. Und teilweise war es sogar schon so weit, dass ich mich so gelangweilt habe, dass ich mich freiwillig ans Arbeiten gesetzt habe. Du kannst zwar die tausendste Netflixserie gucken. Aber irgendwann war ich so unzufrieden damit, sodass ich stattdessen gesagt habe: Ich arbeite jetzt. Ich habe jetzt seit mehreren Wochen einen sehr strukturierten und arbeitsreichen Tag. Natürlich habe ich auch immer wieder Phasen mit geringer Motivation. Da versuche ich es dann meistens mit Sport ein bisschen zu kompensieren, in dem ich mir da den Ausgleich hole und meine Motivation wiederfinden kann. Ja, das ist meine Meinung zu Corona. Das Einzige, was ich ein bisschen schade finde: Ich habe jetzt im Oktober einen neuen Master angefangen. Das heißt, wir sind da direkt digital gestartet und meine ganzen Kommilitonen habe ich bisher nur über die Webcam gesehen. Und das ist etwas, was ich persönlich sehr schade finde. Wir waren einmal mit zwei Leuten auf dem Campus spazieren, aber zwei von 20 Kommilitonen ist nicht so viel. Mit richtig gutem Gewissen kann man mehr jetzt auch nicht machen. Das finde ich halt ein bisschen schade, also das, was eigentlich neben dem eigentlichen Arbeiten auf der Strecke bleibt.
Elisabeth: Das verstehe ich total. Und ich empfinde das tatsächliche auch als extrem schade. Darum meinte ich, dass mein Leben geradezu langweilig ist, weil ich so wenig Sozialkontakte habe. Und gefühlt passiert nichts außer Arbeit. Natürlich ist gerade das Soziale eine riesige Ressource, aber natürlich auch immer eine Ablenkung. Und ich beneide dich ein bisschen um einen strukturierten Arbeitsalltag. Aber da muss ich mich wahrscheinlich auch einfach an die eigene Nase fassen und mir diese Struktur schaffen. Es ist halt immer die Frage: Wie gut kommt man da rein, sich neue eine Struktur zu schaffen, vor allem, wenn man es gewöhnt war, die von außen vorgegeben zu haben?
Christina: Bemerkt ihr große Unterschiede, wenn ihr an die Betreuung von den euren Arbeiten denkt? Also empfindet es so, dass Corona dazu beigetragen hat, dass man zum Teil sogar intensiver betreut wird? Oder dass es ins Gegenteil umgeschwenkt ist und man eher weniger Ansprechpartner hat? Oder nur per E-Mail, etwas fragen kann beispielsweise?
Elisabeth: Dadurch, dass ich jetzt nicht mehr im Büro arbeite, sondern das alles von daheim ausmache, sehe ich meinen Betreuer nicht einfach ab und an, so wie das bei meiner Bachelorarbeit der Fall war. Da war es so, dass man sich halt mal über den Weg gelaufen ist oder dass man eben im Büro war und mal schnell nebenan geklopft hat, wenn man eine Frage hatte. Ich habe aber trotzdem den Eindruck, dass es auch ganz gut so funktioniert. Und wir haben ja eine Menge Videokonferenz-Tools. Und klar, es ist nicht das Gleiche, wie wenn man mit jemanden zusammensitzt. Aber es ist ja nicht so, dass man sich aktuell gar nicht in Person treffen kann. Ja, dann muss man halt ein bisschen für sich selbst entscheiden. Ist das in Ordnung, dass man sich ab und an auch mal zusammensetzt? Aber ich habe eigentlich den Eindruck, dass eine Betreuung unter diesen Bedingungen auch ziemlich gut geht. Und insbesondere dann, wenn man halt feste Termine absteckt und sagt: Wann wollen wir uns wiedertreffen, diese und jene Themen sprechen, sich ordentlich auch die Treffen vorbereitet und sich überlegt, was alles wichtig ist, was man alles besprechen muss. Dann funktioniert das eigentlich, meiner Ansicht nach, genauso gut wie in Präsenz.
Kiron: Da kann ich eigentlich nur zustimmen. Also ich werde noch betreut im Rahmen meiner Diplomarbeit. Und wir haben ein Chat-System von der TU Dresden, die Matrix, und darüber stehen wir regelmäßig in Kontakt. Da ist es so, dass ich meistens innerhalb von einem Tag eine Antwort bekomme. Also man kann nicht mal sagen, innerhalb von 24 Stunden; meistens geht es schneller, dass ich eine Antwort bekomme. Und das ist halt wirklich was, bei dem ich sagen muss, dass es vorher, durch die Präsenz, durch die Sprechzeiten einfach nicht so schnell kam. Da hieß es dann: „Kommen Sie halt in meine Sprechstunde.“ Und dann merkst du: „Toll, die habe ich gerade verpasst jetzt muss ich halt ne Woche warten“. Jetzt bekomme ich sofort eine Antwort und entweder kann ich was mit der Antwort anfangen oder ich will es dann noch weiter besprechen. Und meistens räumen sie dann abends auch nochmal eine Stunde für Besprechungen ein. Der Vorteil ist, dass man eben nirgendwo hingehen muss, sondern man kann sich einfach nur einwählen und einen Videochat starten. Insofern glaube ich tatsächlich, dass das die Betreuung, zumindest in meinem Fall, verbessert, Das ist natürlich auch vom jeweiligen Betreuer abhängig und auch von der Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien. Da wäre auch ein wenig Unterstützung durch die Universität oder durch das Land im wünschenswert, sodass die Möglichkeit gegeben ist, so etwas auch in guter Qualität abzuhalten.
Elisabeth: Ja, aber ich muss auch sagen, ich habe auch sonst im Kontakt zu Lehrpersonen den Eindruck, dass im Schnitt die Antworten superschnell kommen in letzter Zeit. Ich denke, dass liegt auch daran, weil sie selbst 24/7 vor ihrem Computer sitzen und auch ihr Mail-Programm offen haben. So wie es vielen von uns wahrscheinlich auch geht.
Kiron: Ja, es gibt kein Gequatsche mehr, wo man zwischendurch in die Teeküche geht; man sieht sich auch sonst nirgendwo. Und ja, wir müssen halt auch den Großteil unserer Kommunikation digitalisieren. Das ist ja eigentlich schön. Aber klar, wie gesagt, ich vermisse das Persönliche auch. Und es kommen auch nie so anregende Diskussionen zustande wie bei echten Treffen. Aber man kommt auch viel schneller mit anderen in Kontakt. Ich habe eine weitere Studierende, die auch ihre Abschlussarbeit bei meinem Betreuer schreibt, durch Zufall kennen gelernt. Wir saßen mal Seminar und dann wusste sie schon, dass ich das bin und auch beim gleichen Betreuer bin. Sie hat mich dann angeschrieben und das ist natürlich eine Hürde, die viel schneller abgebaut wird.
Jetzt latscht hier gerade mein Hund durch die Aufnahme, Das ist natürlich auch so ein Punk, der dazukommt: Ablenkungsquellen, die auch in Seminaren potenziert werden. Klar, ich habe jetzt nen Hund, der läuft hier immer herum. Aber es gibt ja auch Leute, die haben Kinder zum Beispiel.
Elisabeth: Oder Mitbewohner.
Kiron: Oder Mitbewohner. Das ist ganz schlimm. Und dann hast du halt immer jemanden, der im Hintergrund herumlatscht oder so, weil sie es einfach nicht blicken oder halt auch noch nicht blicken können, weil sie halt noch so klein sind. Ach, jetzt rede ich schon wieder so viel. Da merkt man den mangelnden sozialen Umgang im Alltag.
Elisabeth: Ja, wir reden plötzlich gerne viel. Aber nochmal kurz zu der Betreuung: Also wir haben das aus der Sicht von Leuten besprochen, die Abschlussarbeiten schreiben. Ich weiß nicht, Christina, schreibst du gerade Semesterarbeiten? Und wie läuft es da damit der Betreuung?
Christina: Ich habe tatsächlich gerade kleinere schriftliche Arbeiten, die ich während des Semesters abgeben muss. Also nur so im Umfang von drei bis fünf Seiten circa. Und bei mir ist es relativ entspannt in einem Seminar, da wir unsere Rückmeldungen per Sprachnachricht teilen dürfen. Also wir müssen gar nicht den formalen Weg über E-Mail oder Sprechstundenzeiten machen, sondern können das per Sprachnachricht, so wie man sie auch an Freunde über WhatsApp verschickt, machen. Und das fand ich relativ entspannt und eine schöne Möglichkeit, um ungezwungen auch mal ein Feedback einholen zu können. Und da habe ich mir gedacht, wenn Corona nicht vorhanden wäre, hätte man sowas wahrscheinlich auch nie ausprobiert. Und so empfand ich das eigentlich auch als eine ganz interessante und direkte Art und Weise, um Rückmeldungen für das eigene Arbeiten zu bekommen. Und so ganz generell gesprochen, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich weniger betreut oder schlechter betreut werde. Es ist halt eben nur anders, aber auf keinen Fall schlechter.
Kiron: Ja, das Witzige dabei ist, jetzt da du von neuen Methoden sprichst, fällt mir wieder was ein. Ich hatte vor einem Jahr oder schon fast anderthalb Jahren ein Forschungsprojekt zum Thema „Digitale Lehre in Sachsen“. Das war ja noch vor Corona. Und da haben wir festgestellt, dass es zwar viel gibt. Es gibt einen Fonds für Fördergelder. Und es gibt Lehrer, die motiviert sind. Aber es fehlt dann halt die Technik oder die Zeit, weil auch im Lehrplan natürlich keine Zeit dafür vorgesehen ist. Und jetzt durch Corona sind alle, also die Politik, die Wirtschaft, die Lehrer oder das Bildungssystem im Ganzen gezwungen, die digitale Lehrer endlich auch umzusetzen. Und das hat, glaube ich, auch wenn sich das Digitale wieder reduziert und man wieder auf Präsenz umsteigt, enorme Vorteile für viele Benachteiligte, wie zum Beispiel Schwerkranke, die lange Zeit Krankenhaus liegen müssen und nicht rauskommen, sodass sie eben digital am Unterricht teilnehmen können. Allgemein gibt es so viele schöne neue Sachen. Und ich finde, dass sich uns da eine Megachance bietet.
Elisabeth: Ja, ich glaube auch, dass für viele die Hürden nicht mehr so groß sind, etwas Neues auszuprobieren. Alleine wie viel unterschiedliche Konferenzdienste wir in den letzten Monaten schon ausprobiert haben?! Das ist der Hammer! Und dabei hieß es noch vor sieben Monaten: Oh, mein Gott, wie sollen wir dann überhaupt schaffen? Und jetzt, der Beginn dieses Semesters? Da benutzt du Zoom oder BigBlueButton und es gibt gar keine große Diskussion mehr. Also, ja, da ist schon eine Selbstverständlichkeit mit dazugekommen, von der wir langfristig ziemlich profitieren können.
Kiron: Auf jeden Fall. Unter der Berücksichtigung all dieser Aspekte, was würdet ihr sagen, wenn man versucht, eine Statistik zu erfinden über LateBirds: War es eher förderlich oder eher hinderlich?
Christina: Das ist eine schwierige Frage…
Elisabeth: Es gibt, glaube ich, mehrere Einflussfaktoren. Wir haben auf der einen Seite die Digitalisierung oder die digitalisierten Möglichkeiten. Und auf der anderen Seite gibt es die soziale Isolation und die Einschränkung des Arbeitsplatzes. Und die soziale Isolation ist, glaube ich, sowohl förderlich als auch hinderlich. Wie wir ja schon sagten, es kann ablenkend sein. Aber es ist auch eine unglaubliche Ressource, übers Schreiben zu sprechen und es ist superwichtig. Klar, kann man das auch übers Telefon tun. Aber es ist nun mal doch was anderes. Auf der anderen Seite ist es eben ein Ablenkungsfaktor, wenn ich mich heute noch mit dieser und jener Personen treffe. Das ist jetzt halt geringer.
Kiron: Jetzt passiert es doch. Ganz kurz: Wir haben vor der Sendung schon darüber gesprochen, was passiert, wenn es klingelt. Ich werde euch beide mal ganz kurz verlassen.
Elisabeth: Haha, ok.
Christina: Bis gleich. Ja, also ich würde mich deiner Einschätzung anschließen. Man kann das wahrscheinlich nicht pauschal beantworten, ob das positiv oder negativ am Ende ist. Ich glaube, es ist immer so ein die Waage-Halten halten aus: „Ich habe weniger zu tun und kann weniger machen. Aber dadurch geht es mir auch schlechter.“ Und auf der anderen Waagschale „Ich dann komme aber auch mal zum Arbeiten und beiße mich durch, auch wenn es mir gerade nicht so gut geht“. Ich glaube, das kann in die eine oder andere Richtung kippen. Ich persönlich habe davon profitiert. Ich hätte einiges im letzten Semester nicht so gut hinbekommen, wenn es ein normales Präsenz-Semester gewesen wäre. Aber ich weiß auch, dass es bei vielen anderen Leuten komplett andersrum gewesen ist und sie vielmehr davon profitiert hätten, mit ihren Freunden zu diskutieren oder mit anderen Leuten im direkten Austausch zu stehen. Das ist eine schwierige Frage.
