Geschichte der Kunstgeschichte (Karge)
Dozent: | Prof. Dr. Henrik Karge | |||||||
Tag/Zeit: | Di., 3.DS | Beginn: | 16.10.2018 | |||||
Ort: | ABS/E08/H | Klausur: | ||||||
Module: | Prüfungsleistung: | |||||||
Bachelor | EM1 AM |
Klausur | ||||||
Master | PhF-KG-MA-TMH-B PhF-KG-MA-TMH-V PhF-KG-MA-PW-B PhF-KG-MA-PW-V |
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MA LA | MAKU-KG-VT1 | |||||||
LA / Staatsexamen neu |
PHF-SEGY-KU-KG3 | |||||||
Sonstiges | studium generale Bürger-U. Sen.-A |
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In dieser Vorlesung soll die Geschichte des Faches Kunstgeschichte sowie der historischen Betrachtung von Kunst im Allgemeinen von den Anfängen bis ins frühe 19. Jahrhundert behandelt werden. Neben der normativen Kunsttheorie und der aktuellen Kunstkritik ist die Kunstgeschichtsschreibung seit jeher das wichtigste Aufgabenfeld der Kunstliteratur, denn aus der historischen Traditionsbildung heraus erklärt sich auch der gegenwärtige Standort des Künstlers bzw. Kunstbetrachters. Dies soll in der Vorlesung nicht allein durch die Analyse von Texten, sondern auch durch bildliche Gegenüberstellungen verdeutlicht werden. Ein erster Schwerpunkt liegt auf der antiken Kunstliteratur (z.B. Plinius d. J.), die später immer wieder zur Orientierung herangezogen wurde. Dies gilt vor allem für die italienische Renaissance, deren Hauptvertreter, allen voran Giorgio Vasari, im Zentrum der Vorlesung stehen. Das Modell der Vitenschreibung Vasaris wird über Karel van Mander, Joachim von Sandrart, Arnold Houbraken und Antonio Palomino auch außerhalb Italiens verfolgt und vor allem im Hinblick auf Belloris Viten mit der allgemeinen Kunsttheorie verknüpft. So ist die neuzeitliche Geschichtsschreibung der Künstler und ihrer Werke stets mit der normativen Ausrichtung der jeweils gegenwärtigen Kunst verbunden. Dies galt auch für Johann Joachim Winckelmann, dessen stilgeschichtlicher Ansatz zur Deutung der antiken Kunstentwicklung dennoch einen wesentlichen Neubeginn für die Kunsthistoriographie verkörpert. Im Zuge der Romantik (z.B. Friedrich Schlegel, vergleichbar auch Séroux d’Agincourt) kamen weitere wichtige Neuansätze hinzu, durch die im frühen 19. Jahrhundert die Voraussetzungen für die Genese der modernen wissenschaftlichen Kunstgeschichte gegeben waren, die sich mit den Namen Rumohr, Schnaase, Kugler und Burckhardt verbindet. Im folgenden Semester wird die Linie von hier aus bis zur Kunsthistoriografie der Gegenwart gezogen werden. Beide Vorlesungen sollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Kunstgeschichte auch für die heutige Standortbestimmung unseres Faches wesentlich ist. |