Finanzierungsmöglichkeiten während der Promotion
Zeit, Motivation und Geistesblitze reichen allein leider nicht aus, um erfolgreich zu promovieren. Wie so häufig stellt sich auch hier die zentrale Frage nach der Finanzierung Ihres Lebensunterhalts. Die Antworten darauf sind vielfältig.
Die gängigsten Finanzierungsmodelle für eine Promotion haben wir hier für Sie im Überblick:
Universitäten können Promovierende als wissenschaftliche Mitarbeiter:innen entweder auf einer Planstelle an einem Lehrstuhl oder durch Drittmittel finanziert über ein Projekt beschäftigen. Die Bezahlung erfolgt nach dem entsprechenden Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Meist gehören Lehrtätigkeiten zwischen zwei und vier Stunden pro Woche und weitere administrative Aufgaben zum Tätigkeitsprofil. Oft sind diese Stellen auf Teilzeit angelegt. Die Beschäftigungszeit der Promovierenden ist unterschiedlich. Sie richtet sich zum Beispiel nach der Laufzeit des bewilligten Projektes und kann von Disziplin zu Disziplin variieren. Gemäß einer Studie des Promovierenden-Netzwerks THESIS arbeitet etwa jede:r dritte Promovend:in an der Universität. In den wenigsten Fällen wird für Doktorand:innen eine eigene Promotionsstelle bewilligt; vielmehr forschen Promovierende oft in anderen Projekten an ihrem Institut.
Vorteil einer Beschäftigung an der Universität ist die oft inhaltliche Nähe der wissenschaftlichen Mitarbeit an der eigenen Promotionsthematik. Ergänzend können Lehrveranstaltungen eng mit dem Thema der eigenen Dissertation verknüpft werden und es besteht die Möglichkeit des fachlichen Austauschs mit Kolleginnen und Kollegen.
Als Herausforderung kann sich dagegen das Verhältnis von Aufwand und Bezahlung gestalten. Eine Vollzeitstelle in einem fremden Projekt lässt kaum Zeit für die eigene Forschungsarbeit. Eine Teilzeitstelle reicht hingegen kaum zur Deckung der Lebenshaltungskosten aus.
Weiterführende Links:
Stellenausschreibungen der TUD
Promotionsmöglichkeiten in Deutschland
Die Helmholtz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft oder die Leibniz-Gemeinschaft bieten Promotionsstellen an. Während Universitäten Forschung und Lehre betreiben, dürfen die außeruniversitären Forschungseinrichtungen nur der Forschung nachgehen. Daher besitzen außeruniversitäre Forschungseinrichtungen auch kein eigenes Promotionsrecht. Dennoch bieten sie Beschäftigungsverhältnisse für Doktorand:innen in unterschiedlichem Ausmaß an. Die Promotion selbst wird dann an einer Universität durchgeführt.
Weiterführende Links:
DRESDEN-concept - Partner
Stellenticket Technische Universität Dresden
Strukturierte Promotionsprogramme sind finanziell geförderte und auf eine bestimmte Zeit angelegte Einrichtungen der Hochschule zur Förderung von Promovierenden in zumeist interdisziplinär ausgerichteten Forschungsprogrammen. Sie zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug, Teamarbeit und dem engen Austausch zwischen Doktorand:innen und Betreuer:innen aus. Neben fachlichen Inhalten vermitteln strukturierte Programme überdies Schlüsselkompetenzen wie wissenschaftliches Schreiben und Präsentationstechniken. Die Beschäftigung der Doktoranden:innen erfolgt über die Vergabe von Stipendien oder Beschäftigungsverhältnisse. In der Regel beträgt das monatliche Stipendium zwischen 1.000,00 EUR und 1.365,00 EUR sowie ggf. eine Kinderzulage von 400,00 EUR für das erste und 100,00 EUR für jedes weitere Kind. Einige Programme bieten zudem besondere Zuwendungen in Form von Sachkostenzuschüssen.
Nachteil einer Stipendienfinanzierung ist allerdings, dass keine soziale Absicherung erfolgt und Geförderte für die Krankenversicherung und ggf. die Sozialversicherungen wie Arbeitslosen- und Rentenversicherung selbst aufkommen müssen.
Weiterführende Links:
Strukturierte Promotionsprogramme an der TUD und mit Partnerinstitutionen
Carus Promotionskolleg der Medizinischen Fakultät der TU Dresden
Promovierende können sich auf ein vielfältiges Stipendienangebot in Deutschland bewerben, wenn sie von einem oder einer Betreuer:in und Fakultät angenommen wurden. Ein Großteil der Promotionsstipendien wird von den dreizehn Begabtenförderungswerken, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt werden, vergeben.
Voraussetzungen für Stipendien sind neben Bestnoten auch das soziale Engagement sowie bei parteinahen Stiftungen die politische Gesinnung. In der Regel wird ein Dissertationsprojekt für den Zeitraum von bis zu drei Jahren gefördert. Ergänzend zur finanziellen Förderung bieten eine Vielzahl der Begabtenförderungswerke weiterführende Qualifizierungsprogramme sowie fachliche, politische und kulturelle Veranstaltungen an. Neben den Begabtenförderungswerken bieten auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie eine Vielzahl von Stiftungen (u.a. Bayer-Stiftung, Fonds der Chemischen Industrie) und Förderorganisationen wie der DAAD Stipendien an.