Elisabeth: Ich glaube, das Wichtige ist, dass jeder für sich mitbekommt, was es denn mit ihm oder ihr macht und gegensteuert, wenn es etwas Negatives macht. Also gerade, wenn man sich superleicht ablenken lässt oder wenn man Schwierigkeiten hat, sich hinzusetzen und zu arbeiten, dass man dann halt auch wirklich versucht, entsprechende Änderungen einzuführen, eine Tagesstruktur für sich nutzen oder irgendwie versucht, einen Arbeitsplatz zu schaffen, in der räumlich getrennt ist vom Freizeitort. Und ich weiß, dass das superschwierig ist. Mein Zimmer ist Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer für mich und meine Mitbewohnerin. Aber letztlich kann man immer noch ein bisschen für sich eine Trennung schaffen. Und da muss man einfach kreativ werden und sich überlegen, was geht. Wie kann ich das machen? Ich habe zum Beispiel einfach meinen Schreibtisch so gedreht, dass eine Arbeitsnische habe. Und da geht natürlich noch vieles mehr. Aber es bedeutet natürlich für einige von uns, mehr Arbeit an sich selbst und der eigenen Arbeitsweise.
Christina: Ja, auf jeden Fall. Und vielleicht habt ihr als ZuhörerInnen auch Lust, einfach mal eure Eindrücke zu schildern. Wie geht es euch mit dem Corona-Semester? Habt ihr schon langsam eine Routine? Oder tun sich gerade Probleme auf, die vielleicht vorher noch nicht vorhanden waren? Das würde uns auf jeden Fall interessieren.
Elisabeth: Ihr könnt natürlich, wie immer, gerne Kommentare auf den unterschiedlichen Plattformen hinterlassen. Wenn ihr selbst mal Lust habt, an unserem Podcast teilzunehmen, könnt ihr uns einfach schreiben oder in den Kommentaren, eure Wünsche dalassen. Und wir freuen uns immer sehr, wenn wir Themen haben, über die wir für euch sprechen können.
Nachdem Kiron jetzt noch nicht zurück ist, würde ich sagen, wir beenden das ohne Kiron. Ah, Moment. Er kommt gerade wieder zurück, dann warten wir noch kurz.
Kiron: Ja, ich bin wieder da. Ich würde mich jetzt aber trotzdem verabschieden. Wir haben vor der Sitzung gesagt, mein Hund bellt los, wenns an der Tür klingelt … Tja, blöd gelaufen. Und ich sage vorhin noch, dass ich eigentlich niemanden mehr erwarte und dann passiert es natürlich trotzdem. Aber ich denke mal, ihr werdet euch daran erfreuen und ergötzen können. Elisabeth, du hattest schon das Schlusswort eingeleitet?
Elisabeth: Also wie gesagt, lasst uns eure Kommentare da und berichtet, aus eurem Arbeitsalltag. Und wir hören uns hoffentlich bald wieder mit besserer Tonqualität und nicht mehr aus der Videokonferenz. Aber wer weiß!
Transkript: Christina Ullrich
CC BY-SA 4.0, Lizenztext unter https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ [11.12.2020]
Wie geht's dir im Home Office? Schreib es gern in die Kommentare unter dieser Folge auf YouTube.
Podcast Schreiberlebnisse
In dieser Rubrik stellen die Tutor/innen des Schreibzentrums Methoden vor, die ihnen beim Schreiben, Lesen und Recherchieren für Studienarbeiten besonders helfen.
Der Autor Marc Twain sagte einmal:
„Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Worte weglassen.“
Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht, wenn es ums Schreiben geht, finde ich. Es gibt so einige Herausforderungen, die wir alle nur zu gut kennen. Deshalb wollte ich euch gerne an meinem persönlichen Aha-Erlebnis beim Schreiben teilhaben lassen.
HI, ich bin Christina, studiere Politikwissenschaft an der TU Dresden und arbeite als studentische Hilfskraft am Schreibzentrum der TU Dresden. Im Laufe eines Semesters muss ich mehrere schriftliche Arbeiten abgeben und habe mir einige Hacks angeeignet, um damit besser voran zu kommen.
Wie wahrscheinlich die meisten von euch, starte ich am Anfang meiner Hausarbeiten erstmal damit, Literatur zu suchen. Meistens gehe ich dann in Slub und beginne erstmal nach passenden Büchern zu stöbern. Dort werde ich schnell fündig. Und wenn ich erstmal in der richtigen Abteilung der Slub stehe, finde ich meistens auch sehr sehr viele Exemplare auf einmal. Am Ende habe ich so viele Bücher aufgeladen, dass ich sie kaum noch tragen kann.
Oft geht’s mir so, dass ich von der riesigen Auswahl regelrecht erschlagen bin. So viele Bücher nur zu meinem Thema. Soll ich das jetzt wirklich alles lesen?!
Wie finde ich heraus, was wirklich wichtig ist? Was brauche ich eigentlich für meine Arbeit?
Wenn ich meine ausgeliehenen Bücher erstmal nach Hause getragen habe, fange ich an zu lesen. Von einem Buch wechsle ich zum anderen. Dann finde ich noch einen interessanten Artikel in Online-Datenbank, den arbeite ich auch noch schnell durch. Irgendwann fällt mir dann auf, dass ich mich an das, was ich am Anfang gelesen habe, schon gar nicht mehr richtig erinnere. Man vergisst alles so schnell wieder … ziemlich schade …
Vielleicht kennt ihr solche Probleme ja auch:
Wie kann ich mit der Flut an Literatur am besten umgehen? Wie kann ich das, was ich mir schon erarbeitet habe, am besten behalten?
Was mir dabei geholfen, ist das Vier-Spalten-Lesen. Das ist eine Tabelle, in der man die gefundenen Zitate einfügen kann. Man kann das in einem Word Dokument machen oder einfach mit Stift, Lineal und einem Blatt Papier.
Wie der Name schon sagt, gibt es 4 Spalten, die ihr euch einzeichnen könnt.
In der ersten Spalte trage ich den Originaltext ein, zum Beispiel das Zitat, das ich hilfreich empfinde.
In der zweiten Spalte füge ich den Titel des Werkes, den Namen des Autors bzw. der Autorin und die genaue Seitenzahl ein, damit ich die Textstelle immer wiederfinden kann.
In der dritten Spalte notiere ich meinen Kommentar, also was mir aufgefallen ist, was ich interessant finde oder was ich daran kritische sehe.
In der vierten Spalte ordne ich dann ein, zu welchem Abschnitt die Textstelle am besten passt. Ist es für die Einleitung relevant oder doch eher für den Hauptteil geeignet?
So mache ich das für sämtliche Zitate, die ich finde. Damit habe ich alles derzeit verfügbar und kann auch prüfen, ob bestimmte Informationen für meine Hausarbeit überhaupt relevant sind. Wenn ich dann mit dem Schreiben beginne und nach Ideen suche, kann ich meine Tabelle zur Hand nehmen und meinen Text damit strukturieren.
Mir hat das Vier-Spalten-Lesen sehr geholfen, um einen besseren Durchblick bei der Literaturrecherche zu bekommen. Und auch, um zu wissen, wo mich das Gelesene, am besten in meinen Text einfügen kann. Wenn ihr das auch gerne ausprobieren wollt, habe ich euch das Vier-Spalten-Lesen hier verlinkt und ihr könnt direkt damit starten!
Input, thematisch sortiert
Du suchst Tipps und Methoden, wie du mit deinen Uniarbeiten gut voran kommst? Klicke dich durch unsere Playlisten und schreibe uns, wir helfen dir weiter!
Wer kennt es nicht: Die Aufgabe ist klar, die Frist steht – aber die Motivation fehlt. Methoden, mit denen du dich selbst motivieren kannst, findest du in diesen Audio- und Videoinputs unserer Schreibtutorinnen und Schreibtutoren:
Motivationstiefs ... Du sitzt manchmal ziemlich frustriert am Schreibtisch? Damit bist du nicht allein! Unsere LateBirds können auch ein Lied davon singen und berichten in einigen ihrer Podcastfolgen von Tiefpunkten beim Schreiben und Lernen - und wie es ihnen gelingt, sich doch noch zu motivieren:
Kiron: Herzlich willkommen zu unserem Podcast Late Birds. Ich bin heute hier mit Christina und Elisabeth. Schön, dass du auch wieder dabei bist, Elisabeth, das freut mich sehr.
Elisabeth: Ja, freut mich auch.
Kiron: Nach zwei Wochen Abwesenheit freuen wir uns sehr, dass wieder hier bist.
Elisabeth: Ja, Urlaub war auch schön, aber man kann auch wieder hier sein.
Kiron: Ja gut, ist ja fast wie Urlaub, ne?
Elisabeth: Ja.
Kiron: Aber das darf unsere Chefin nicht hören, alles gut. Wir wollen heute mit euch sprechen über Motivation. Wie motivieren wir uns für unsere Arbeit? Also...
Elisabeth: ...fürs Schreiben...
Kiron: ...vornehmlich eigentlich fürs Schreiben, was aber einen Großteil meiner Arbeit tatsächlich ausmacht. Und, ja, ich würde direkt an Christina einfach das Wort weitergeben. So leid es mir tut, Christina, ich weiß, es ist heute nicht dein Tag, aber du musst jetzt einfach mal erzählen, wie hast du dich motiviert hier trotzdem heute her zu kommen?
Christina: Ja, stimmt heute ist nicht mein motiviertester Tag, wie so viele andere auch. Was mir meistens ganz gut hilft, ist, mir Dinge, die ich mir kaufen möchte, dann erst wirklich zu kaufen oder Ausflüge auch wirklich erst dann zu machen, wenn ich irgendwas abgegeben habe oder ein kleines Etappenziel zumindest erreicht habe. Das funktioniert manchmal ganz gut, gerade, wenn man sich schon auf irgendwas freut, also, keine Ahnung, ich wollte schon immer dieses neue Smartphone haben. Ja okay, dann bekomme ich es halt erst oder kaufe es mir halt erst, wenn ich, keine Ahnung, die Besprechung mit meinem Dozenten oder Betreuer hinter mich gebracht habe.
Also, das versuche ich manchmal so einzuhalten. Was nicht heißt, dass ich das dann immer so mache. Manchmal kauft man sich dann trotzdem das schon vorher.
Elisabeth: Ich wollte gerade schon fragen. Klappt das?
Christina: Mal mehr oder mal weniger. Aber doch, ich würde schon sagen, in den überwiegenden Fällen kann ich mich dann schon motivieren und sagen, okay, das ist jetzt so ein kleines Ziel, auf das man zuarbeitet.
Elisabeth: Hast du dann auch das Gefühl, dass du irgendwie so mehr, ja okay, ich mach jetzt, also, das ist ja nicht nur dieses okay, ich kann mich irgendwie dazu aufraffen, sondern es gibt ja irgendwie auch so dieses motivierte Gefühl. Kriegst du das damit auch hin?
Christina: Ähm, teils, teils, also ich finde, wenn man sich so ein bisschen visualisiert, also zum Beispiel irgendwie ein Foto oder irgendwie schon vor Augen hat, wie es dann konkret ist oder auch irgendwie einen Ausflug schon plant und sich anguckt, was man dort dann machen kann, dann klappt's eigentlich ganz gut, dann hat man es ja vor Augen. Aber ich weiß nicht, wie es euch da geht, ob euch sowas hilft oder, ob ihr da was Anderes macht, was da eure Tipps so sind.
Kiron: Also ich bin heute eigentlich nur hier, weil wir nachher Falafel essen gehen wollten.
Christina: Okay, das hat dich motiviert.
Kiron: Ja, genau. Ich dachte jetzt auch gerade, vielleicht war das für dich der Anreiz, heute herzukommen?
Christina: Ja, Essen schon auch immer, ja.
Elisabeth: Also tatsächlich für mich funktioniert immer gut sozialer Druck. Und das ist halt beim Schreiben total schwierig, weil so auf Arbeit muss ich halt antanzen, weil sonst jemand merkt, dass ich nicht da bin. Und wenn ich dann da bin, ist das auch alles nicht mehr so schlimm. Weil, dann bin ich ja da und dann ist der erste Schritt geschafft.
