03.12.2019
Maximilian Axer erhält die Lohrmann-Medaille
Wer aufmerksam durch Sachsens Erzgebirgswälder streift, dem fallen besonders jetzt im Herbst kleine, mit Laubbäumen bepflanzte Flächen inmitten der dichten Fichtenwälder auf. »Das sind sogenannte ›Grüne Augen‹«, die schon vor rund 100 Jahren gepflanzt wurden«, weiß Maximilian Axer. Der junge Forstwissenschaftler hat sich in seiner Masterarbeit an der TUD damit beschäftigt. »Die ›Grünen Augen‹ wurden zuerst von den beiden Förstern Rudolf Clemens und Hermann Graser angelegt. Sie wollten erreichen, dass Buchen in die großflächigen und reinen Fichtenwälder des Erzgebirges zurückkehren«. Die Anpflanzungen hatten mit 300 bis 700 Bäumen (15 bis 20 blieben später übrig) einen Durchmesser von 15 bis 30 Metern.Spätere Generationen sollten davon profitieren, dass sich die Buche natürlich in ihrer Umgebung ausbreitet. Doch wie breitet sie sich aus?
Diese Frage stellte sich Axer in seiner Masterarbeit mit dem Titel: »›Grüne Augen‹ in Fichtenbeständen des Erzgebirges und ihre ökologischen Effekte auf die räumliche Verteilung der Naturverjüngung von Rotbuche (Fagus sylvatica L.)«. Dafür mussten er und ein Kommilitone zunächst erfassen, wie viele solcher Laubholzinseln es im Erzgebirge gibt. Mit aufwändigen Erkundungen vor Ort und Infrarot-Luftbildern sowie historischen Karten kamen sie schließlich auf fast 200. Zwei davon, eine bei Marienberg und eine nahe Holzhau, nahmen sie akribisch unter die Lupe. Das Ergebnis: Die alten Buchen sind nicht nur prächtig gewachsen, sondern ihr Nachwuchs breitet sich natürlich in den Fichtenbestand aus. »Das geschieht im Umkreis von etwa 20 Metern durch die vom Baum fallenden Bucheckern, und sogar im Umkreis von etwa 100 Metern dadurch, dass Mäuse, Eichhörnchen oder Eichelhäher die Samen verschleppen«, so Maximilian Axer. Die Buchenbestände breiten sich also nicht nur aus, sondern verjüngen sich demzufolge auch selbstständig. »Das ist auch ein gutes Beispiel für eine ökologisch orientierte Waldbewirtschaftung, wie sie schon die Förster vor 100 Jahren im Sinn hatten.«
Der Lohn für seine von Prof. Sven Wagner betreute Masterarbeit war eine glatte 1,0. Diese Note wird noch dadurch veredelt, dass sein Betreuer sie aufgrund ihrer außergewöhnlich hohen Qualität als „Vorbild und Anleitung für nachfolgende Studierende« ansieht. »Damit sind wichtige Beiträge zur Natur-Verjüngungsökologie der Rotbuche erarbeitet worden, die unmittelbar für die Forstpraxis beim laufenden Waldumbau von Nutzen sind. Dies dürfte eines der wenigen Beispiele sein, in dem der Erfolg von Renaturierungsmaßnahmen im Waldbau derart schlüssig dokumentiert wurde«, schätzt Prof. Wagner ein. Da Maximilian Axer auch sein Studium mit dem hervorragenden Durchschnitt von 1,1 abgeschlossen hat, schlug ihn die Fakultät Umweltwissenschaften als ihren besten Absolventen des letzten Jahres für die Auszeichnung mit der Lohrmann-Medaille vor.
Gemeinsam mit Maximilian Axer werden am 6. Dezember die 102 besten Absolventen der TU Dresden ausgezeichnet. Neben 19 Lohrmann-Medaillen wird TUD-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen acht Ehrenfried-Walter-von-Tschirnhaus-Urkunden, 27 Victor-Klemperer-Urkunden, 43 Enno-Heidebroek-Urkunden und sechs Carl-Gustav-Carus-Urkunden übergeben.