FLiK-Modul "Risiko"
Im Wintersemester 2015/16 startete das erste FLiK-Modul zum Thema "Risiko", in dem Studierende und Lehrende aus vier Fakultäten (Umweltwissenschaften, Lebensmittelchemie, Wirtschaftswissenschaften sowie Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften) gemeinsam den Zusammenhang von Risikowahrnehmung, Risikokommunikation und Risikosteuerung erforschten. Die Staffelvorlesung zum Thema „Risikokommunikation und Risikonarrative“ wurde im Sommersemester 2016 durch die interdisziplinären Projektseminare „Umwelt- und Ernährungsrisiken“ sowie „Wirtschafts- und Migrationsrisiken“ vertieft.
Nach dem erfolgreichen ersten Durchlauf wurde das FLiK-Modul „Risiko“ im Wintersemester 2016/17 und im Sommersemester 2017 wiederholt.
Risiken der globalisierten Welt:
Über Klimawandel, Migration und Flucht, Finanzkrisen und Lebensmittelsicherheit
Inhalte des FLiK-Moduls „Risiko“ sind die Risiko-Begriffe und -Bearbeitungsstrategien unterschiedlicher Disziplinen. Dabei werden die Abgrenzung zu verwandten Phänomenen (z. B. Gefahr) sowie die Interpretation „riskanter“ Konstellationen und der sich daraus ergebenden Problemzusammenhänge und Kommunikationsanlässe aus kultur-, politik-, medien-, umwelt-, natur- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive beleuchtet.
Vermittelt werden Methoden- und Fachkompetenzen für eine forschungsorientierte, interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Risikoforschung. Gefördert werden die kritisch-reflexive Anwendung spezifischer Kenntnisse des eigenen Studiengebiets und das Kennenlernen „fachfremder“ methodisch-theoretischer Ansätze. Unterschiedliche Konzeptualisierungen für Risikobewertungen sowie die Voraussetzungen gelingender Risikokommunikation stehen ebenso im Mittelpunkt wie die gemeinsame Analyse historisch gewachsener und aktueller Risikonarrative.
Projektseminar I: „Umwelt- und Ernährungsrisiken“
Umwelt- und Ernährungsrisiken gehören historisch wie aktuell zu den besonders intensiv diskutierten Risiken. Für eine gelingende Risiko-Kommunikation spielen Risiko-Governance im öffentlichen Raum, die adäquate Einbeziehung verschiedener Stakeholder(gruppen) sowie das Wissen über zugrundeliegende kulturelle Codierungen und Narrative (z. B. Heil/Askese, Gesundheit/Kontrolle, Allmacht der Natur/“profane Apokalypse“) eine entscheidende Rolle.
Wie Risiken kommuniziert, wahrgenommen und bearbeitet werden, wird anhand von aktuellen Beispielen aus den Kontexten Klimawandel und Ernährung bzw. Lebensmittel gemeinsam analysiert. Dazu werden Erfahrungen in der Kommunikation naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in Verbindung gebracht mit soziologischen, medienwissenschaftlichen und literatur- bzw. kulturwissenschaftlichen Methoden zur Erforschung von Risikowahrnehmung und -kommunikation.
Weitere Informationen finden Sie im Seminarplan.
Projektseminar II: „Wirtschafts- und Migrationsrisiken“
Riskante Entscheidungssituationen gibt es in Unternehmen ebenso wie in der Politik. Das Seminar befasst sich einerseits mit unternehmerischer Risikokommunikation (z.B. bezogen auf Risikomanagementsysteme und Risikoberichte) und interpretiert diese mit einschlägigen Sprachmodellen und Analyseverfahren.
Des Weiteren stehen Fragen der Medialisierung und Narrativierung wirtschaftlicher Risiken im Mittelpunkt. Dabei zeigt sich, dass „Fakten" und „Fiktionen" im Risiko-Diskurs immer schon miteinander verwoben sind. Ziel des Seminars ist eine Verbindung von wirtschafts-, sprach-, medien- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen.
So können Flucht und andere Formen der grenzüberschreitenden Migration einerseits als persönliches bzw. gesellschaftliches Risiko, andererseits als Möglichkeit der Bewältigung von riskanten Lebensumständen bzw. gesellschaftlichen Krisen gedeutet werden. Einer Migration können riskante Entscheidungssituationen vorausgehen, und auch migrationspolitische Entscheidungen begründen sich auf Risikomodellierungen und -narrativen, wie sie aktuell etwa im Begriff des „Gefährders" anklingen. Das Seminar beleuchtet den Zusammenhang von Migration und Risiko aus unterschiedlichen Perspektiven und bezieht dabei (widerstreitende) individuelle, herkunfts- sowie zielgesellschaftliche Narrative mit ein.
Weitere Informationen finden Sie im Seminarplan.
Organisatorische Hinweise:
- Leitung: Prof. Marina Münkler
- Der Besuch der Vorlesung bildet keine Voraussetzung für die Seminarteilnahme. Die Projektseminare werden als Blockveranstaltungen angeboten.
- Die Anrechnungs- bzw. Anerkennungsmöglichkeiten entnehmen Sie bitte der Anrechnungsmatrix (Stand: 15.03.2017).