Und ich habe das beim Schreiben tatsächlich auch schon mal so angefangen, dass ich mir halt jemanden gesucht habe, die halt zufällig auch gerade ihre Bachelorarbeit geschrieben hat und wir haben uns halt dann regelmäßig verabredet zum Schreiben. Und dann war klar, du musst zu einer bestimmten Uhrzeit da sein, zu der du dich verabredet hast. Und wenn du früher gehst, dann fällt das halt auch auf und einfach da vorher sich abzusprechen, dass man halt schon mal ein Zeitfenster hat, wo man auf jeden Fall was macht.
Kiron: Hier gleich mal kurz Werbung in eigener Sache. Wir haben Lern- und Schreibguppen am Schreibzentrum. Da kann man sich zusammenfinden, um genau wie Elisabeth quasi eine Gruppe zu finden, um den sozialen Druck zu erhöhen beim Schreiben von Abschlussarbeiten.
Wenn ihr Interesse habt, guckt einfach kurz auf unserer Homepage. Da gibt es dann irgendwo einen Reiter, der heißt Lern- und Schreibgruppen.
Elisabeth: Da gibt es auf jeden Fall Infos. Ihr könnt uns auch immer schreiben, wenn ihr Interesse habt, dann versuchen wir euch quasi zu vermitteln.
Kiron: Genau, auch zu Corona Zeiten erhältlich.
Ja, aber wie motiviere ich mich denn überhaupt? Ich würde sagen, ich bin so eine Mischung aus euch beiden. Also ein bisschen den sozialen Druck brauche ich auch. Wobei es bei mir oft nicht so ist, wie bei dir, mit diesen Lern- und Schreibgruppen, sondern ich will eher, keine Ahnung, dass die Leute, die mir nahestehen quasi, meine Familie, meine Freundin oder so, dass die halt wissen, okay, der gibt sich auch Mühe, strengt sich auch an, also wir haben auch einen Grund, an ihn zu glauben. Es klingt bescheuert, ne, und das andere ist natürlich immer Essen.
Ich habe es schon in der Folge gesagt über Prokrastination, dass für mich Essen halt einfach was übelst Geiles ist und deswegen würde ich natürlich auch immer oder kann es dann auch nicht nur zum Prokrastinieren, sondern auch zur Motivation nutzen. Das ist so mein Ansatz eigentlich.
Christina: Also, wenn du nichts schaffst, dann hungerst du vor dich hin, sozusagen?
Kiron: Nein, das auch nicht. Aber dann gibt es halt nicht sowas Geiles. Dann koche ich mir kein, keine Ahnung, afrikanisches Erdnusscurry, sondern dann koche ich mir halt nichts, sondern esse halt Nudeln mit Pesto oder Brot oder irgendwie sowas, wo ich halt nicht hinterher sagen kann "Boah geil, was war das heute wieder für ein Hammer Essen", weil ich halt so produktiv gewesen bin. Und das ist halt meine Strategie, mich zu motivieren, sozusagen.
Es ist schon echt krass, ne? Also, ich finde es super spannend, das Thema und mich würde auch super interessieren, was ihr so dazu sagt. Also wenn ihr eine Idee habt, dann haut das einfach mal raus. Wie motiviert ihr euch denn?
Ich weiß bei mir auch, dass es manchmal auch überhaupt nicht klappt einfach, mit der Motivation. Aber ich glaube, dann hilft einfach nur, sich das einzugestehen und halt zu sagen "Okay, heute ist halt ein verlorener Tag. Heute gehe ich stattdessen, keine Ahnung, Radfahren, Joggen oder, weiß nicht, laufe einmal um den Block oder so oder treffe mich mit Freunden und dann geht es morgen dafür aber umso motivierter weiter." Wie handhabt ihr solche übelsten Motivationstiefs quasi, wo ihr genau wisst, okay, hier geht es einfach nicht weiter?
Elisabeth: Also ich versuche normalerweise dann, den Tag nicht komplett aufzugeben, weil ich es dann meistens auch nicht mehr wirklich schaffe, den Tag danach noch zu genießen, wenn ich aufgebe. Also, wenn ihr das schafft, Hut ab.
Ich versuche dann eher noch mal irgendwie die Rahmenbedingungen zu ändern, dass ich entweder irgendwo anders hingehe, was halt im Moment nicht ganz so einfach ist, aber zu normalen Zeiten bin ich halt häufiger dann doch mal einfach noch in die SLUB gefahren und habe gesagt, okay, jetzt mache ich noch zwei Stunden in der SLUB was, dann habe ich heute was geschafft. Ist vielleicht nicht so viel, wie ich geplant hatte, aber ich habe wenigstens irgendwas geschafft.
Weil ich immer auch das Problem habe, wenn ich mal einen Tag gar nichts geschafft habe, dann wird mein Motivationsloch immer noch tiefer am nächsten Tag, weil ich mir dann am nächsten Tag denke "Du hast ja gestern schon nichts geschafft und jetzt muss aber." Dann steigt der Druck und dann geht irgendwie wieder gar nichts mehr.
Also ja, weiß nicht, ich versuche dann noch, wenigstens ein bisschen was zu schaffen oder ich gehe in einen Pomodoro rein, um mich halt dazu zu zwingen, wenigstens ein bisschen produktiv zu sein und wenn ich dann in einen Workflow reinkomme, dann bin ich häufig motivierter als vorher.
Christina: Ja, ich muss zugeben, ich bin da relativ schlecht darin, das zu erkennen, dass ich dann eigentlich schon manchmal in so einem kleinen Tief drin bin und eigentlich gar nicht arbeiten sollte, weil dann gar nichts Gutes mehr dabei rauskommt, sondern ich bin dann eher der Typ, der dann alibimäßig, seinen Laptop noch irgendwohin schleppt oder seine Bücher irgendwohin nimmt.
Das klassische Beispiel ist, dass ich nach Hause zu meinen Eltern, wenn ich die besuche, dann auch meinen Laptop mitnehme in der Annahme, ich arbeite ja bestimmt was dort, was dann meistens nicht der Fall ist. Also zumindest nicht für die Uni. Und bin dann immer so "Ja, wenn ich den Laptop dabeihabe, dann bin ich ja schon halb dabei, was zu tun". Also ich muss gestehen, ich merke das immer ziemlich spät erst, wenn ich dann ziemlich unmotiviert bin und wäre auch wahrscheinlich besser beraten, da einfach zu sagen "Okay, heute ist halt mal nicht. Und dann morgen wieder" und so weiter.
Elisabeth: Also mir helfen tatsächlich feste Zeiten auch ziemlich gut weiter. Und was ich auch gemerkt habe, was auch erstaunlich gut funktioniert, weil du meintest, dass du häufig nicht merkst, wenn du in einem Motivationstief drin bist, ich habe mir angewöhnt, wenn ich wirklich so größere Arbeiten habe wie jetzt gerade, ich schreibe gerade an meiner Masterarbeit, dann will ich ja den ganzen Tag eigentlich was für die Masterarbeit machen. Und, dass ich mir am Anfang einfach mal kurz fünf Minuten Zeit nehme, um aufzuschreiben, wie es mir gerade geht und was ich jetzt gleich machen will und das hilft erstaunlich gut, weil dann irgendwie nicht mehr alles so riesig wirkt, ich habe irgendwie was, wo ich weiß, da fange ich jetzt an. Und ich habe aber halt auch einmal irgendwie festgehalten, dass, wenn es mir gerade irgendwie nicht so gut geht oder wenn ich gerade eigentlich irgendwie Schiss vor einer Aufgabe habe oder sowas.
Kiron: Das ist aber jetzt nicht so Bullet Journal mäßig, oder?
Elisabeth: Nein, also so streng mach ich es momentan nicht.
Ich setze mich früh hin, schreibe einmal "Heute will ich das und das schaffen. Ich finde es gerade eigentlich irgendwie blöd, weil ich überhaupt nicht weiß, wie ich das angehen soll, aber egal, ich lege jetzt los". Dann lege ich damit los und dann schreibe ich zwischendrin immer mal auf, was funktioniert hat, was nicht funktioniert hat, damit ich auch hinterher nachverfolgen kann, was ich eigentlich gemacht habe und schreibe dann am Ende des Tages noch mal "Okay, an dem und dem Punkt bin ich jetzt und das mach ich morgen", sodass ich am nächsten Tag dann auch gleich schauen kann "Okay, gestern habe ich gesagt, dass ich das mache" und dann das wieder aufgreifen kann, das ist ganz cool.
Kiron: Okay, also wie hieß denn das? (...) Also ich weiß, wenn wir Schreibmarathöne ausgerichtet haben, ich weiß immer nicht den Plural von Schreibmarathon.
Elisabeth: Wir haben immer Marathöne gesagt, weil Marathon einfach keinen sinnvollen Plural hat.
Kiron: Ne, irgendwie nicht. Genau, die Frage ist nämlich...da haben wir immer sowas gemacht wie Morgenseiten.
Elisabeth: Morgenseiten haben wir die genannt, genau.
Kiron: Ist es das?
Elisabeth: Das ist so ähnlich, ja. Ich nehme mir eigentlich eh von jeder Methode das, was mir gefällt und in dem Fall dieses kurz Reflektieren hat mir irgendwie gut getan, aber ich schreibe halt nicht immer eine ganze Seite. Kommt immer ein bisschen auf die Tagesform an.
Christina: Ja, ich fand das sehr interessant, weil man denkt immer, dass man jeden Tag in der gleichen Stimmung ist und man jeden Tag gleich gut arbeiten könnte. Und ich glaube, wenn man sowas mal versucht, ein bisschen einzubringen, dann stellt man halt auch fest "Okay, es gibt einfach Tage, da läuft es besser und es gibt Tage, an denen ist das Schreiben halt einfach nicht die oberste Priorität". Das ist auf jeden Fall ein guter Tipp, den wir heute mitnehmen konnten. Und wir würden uns auch freuen, wenn ihr uns ein bisschen schildert, was ihr macht, wenn ihr in einem Motivationstief seid, ob ihr es überhaupt erkennt, dass ihr in einem Motivationstief seid oder ob es euch eher geht wie mir, dass ihr da gar nicht mal so gut drin seid. Schreibt es einfach in die Kommentare, wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und hören uns dann demnächst wieder mit einem anderen neuen Anliegen. Bis dahin, lasst es euch gut gehen.
Transkript: Annica Kramer
Kiron: Herzlich willkommen zu unserem Podcast Late Birds. Heute bin ich mal wieder hier mit Christina. Es ist ein immer wiederkehrendes Bild, würde ich sagen. Wir haben uns heute noch einmal eine kleine Nebenfolge überlegt zum Thema Prokrastination. Da wir ja beide Late Birds sind, also „Zuspät-Anfänger“ quasi und „Unter-Druck-Schreibende“, ist natürlich Prokrastination bei uns auch immer ein sehr großes Thema. Also wie kriegen wir es hin, so lange unsere Arbeiten aufzuschieben, dass wir tatsächlich zum Schluss in die Bredouille geraten mit der Zeit und dann irgendwie gucken müssen, dass wir fertig werden? Ich würde sagen, um auch das immer gleich zu halten, würde ich jetzt wieder an Christina einfach mal weitergeben, die dazu jetzt mal sagen kann, wie sie prokrastiniert.
Christina: Hallo. Ja, da werde ich auch sehr kreativ, wenn es darum geht, Dinge aufzuschieben im Gegensatz zum Schreiben. Klassischerweise fängt es bei mir dann bei Dingen, die man im Haushalt erledigen muss, an, und man denkt sich: „Ach ja, also abspülen muss ich jetzt unbedingt machen, bevor ich mich an den Schreibtisch setze …“, Auch erstaunlicherweise sehr viele Sachen wie staubsaugen oder sauber machen. Also, die Wohnung profitiert sehr davon, wenn ich unter Zeitdruck bin. So äußert es sich das bei mir. Ich weiß nicht, was du alles treibst, um dich nicht an den Schreibtisch setzen zu müssen?
Kiron: Also das bei mir profitiert eigentlich am meisten mein Bauch davon, wenn ich anfange mit dem Prokrastinieren. Es ist immer so, dass ich dann sage: „Okay, jetzt kochst du mal wieder was richtig Ausgefallenes. Irgendwas, was aber wirklich lange dauert.“ Und dann koche ich so 2 oder 3 Stunden und dann stehe ich in der Küche zum Aufräumen hinterher. Und dann gibt es natürlich das Essen und das Essen dauert leider halten nur 10 Minuten, dann ist es vernichtet. Aber grundsätzlich ist Kochen auf jeden Fall mein Lieblings-Prokrastinations-Ding. Und das Andere ist mein Hund. Also ja, der braucht unbedingt jetzt noch eine große Runde auslaufen. Und dann bin ich nochmal zwei Stunden mit dem Hund draußen, was auch so ein klassischer Prokrastinations-Effekt ist. Und danach bin ich dann so kaputt, dass ich mich dann erst einmal ausruhen muss mich erst mal hinlege bzw. hinsetze. Eine halbe Stunde Pause machen, Kaffeetrinken und ja, dadurch gehen die Tage so ins Land, ohne dass man etwas mitbekommt. Oder halt Netflix, ist bei mir auch ganz beliebt. „Oh ja, jetzt hast du die Serie. Komm, eine Folge geht noch. Es sind ja nur 45 Minuten. Der Tag ist ja noch lang …“. Und zack, zack, ist ein Abend um oder der Tag um sogar. Und dann hat sich das eigentlich schon erledigt mit dem Arbeiten.
