ZIH-Info Nr. 182, September 2024
Inhaltsverzeichnis
- Shibboleth-Anmeldung: Neues Erscheinungsbild
- Baramundi macht die PC-Pools fit
- Energieeffizienz: Ausbau der Abwärmenutzung
- Computersimulationen von Tumorevolution
- Entwicklung multilingualer Sprachmodelle
- Zusammenspiel von HPC, KI und Forschungsdaten
- Klartext: Webseiten in Leichter Sprache
- Podcast: Was ist künstliche Intelligenz?
- Veranstaltungen
Redaktion: Jacqueline Papperitz
Shibboleth-Anmeldung: Neues Erscheinungsbild
Seit dem 26. August 2024 erscheint das von vielen Web-Anwendungen der TU Dresden bekannte Anmeldefenster in einem neuen Design: Das Layout entspricht dem Corporate Design der TU Dresden. Darüber hinaus wurden Anforderungen aus Sicht der Barrierefreiheit umgesetzt. Die Änderung des Anmeldefensters erfolgte im Rahmen des Software-Updates auf Shibboleth v 5.1.2. (Kontakt: )
Baramundi macht die PC-Pools fit
Nachdem in den vier PC-Pools im Andreas-Pfitzmann-Bau der TUD aufgrund veralteter Software zur Bereitstellung der vernetzten Arbeitsumgebung gehäuft technische Probleme auftraten, gibt es nun Abhilfe: Für das neue Clientmanagement wurde Baramundi beschafft. Damit wurde ein neues Windows 11 EDU-Image für die TUD und alle Softwarepakete für die Pools erstellt und auf den ca. 120 PCs bereitgestellt. Die Pools laufen nun stabil, sicher und aktuell, der Betreuungsaufwand ist gesunken und die Zufriedenheit ist gestiegen. Aktuell ist noch etwas Feinschliff nötig, bevor die Umstellung in den acht weiteren durch das ZIH betreuten PC-Pools umgesetzt wird. (Kontakt: )
Energieeffizienz: Ausbau der Abwärmenutzung
Die Umsetzung für die nachhaltige Nutzung der Abwärme der ZIH-Supercomputing-Systeme, die im vergangenen Jahr mit dem regionalen Energieversorger SachsenEnergie AG besiegelt wurde, ist auf der Zielgeraden. Am 13. August 2024 wurden in dem neuen, eigens dafür errichteten Technikbau neben dem Rechenzentrum (LZR) die drei großen Wärmepumpen angeliefert und platziert. Damit ist das Ziel, die überschüssige Abwärme des Rechenzentrums zukünftig direkt aufzubereiten und in das Fernwärmenetz der Stadt einzuspeisen einen Schritt näher gerückt. Mit 24.000 Megawattstunden grüne Wärme, die hier ab Ende des Jahres pro Jahr entstehen sollen, können durchschnittliche mehr als 3.500 Dresdner Haushalte versorgt werden. Zugleich können dadurch rund 2.700 Tonnen CO2 vermieden werden, die ohne dieses Projekt pro Jahr bei der Erzeugung der Fernwärme entstehen würden. Energieeffizienz war von Anfang an ein wesentlicher Planungsschwerpunkt im LZR. So wird die Abwärme der Rechner zur Beheizung umliegender Campusgebäude bereits seit der Inbetriebnahme 2015 nachgenutzt, vgl.: https://tu-dresden.de/zih/die-einrichtung/news/einweihung-lrz-und-hrsk-ii. (Kontakt: Dr. Daniel Hackenberg)
Computersimulationen von Tumorevolution
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Wissenschaftlern der ZIH-Abteilung Innovative Methoden des Computing hat eine Studie zur evolutionären Dynamik in Tumoren, d. h. zu Zellveränderungen, veröffentlicht. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit Forschenden aus Norwegen, Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten durchgeführt wurde, beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen irreversiblen, d. h. nicht umkehrbaren, genetischen Veränderungen und reversiblen – also umkehrbaren – Anpassungen von Tumorzellen. Die unterschiedlichen Entwicklungen von Tumorzellen führen zu einer hohen Zellvielfalt, die die Behandlung erschwert, wenn zum Beispiel einige Zellen resistent sind und die Behandlung überleben. Das internationale Forschungsteam hat nun einen neuartigen Modellansatz entwickelt, um die individuellen genetischen und nicht-genetischen Eigenschaften von Krebszellen zu beschreiben. Die Ergebnisse der Studie könnten zukünftige Therapieansätze maßgeblich beeinflussen. Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift PLOS Computational Biology veröffentlicht. https://journals.plos.org/ploscompbiol/article?id=10.1371/journal.pcbi.1012003. (Kontakt: Dr. Simon Syga)
Entwicklung multilingualer Sprachmodelle
Sprachverarbeitung hat durch die Verbreitung von Open-Source-Sprachmodellen – sogenannter Large Language Models (LLMs) – erheblich an Bedeutung gewonnen. Das 2022 gestartete BMWK-Projekt OpenGPT-X zielt auf den mehrsprachigen Ausbau dieser Technologie. Da die meisten verfügbaren Benchmarks zur Evaluierung von Sprachmodellen überwiegend für die englische Sprache existierten, will das OpenGPT-X-Konsortium die Sprachvielfalt verbessern – für eine gerechtere und effektivere Sprachtechnologie. Dazu führte das OpenGPT-X-Team umfangreiche multilinguale Trainingsläufe durch und testete die entwickelten KI-Modelle anschließend u. a. auf logisches Denken, Commonsense-Verständnis, Multitasking-Lernen, Wahrheitsgehalt und Übersetzungsfähigkeiten. Jetzt hat das Team ein multilinguales „European LLM Leaderboard“ veröffentlicht, eine Rangliste, die eine Reihe multilingualer Sprachmodelle mit jeweils rund 7 Mrd. Parametern vergleicht. Es ist geplant, damit die Evaluierung von Modellen aus der zentralen KI-Plattform Hugging Face zu automatisieren, um die Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Das ZIH stellt die notwendige Infrastruktur für die umfangreichen Evaluierungen bereit. Weitere Informationen: https://tu-dresden.de/zih/die-einrichtung/news/european-llm-leaderboard-of-opengptx. (Kontakt: Klaudia-Doris Thellmann)
Zusammenspiel von HPC, KI und Forschungsdaten
Datenanalyse und künstliche Intelligenz (KI) stellen hohe Anforderungen an die verfügbaren Computing-Ressourcen, aber auch an die entsprechende Software-Entwicklung. Mit dem NHR-finanzierten Projekt „Interaction between HPC, AI, and Research Data“ (HAI) stehen deshalb neben Recheneffizienz auch Strategien und Werkzeuge für die effiziente und kollaborative Code-Entwicklung im Mittelpunkt. Ausgehend von Anwendungsfällen auf den Supercomputing-Systemen der beteiligten NHR-Partner liegt der Fokus von HAI auf drei Aspekten: effiziente Datenverarbeitungspipelines mit LLM-automatisiertem Data Engineering, effizientes und ressourcenschonendes Training großer KI-Modelle durch Monitoring und Optimierung sowie kollaborative Code-Entwicklung und Ausführung. Um die Integrität über den gesamten KI-Projektlebenszyklus sicherzustellen, werden die FAIR-Datenmanagementpraktiken berücksichtigt. Das Projekt wird gemeinsam mit den NHR-Partnereinrichtungen NHR4CES@RWTH (Aachen), NHR4CES@TUDa (Darmstadt), NHR@FAU (Erlangen), NHR-Nord@Göttingen, NHR@KIT (Karlsruhe) und dem Verbund NHR@SW durchgeführt. ScaDS.AI wird sich, als assoziierter Partner, ebenfalls beteiligen. (Kontakt: Dr. Matthias Lieber)
Klartext: Webseiten in Leichter Sprache
In Deutschland leben Schätzungen zufolge zwischen 10 und 17 Mio. Menschen mit Leseschwächen, darunter funktionale Analphabet:innen sowie Menschen mit Lese- und Schreibstörungen und geistigen Beeinträchtigungen. Im Zuge der Internationalisierung hat in den letzten Jahren zudem die Anzahl der Nicht-Muttersprachler:innen zugenommen. All diese Menschen könnten von Texten profitieren, die in leicht verständlicher Sprache verfasst sind. Das aktuelle Projekt „Klartext“ unter der Leitung von Professor Michael Färber wird daher mithilfe großer Sprachmodelle Webseiten-Inhalte des ScaDS.AI Dresden/Leipzig und der TU Dresden in Leichte oder Einfache Sprache übersetzen. Die Ziele sind die Reduzierung von sprachlichen Barrieren und die Förderung von Inklusion und Partizipation aller Bürger:innen in wissenschaftlichen und kulturellen Diskursen. Das Projekt „Klartext“ wird im Rahmen der Sondermittel Inklusion des SMWK 2024 über die Laufzeit vom 01.09. bis 31.12.2024 gefördert. Weitere Informationen www.scads.ai/en/klartext. (Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Michael Färber)
Podcast: Was ist künstliche Intelligenz?
Das Living Lab des ScaDS.AI Dresden/Leipzig begrüßte im Juli die „Experten in eigener Sache“. Die Vertreter:innen dieses Projekts für Menschen, die auf leicht verständliche Sprache angewiesen sind, wollten mehr über KI erfahren. Das Gespräch kann in Folge 35 „Künstliche Intelligenz“ des Podcasts „reden; nur mit uns!“ nachgehört werden. Neben den grundsätzlichen Chancen und Risiken von KI werden verschiedene Anwendungsbereiche diskutiert, darunter die natürliche Sprachverarbeitung, Kunst und Musik, Politik, Medizin sowie Verkehr und Transport. Die Experten in eigener Sache sind Selbstvertreter:innen und vertreten zugleich auch die Interessen von anderen Menschen mit Behinderung. Mit ihrem Engagement wollen sie die Gesellschaft und die Politik mitgestalten. Link zum Podcast: https://nipb-sachsen.de/podcast-der-expertinnen-in-eigener-sache/. (Kontakt: Dr. Siavash Ghiasvand)
Veranstaltungen
- Offene Q&A-Session für Nutzende der NHR@TUD-Rechen-Cluster:
02.09., 16.09, 30.09.2024: jeweils 13:30–14:30 Uhr (online) - Softphone-Sprechstunde:
02.09., 09.09., 16.09, 23.09., 30.09.2024: jeweils 10:00–11:00 Uhr (online) - 12.09.2024, 11:00–12:00 Uhr: Living Lab Lecture: Mapping Glacier Sliding with Machine Learning (ScaDS.AI Dresden/Leipzig)
- 18.09., 25.09. und 2.10.2024, jeweils 09:00–17:00 Uhr: From Zero to Multi-Node GPU Programming (3-Tage-Workshop/NHR-Tutorial)
- 26.09.2024, 09:20–10:50 Uhr: OPAL-Basiskurs (online)