11.11.2023
Schreiben ist mehr als Hinschreiben: Texte als Lerninstrumente, mit & ohne KI
Das Schreiben wissenschaftlicher Texte spielt gerade in den Geistes- und Sozialwissenschaften eine zentrale Rolle. Dennoch werden nur selten schreibdidaktische Formate in themenspezifischen Lehrveranstaltungen integriert, Seminare zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben sind oft nur fakultativ. Und doch wird das wissenschaftliche Schreiben von Studierenden als sogenannter hidden skill vorausgesetzt.
Am 26. September hat das Team Digitale Lehre (TDL) GSW in Zusammenarbeit mit dem Schreibzentrum der TU Dresden (SZD) daher Lehrende und Lernende zum zweiten GSW-Schlaglichttag eingeladen, der dieses Jahr unter dem Thema „Federführend: Schreiben in der Lehre“ stand. Die Schreibreferentinnen sorgten mit theoretischem Input und interaktiven Schreibübungen für ein ebenso abwechslungsreiches wie informatives Programm. Abgerundet wurde der Online-Workshop-Tag durch die Vorträge engagierter Lehrender, die von ihren Erfahrungen mit dem Schreiben in der Lehre berichteten. In den anschließenden Diskussionsrunden konnten die Teilnehmenden über ihre Ideen, Fragen und Gedanken diskutieren.
Texte als Lerninstrumente gezielt nutzen
Wesentliche Ergebnisse waren, dass Schreiben grundsätzlich kein linearer Prozess ist, sondern auch Lesen und Sprechen einbezieht. Ein Text ist damit nicht nur ein Produkt, welches in einer einzigen Prüfungsleistung zu messen ist, sondern als Prozess auch ein Lerninstrument. Es wurde deutlich, dass sich das auf die Gestaltung der Prüfungsformate auswirken muss. Eine Möglichkeit ist es, Schreibaufgaben für Portfolioleistungen in mehrere Teilaufgaben zu gliedern, die entweder in verschiedenen Phasen des Schreibprozesses bearbeitet werden oder man sich in verschiedenen Textarten erproben kann.
Die vorgestellten „Best Practices“ haben gezeigt, dass allein durch die Einbindung regelmäßiger Schreibübungen die Qualität von Belegarbeiten deutlich verbessert werden konnte. Auch die Studierenden konnten eigene Lernvorgänge und Schreibtypen viel besser reflektieren und kritischer miteinander in den Austausch treten sowie sehr konzise Forschungsfragen entwickeln, die über die einzelnen Lehrveranstaltungen hinaus anschlussfähig sind. Die Serviceangebote des SZD für Lehrende und Lernende sowie des TextLabs der SLUB Dresden sind dabei insbesondere für schreibintensive Studiengänge (in den Geistes- und Sozialwissenschaften) gar nicht genug zu würdigen.
In der Diskussion: generative Sprachmodelle
Ein weiteres aktuelles Thema ist die Frage, wie Schreibmodelle das Schreiben in der Hochschullehre beeinflussen. Schreibmodelle sind computergestützte Systeme, die Texte generieren können. Sie werden bereits in verschiedenen Bereichen eingesetzt, z. B. in der Übersetzung, der Textgenerierung und der Textanalyse.
In der Hochschullehre können Schreibmodelle für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, z. B. können Studierende beim Schreiben von Texten unterstützt werden, etwa durch die Bereitstellung von Schreibvorlagen oder durch die Korrektur von Grammatik und Rechtschreibung. KI-Systeme können darüber hinaus auch für die Selbstüberprüfung eingesetzt werden und Feedback geben, beispielsweise durch die Analyse der Struktur, der Kohärenz und des Stils.
Unverkennbar herrschen allerdings noch einige Missverständnisse zur Funktion von Schreibmodellen vor, die Zweifel an deren Einsatz hervorrufen. So wird befürchtet, dass sich zu sehr auf Schreibmodelle verlassen wird und eigene Schreibfähigkeiten vernachlässigt werden.
Insgesamt ist die Nutzung von KI-Systemen beim Schreiben ein vielversprechender Ansatz, der das Schreiben in der Hochschullehre unterstützen und fördern kann. Es ist jedoch wichtig, die Herausforderungen zu berücksichtigen und diese durch entsprechende Maßnahmen zu minimieren.
Die Teams TDL und SZD hoffen, der Schlaglichttag allen Teilnehmenden ebenso viel Freude bereitet hat, auf dass vielleicht die eine oder andere neue Inspiration für die eigene Lehrveranstaltung gefunden werden konnte.
Weitere Informationen und alle Präsentationen als OER finden Sie im OPAL-Kurs zum Schlaglichttag 2023.
Dr. Josephine Klingebeil & Bard (Google)
Mitarbeiterin im Team Digitale Lehre GSW
NameDr. Josephine Klingebeil
Fakultät SpraLiKuWi
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Das Schreibzentrum der TU Dresden (SZD) unterstützt Studierende und Lehrende mit Angeboten zum Planen und Schreiben verschiedener Texte im Studium wie Belege, Protokolle, Seminar- und Abschlussarbeiten und zur Vermittlung des akademischen Schreibens in Lehre und Betreuung. Alle Informationen zu Angeboten und Möglichkeiten der Unterstützung sind in den Bereichen für Studierende und Lehrende zu finden.