Christina: Hast du irgendwelche Tipps? Also was machst du dagegen? Oder kannst du es irgendwie umgehen, wenn du merkst, dass du in diese Stimmung gerätst?
Kiron: Also wir haben vor … lass mich lügen … vier Wochen angefangen, diesen Podcast aufzunehmen. Vielleicht fünf. Und zu diesem Zeitpunkt und auch zum jetzigen Zeitpunkt bin ich immer noch ein Late Bird, das heißt, meine Methoden zur Überwindung der Prokrastination sind gescheitert. Was ich immer feststelle, ist, wenn ich ein Ziel vor Augen habe, also jetzt nicht die Arbeit fertig zu kriegen, sondern ich weiß, wofür ich arbeite. Beispielsweise schreibe ich ja jetzt meine Diplomarbeit und ich habe jetzt auch meinen Master dieses Semester sozusagen angefangen. Also im Oktober 2020 starte ich meinen Master. Und jetzt habe ich halt einen Grund, warum ich diese Diplomarbeit auch schnell fertig kriegen will, damit ich mich quasi dann auch auf meinen Master konzentrieren kann. Und das ist halt ein übergeordnetes Ziel, für das ich arbeite. Das ist nicht mehr so: „Einfach nur den Abschluss kriegen.“ Sondern es ist auch schon so greifbar und so aktuell. Also das hilft mir immer sehr, meine Motivation wieder ein bisschen hoch zu pushen. Und dann habe ich auch früher angefangen und auch Lust zu arbeiten, sodass ich dann nicht prokrastiniere. Aber grundsätzlich bin ich da kläglich gescheitert. Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert. Aber so richtig rausgekommen bin ich aus dieser Falle nicht. Ich muss auch gestehen zu meiner Schande, ich habe nie einen Workshop besucht vom Zentrum für Weiterbildung. Die machen Workshops zum Thema Prokrastination und wie kann ich das verhindern, dass sich prokrastiniere? Sowas habe ich nie besucht. Schande über mein Haupt! Aber das ist schon einfach ein Muster bei mir. Und ich habe jetzt fünf Jahre studiert und ich hab's nicht hinbekommen. Und ich habe es aber auch nie wirklich versucht, muss ich auch nochmal gestehen nochmal zu meiner Schande. Ich bin immer ganz gut gefahren mit dieser Schiene. Dann eben kurz vor knapp die Arbeiten fertig zu schreiben, hat sich dann teilweise auch in den Noten widergespiegelt. Natürlich hätte ich gerne bessere Noten am Ende geschrieben. Aber wenn man einmal innerhalb einer Woche seine Hausarbeit zusammenklatschen muss … Dann es ist natürlich am Ende nicht ausgereift, wie wenn man wirklich die 3 oder 4 Monate, die man dafür im Endeffekt Zeit hat, am Ende des Semesters dafür nutzt, vielleicht doch schon während des Semester mit der Themenfindung beginnt zum Beispiel. Und ich arbeite am Schreibzentrum. Ich habe die Methoden an der Hand. Ich kann schreiben, eigentlich. Ich weiß jetzt, wie so ein Schreibprojekt ablaufen muss. Ich weiß, wie man Zeitmanagement betreibt. Aber ich mache es nicht. Also nicht immer. Also, wie gesagt, bei meiner Diplomarbeit läuft es jetzt erstaunlich gut. Ich habe auch festgestellt, bei den letzten Semestern bei den Hausarbeiten, bei denen ich motiviert gewesen bin und bei welchem, mich das Thema auch wirklich interessiert hat, lief es auch deutlich leichter und habe dann auch ziemlich gute Arbeiten abgeliefert. Wie zum Beispiel ein Forschungsprojekt, das ging über zwei Semester während meines Diploms in Soziologie. Das heißt, man hat quasi im ersten Semester damit angefangen, das Thema zu erarbeiten und wie man vorgehen will. Und im zweiten Semester hat man es durchgeführt und dann eben geschrieben und abgegeben. Da hatte ich auch die beste Note im Studium. Das hat richtig gut funktioniert. Da war ich aber auch super motiviert, weil man konnte wirklich selber was durchführen, Befragungen, ein Interview machen, so wie man das selbst wollte. Und das fand ich halt megagut und megainteressant. Also das Interesse ist bei mir auch ein sehr entscheidender Faktor, um Prokrastination zu verhindern. Womit ich wahrscheinlich in Zukunft mehr arbeiten werde, ist, dieses Interesse dann auch zu nutzen. Aber nochmal zu dir. Ich habe jetzt schon wieder so einen langen Monolog gehalten. Willst du noch einmal kurz was sagen, wie du das machst? Wie gehst du da vor?
Christina: Ich finde es ja interessant, was du ausgeführt hast. Zu sagen: Warum mache ich das? Und sich dann darüber noch einmal zu motivieren. Das werde ich mir auf jeden Fall ein bisschen im Hinterkopf behalten. Das mache ich nämlich nicht so oft. Was ich hingegen tue, um so ein bisschen aus dieser Falle herauszukommen, ist zum Teil mit der Pomodoro-Technik zu arbeiten, die wir ja schon mal vorgestellt hatten. Also für diejenigen, die das noch nicht kennen. Das Konzept ist, dass man 25 Minuten konzentriert arbeitet und sich dann 5 Minuten Pause gönnt. Und dann fängt man wieder an, 25 Minuten zu arbeiten. 5 Minuten Pause und so weiter. Und gerade bei diesem Konzept oder bei dieser Methode, finde ich es ganz gut, weil ich dann sage: „Okay, 25 Minuten werde ich ja wohl heute hinkriegen. Also ich werde mich jetzt mal 25 Minuten hinhocken können und was arbeiten können.“ Und dann bin ich schon so ein bisschen drin. Und oftmals gelingt es mir dann halt über den Nachmittag oder über den Tag hinweg dann trotzdem noch relativ gut voranzukommen. Und was sich dann auch versuche, wenn ich in diesen fünf Minuten Pause bin, dass ich dann Dinge tue, die von alleine zu einem Ende kommen. Also gerade weil du Netflix angesprochen hast, das versuche ich komplett zu vermeiden. Gerade Serien kommen nie zu einem Ende. „Ach, jetzt ist die neue Folge schon angebrochen. Jetzt gucke ich sie auch noch.“ Das versuche ich nicht zu tun, sondern, Sachen zu machen, die von alleine irgendwie zum Ende kommen. Zum Beispiel mache ich mir einen Tee und wenn ich den getrunken habe, dann ist halt die Pause sozusagen auch beendet. Und dann weißt du, dass jetzt Schluss damit ist. Oder es gibt halt auch Dinge, die ich im Haushalt mache. Denn wenn die Wäsche fertig ist, dann hängt man die auf und danach ist es auch erledigt. Und dann ist man sozusagen auch so ein bisschen mehr gezwungen, wieder zurückzukommen. Und es funktioniert eigentlich ganz gut, solche kleinen Pausen zu machen, die dann irgendwie nicht ewig rausgezögert werden können. Ja, das ist so ein kleiner Trick, würde ich mal behaupten von mir. Das sind die Sachen, die ich dann versuche, zu tun.
Kiron: Ja, man hat halt bei der Pomodoro-Technik auch immer diese 5 Minuten Zeit zum Prokrastinieren sozusagen. Das ist so eine leichte Befriedigung, auch für mich. Zumindest wenn ich mich nicht motivieren kann, anzufangen, weiß ich: „Ja, 25 Minuten sind echt nicht lang“. Und dann kann ich halt noch mal fünf Minuten prokrastinieren. Also noch mal irgendwas machen, was ich eigentlich sonst die ganze Zeit gemacht hätte. Und das finde ich halt auch ganz gut daran. Ich danke dir auch noch einmal für deinen Input. Wir würden uns sehr freuen über euren Input. Wie eigentlich? In jeder kurzen Folge bitten wir Euch einfach, schreibt in die Kommentare, wie ihr prokrastiniert, was ihr macht, wenn ihr prokrastiniert. Habt ihr eine Taktik, wie ihr dagegen vorgeht? Oder habt ihr auch das Problem wie ich, dass ihr dagegen gar nicht vorgeht? Erzählt einfach mal oder schreibt in die Kommentare. Ansonsten war's das für heute. Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal!
Alle Folgen des Podcasts LateBirds findest du auf unserer Webseite und auf Spotify.
Tippen – löschen, tippen – löschen, tippen – löschen, tippen… Kennst du das: Du starrst den Bildschirm an und das weiße Blatt darauf starrt unerbittlich zurück? Kein Grund zu verzweifeln! Schreibblockaden treffen die Besten und können überwunden werden! In unserem Vidcast von Schreibtutorin Sharon erfährst du die drei häufigsten Ursachen für die Angst vorm weißen Blatt und was du dagegen tun kannst:
Du hast viel recherchiert, viel gelesen – Aber dir fehlt die richtige Stimmung und Motivation, mit dem Schreiben anzufangen und eigentlich wolltest du dieses Mal nicht wieder die Deadline als Druckmittel nutzen?
Gegen die Last-Minute-Panik haben unsere Schreibtutoren Robert und Lukas ein Video mit Tipps und Methoden erstellt: Wie man seine Zeit gut plant, worauf man beim Arbeiten achten sollte und wie man schnell zu einer guten Fragestellung kommt: (Dieses Video ist für einen Schreibmarathon entstanden. Mehr zum Schreibmarathon findest du auf unserer Webseite unter "Schreibmarathon".)
Die Playliste "Motivation" kannst du dir auch auf YouTube ansehen bzw. anhören.
Gutes Zeitmanagement ist vor allem immer dann dringend von Nöten, wenn wir nicht mehr viel Zeit haben, um unsere schriftlichen Arbeiten fertig zu stellen ... Genau vor dieser Herausforderung stehen auch die LateBirds in dieser Folge:
Kiron: Herzlich Willkommen in unserem Podcast LateBirds! Ich bin Kiron. Ich studiere Soziologie in zehnten Fachsemester hier an der TU Dresden. Ich arbeite außerdem am Schreibzentrum an der TU Dresden und jetzt seit ungefähr zwei Jahren berate ich Studierende zu allen Fragen rund um das wissenschaftliche Schreiben! Ebenfalls hier sind Elisabeth und Christina. Elisabeth, magst du dich kurz vorstellen?
Elisabeth: Ja, ich bin Elizabeth und ich studierte Psychologie, auch zehn Semester lang, glaube ich. Ich bin hier am Schreibzentrum als Tutorin angestellt, mache Schreibberatung und organisiere Lern- und Schreibgruppen mit.
Christina: Ja, hallo in die Runde, ich bin Christina. Ich studiere Politikwissenschaft aktuell im vierten Fachsemester hier an der TU Dresden. Und ja, während meines Studiums fallen so einige Hausarbeiten an, weshalb ich gerade versuche, da so ein bisschen meinen Arbeitsrhythmus zu optimieren und gerade bin ich dabei, eine Hausarbeit zum Thema politisches Framing zu schreiben. Ich habe dazu ein Seminar besucht, und jetzt ist die Prüfungsleistung in Form der Hausarbeit anstehend. Und ja, während der Ausarbeitung bin ich so ein bisschen auf zeitliche Probleme gestoßen. Sprich, ich habe nur noch drei Wochen Zeit, habe aber noch sehr, sehr wenig geschrieben. Also um genau zu sein, gerade mal drei Seiten. Und es werden ja 15 Seiten erwartet, die wir mindestens abgeben müssen. Dementsprechend bin ich jetzt gerade so ein bisschen am straucheln, wie ich das alles hinbekommen kann und wollte mir daher gerne gute Tipps und Ratschläge von den Tutoren hier im Stadtzentrum einholen.
Elisabeth: Du sagst, das wird zeitlich knapp. Du hast drei von 15 Seiten geschrieben, noch zwei Wochen Zeit, wie viel Vorarbeit fehlt noch für deine restlichen zwölf Seiten?
Christina: Also ich habe den theoretischen Teil schon geschrieben, das sind eben die drei Seiten, die grob im Großen und Ganzen schon stehen. Aber in der Arbeit fehlt eben noch der ganze empirische Teil, der auch erwartet wird. Ich schreibe ja über das Thema Framing und habe mir da einen bestimmten Frame herausgenommen, den ich dann analysieren möchte. Und da geht es um das Thema Flüchtlingswelle. Und dazu sollte ich eben verschiedene Texte erstmal finden, die sich um dieses Thema drehen, aber auch die Flüchtlingswelle enthalten, also wie eine Art Inhaltsanalyse zu diesem Thema machen. Und dieser ganze Teil fehlt mir noch, sowohl das Datenerheben als auch das verschriftlichen von meinen Befunden.
