Struktur und Forschungsschwerpunkte
Struktur
Der Potenzialbereich Gesellschaftlicher Wandel ist Teil der Forschungsprofillinie Kultur und gesellschaftlicher Wandel der TU Dresden. Er bündelt geistes- und sozialwissenschaftliche Expertise zu den kulturellen Ausdrucksformen, Dynamiken und Folgen sozialer Transformationsprozesse. Im Zentrum steht die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen kulturellen Praktiken, sozialen Dynamiken, Emotionen und technologischen Entwicklungen. Thematische Schwerpunkte bilden die sozial- und kulturwissenschaftliche Konfliktforschung, die Analyse von Gefühlsordnungen und die Untersuchung von Interferenzen zwischen Kultur und disruptiven Technologien.
Ein zentraler Impuls ging von der EXU-Maßnahme TUDiSC – Disruption and Societal Change aus. In diesem inter- und transdisziplinären Verbundprojekt wurde „Disruption“ als Basiskategorie der Erforschung gesellschaftlichen Wandels profiliert. TUDiSC untersuchte die Voraussetzungen, Logiken und Effekte disruptiver Prozesse sowohl grundlagenorientiert als auch anwendungsbezogen. Der Forschungsverbund umfasste sieben Projekte, brachte über 150 Publikationen hervor und förderte eine enge Vernetzung innerhalb der TU Dresden und des DRESDEN-concept-Verbunds.
Die strategische Weiterentwicklung des Potenzialbereichs zeigt sich auch in erfolgreichen Berufungen. Mit Prof. Orit Halpern (Digital Cultures) wurde 2022 eine international ausgewiesene Wissenschaftlerin gewonnen, die im Bereich der Wissenschaftsgeschichte mit Schwerpunkten in Informatik, Design und Cybernetik forscht. Sie ist Ko-Sprecherin von TUDiSC und Boardmitglied des Center for Interdisciplinary Digital Sciences (CIDS). Gemeinsam mit dem Institut für Philosophie wurde außerdem die Juniorprofessur für Wissenschaftstheorie (JProf. Dr. Enno Fischer) eingerichtet, die das Profil in den Bereichen Wissenschaftstheorie, -kommunikation und -transfer stärkt.
Darüber hinaus engagiert sich der Potenzialbereich in zahlreichen interdisziplinären Initiativen, etwa im SchauflerLab@TU Dresden, in der Kustodie sowie im Verbundprojekt Deutsches Zentrum für Astrophysik (DZA) in der Lausitz. Hier trägt er gemeinsam mit Partnern wie der Hochschule Zittau/Görlitz, dem IÖR und dem Sorbischen Institut dazu bei, gesellschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Transformationsprozesse in der Region zu begleiten. Dazu gehörte auch der Aufbau eines Netzwerkes zur postsozialistischen Transformationsforschung.
Durch diese vielfältigen Aktivitäten positioniert sich der Potenzialbereich Gesellschaftlicher Wandel als zentrale Plattform für interdisziplinäre Forschung zu den kulturellen und sozialen Dynamiken der Gegenwart. Er versteht sich als Labor für neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Geistes-, Sozial- und Technikwissenschaften – und als Ort, an dem die gesellschaftliche Relevanz von Forschung praktisch und konzeptionell weitergedacht wird.
Forschungsschwerpunkte
Transformation: Entwicklung eines Forschungsschwerpunkts zur Transformation von Wissensordnungen: Kooperation mit dem Department für Transformationsforschung am Deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA). Beteiligung am Aufbau eines Netzwerks zur sozial- und geisteswissenschaftlichen Transformationsforschung in der Lausitz, Organisation der Veranstaltungsreihe „Transformation Ost“ sowie zahlreicher Kooperationen im Rahmen von DDc SAC IV.
Disruption: Einführung der Kategorie „Disruption“ als Grundlage für interdisziplinäre Forschung zum gesellschaftlichen Wandel, mit besonderem Fokus auf die Folgen technologischer Entwicklungen und die Gefahren für demokratische Ordnungen.
Science and Technology Studies (STS): mit Fokus auf digitale Transformation und deren gesellschaftliche Auswirkungen – in Zusammenarbeit mit dem Center for Interdisciplinary Digital Sciences (CIDS), hier insbesondere dem Department Speculative Transformation (DST) und dem SchauflerLab@TU Dresden.
Innovative Projekte in politischer und schulischer Bildung: ausgezeichnet unter anderem mit dem Innovationspreis für Weiterbildung für das Projekt „QuaBIS“, das Verbundprojekt „Erfolgsfaktoren lokaler E-Partizipation“ sowie das Projekt Universitätsschule Dresden. Die John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (JoDDiD) vereint fachdidaktische Forschung, Beratung, Aus- und Weiterbildung sowie Aktivitäten in der Kunst-, Museums- und Theaterpädagogik – mit einem besonderen Schwerpunkt auf politischer und demokratischer Bildung.
Demokratie, Rechtspopulismus und Autoritarismus: zahlreiche Forschungsaktivitäten, unter anderem im Rahmen der vom BMBF geförderten Nachwuchsforschungsgruppe „Rechtsextremismus versus Klimaschutz? (REXKLIMA)”, weiterer Projekte am Institut für Politikwissenschaft sowie in Kooperation mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) und dem Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM).