22.01.2020
Lehramtsstudierende besuchen innovative Schulen in Ostsachsen
Dass es in Sachsen auch abseits der Großstädte attraktive Schulstandorte mit innovativen pädagogischen Konzepten gibt, erfuhren Lehramtsstudierende der TU Dresden am 13. Januar 2020 bei einer Exkursion nach Ostsachsen. Die Studierenden besuchten zwei Schulen, die auf besondere Weise mit der Heterogenität ihrer Schüler*innen umgehen und dafür bereits ausgezeichnet wurden: die SCHKOLA Grund- und Oberschule in Ostritz und die Scultetus-Oberschule in Görlitz.
Die Exkursion war Teil eines Seminars im Rahmen des BMBF-Projekts TUD-Sylber in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Sie fand in Kooperation und mit finanzieller Unterstützung der Initiative „Perspektive Land“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung statt, die Lehramtsstudierende für die Bildungslandschaft in Sachsens ländlichen Regionen interessieren will. Ziel war es, den Studierenden authentische Einblicke in einen konstruktiven Umgang mit Heterogenität an Schulen zu ermöglichen.
Die SCHKOLA Ostritz ist eine Grund- und Oberschule in freier Trägerschaft, in der Schüler*innen von der 1. bis zur 9. Jahrgangsstufe in jahrgangsgemischten Gruppen lernen. Claudius, Jakob und Ludwig aus der Lerngruppe „Manni“ (4.-6. Klasse) führten die zwanzigköpfige Seminargruppe um Elisa Bitterlich (TUD-Sylber) und Manja Riemann (Perspektive Land) zunächst durch das Schulhaus, das durch Teppichböden, Lesezelte, Hochebenen oder Aquarien eine Wohlfühlatmosphäre gewinnt. Anschließend stellten Silke Jährig, Birgit Deckwart und Ute Wunderlich das Konzept der Schule vor, beschrieben die Schulentwicklung der SCHKOLA als ständigen Veränderungsprozess und standen den Studierenden bei zahlreichen Fragen über die didaktische Praxis und das Schulleben Rede und Antwort.
In der Scultetus Oberschule in Görlitz wurde die Seminargruppe von Schulleiter Frank Dörfer empfangen. Nach einem Mittagessen in der Schulkantine gab Herr Dörfer bei einer Führung durch das Schulhaus Einblicke in das Schulleben und den Umbauprozess der Schule. Nahezu alle Klassenräume sind auf die Bedürfnisse von Schüler*innen mit körperlichen Behinderungen im Sehen und Hören angepasst und rollstuhlgerecht eingerichtet.
Die Studierenden zeigten sich äußerst interessiert und profitierten für den weiteren Verlauf des Seminars von dem Einblick in verschiedene Formen des Umgangs mit der Heterogenität und Vielfalt von Schüler*innen. Die Vorstellung von Schule im ländlichen Raum, die bei manchen Studierenden von Vorbehalten geprägt ist, konnte durch die persönliche Begegnung mit engagierten Pädagoginnen und Pädagogen in einem innovativen Schulumfeld sicher bei manchem zum Positiven verändert werden.
Josephine, eine der teilnehmenden Studierenden bilanziert wie folgt: „Die beiden Schulen haben völlig unterschiedliche schulische Konzepte und verfolgen dennoch beide einen wichtigen Gedanken: Sie beachten die Verschiedenheit und Individualität jedes einzelnen Kindes. In beiden Schulen habe ich sehr zufriedene Lehrer*innen kennengelernt und die ruhige Atmosphäre in den Schulen hat mich sehr beeindruckt. Diese Exkursion hat uns gezeigt, dass auf dem Land zu unterrichten, nicht unbedingt Langeweile und Abgeschiedenheit bedeutet. Im Gegenteil: Jeder kann hier sein passendes Schulkonzept finden und glücklich werden.
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