Kiron: Okay, also schon noch einiges zu tun. Ja, auf jeden Fall. Glaubst du denn, dass du es noch schaffen kannst von der Zeit her?
Christina: Also ich bin der Meinung, ich kann es hinbekommen. Aber bin immer die ganze Zeit so zwischen diesen beiden Polen hin und her gerissen. Ich schaffe es nicht mehr, und ich will es nicht schieben. Es ist an der Zeit. Nein, ich will das jetzt schon noch in diesem Semester unterbringen und einfach abschließen, weil ich mich ja auch schon die ganze Zeit damit befasste. Aber auch wenn jetzt noch nicht wirklich viel dabei rumgekommen ist, habe ich schon viel Arbeit reingesteckt. Also ich möchte schon hinbekommen. Zweifle aber einfach gerade auch an mir selber. Ob ich das noch schaffen kann?
Elisabeth: Hast du denn einen detaillierten Zeitplan, der dir sagen kann, was in welcher Zeit schaffen müsstest? Um es noch bis zur Deadline zu schaffen?
Christina: Tatsächlich nicht. Ich habe mich einfach hingesetzt. Also wenn ich mich motivieren konnte und habe einfach losgelegt und bin da auch ein bisschen planlos. Dann muss ich sagen, dass ich gerade so schreiben konnte, was von der Hand ging. Das habe ich einfach geschrieben. Aber eine richtige Struktur würde ich sagen, oder eine richtige Gliederung in dem Sinne habe ich mir noch nicht überlegt.
Elisabeth: Ich glaube, das machen tatsächlich die meisten so, dass sie sich einfach hinsetzen und drauflosarbeiten. Und häufig funktioniert das auch. Aber wenn es dann in Richtung Deadline geht und man merkt es wird zeitlich knapp, kann das total hilfreich sein, sich einen Überblick zu machen. Was muss sich eigentlich noch alles machen? Schaffe ich das noch? Und was muss ich bis wann geschafft haben, um es noch rechtzeitig abgeben zu können? Hast du diesbezüglich schon mal mit einem Bullet Journal gearbeitet?
Christina: Also ich hab das schon mal gehört, aber selber ausprobiert habe ich es noch nicht.
Elisabeth: Okay, also grob ist die Idee eigentlich einfach nur eine ToDo-Liste zu schreiben, wo man das auch auf die Tage aufteilt, also quasi eine Seite für jeden Tag hat und dann seine ToDos draufhat, seine bullets. Das habe ich ganz gerne genutzt, weil man damit einen ganz guten Überblick bekommt. Was muss ich eigentlich noch machen? Und wenn man anfängt zu arbeiten, dann macht man halt auch tatsächlich das, was man sich vorgenommen hat, und fängt nicht erst einmal an. Was wollte ich überhaupt noch machen? Und dann fängt man irgendwo an und macht, was nicht so wichtig ist. Mit Bullets macht man wirklich die Dinge, die man machen sollte. Über so eine Liste kann man sowas ganz gut veranschaulichen.
Christina: Und wie würde sowas bei einer Hausarbeit aussehen? Würde ich das dann einfach in meine Teile, also Hauptteil und Schluss teilen? Oder muss ich das nochmal konkreter machen für die einzelnen Unterteile?
Elisabeth: Ich kann sehr empfehlen, deutlich konkreter zu sein. Tatsächlich versuche ich mir immer Aufgaben zu stellen, die ich in einer halben Stunde schaffen kann und es wirklich so klein zuteilen, dass sich in einer halben Stunde das Bullet fertigbekomme. Auch weil es natürlich motivational was ganz anderes ist und je konkreter die Aufgabe ist, desto besser also desto weniger Zeit braucht man am Anfang, um sich zu überlegen, was man jetzt eigentlich gerade tun möchte. Das heißt, die Idee ist, dass ich im Voraus genau überlege, was ich eigentlich tun will und das dann nicht mehr tun muss, wenn du dich an deine Arbeit setzt.
Christina: Ich glaube, da verschwende ich wahrscheinlich auch beim Schreiben sehr viel Zeit, um mich immer wieder so ein bisschen Ähm, ja orientieren zu müssen, weil ich gar nicht selber weiß, wo ich so konkret stehe. Und wie würdest du einschätzen, wie lange man braucht, so ein Journal aufzustellen. Also ist es einfach auch, selber zeitfressend, sowas zu nutzen, weil gerade ja, das Zeitproblem ist einfach so das Hauptanliegen von mir.
Elisabeth: Also ich spreche da jetzt einfach mal aus meiner Erfahrung. Ich habe mal für die letzten vier Tage vor einer Abgabe ein Bullet Journal geschrieben. Ich habe wirklich diese vier Tage nur für diese Arbeit genutzt und da habe ich eine gute halbe Stunde an der Liste gesessen. Und danach hatte ich eher das Gefühl, dass die Zielliste mir tatsächlich Zeit bringt. Also dass sich weniger Zeit verschwendet habe durch die Liste, weil ich einfach direkt auf die Liste gucken konnte und wusste, was ich tue, sobald ich mich an einen Tisch gesetzt habe. Also mein Eindruck ist, dass es wirklich eher ein Zeitsparer als einen Zeitfresser ist. Man kann aber natürlich auch solange mit der Liste Zeit verschwenden, dass man wieder Zeit verliert. Da muss man sich halt auch ein bisschen von abhalten und einfach sagen ich schreibe jetzt einfach auf, was ich machen muss. Und wenn was fehlt, ergänze ich.
Christina: Und hast du noch irgendeinen anderen Tipp, mit dem ich direkt einsteigen kann? Also auch gerade, wenn ich am Schreibtisch sitze, wie ich dann am besten sozusagen auch fokussiert bleiben kann und auch am Thema bleibe und mich nicht in Richtung Smartphone bewege und mich ablenke?
Elisabeth: Was ich da sehr gerne mache, deswegen auch die halbe Stunde. Ich nutze sehr gerne die Pomodoro-Technik. Das ist eine Zeiteinteilungstechnik, bei der man 25 Minuten konzentriert arbeitet und dann fünf Minuten Pause macht. Das macht man viermal und macht dann eine größere Pause. Was ich daran sehr schön finde, ist, dass man in diesen 25 Minuten sehr konzentriert bleibt. Ich würde tatsächlich auch empfehlen, in den fünf Minuten auch das Smartphone nicht in die Hand zu nehmen. Ich weiß, es ist erst mal ein bisschen schwierig. Aber je weniger die Augen auf dem Bildschirm sind, in der Pause desto besser ist das, meiner Erfahrung nach. Und ich kombiniere das dann eben ganz gerne und habe meine Bullets, die ungefähr 25 Minuten dauern. Ich habe meine Pomodoro Einheit, die 25 Minuten dauert und kann dadurch jedes Mal, wenn ich mit so einer Pomodoro Phase anfange, direkt einfach nur auf meine auf mein Bullet auf meiner Liste gucken und weiß genau, was ich machen muss. Man kann es am Ende der 25 Minuten abhaken und eine Ruhepause machen. Das kann ich empfehlen.
Christina: Das heißt, ich müsste mir dann am besten irgendwie einen Timer stellen. 25 Minuten. Und dann kann ich eine Pause danach machen. Aber an wie lange muss ich das Ganze dann oder wie lange sollte ich sowas machen?
Elisabeth: Prinzipiell ist die Idee, immer vier 25 Minuten Einheiten zu machen, also zwei Stunden mit immer fünf Minuten Pause. Auch dann einen Timer zu stellen, sodass man auch wirklich nach fünf Minuten wieder anfängt und dann 15-20 Minuten Pause zu machen. Und meine Erfahrung ist, dass das schon geht, wenn man sonst nichts vorhat an dem Wochentag untertags, sodass man vormittags zwei Einheiten und nachmittags zwei, also zwei solche zwei Stunden Einheiten macht und damit auf acht Stunden am Tag kommt. Das ist machbar. Man kann aber natürlich auch weniger machen, wenn man sagt, man hat noch andere Termine. Oder man muss auch noch was anderes erledigen. Und dann musst du aber halt schauen.
Christina: Kommst du dann noch am Ende hin mit deiner Zeit?
Elisabeth: Na, du kannst tatsächlich. Wenn du es dann raus hasst, diese 25 Minuten Bullets zu formulieren, kannst du ja schauen, wie viele Stunden du brauchst und kannst du das so legen, dass das schaffst.
Christina: Ähm ja, dann vielen Dank erstmal für die Tipps. Ich werde auf jeden Fall versuchen, das ein oder andere zu berücksichtigen. Und mich da auch mal ein bisschen auszuprobieren, um einfach auch eine bessere Struktur in das Ganze zu bekommen.
Kiron: Kannst du grob umreißen, wie du das konkret jetzt umsetzen würdest in deiner Arbeit?
Christina: Also, ich würde auf jeden Fall, bevor ich mich einfach wieder an das Schreiben setze auch zunächst erstmal die Pomodoro Technik, die ihr gerade erwähnt habt, ausprobieren. Also einfach versuchen, in kürzeren Einheiten zu arbeiten, weil ich mich selber auch sehr oft dabei ertappe, dass ich zwei bis drei Stunden einfach am Laptop Sitze und schreibe und versuche dann auch über diese Zeit hinaus immer noch weiterzuschreiben. Also auch, wenn ich ein bisschen festgefahren bin in meiner Meinung, sodas sich eher krampfhafte versuche was abzuschließen. Und ja, ich glaube, das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Ansatz, dass ich einfach noch ein bisschen mehr Pausen nehme und die Pausen auch wirklich wertschätze und auch weiß, dass es mir so ein effektiveres oder zielführenderes Arbeiten gelingt und vielleicht auch vielmehr bringt, Pausen zu machen anstatt sie zu lassen.
Kiron: Ich habe noch eine Frage. Elisabeth, wie flexibel sind diese 25 Minuten? Wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, ist das die Empfehlung, aber man kann das auch flexibel anpassen?
Elisabeth: Ja, also ich habe auch schon mit Leuten geredet, die gesagt haben, für sie funktionieren 45 Minuten viel besser mit dann zehn Minuten Pause. Ich kann empfehlen, die 25 Minuten wirklich mal auszuprobieren. Meine persönliche Erfahrung ist: ich schaffe in den 25 Minuten sehr viel, und wenn ich die verlängere, schaffe ich weniger pro Zeit. Es sind quasi diese 25 Minuten, in denen ich mich gut konzentrieren kann. Aber die Konzentrationsspanne ist ja auch von Person zu Person einfach unterschiedlich.
Kiron: Da wollte ich auch nochmal kurz nachhaken, weil ich persönlich arbeite nicht mit der Pomodoro-Technik. Aber das ist natürlich auch jedem selbst überlassen. Ich habe nur schon gehört, dass es immer sehr individuell angepasst wird. Diese Zeitspanne also, das auch für dich noch mal Christina, du kannst natürlich selber gucken, ob dir die 25 Minuten jetzt passen. Ich würde mich grundsätzlich Elisabeth Empfehlung anschließen, halt erst mal 25 Minuten zu probieren und dann zugucken, wie das für dich funktioniert.
Christina: Ja, ich werde es auf jeden Fall mal mit der kleineren Zeitspanne ausprobieren und mich dann gegebenenfalls steigern. Mich hat das Bulle General jetzt nicht so angesprochen. Also ich glaube, dass ich eher der Typ bin, um direkt loszulegen. Deswegen bin ich auch eher der Typ für die Pomodoro-Technik, die mir dann aber hilft, dass ich wirklich über ein langes Zeitfenster schreiben kann. Ähm, ich würde auf jeden Fall mir selber nochmal eine To Do Liste schreiben. Ob ich in einem Bullet Journal verfasse, muss ich noch einmal für mich selber einfach austesten, ob es passt. Aber ausprobieren kann ich es auf jeden Fall, weil mich auf jeden Fall erst einmal die Pomodoro-Technik mehr angesprochen hat.
Elisabeth: Die Pomodoro-Technik ist ursprünglich in einer Konferenz, also in einem Meeting-Setting, entstanden, also um Meetings mit mehreren Personen zu strukturieren. Und wenn man jetzt alleine arbeitet, läuft man halt häufig Gefahr, dass die ersten fünf Minuten der 25 Minuten dafür draufgehen, dass man erst mal schaut, was man eigentlich jetzt als nächstes macht. Deswegen kann ich sehr empfehlen, wenn du jetzt auch nicht sagst, ich will ein komplettes Bullet Journal, dir trotzdem vielleicht jeden Morgen zu überlegen, was will ich heute alles schaffen und dir schon so ToDos, die in einer Pomodoro-Sitzung machbar sind, aufzuschreiben, sodass du am Anfang der 25 Minuten nicht erst groß nachdenken musst, sondern direkt anfängst. Das kann ich empfehlen, zumindest mal auszuprobieren.
