07.11.2018; Vorlesung
Was zu tun ist. Demokratie geht jetzt erst los!Was zu tun ist - Für eine gelingende Migrationsgesellschaft
01099 Dresden
Die Debatte um Migration nimmt gegenwärtig viel Raum in der öffentlichen Debatte ein. Dabei lässt sich insbesondere anhand der Diskussion um Seenotrettung und Menschenlagern in Nordafrika nach Naika Foroutan eine klare Verschiebung von einem moralischen Grundkonsens hin zu einer Entwertung von Menschenleben erkennen. Dies sei ein Ergebnis der strategischen Entmoralisierung der Gesellschaften durch die extreme Rechte. Um dem Rückfall des Migrationsdiskurses mit rassistischen Bildern etwas entgegenzusetzen und eine andere Zukunftsvision als die der rechten Kräfte aufzustellen, plädiert Naika Foroutan für folgende Handlungsschritte, die wir in der Veranstaltung diskutieren werden:
- Sichtbarmachen der Zivilgesellschaft, die sich für ein offenes Zusammenleben einsetzt
- Postmigrantische Allianzen schmieden, um strukturelle Fragen anzugehen
- Deutungshoheit zurückbekommen und neue Akzente setzen, um dem Kulturpessimismus und der Hasswelle die Vision einer pluralen Demokratie entgegenzustellen
- Mut haben eine neue Friedensbewegung aufzubauen
- Auf ein erweitertes Verständnis von Integration hinarbeiten
- Deutschsein neu definieren
Naika Foroutan ist Professorin für "Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik" an der HU Berlin und Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung. Zu ihren Schwerpunkten zählen u.a. die Themen Migration und Integration, Islam- und Muslimbilder in Deutschland sowie gesellschaftliche Transformation von Einwanderungsländern. Seit 2011 ist sie zudem Leiterin der Forschungsgruppe Junge Islambezogene Themen in Deutschland (JUNITED) im Rahmen des Projekts Junge Islam Konferenz (JIK). Für ihre Forschung und ihr Engagement erhielt sie mehrere Preise, wie dem Berliner Integrationspreis nach ihrem Eingreifen in die bundesweit kontrovers geführte "Sarrazindebatte".