Lehr-Lern-Raum Inklusion Transfer (LLR Transfer)
Wie sieht ein Klassenraum aus, der alle Kinder zum Lernen einlädt? In unserem Projekt „Lehr-Lern-Raum Inklusion Transfer“ (kurz: LLR Transfer) gestalten wir gemeinsam mit einer Dresdner Grundschule eine inklusive Lernumgebung, die an die verschiedenen Bedürfnisse von Lernenden und Lehrenden angepasst werden kann. Unser Ziel ist es, ein innovatives Raumkonzept zu gestalten, empirisch zu erproben und evidenzbasierte Impulse für die Gestaltung zukünftiger Klassenräume abzuleiten.
© Tina Czaja
Projektbeschreibung
Seit Juni 2024 und bis Ende 2026 fördert das Sächsische Staatsministerium für Kultus das Modellprojekt „Lehr-Lern-Raum Inklusion Transfer“. Ziel des Projektes ist es, die räumlichen und sachlichen Potenziale von Klassenräumen systematisch zu erschließen, um eine flexible Lernumgebung zu entwickeln, die den heterogenen Lernvoraussetzungen inklusiver Schulsettings gerecht wird.
Grundlage bildet der am Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung der Technischen Universität Dresden entwickelte Modellraum „Lehr-Lern-Raum Inklusion“. Um die dort konzipierten Prinzipien in der schulischen Praxis zu erproben und weiterzuentwickeln, wird der Klassenraum einer inklusiv beschulten Lerngruppe an der 117. Grundschule Dresden in einem iterativen und partizipativen Forschungsprozess zu einer bedürfnisorientierten und vielfältig adaptierbaren Lernumgebung transformiert.
Zu Projektbeginn wurden dazu zunächst die räumlichen Bedarfe von Schulleitung, Lehrkräften, Hortfachkräften und Lernenden in Einzelinterviews erfasst. Auf dieser Grundlage und in Abstimmung mit dem Amt für Schulen der Stadt Dresden erfolgte die Auswahl multifunktionaler und mobiler Möbel, die eine variable und lernförderliche Nutzung des Raumes ermöglichen. Ergänzend wurden drei Präsentationsflächen in den Klassenraum integriert, um flexiblen Sitzordnungen und verschiedenen Arbeitsweisen gerecht zu werden. Ein speziell für Klassenräume entwickeltes Lautsprechersystem stellt zudem eine gleichmäßige akustische Versorgung sicher. In begleitenden Designexperimenten werden darüber hinaus verschiedene didaktische Materialien für inklusives Lernen – darunter mobile Kopfhörer, Mini-Whiteboards, Audiostifte und Verleihsysteme – erprobt.
Das gesamte Vorhaben wird durch eine Prozessevaluation begleitet, die lernförderliche wie auch lernhinderliche Faktoren im Gestaltungsprozess sichtbar macht. Hierfür werden fortlaufend unter anderem 360-Grad-Videoaufnahmen von Unterrichtssituationen erhoben und die Lehrkraft der Klasse im Zweiwochenrhythmus in kurzen Interviews befragt.
Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung des Modellraums an der TU Dresden ein und stärken zugleich die Professionalisierung angehender Lehrkräfte. Darüber hinaus werden aus den empirischen Daten Design-Prinzipien für inklusive Klassenräume abgeleitet, die evidenzbasierte Impulse für die räumlich-sächliche Ausstattung sächsischer Schulen liefern.
Wissenschaftliche Publikationen zum Projekt finden Sie auf der Seite "Wissenschaftliche Publikationen".