Tierversuche an der TU Dresden – Zahlen & Fakten
Inhaltsverzeichnis
Versuchstiere an der TU Dresden
Arten und Zahlen
Für Tierversuche wird immer diejenige Spezies ausgewählt, die als Modellorganismus nah genug am Menschen ist, um verlässliche und übertragbare Ergebnisse zu erhalten. Der größte Teil der oben aufgeführten Tiere wird ausschließlich für die Gewinnung von Zellen gezüchtet und verwendet.
Wie hoch ist die Belastung?
Beispiele aus der Forschung: Welche Erkenntnisse Tierversuche an der TU Dresden ermöglichen
Vor allem in den Lebenswissenschaften und in der Medizin sind Tierversuche oft notwendig, um wirksame Therapien zu entwickeln oder Grundlagen zu erforschen, ohne Menschen Risiken auszusetzen.
Die Mechanische Beatmung optimieren
Die mechanische Beatmung, die bei akutem Lungenversagen (ARDS) und auch bei schweren Fällen von COVID-19 vielfach zum Einsatz kommt, ist lebensrettend, birgt aber Risiken für eine Schädigung der Lunge. Eine Dresdner Forschungsgruppe konnte das Verfahren mit Hilfe von Tierversuchen optimieren und die Risken minimieren. Die Forschenden arbeiteten dafür mit Schweinen, die sich in diesem Fall besonders gut als Modellorganismus eignen, da sie bezogen auf die Lungenphysiologie mit dem Menschen vergleichbar sind. Unter Vollnarkose wurden die Schweine mechanisch beatmet. Die Forschenden konnten so die Belastungen auf die Lunge beobachten und wichtige Rückschlüsse auf die Beatmung beim Menschen ziehen.
Entstehung von Darmkrebs verstehen
Etwa eine halbe Million Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Krebs, mehr als 230.000 sterben daran. Darmkrebs gehört dabei zu den häufigsten Krebsarten. Zu wissen, warum und wie er entsteht, ist unerlässlich, um die Prävention und die Behandlung zu verbessern. So konnten Forschende in Versuchen mit Mäusen zeigen, wie bestimmte Körpersignale den Darm so verändern, dass Darmkrebs entstehen kann. Die Maus hat sich als Modellorganismus etabliert, da sie genetisch zu 95 Prozent mit dem Menschen übereinstimmt und viele Krankheiten bei Menschen und Mäusen vergleichbare genetische Ursachen haben.
Regeneration: Grundlagenforschung für neue Therapien
Wird das Rückenmark verletzt, kann das dramatische Folgen haben. Allein in Deutschland erleiden jedes Jahr durchschnittlich mehr als 2.300 Menschen neu eine Querschnittlähmung. Die Forschung an Fischen macht Hoffnung auf Heilung. Einige Arten können die Nervenzellen ihres Rückenmarks nach einer Verletzung regenerieren, während bei Säugetieren nur die ummantelnden Zellen nachwachsen. An der TU Dresden erforschen Wissenschaftler:innen die Mechanismen, die das ermöglichen. Sie konnten u.a. an Zebrafischen zeigen, dass die Vorläuferzellen im Rückenmark bei Säugetieren und Fischen einerseits sehr ähnlich sind, aber andererseits bei Verletzungen unterschiedlich reagieren. Zu verstehen, warum das so ist, ist eine Voraussetzung, um neue Therapien für den Menschen zu entwickeln, die im besten Falle sogar die Regeneration von verletztem Rückenmark ermöglichen.
Neue Materialien und Wirkstoffe für die Knochenheilung
Während einfache Knochenbrüche meistens leicht zu behandeln sind, ist die Therapie von ausgedehnten Knochendefekten weiterhin schwierig. Neue Biomaterialien und Wirkstoffe sind vielversprechend, müssen aber an Säugetieren getestet werden, bevor sie am Menschen zum Einsatz kommen. In Zellkulturexperimenten lässt sich das komplexe Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Zellarten nicht vollständig abbilden. An der TU Dresden und im Universitätsklinikum werden für die Versuche meistens Ratten eingesetzt. Unter Vollnarkose wird in einem typischen Versuch ein 3 mm langes Stück des Oberschenkelknochens entfernt. Die Enden werden mit einer kleinen Metallplatte und Schrauben fixiert, die für die Handchirurgie beim Menschen entwickelt worden sind. In den entstandenen Knochenspalt werden dann die Knochenersatzmaterialien und häufig heilungsfördernde Substanzen eingebracht, die getestet werden sollen. In der Heilungsphase werden die Tiere intensiv beobachtet und sie erhalten, solange notwendig, über das Futter Schmerzmittel.