09.12.2020
Auftakt der Online-Diskussionsreihe „60 Minuten: Corona, Wirtschaft und Finanzen“ mit Panel zu Corona-Warn-Apps
Die vierteilige Online-Diskussionsreihe „Corona, Wirtschaft und Finanzen“ startete am 08.12.2020 mit einem 60-minütigen Panel zu Corona Warn-Apps. Als die deutsche Warn-App im Juni 2020 an den Start ging, hatten bereits mehr als 20 Staaten weltweit Warn-Apps im Einsatz. Die hohen Erwartungen an die App konnten bislang in Deutschland nur teilweise erfüllt werden. Warum das so ist und welche Unterstützung Corona-Warn-Apps im Kampf gegen die Pandemie leisten können, beleuchteten Prof. Dr. Alfred Benedikt Brendel (Professur für Intelligente Systeme und Dienste), Prof. Dr. Martin Wiener (Professur für Business Engineering) und Prof. Dr. Susanne Strahringer (Professur für Informationssysteme in Industrie und Handel) aus Sicht der Wirtschaftsinformatik.
Kurze Impulsvorträge gaben zunächst Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte. Die länderübergreifende Analyse von Prof. Brendel und Kollegen der Universität Göttingen identifiziert vier Archetypen von Tracing-Apps, die sich u.a. in Herkunft (staatlich vs. privat), Lizenz (Open Source vs. Proprietär) und Nutzung (freiwillig vs. verpflichtend) unterscheiden. „Im Kern stehen sich zwei Konzepte gegenüber: die App ist nur für die Nachverfolgung von Infektionsketten gedacht oder die Daten und Funktionen werden auch anderweitig genutzt, z.B. für einen Symptomecheck.“, hebt Prof. Brendel hervor. Prof. Wiener und sein Team erforschen zusammen mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes, welchen Einfluss die algorithmische Transparenz auf die Akzeptanz und Nutzung der Corona-Warn-App hat. „Wir untersuchen auf der Basis von großangelegten Online-Experimenten, wie sich unterschiedliche Transparenz-Levels auf die Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern auswirken, die App herunterzuladen und zu nutzen.“, führt Prof. Wiener aus.
Die Impulsvorträge boten reichlich Ansatzpunkte für die anschließende von Frau Prof. Strahringer moderierte Diskussionsrunde, bei der u.a. angesprochen wurde, inwieweit eine angepasste Kommunikationsstrategie, funktionale oder datenschutzrechtliche Anpassungen zu einer stärkeren Akzeptanz und Nutzung der deutschen Corona-App beitragen könnten. Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung ergab ein ad-hoc-Umfrage, dass 75% sie bereits nutzten: eine beeindruckende Adoptionsrate!
Weitere Veranstaltungen in der Diskussionsreihe folgenden am 14.01., 21.01. und 28.01.2021: https://tu-dresden.de/wiwi/coronavortragsreihe