18.04.2024
Transformation Ost: Vortragsreihe gibt Einblicke in Forschung zur ostdeutschen Geschichte, Politik und Gesellschaft
Der Mauerfall und die Wiedervereinigung gelten als prägende Ereignisse für die Bundesrepublik. Insbesondere die post-sozialistische Transformation hat eigene Spannungsfelder hervorgebracht. Von Rechtsextremismus bis Populismus, von der Abwicklung ostdeutscher Betriebe bis hin zum aktuellen Aufbau von Spitzenforschung, von den Marginalisierungserfahrungen der Bürger:innen bis hin zu ihrer Bezeichnung als Avantgarde. Die Erzählungen über und aus dem Osten sind vielfältig.
Auch dreißig Jahre nach dem Mauerfall kann kein einheitliches Bild gezeichnet werden. Fortbestehende Ungleichheiten in Löhnen, Eigentumsverhältnissen sowie die geringe Repräsentation in Politik, Justiz und Wissenschaft erfordern weitere Aufarbeitung und Thematisierung, wie erneut letztes Jahr in Publikationen wie Dirk Oschmanns „Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung“ deutlich wurde. Allerdings soll Ostdeutschland nicht als negatives Gegenbeispiel verstanden, sondern in seiner differenzierten Eigenheit von verschiedenen Facetten beleuchtet werden.
Deswegen haben sich nun Wissenschaftler:innen des Bereichs Geistes- und Sozialwissenschaften der TU Dresden, des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung und der Hochschule Zittau/Görlitz zusammengefunden, um sich und ihre Forschung unter dem Thema „Transformation in Ostdeutschland“ zu vernetzen und ihre Erkenntnisse zu teilen. Im Fokus ihrer Arbeit stehen die Themen „Rechtsextremismus, Protest und Populismus“, „Politische Kultur und gesellschaftliches Selbstverständnis“, „Universitäten, Forschung und Fortschritt“ sowie „Kunst und Kultur“.
Mit der öffentlichen Vortragsreihe „Transformation Ost“ im COSMO Wissenschaftsforum geben die Soziologen, Geschichts- und Politikwissenschaftler:innen einen ersten Einblick in die unterschiedlichen Schwerpunkte ihrer Forschung. Zum Auftakt am 25. April betrachtet Janek Treiber „Ostdeutschland im Lichte der Landtagswahlen“ aus politikwissenschaftlicher Perspektive. Bis zum 19. Juni folgen weitere Vorträge und Podiumsdiskussionen, unter anderem zur Abwicklung des VEB Pentacon, zur ostdeutschen Heimat als ostdeutscher Identität oder zur Frage, ob die politische Kultur in Ostdeutschland als Sonder- oder Normalfall betrachtet werden kann. Presse und interessierte Zuhörer:innen sind herzlich eingeladen.
Weitere Infos:
Termine der Vortragsreihe: https://tu-dresden.de/gsw/der-bereich/termine/transformation-ost
Forscher:innenverbund „Transformation in Ostdeutschland“: https://tu-dresden.de/gsw/forschung/transformation-im-osten
Kontakt und Organisation:
Dr. Lucas von Ramin
Potenzialbereich „Gesellschaftlicher Wandel“
Tel: +49 351 463-42467