Christina: OK, das werde ich auf jeden Fall berücksichtigen.
Kiron: Ja, dann danke ich euch beiden, dass ihr hier gewesen seid. Und an alle Zuhörer: Natürlich findet ihr alle Methoden, die wir jetzt gerade erläutert haben, auch als Link in der Beschreibung oder auf unserer Webseite vom Schreibzentrum der TU Dresden. Also falls Ihr oder euer Interesse geweckt worden ist, ihr ähnliche Probleme habt wie Christina, schaut da einfach mal rein. Also man kann sich auch relativ schnell nochmal einen Überblick verschaffen. Dann würde ich die Sitzung heute eigentlich schon schließen. Ich freue mich schon auf das nächste Mal! Da wird uns auch wieder Christina besuchen mit einem etwas anderen Anliegen, was wir jetzt in dieser Sitzung nicht mehr untergekriegt haben. Bis zum nächsten Mal!
Eine effiziente Zeitplanung bedeutet nicht, alles auf einmal zu bearbeiten - Es kommt vielmehr darauf an, die besonders wichtigen und dringlichen Aufgaben als erstes zu erledigen. Das Zauberwort hierfür lautet: Priorisierung. Aber wie funktioniert das eigentlich genau? Eine Methode, die euch dabei helfen kann, ist die Eisenhower-Matrix:
Was heißt Priorisieren aber eigentlich genau? Eine Antwort und zwei weitere Methoden stellt Yannick, ein ehemaliger Tutor für das Schreibzentrum, in diesem Video vor:
Zur Planung von lang- und kurzfristigen Aufgaben und Zielen hat auch Schreibtutor Andrej Praxistipps parat:
Und neben Prioritäten und Zielen gehören auch regelmäßige Pausen zu einem sinnvollen Zeitmanagement: Denn um mit neuen Ideen weiter an Schreibprojekten arbeiten zu können, benötigen wir regelmäßige Erholungsphasen. Wie wäre es dafür zum Beispiel mit einer Runde 5-Minuten-Yoga vom Schreibtisch aus?
Hallo und herzlich willkommen zum Podcast „Entspannungsübungen am Schreibtisch - dein Erholungspodcast!“ Mein Name ist Franzi und ich arbeite als Schlüsselkompetenztutorin am Career Service. Gemeinsam mit meiner Kollegin Jasmin werden wir dir zwei Teile zu diesem Thema aufnehmen. Im ersten Teil erwartet dich nun ein Augen-Yoga, denn in unserem Informationszeitalter schauen wir einfach sehr, sehr lange auf den PC oder auf den Fernseher und dadurch sind unsere Augen extrem gestresst.
Deswegen ist es super effektiv, wenn wir jetzt zusammen ein Augen-Yoga machen. Du wirst sehen, danach hast du ein extrem geniales Gefühl. Deine Augen fühlen sich extrem entspannt an und es ist wirklich ein angenehmes Gefühl. Ich möchte dich jetzt schon einmal vorwarnen. Es kann sein, dass du dir während der Übungen ein bisschen komisch vorkommst und du denkst: „Oh mein Gott, für was ist das überhaupt gut?“ Aber im Endeffekt wirst du wirklich ein geniales Gefühl haben. Deswegen empfehle ich dir auch, wenn du das Augen-Yoga zum ersten Mal machst, dann suche dir einen Ort, wo dich niemand sehen oder beobachten kann.
Bevor wir mit der ersten Übung beginnen. Setze dich locker und entspannt auf einen Stuhl.
Schließe deine Augen und achte darauf, dass deine Schultern locker nach unten hängen. Achte auch darauf, dass dein Gesicht entspannt ist und atme ruhig durch den Bauch, versuche jetzt einmal in deine Augen hinein zu fühlen.
Wenn du dies getan hast, beginnen wir mit der ersten Übung. Sie heißt „Augen kreisen“. Öffne dazu deine Augen wieder.
Schaue nun nach oben, nach rechts, nach unten und nach links, sodass ein Kreis entsteht. Wiederhole diese Übung und versuche nun die Geschwindigkeit etwas zu erhöhen.
Achte dabei darauf, dass du weiter ruhig durch den Bauch atmest. Versuche, dein Gesicht so wenig wie möglich zu bewegen und die Bewegung nur mit den Augen durchzuführen, entspanne dabei deine Schultern.
Nun schließt du die Augen wieder. Achte darauf, dass dein Gesicht entspannt ist, atme weiter ruhig durch den Bauch und entspanne deine Schultern.
Die zweite Übung heißt „Augenkneifen“. Dazu öffnest du deine Augen wieder. Kneife deine Augen nun so fest es geht zusammen, halte kurz und löse die Spannung wieder. Kneife deine Augen erneut zusammen, so fest es geht. Halte die Spannung und löse wieder. Und noch einmal kneife deine Augen erneut so fest es geht zusammen, halte die Spannung und löse wieder.
Nun schließt du die Augen wieder, atme ruhig und entspannt durch den Bauch, entspanne deine Schultern und entspanne auch dein Gesicht.
Die dritte Übung heißt „Blinzeln“. Hierzu öffnest du wieder deine Augen. Schlage nun mit den Augenlidern so schnell es geht auf und ab. Versuche immer schneller zu werden. Aber lasse dabei dein Gesicht locker. Es sieht nun so aus, wie das Licht in einer Disco. Mache die Übungen noch ein paar Sekunden und nun schließt du die Augen wieder. Entspanne dein Gesicht, atme ruhig und entspannt durch den Bauch. Entspanne deine Schultern.
Die vierte Übung nennt sich „Augenkreuz“. Öffne deine Augen nun wieder. Schaue nun nach oben, nach unten, nach rechts und nach links, sodass ein Kreuz entsteht. Versuche möglichst in die Extrempunkte zu schauen. Also ganz weit nach oben, ganz weit nach unten, ganz weit nach rechts und ganz weit nach links. Halte dabei dein Gesicht still und achte auf eine ruhige Bauchatmung. Wiederhole die Übung noch einige Male.
Achte immer darauf, dass dein Gesicht entspannt ist und du so wenig wie möglich dein Gesicht bewegst. Achte darauf, dass deine Schultern entspannt bleiben.
Nun schließt du die Augen wieder. Entspanne dein Gesicht, atme ruhig durch den Bauch und entspanne deine Schultern.
Die fünfte Übung heißt „Augen drücken“. Nun lässt du deine Augen geschlossen. Drücke mit deinen Fingerspitzen auf deine Augäpfel. Übe einen sanften Druck aus. Es kann sein, dass du ein Muster hinter deinen geschlossenen Augenlidern wahrnimmst oder helle Punkte. Das ist völlig in Ordnung und ganz normal. Halte den Druck deiner Finger. Und löse ihn leicht. Fühle nun in deine Augen hinein. Wie hat sich der Druck verändert?
Atme dabei ruhig weiter und entspanne dein Gesicht.
Drücke nun noch einmal mit den Fingerspitzen auf deine Augäpfel. Halte den Druck. Und löse ihn wieder. Auch diesmal fühlst du wieder in deine Augen hinein. Wie hat sich der Druck verändert? Atme ruhig weiter.
Und noch ein drittes Mal. Drücke erneut mit den Fingerspitzen auf deine Augäpfel, halte den Druck und löse ihn wieder. Und auch diesmal spürst du wieder in die Druckveränderung hinein.
Atme ruhig durch den Bauch, achte darauf, dass dein Gesicht locker ist und entspanne deine Schultern.
Nun kommen wir zur letzten Übung. Öffne dazu deine Augen wieder und nehme beide Hände vor dich. Strecke beide Daumen nach oben. Deine rechte Hand hältst du ungefähr fünf Zentimeter vor dein Gesicht. Deinen linken Arm streckst du aus. Suche dir nun noch einen Punkt an der Wand. Nun wechselst du zwischen dem nahen Daumen, den entfernten Daumen und dem Punkt an der Wand hin und her. Nimm dir dafür genügend Zeit zu fokussieren. Atme dabei ruhig weiter. Achte auf ein entspanntes Gesicht und mache wieder deine Schultern locker. Wechsele weiter zwischen den drei Punkten hin und her. Ruhig und entspannt und achte darauf, dass du immer gut fokussierst. Atme ruhig weiter.
Nun schließt du deine Augen wieder.
Fühle nun in deine Augen hinein. Lockere deine Schultern und atme weiter ruhig durch den Bauch.
Genieße das Gefühl deiner entspannten Augen. Vielleicht fühlst du ein leichtes Kribbeln oder auch ein leichtes Ziehen in den Augen. Nimm das Gefühl in dich auf.
Diese Übungen kannst du jeden Tag durchführen, wenn du das Gefühl hast, deine Augen sind wieder gestresst. Im zweiten Teil das Podcasts lernst du meine Kollegin Jasmin kennen. Auch sie wird dir tolle praktische Übungen erklären, die du direkt von deinem Schreibtisch aus durchführen kannst.
Hallo! Mein Name ist Jasmin und ich begleite dich durch den zweiten Teil des Podcast „Entspannungsübungen am Schreibtisch – dein Erholungspodcast“. Nachdem meine liebe Kollegin Franziska dich durch ein Augen-Yoga geleitet hat, widmen wir uns jetzt der körperlichen Entspannung. Ich leite dich durch Übungen, die du direkt am Schreibtisch durchführen kannst und die dich von den Fingerspitzen bis zu den Füßen lockern werden.
Du kannst direkt mitmachen. Rücke dafür mit deinem Stuhl ein Stück vom Schreibtisch weg, sodass du ausreichend Platz hast.
Wir starten mit den Füßen und arbeiten uns dann hoch bis zu den Fingern.
Die erste Übung heißt Füße kreisen. Hebe dafür dein linkes Bein leicht an und bewege deinen Fuß nach links und dann wieder nach rechts. Beginne nun langsam deinen Fuß zu kreisen, erst nach links und dann nach rechts. Setzte jetzt deinen linken Fuß wieder ab und hebe deinen rechten Fuß leicht an. Beginne wieder deinen Fuß leicht von links nach rechts zu bewegen. Anschließend starte, deinen Fuß nach links zu kreisen. Wechsel nun die Richtung. Stoppe langsam und setzte deinen rechten Fuß am Boden ab.
Nun widmen wir uns den Beinen, im Besonderen den Waden. Setzte dich so auf deinen Stuhl, dass dein Rücken an der Stuhllehne anliegt. Lege nun deine Hände auf deine Oberschenkel. Hebe wieder dein linkes Bein an, soweit, dass dein Knie gerade noch leicht gebeugt ist. Ziehe deinen Zehen in Richtung deines Knies an. Halte kurz und drücke sie nun so weit wie möglich weg von deinem Knie. Das wiederholen wir nun noch zwei Mal. Also wieder anziehen und halten und wieder von dir wegdrücken. Und ein letztes Mal anziehen, halten und strecken. Super. Wechsle nun das Bein. Hebe das rechte Bein so weit an, dass dein Knie gerade noch gebeugt ist. Nun ziehen und strecken wir unsere Zehen wieder drei Mal. Ziehe die Zehen in Richtung des Knies soweit es geht an. Halte kurz. Und strecke deinen Fuß nun so weit weg von deinem Knie wie nur möglich. Ziehe die Zehen wieder an, halte und strecke sie wieder von dir weg. Ein letztes Mal anziehen. halten und von dir strecken. Setzte deinen Fuß nun wieder ab.
Mit der dritten Übung kommen wir jetzt zu unserem Rumpf. Setzt dich hierfür aufrecht hin und schlage dein linkes Bein über dein rechtes. Lege deine rechte Hand auf die Außenseite deines linken Oberschenkels und lege deine linke Hand an dein Gesäß. Atme nun tief in den Bauch ein. Drehe dich nun mit der folgenden Ausatmung nach links. Dein Blick wandert mit. Gleichzeitig übst du mit deiner rechten Hand einen Gegendruck auf deinen linken Oberschenkel aus. Wenn es sich gut anfühlt, kannst du dich noch ein Stück weiter aufdrehen. Bleibe in deiner gewählten Position für einen langen tiefen Atemzug.
Mit der folgenden Einatmung drehst du deinen Kopf und Oberkörper langsam wieder in die Ausgangsposition und löst deine rechte Hand.
Du weißt jetzt wie es geht also gleich noch einmal in dieselbe Richtung. Schlage dein linkes über dein rechtes Bein. Positioniere deine rechte Hand an der Außenseite des linken Oberschenkels und deine linke Hand an deiner linken Pobacke. Atme tief ein und drehe deinen Oberkörper und Kopf mit der Ausatmung nach links. Übe gleichzeitig Druck mit deiner rechten Hand aus. Dreh dich weiter auf, wenn es sich noch gut anfühlt, du sollst dabei keine Schmerzen spüren. Bleibe in dieser Position für einen tiefen Atemzug. Mit der folgenden Einatmung kommst du wieder zur Mitte und löst alles auf.
