Uwe Fraunholz: Motorphobia
Klappentext:
Autofeindschaft und gewalttätige Proteste: Das Auto begann seinen Siegeszug gegen erhebliche Widerstände. Die Motorisierung des Individualverkehrs war nicht nur mit einem Zugewinn an Freiheit und Effizienz verbunden, sondern führte bereits vor der massenhaften Verbreitung des Autos zu Konflikten und Widerständen. Uwe Fraunholz beschreibt und untersucht diesen teilweise gewalttätigen Widerstand, der sich vor allem auf dem Land manifestierte und erst in der Weimarer Republik abflaute. Deutschland beschritt in diesem Modernisierungsbereich keinen Sonderweg. Überall provozierte die zunehmende Verbreitung des Automobils den gewalttätigen Unmut der Nicht-Motorisierten. Doch die Abneigung war nicht grundsätzlicher Natur: Nirgends wurde Autofeindschaft zum Massenphänomen. Und mit dem zunehmenden Angebot auch für weniger betuchte Käufer geriet der Protest gegen das Auto zur Episode.
Interview mit Radio Unerhört Marburg , 06.07.2003
Matthias Horx: Carvolution - DTMB, 2007
Gesche Schmoll: Rasender Stillstand, Reihe Perspektiven / RBB-Kulturradio, 12.11.2009
MotorBlöckchen, 2011
Martin Rath: Die Erfindung der Autofalle, Legal Tribune Online, 11.05.2014 link
A. Gebauer: Archiv für Sozialgeschichte-Online 43 (2003)
A. Geisthövel: sehepunkte 3 (2003), 1
Sh. Baranowski: H-German, July 2003
A. Wieschalla: ORF on Science
R. Flik: Journal of Transport History 1/2007
"This book dissects German antagonism toward the automobile in the first third of the twentieth century. It offers a thorough, multilayered, and methodologically sophisticated study of its highly specific topic. Fraunholz considers motorphobia from numerous angles: actions and discourses of the car's enemies, police and political responses to the car and to anticar behavior, defensive activities by auto-aficionados and their associations. From police reports, parliamentary debates and investigations, and the periodicals of automobile clubs, Fraunholz culls fascinating, sometimes gruesome, stories of anticar actions while also constructing statistical analysis of the social milieu, geography, and typology of protest. The book also opens a window onto general issues in modern German and, indeed, comparative history ... Franholz's fine study stimulates a critical dialogue with the German past."
D. Harsch: Journal of Modern History 77 (2005), No. 3, 841-843.
"Liest man die Automobil-Presse der Kaiserzeit, dann entsteht das Bild eines unerklärten Krieges zwischen der kleinen Schicht der Automobilisten und der nicht-motorisierten Bevölkerung ... Fraunholz beschrieb diesen Kampf um die Straße in seiner im Jahr 2000 an der FU Berlin angenommenen Doktorarbeit ... Dem Buch liegt ein enormes Quellenmaterial zugrunde ..."
R. Flik: Technikgeschichte 73 (2006), 298f.
"Dem Buch liegt ein abgeklärter, modernisierungstheoretischer Ansatz zugrunde, der die Motorisierung des Straßenverkehrs als Teil eines übergreifenden industriellen Modernisierungsprozesses begreift. Dieser zeigte von Beginn an ambivalente Wirkungen ... Der Autor wertet eine Vielzahl von Automobilzeitschriften und eine Fülle weiterer Druckschriften einschließlich der Tagespresse aus, um die Motive und Erfahrungsanlässe des 'anti-automobilen Protestes' zu rekonstruieren. Hier breitet sich vor den Augen des Lesers ein beeindruckendes Panorama von Belästigungen und Gefährdungen aus, die auf das Automobil zurückgingen ... Alles in allem liest sich das Buch vor allem deshalb mit Gewinn, weil es vor Augen führt, dass die Geschichte der ungedeckten Kosten der Kraftfahrt nicht erst mit dem intensiven bundesdeutschen Diskurs der 1970er Jahre beginnt, sondern weit zurückreicht. Auch die Anfänge im späten 19. Jh. machen deutlich, dass eine Umweltgeschichte des Automobils nur dann überzeugend geschrieben werden kann, wenn zugleich die Frage der Folgekosten und die dahinter aufscheinenden interessenpolitischen und sozialen Konflikte thematisiert werden."
D. Klenke: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 90 (2003), H. 2, 201f.
"Die Durchsetzung der Innovation 'Automobil' wird üblicherweise als eine reine 'Erfolgsstory' dargestellt ... Einen Kontrapunkt dazu setzt die aus einer Dissertation hervorgegangene Arbeit von Fraunholz; empirisch fundiert werden hier die vielfältigen Ausprägungen gesellschaftlichen Protests während der Pionier- und frühen Ausbreitungsphase des Automobils dargelegt ... Insgesamt ist diese Studie wegen ihrer breiten Quellenfundierung nicht nur für sozialwissenschaftlich interessierte Verkehrs- und Technikhistoriker relevant, sondern stellt auch für alle von der Automobilgeschichte faszinierte Leser eine amüsant zu lesende und zum Nachdenken anregende Lektüre dar."