Die meisten Stipendien können überdies um eine Reihe von Pauschalen und Zuschüssen ergänzt werden, zum Beispiel für Familien mit Kindern, für Forschungsreisen und/oder Sachmittel. Der Nachteil einer Stipendienfinanzierung ist, dass der oder die Stipendiat:in für die Krankenversicherung und ggf. die Sozialversicherungen wie Arbeitslosen- und Rentenversicherung selbst aufkommen muss. Nimmt man dies in Kauf, stellen Stipendien eine gute Möglichkeit dar, sich ganz auf die eigene Forschungsarbeit zu konzentrieren. Wer sich während der Promotion trotz Stipendium mit einem Nebenjob Geld dazu verdienen möchte, sollte die Stipendienrichtlinien der Förderorganisation beachten und sich z.T. darauf einstellen, dass die Höhe des Stipendiums um den privaten Zuverdienst anteilig verringert werden kann.
Weiterführende Links:
Promotionsförderung der Graduiertenakademie / TU Dresden
Externe Fördermöglichkeiten für Promovierende
Im Rahmen von Promotionsverfahren an der TU Dresden in Kooperation mit Unternehmen qualifizieren sich Nachwuchswissenschaftler:innen für Aufgaben in Wissenschaft und Wirtschaft. Die zumeist vorgegebenen Themenschwerpunkte der unternehmensfinanzierten Promotionsprojekte richten sich in der Regel nach den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens. Die Doktorandinnen und Doktoranden erbringen mit ihrer Industriepromotion eine eigenständige Forschungsleistung, die durch eine/n Hochschullehrer:in oder Young Investigator der TU Dresden betreut wird. Die TU Dresden ist Trägerin des Promotionsverfahrens, die Modalitäten regelt die geltende Promotionsordnung der jeweiligen Fakultät.
Bei der Suche nach Unternehmen, die Promotionsvorhaben unterstützen, sollten nicht nur Bewerbungen auf vakante Stellen in Betracht gezogen werden; auch Initiativbewerbungen bei präferierten Unternehmen können zum Erfolg führen. Nicht selten ergeben sich Industriepromotionen auch aus bereits bestehenden Kooperationen zwischen Unternehmen und Fakultäten/Professuren. Die (potentiell) betreuenden Professoren:innen können mitunter den wegweisenden Erstkontakt zu einem Unternehmen herstellen.
Etablierte haben sich Industriepromotionen zum Beispiel auf dem Gebiet des Automobilbaus sowie dem der Elektro- und Informationentechnik. Arbeitsumfang und Vergütung erfolgen nach individueller Vereinbarung.
Als Vorteil der Industriepromotion ist die Arbeitserfahrung zu nennen, welche bereits während der Promotionszeit gesammelt wird.
Als Herausforderung können sich der Kontakt zum Lehrstuhl und der Austausch mit weiteren Promovierenden und Hochschullehrer:innen oder die Teilnahme an Konferenzen gestalten. Auch der Spagat zwischen Alltagsgeschäft und eigener Forschungsarbeit kann sich als Herausforderung erweisen und gar zu einer Verlängerung der Promotionszeit führen.
Weiterführender Link:
- Detaillierte Informationen zu den Bestimmungen und Zielen einer Industriepromotion an der TU Dresden finden sich in der Anlage zur Betreuungsvereinbarung: Zusatzvereinbarung bei einer Promotion in Kooperation mit Unternehmen (Industriepromotion)
- Promotiosstellen der Industrie
Es besteht auch die Option der Eigenfinanzierung der Promotion. In der Regel erfolgt diese durch eine Berufstätigkeit außerhalb der Wissenschaft oder einer finanziellen Unterstützung durch die Familie. Die Selbstfinanzierung kann eine nicht zu unterschätzende Belastung für die Forschungsarbeit darstellen und sollte gut überlegt werden. Die Finanzierung auf eigene Faust ist oftmals der schwierigste Weg, da es an Zeit sowie an inhaltlicher Nähe zur Doktorarbeit sowie dem Fachaustausch mit weiteren Doktorand:innen und Hochschullehrer:innen fehlt und sich die Promotion auf bis zu fünf, sechs Jahre hinauszögern kann.
Wofür Sie sich auch entscheiden, wesentlich sind folgende Fragen:
- Ist eine Finanzierung der gesamten Promotionsdauer gesichert (mindestens drei Jahre)?
- Könnten Sie Zeiten ohne Finanzierung überbrücken und dennoch an der Promotion weiterarbeiten?
- Besteht die Möglichkeit einer Abschluss- bzw. Anschlussfinanzierung?
- Welche Auswirkung hat die Finanzierungsart auf Ihren Promotionszeitplan?
- Wie sieht es hinsichtlich der Vereinbarkeit von Promotion und Familie bei der von Ihnen präferierten Finanzierungsart aus? Welche Auswirkungen hätte die Finanzierungsart auf das Elterngeld?
- Benötigen Sie zusätzliche Mittel für Tagungsbesuche und/oder Forschungsaufenthalte im Ausland?
Hinweise für internationale Promovierende
Falls Sie für die Promotionsphase ein Visum benötigen, beachten Sie bitte, dass Sie in diesem Fall ein Einkommen in entsprechender Höhe oder aber entsprechende Erspar-nisse nachweisen müssen. Weitere Informationen und Unterstützung erhalten Sie im Welcome Center der TU Dresden.