Das Gleiche machen wir jetzt noch zwei Mal nach rechts. Schlag also dein rechtes Bein über dein linkes. Greife mit der linken Hand die Außenseite deines rechten Oberschenkels und berühre mit deiner rechten Hand dein Gesäß. Nimm einen tiefen Atemzug und drehe dich mit der Ausatmung nach rechts auf. Parallel übst du mit deiner linken Hand Druck auf deinen rechten Oberschenkel aus. Drehe dich ein Stückchen weiter auf, wenn du möchtest und nimm dir in der von dir gewählten Position Zeit für einen tiefen Atemzug. Wenn du wieder einatmest löst du das Ganze auf und kommst langsam zurück zur Mitte.
Wir wiederholen es noch ein letztes Mal. Schlag deine Beine übereinander, dass rechte Bein ist oben. Die linke Hand berührt deinen rechten Oberschenkel und deine rechte Hand ist an deinem Po. Atme tief ein. Mit der folgenden Ausatmung drehst du dich nach rechts auf und übst mit deiner linken Hand einen Gegendruck aus. Dreh dich ein Stück weiter, wenn du kannst und bleibe hier für einen langen Atemzug. Mit der nächsten Einatmung drehst du dich wieder zur Ausgangsposition. Du solltest jetzt eine angenehme Lockerung in deinem unteren Rücken spüren.
Wir kommen jetzt zu Übung vier und widmen uns dem oberen Teil unseres Rückens. Setzte dich wieder gerade hin. Deine Schulterblätter sollten deine Rückenlehne berühren, sofern du eine hohe Lehne hast. Strecke deine Arme über deinen Kopf. Mit der Einatmung lehnst du deine Arme nun soweit es geht nach hinten. Deine Schulterblätter pressen sich somit weiter in die Rückenlehne. Hast du keine Rückenlehne achte darauf, nicht ins Hohlkreuz zu wandern. Halte kurz und komme mit der Ausatmung wieder zur Mitte. Atme nun wieder ein und umgreife mit deiner linken Hand dein rechtes Handgelenk. Führe nun bei der Ausatmung deinen rechten Arm zur linken Seite. Bitte geh dabei nur so weit wie es sich gut anfühlt und du eine leichte Dehnung spürst. Komme mit der Einatmung zurück zur Mitte und wechsle die Hände. Deine rechte Hand umklammert nun dein linkes Handgelenk. Mit der Ausatmung lehnst du dich nun nach rechts, soweit es angenehm ist und hältst dies kurz. Komme mit der Einatmung zurück zur Mitte und nimm deine Arme kurz herunter und schüttle sie aus.
Den Ablauf wiederholen wir nun ein zweites Mal. Du sitzt aufrecht und deine Schulterblätter berühren deine Rückenlehne - soweit vorhanden. Hebe deine Arme über deinen Kopf. Mit der Einatmung lehnst du dich nach Hinten soweit es angenehm ist und du nicht ins Hohlkreuz rutscht. Mit der Ausatmung führst du deine Hände wieder über deinen Kopf und bei der Einatmung greift deine linke Hand dein rechtes Handgelenk. Mit der Ausatmung lehnst du dich wieder nach links bis du eine angenehme Dehnung spürst. Kurz Halten. Mit der Einatmung kommst du zur Mitte und wechselst die Hände. Deine rechte Hand greift nun dein linkes Handgelenk. Mit der Ausatmung führst du nun deinen linken Arm nach rechts in eine wohlwollende Dehnung. Komme mit der Einatmung zurück zur Mitte, nimm deine Arme wieder runter und schüttle sie leicht aus, wenn dir danach ist.
Dein Rücken ist jetzt hoffentlich schon wieder richtig locker, sodass wir uns guten Gewissens deinem Nacken widmen können. Lege hierfür deine Hände entspannt auf deine Oberschenkel. Drehe deinen Kopf langsam nach links und hebe dein Kinn ein Stück an. Atme hier tief ein. Du solltest eine Dehnung an der rechten Halsseite spüren. Mit der Ausatmung blickst du wieder nach vorn und führe dein Kinn in Richtung Brustbein. Bleibe hier für zwei Atemzüge. Hebe mit der nächsten Einatmung deinen Kopf an und drehe in nun nach rechts. Führe das Kinn wieder ein Stück nach oben, sodass du eine leichte Dehnung in der linken Halsseite spürst und atme tief ein. Mit der Ausatmung kommst du wieder in die Ausgangsposition.
Die nächste Übung ist eine Abwandlung der klassischen Armkreise. Setzte dich hierfür wieder aufrecht hin und berühre mit deinen Händen deine Schultern. Mit der linken Hand die linke Schulter und mit der rechten Hand die rechte Schulter. Es sieht nun so aus als ob du Flügel hast. Beginne langsam nach vorn zu kreisen und lass die Kreise immer größer werden. Achte darauf, dass dein Rücken gerade bleibt und du mit deinen Schultern nicht nach vorn wanderst. Werde nun langsamer und lasse die Kreise immer kleiner werden, bis du anschließend die Richtung wechselst. Beginne rückwärts erst wieder mit kleinen Kreisen und dann mit immer größer werdenden. Werde nun langsam wieder kleiner bis du zum Stillstand kommst und löse das Ganze auf.
Sehr gut! Der Schulter/Nacken Bereich ist geschafft und wir widmen uns jetzt unseren Fingern. Diese verkrampfen gerne mal durch die Arbeit am Laptop. Um dem entgegenzuwirken, durchlaufen wir nun noch zwei Entspannungsübungen für unsere Finger.
Wir beginnen mit der Übung Fingerspreizer. Hebe hierfür deine Arme an und spreize deine Finger so weit auseinander wie es nur geht, verharre hier kurz und forme anschließend zwei Fäuste. Wir wiederholen das Ganze noch vier Mal. Also wieder spreizen, halten und eine Faust formen. Spreize deine Finger wieder so weit es geht und presse sie anschließend zur Faust zusammen. Noch zwei Mal. Fächere deine Finger, als ob du eine Schwimmhaut zwischen den Fingern hast, die du aufspreizen möchtest und balle sie anschließend wieder zur Faust. Und ein letztes Mal spreizen und wieder zur Faust ballen. Schüttle deine Hände gerne aus, wenn dir danach ist.
Wir kommen zur vorletzten Übung und möchten unseren Fingern noch eine kleine Massage verpassen. Greife deinen rechten Daumen mit deinem linken Zeigefinger und Daumen. Massiere ihn für fünf Sekunden. Übe Druck aus, knete ihn oder mach kreisende Bewegungen ganz egal, Hauptsache es fühlt sich gut an. Verfahre nun ebenso mit deinem rechten Zeigefinger. Wandere zu deinem Mittelfinger und zu deinem Ringfinger. Übe jedoch nicht zu viel Druck aus, es sollte nicht schmerzhaft sein. Und nun noch der kleine Finger. Super, wechsle jetzt die Hand und gönne auch deiner linken Hand eine kleine Massage. Beginne wieder mit dem Daumen und massiere diesen für fünf Sekunden. Wandere zum Zeigefinger und zum Mittelfinger. Nun noch dein linker Ringfinger und zu guter Letzt dein kleiner Finger.
Deine Finger sollten sich nun wieder locker und entspannt anfühlen.
Um diese Ganzkörperentspannung abzuschließen, bitte ich dich nun deine Augen zu schließen. Setzt dich entspannt hin und atme durch deine Nase tief in den Bauch ein und durch den Mund wieder aus. Achte darauf, dass du länger aus- als einatmest. Atme nun noch vier Mal so.
Öffne nun langsam deine Augen. Ich hoffe du bist nun völlig entspannt und du kannst deinen Homeoffice Tag weiterführen oder vielleicht sogar beenden.
Danke fürs Mitmachen. Du kannst die beiden Teile natürlich immer wieder in deinen Arbeitstag einbauen und sie auch getrennt hören, je nachdem was du gerade benötigst.
Ich wünsche dir noch einen wundervollen und entspannten Homeoffice-Tag!
Alle Beiträge kannst du dir auch in der Playlist zum Zeitmanagement auf YouTube ansehen.
Schreibflow - das ist der Zustand, wenn das Schreiben ganz einfach von der Hand geht. Doch wie kommt man in so einen Arbeitsmodus?
Um überhaupt mit dem Schreiben beginnen zu können, brauchen wir zunächst einmal ein paar gute Ideen. Eine Methode, die dabei helfen kann, Gedanken zu sortieren, ist das Clustering:
Clustering ist eine Brainstormingmethode, die zwar wie eine Mindmap aussieht, aber andere Ziele verfolgt. Anders als bei Mindmapping, das vor allem dafür genutzt wird, Themenkomplexe übersichtlich und strukturiert darzustellen, geht es beim Clustering um assoziatives Brainstorming.
Indem man in Form von sogenannten Assoziationsketten Begriffe und Stichpunkte passend zum Thema aufs Papier bringt, können neue Ideen zum Thema generiert werden. Außerdem sieht man, in welchen Themenbereichen besonders viele Assoziationen aufkommen, was hilfreich ist, das Thema weiter einzugrenzen beziehungsweise zu spezialisieren.
Ein weiterer Unterschied zur Mindmap ist der, dass man sich mit der Stoppuhr oder einem Wecker eine Zeit von drei Minuten einstellt und in dieser Zeit den Stift nicht absetzt. Auf diese Weise wird der innere Kritiker umgangen, da man eigene Gedanken ungefiltert aufs Papier bringt.
Also los geht's! Nimm einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand, schreibe dein Thema in die Mitte, nimm eine Stoppuhr oder dein Smartphone und stelle dir jetzt einen Countdown von drei Minuten ein.
Hast du dir den Countdown eingestellt?
Gut.
Wenn es jetzt gleich losgeht, schreibe alle deine Assoziationen in Form von Begriffen oder Stichpunkten um dein Thema drumherum aufs Papier. Verbinde Assoziationen, die zusammengehören, mit einer Linie. Wenn die kein Begriff einfällt, kreise mit dem Stift um dein Thema bis du auf eine neue Assoziation kommst oder bis die Zeit rum ist. Die Zeit läuft, sobald der Gong erklingt. Hörst du den Gong ein zweites Mal, sind drei Minuten abgelaufen. Bist du bereit? Auf die Plätze, fertig, (Gong).
[3 Minuten Musik]
(Gong)
Eine große Schwierigkeit beim Schreiben liegt manchmal in der Eingrenzung des Themas. Eine Methode, die dazu beitragen kann, ein Thema besser abzustecken, ist das Vier-Spalten-Lesen. Damit kann bereits erarbeitetes Wissen systematisiert werden:
Der Autor Marc Twain sagte einmal:
„Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Worte weglassen.“
Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht, wenn es ums Schreiben geht, finde ich. Es gibt so einige Herausforderungen, die wir alle nur zu gut kennen. Deshalb wollte ich euch gerne an meinem persönlichen Aha-Erlebnis beim Schreiben teilhaben lassen.
HI, ich bin Christina, studiere Politikwissenschaft an der TU Dresden und arbeite als studentische Hilfskraft am Schreibzentrum der TU Dresden. Im Laufe eines Semesters muss ich mehrere schriftliche Arbeiten abgeben und habe mir einige Hacks angeeignet, um damit besser voran zu kommen.
Wie wahrscheinlich die meisten von euch, starte ich am Anfang meiner Hausarbeiten erstmal damit, Literatur zu suchen. Meistens gehe ich dann in Slub und beginne erstmal nach passenden Büchern zu stöbern. Dort werde ich schnell fündig. Und wenn ich erstmal in der richtigen Abteilung der Slub stehe, finde ich meistens auch sehr sehr viele Exemplare auf einmal. Am Ende habe ich so viele Bücher aufgeladen, dass ich sie kaum noch tragen kann.
Oft geht’s mir so, dass ich von der riesigen Auswahl regelrecht erschlagen bin. So viele Bücher nur zu meinem Thema. Soll ich das jetzt wirklich alles lesen?!
Wie finde ich heraus, was wirklich wichtig ist? Was brauche ich eigentlich für meine Arbeit?
Wenn ich meine ausgeliehenen Bücher erstmal nach Hause getragen habe, fange ich an zu lesen. Von einem Buch wechsle ich zum anderen. Dann finde ich noch einen interessanten Artikel in Online-Datenbank, den arbeite ich auch noch schnell durch. Irgendwann fällt mir dann auf, dass ich mich an das, was ich am Anfang gelesen habe, schon gar nicht mehr richtig erinnere. Man vergisst alles so schnell wieder … ziemlich schade …
Vielleicht kennt ihr solche Probleme ja auch:
Wie kann ich mit der Flut an Literatur am besten umgehen? Wie kann ich das, was ich mir schon erarbeitet habe, am besten behalten?
Was mir dabei geholfen, ist das Vier-Spalten-Lesen. Das ist eine Tabelle, in der man die gefundenen Zitate einfügen kann. Man kann das in einem Word Dokument machen oder einfach mit Stift, Lineal und einem Blatt Papier.
Wie der Name schon sagt, gibt es 4 Spalten, die ihr euch einzeichnen könnt.
In der ersten Spalte trage ich den Originaltext ein, zum Beispiel das Zitat, das ich hilfreich empfinde.
In der zweiten Spalte füge ich den Titel des Werkes, den Namen des Autors bzw. der Autorin und die genaue Seitenzahl ein, damit ich die Textstelle immer wiederfinden kann.
In der dritten Spalte notiere ich meinen Kommentar, also was mir aufgefallen ist, was ich interessant finde oder was ich daran kritische sehe.
In der vierten Spalte ordne ich dann ein, zu welchem Abschnitt die Textstelle am besten passt. Ist es für die Einleitung relevant oder doch eher für den Hauptteil geeignet?
So mache ich das für sämtliche Zitate, die ich finde. Damit habe ich alles derzeit verfügbar und kann auch prüfen, ob bestimmte Informationen für meine Hausarbeit überhaupt relevant sind. Wenn ich dann mit dem Schreiben beginne und nach Ideen suche, kann ich meine Tabelle zur Hand nehmen und meinen Text damit strukturieren.
Mir hat das Vier-Spalten-Lesen sehr geholfen, um einen besseren Durchblick bei der Literaturrecherche zu bekommen. Und auch, um zu wissen, wo mich das Gelesene, am besten in meinen Text einfügen kann. Wenn ihr das auch gerne ausprobieren wollt, habe ich euch das Vier-Spalten-Lesen hier verlinkt und ihr könnt direkt damit starten!
Im dazugehörigen Handout zum 4-Spalten-Lesen kannst du dir eine Beispieltabelle ansehen. Weitere Handouts und Input findest du in unserer Infothek bei Materialien und Tipps.
Eine weitere, vielleicht die effektivste, Strategie, ein leeres Blatt zu überwinden und endlich mit dem Schreiben anzufangen bietet das Rohtextschreiben. Neben einer Erläuterung der Grundidee des Rohtextschreibens, präsentiert Schreibtutor Andrej in diesem Video eine Reihe an konkreten Tipps und Tricks dazu, wie man ins (Rohtext-)Schreiben hineinkommt und wie man möglichst lange im Schreibfluss bleiben kann. Außerdem spricht er darüber, worauf man bei der Überarbeitung von Texten achten sollte und wie man sich das Überarbeiten erleichtern kann:
Alle Beiträge kannst du dir in der Playlist zum Schreibflow auf YouTube ansehen.
Zum Überarbeitungsprozess während des Schreibens zählt nicht nur das Finden & Korrigieren von Fehlern, sondern auch die Reflektion der eigenen Arbeitsweise: Was habe ich gut gemeistert? Wo gibt es noch Verbesserungspotential? Was möchte ich beim nächsten Mal anders machen? Um euch dabei unterstützend beizustehen, haben wir wieder informative Videos & Tutorials für euch zusammengestellt:
Texte überarbeiten - nicht nur Korrekturlesen
Hand aufs Herz: Überarbeitest du deine Texte inhaltlich und stilistisch oder liest du eigentlich nur Korrektur auf Rechtschreibung und Grammatik? Falls du dem Überarbeiten bisher wenig Beachtung geschenkt hast, dann fehlt dir wahrscheinlich entweder die Zeit oder du weißt nicht genau, wie du an die Aufgabe herangehen sollst. "Aber ist das denn wirklich so wichtig?", fragst du dich? Um es mit den Worten einer Romanfigur John Irvings zu sagen: „Überarbeiten ist Schreiben […]. Manchmal ist die Überarbeitung das Kreativste daran.“ (Letzte Nacht in Twisted River, 2012)
Welche Aspekte eines Textes du in welcher Reihenfolge überarbeiten kannst und wie du den Arbeitsprozess optimal gestaltest, hat Schreibtutorin Sharon Király für dich zusammengestellt:
Inhalt & Struktur: Den roten Faden finden
Eine wichtige Frage für den Überarbeitungsprozesses ist jene nach der struktur: Folgt mein Entwurf einer bestimmten Struktur und ist ein "roter Faden" erkennbar? Weil gerade das manchmal sehr schwer sein kann, hat Schreib-Peer-Tutorin Elisabeth Freund in einem Podcast Hinweise dazu zusammengestellt:
Ich möchte euch heute etwas über die Überarbeitung von Inhalt und Struktur erzählen.
Ganz prinzipiell sollte euer Text am Ende in seiner finalen Fassung nachvollziehbar sein. Und damit ein Text nachvollziehbar wird, braucht der Leser auf der einen Seite alle Informationen, die ihr verarbeitet und auf der anderen Seite immer die Informationen kombiniert, die ihr auch gedanklich kombiniert. Das heißt, der Inhalt und die Struktur sind relevant.
Wenn ihr allgemein etwas zum Überarbeiten hören wollt und das Video von Andrej zum Rohtexten noch nicht gesehen habt, kann ich euch das sehr ans Herz legen. Da hat er eine Menge zum Überarbeiten schon gesagt.
Ich habe mich für die beiden Punkte Inhalt und Struktur entschieden, weil ich das Gefühl habe, dass das häufig schwerer fällt als Formulierungen, weil immer die große Frage ist: Wie gehe ich überhaupt ran?
Deswegen möchte ich euch für beides eine Vorgehensweise vorschlagen, die ihr mal ausprobieren könnt, wenn ihr euch mit diesem Teil schwertut.
Ich würde anfangen mit der Überarbeitung auf der inhaltlichen Ebene. Hier ist das Relevante, dass alle Informationen, die man braucht, um zu euren Schlussfolgerungen zu kommen, auch im Text genannt werden. Dazu kann man sich immer gut Feedback von jemandem von außerhalb holen, der mehr Abstand zum Text hat und einfach ihm die Frage mitgeben: Hast du alle Informationen, um meinen Text nachvollziehen zu können? Oder fehlt da was?
Ihr könnt aber natürlich auch selber drauf schauen und für eure Aussagen prüfen: Worauf begründe ich diese Aussage?
Meistens läuft es darauf hinaus, dass ihr irgendwann ganz unten in der Argumentationskette Zitate, die ihr dann kombiniert, oder Fakten des Allgemeinwissens habt.
Ich habe mal ein Beispiel aus einer Hausarbeit dabei, wo eine Information fehlt.
Die Hausarbeit dreht sich um Schauspieler zu Zeiten Domitians und Dreihahns [?] und hat folgende logische Kette mit drinnen: Schauspieler brauchten das Vermögen, mit Texten umzugehen und sie wiederzugeben. Das bedeutet, sie waren nicht ungebildet, sie hatten Kenntnisse in Musik und Literatur. Das ist prinzipiell, wenn man einigermaßen im Fach steht, keine total weit hergeholte Schlussfolgerung. Die Information, die aber fehlt, die noch dazwischensteht, ist, dass der Umgang mit Texten und die Wiedergabe von Texten, das Lesen benötigen und dass lesen damals keine Selbstverständlichkeit war und dass das wiederum bedeutet, dass Schauspieler recht gebildet waren diesbezüglich.
Ihr seht also, es geht manchmal auch darum, Sachen, die man selber als selbstverständlich nimmt mit reinzuschreiben.
Ihr könnt das eben überprüfen, indem ihr versucht, alle Schlussfolgerungen, die ihr im Text zieht, zu identifizieren und dann zu schauen, ob auch die Annahmen genannt wurden, auf denen die Schlussfolgerungen basieren.
Der andere Teil, die Struktur, zielt darauf ab, dass der Leser immer die Informationen hat, die er braucht, um zu einem Schluss zu kommen und dass der Gedankengang durch die gesamte Arbeit hindurch auf die Beantwortung der Fragestellung hinläuft. Bei der Struktur hat man häufig so eine Intuition, ob das passt oder nicht und man kann sich auch gut wieder Feedback von außen holen. Einfach mit der Frage: Passen die Abschnitte in der Reihenfolge? Oder fehlt dir eine Information früher? Oder sollte die vielleicht erst später kommen?
Die Abschnitte, die nebeneinanderstehen, sollten irgendeinen Zusammenhang haben. Dieser Zusammenhang kann aber auch einfach nur eine gemeinsame Überkategorie sein.
Letztlich kennt ihr wahrscheinlich ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie eine Struktur aussehen kann. Deswegen möchte ich euch gar nicht viel erzählen, welche unterschiedlichen Strukturen es gibt und sinnvoll sind und in welchen Zusammenhängen sie sinnvoll sind, sondern ich möchte euch gleich eine Methode vorstellen. Und zwar nennt die sich Reverse Outline.
Bei der Reverse Outline zieht man quasi aus seinem Text eine Feingliederung heraus.
Dafür nimmt man sich jeden Absatz und findet einen kurzen Stichpunkt, der diesen Absatz inhaltlich beschreibt. Wenn ihr es nicht in einem Stichpunkt schreiben könnt, weil zwei Themen angesprochen werden, dann könnt ihr euch auch kurz überlegen, ob es nicht vielleicht sinnvoll wäre, zwei Absätze daraus zu machen. Das Ziel ist letztlich, eine Gliederung aus eurem Text rauszuziehen, die auch wirklich so ins Detail geht, dass jede Information, die im Text zu finden ist auch grob einmal, in der Gliederung, in dieser Outline auftaucht. Und ihr schreibt sie dann auch einfach auf wie eine Gliederung.
An der Stelle kann ich dann nur sehr empfehlen, das mal liegen zu lassen, am besten über Nacht, damit ihr ein bisschen Abstand dazu gewinnt. Wenn ihr einfach mal darüber geschlafen habt, habt ihr vielleicht nicht mehr so sehr den Wortlaut vom Text und das ganze Textbild im Kopf, sondern könnt euch wirklich an diese Outline setzen und den Text gedanklich beiseitelassen. Und dann könnt ihr in der Outline schauen: Ergibt sie so Sinn? Wie gesagt an der Stelle könnt ihr einfach häufig auch auf eure Intuition zählen.
Und ihr könnt jetzt hin und herschieben, ob vielleicht ein Stichpunkt an einer anderen Stelle sinnvoller wäre und das so lange hin und herschieben, bis ihr das Gefühl habt: So sieht das gut aus, damit bin ich jetzt zufrieden. Und dann könnt ihr anschließend die Textteile, die zu diesen Stichpunkten, die ihr verschoben habt, gehören nehmen und an die neue Stelle setzen. Wenn ihr diese Textteile verschiebt, dann passen natürlich die Anschlüsse zwischen den Textteilen nicht mehr so schön. Das ist aber etwas, was ihr dann im nächsten Schritt machen könnt, wenn ihr an den Formulierungen und an der Sprache arbeitet.
Ich hoffe, ich konnte euch damit ein bisschen Anregungen geben, wie man an die Überarbeitung von Inhalt und Struktur herangeht.
Transkript: Annica Kramer
Ziele setzen
Du findest den roten Faden deines Textes nicht oder fragst dich, wann du deinen Text ausreichend überarbeitest hast? Damit du dich in der Überarbeitungsphase nicht verlierst, solltest du dir Ziele setzen. Wie du Ziele sinnvoll setzen kannst, erklärt Schreibtutor Andrej in diesem Video:
Textüberarbeitung im Schreibprozess fest verankern
Im Laufe der Schulzeit, des Studiums und des Berufslebens entwickeln wir ganz automatisch Arbeitsgewohnheiten, die uns dabei helfen, anstehende Aufgaben zu bewältigen. Oftmals sind wir uns gar nicht bewusst darüber, wie viele Gewohnheiten unseren Arbeitsprozess eigentlich begleiten - und es fällt uns schwer, Gewohnheiten zu verändern. Um unsere Gewohnheiten an neue Aufgaben und Lebensumstände anzupassen, können drei zentrale Faktoren herangezogen werden, die Schreib-Peer-Tutor Andrej Swidsinski vorstellt und damit aufzeigt, wie man sich gezielt produktive Arbeitsgewohnheiten aneignen kann:
Die Playliste "Textüberarbeitung- und Reflexion" kannst du dir auch auf YouTube ansehen bzw. anhören.
© Bild von Lorenzo Cafaro auf Pixabay
Alternativtext: Auf dem Foto ist ein Blatt Papier zu erkennen, auf welchen mehrere Zeilen Text zu sehen ist. Das Geschriebene wurde mit einem Rotstift korrigiert und verschiedene Anmerkungen sind in roter Farbe geschrieben. Der Korrekturstift liegt auf dem Blatt Papier, der Deckel des Stiftes fehlt.
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