H. Braun: Das Historisch-Politische Buch 5/2003, 499.
"Dass das Automobil nicht nur Begeisterung ausgelöst hat, zeigt die Dissertation von Uwe Fraunholz über soziale Proteste, die Rolle des Staates und auch internationale Perspektiven mit Verweisen auf Österreich, Frankreich, Großbritannien, Italien und die USA in diesem Kontext."
Ch. Kleinschmidt: Industriekultur 4/2003, 71.
"Auch wenn Fraunholz' Studie voll und ganz zu überzeugen vermag, ist dennoch zu konstatieren: Schade, daß er sein Forschungsthema nicht bis in die Gegenwart verfolgt hat!"
B. Lauterbach: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2004, 303-305.
"Uwe Fraunholz konzentriert sich in seiner Studie auf den massiven Widerstand, welcher der neuen Erfindung am Anfang des 20. Jahrhunderts entgegenschlug ...Nicht mehr als dessen schwaches Echo scheint das nächtliche Aufschlitzen von Autoreifen zu sein, das heutzutage die Gemüter erhitzt."
Neue Zürcher Zeitung, 14.01.2003, 54.
"Eine ausgezeichnete Dissertation im Fach Geschichte ... Wer sich ... hinein- und hindurcharbeitet, wird viel Verblüffendes erfahren über die Anfänge der Automobilisierung (nicht nur) hierzulande. Anfänge, in denen sich schon - im Streit über Lärm, Abgase oder Unfälle - die heutigen Konflikte abzeichnen zwischen Weltschutz und individuellem Profit."
B. Erenz: Die Zeit, 08.05.2003, 46.
"Die Schattenseite der Automobilgeschichte in Deutschland beleuchtet das Buch 'Motorphobia' ... Der Wahl-Dresdner Uwe Fraunholz, 34, hat für seine Dissertation ... die 'wilden Jahre' von 1902 bis 1932 näher untersucht. Sein Fazit: Der Protest gegen die Motorwagen weise Handlungsmuster auf, die Hungerunruhen und Maschinenstürmereien früherer Jahrzehnte entsprechen. Wurde die Automobilgeschichte aus heutiger Sicht häufig als Triumphzug der Technik betrachtet, sei die Wirkung der Wagen auf die Welt doch von Anfang an auch mit Widerwillen wahrgenommen worden ... Die Details, die Fraunholz zusammengetragen hat, vermitteln anschaulich, dass krasse Einzelfälle Autofahrer nachhaltig verunsichern konnten ... Sein eigenes Verhältnis zum motorisierten Vehikel hat die Beschäftigung mit den vielfältigen Feindseligkeiten übrigens nicht verändert. Schon im Vorwort stellt Fraunholz klar: 'Ich fahre, trotz ökologischer Gewissensbisse, weiterhin gern Auto, bevorzugt als Beifahrer meiner Frau."
M. vom Büchel: Frankfurter Rundschau, 18.06.2003; Weser Kurier, 02.08.2003; Saarbrücker Zeitung, 24.01.2004.
"Ein fast vergessenes Kapitel aus der Frühzeit der Motorisierung schlägt der Berliner Historiker Uwe Fraunholz mit seiner Dissertation 'Motorphobia' auf. Der Autor berichtet von massenhaftem Widerstand und blutigen Übergriffen ... Es ist das Verdienst von Fraunholz, das aufwändige Studium der Lokal- sowie Fachpresse nicht gescheut zu haben. Die Sorgfalt der Recherche lässt ein umfassendes - manchmal skurril-unterhaltsames, dann wieder erschreckendes - Bild des anti-automobilen Protestes entstehen."
Augsburger Allgemeine Zeitung, 06.09.2003.
"Vom brutalen Hass gegen das Auto in seiner viehischen Form", Augsburger Allgemeine Zeitung, 29.01.2011 download pdf
"Uwe Fraunholz hat die spannende Geschichte der Motorisierung ... im Kaiserreich und Weimarer Republik unterhaltsam in Motorphobia ... unter die Lupe genommen."
Buchhändler heute 1-2/2003, 17.
"Das Buch behandelt den Widerstand gegen das Automobil in Kaiserreich und Weimarer Republik ... Quellen- und Literaturverzeichnis sind erwartungsgemäß besonders umfangreich ausgefallen."
Dokumentation Strasse 8/43 (Aug. 2003), 1.
"Fraunholz hat akribisch recherchiert wie es damals war, als das Automobil sich anschickte, die Straße zu erobern ... Was der 'Autopöbel' für Aggressionen auslöste und wie die Menschen über Jahrzehnte darauf reagierten, als der motorisierte Straßenverkehr den angestammten Lebensraum mehr und mehr beanspruchte, ... das erfahren wir in diesem Buch."
Oldtimer-Markt 9/2003, 201.
"Die Arbeit ist automobil-historisch ohne Frage von Interesse..."
Automobilhistorischer Infodienst März 2003, 1.