Inhalte aktueller Lehrveranstaltungen Oliver Brust
Ringvorlesung: Methoden der empirischen Sozialforschung - Lehrveranstaltung zur Standardisierten Beobachtung
In dieser Vorlesungssitzung werden die Grundlagen wissenschaftlicher Beobachtung dargestellt. Die Vorlesung vom 08.06.2021 steht asychnron zum Download bzw. als Stream (über VideoCampus Sachsen - Vorlesung Oliver Brust - Standardisierte Beobachtung und Dokumentationsverfahren) für Sie zur Verfügung. Weiterführende Inhalte und Fragen werden in der zugehörigen Tutoriumssitzung diskutiert.
Methoden für die Praxis: Personalauswahlgespräche richtig führen (Allgemeine Qualifikation - AQUA)
"Was ist Ihre größte Schwäche?" - "Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen?" - Welche Fragen muss ich einem Bewerber stellen um wirklich Relevantes zu erfahren? Wie nutze ich die kurze Zeit des Vorstellungsgesprächs optimal? Sind die "Fragen der Personaler" die ich bei Google finde wirklich nützlich? Im Seminar erlernen Sie Grundlagen strukturierter Interviewführung für den speziellen Anwendungskontext der Personalauswahl. Die Struktur des Seminars orientiert sich am diagnostischen Prozess: Anforderungsanalyse, Leitfadenerstellung, Interviewdurchführung, -auswertung und Rückmeldung. In drei Seminarsitzungen und zwei Blocktagen werden zunächst grundlegende Inhalte vermittelt, diese werden dann in Interviewübungen erprobt und abschließend in einem simulierten Vorstellungsgespräch vertieft, das von den Teilnehmenden vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet wird. Für die schriftliche Auswertung (Kurzgutachten zur Eignung des Bewerbers/der Bewerberin) erhalten Sie neben der AQUA-Bescheinigung einen benoteten Leistungsschein, der detailliert die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten darstellt und der einer Bewerbung für ein Praktikum oder eine Tätigkeit im Personalbereich beigelegt werden kann.
Testtheorien (Soziologie Methodenausbildung)
Ist der Rechenweg wirklich nur halb soviel Punkte wert, wie das Endergebnis einer Mathe-Aufgabe? Lässt sich die politische Einstellung einer Person mit 5 Fragen messen, über die man dann einfach so den Mittelwert bildet? Das Messen am Versuchsgegenstand Mensch mit Tests und Fragebögen ist mit vielen Problemen verbunden. So bleibt zum Beispiel häufig unklar, ob bei der Skalenbildung (d.h. Bildung eines Mittel- oder Summenwerts über eine Anzahl mehrerer Aufgaben/Items) wirklich ein eindimensionales Konzept gemessen wird, oder ob man unbeabsichtigt Äpfel und Birnen zusammenzählt. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach der Messgenauigkeit eines Tests oder Fragebogens. Mittels Messtheorien versucht man diesen Problemen zu begegnen. So bietet die klassische Testtheorie einfache Ansätze zur Prüfung der Homogenität einer Skala und zur Schätzung der Messgenauigkeit. Mit probabilistischen Testtheorien, die zum Beispiel in der Bildungsforschung (PISA-Studie) zum Einsatz kommen, ist es möglich, faire Tests zu konstruieren, in denen die Unterschiede der Leistungen einzelner Personen im Test auch ihren tatsächlichen Leistungsunterschieden entsprechen. Im Seminar wird sowohl auf die klassische Testtheorie als auch auf probabilistische Testtheorien (insb. Rasch-Modell, Modelle für Multiple-Choice-Aufgaben mit und ohne Ratekorrektur, Linear-Logistisches-Testmodell, Partial-Credit Modell nach Masters, Graded Response Modell nach Samejima) eingegangen. Die verschiedenen Modelle werden zunächst diskutiert und anschließend im PC-Pool anhand von Beispieldaten praktisch erprobt.
Statistik mit R (Soziologie Methodenausbildung)
Für komplexe Datenanalysen sind skriptbasierte Statistikpakete wie R häufig von Vorteil. Neben der Möglichkeit zur Automatisierung von Analysen bieten sich für jede beliebige Spezialanwendung (wie zum Beispiel Netzwerkanalyse, Parameterschätzungen in den probabilistischen Testtheorien, Strukturgleichungsmodellierung) Packages, die sich kostenlos im Internet herunterladen und zusätzlich installieren lassen. Außerdem existiert für die Verwendung von Open-Source-Software im Allgemeinen und von R im Speziellen eine große Online-Community über die sich leicht Hilfestellung bei Anwendungsproblemen erbitten lässt. Hinzu kommt natürlich, dass R wie alle Open-Source-Anwendungen kostenfrei ist. Im Rahmen dieses Seminars erlernen Sie den Umgang mit R an einfachen Analysen von Daten aus den ALLBUS- und ESS-Befragungen. So erhalten Sie auch einen Einblick in die Methodik dieser beiden Bevölkerungsbefragungen. Dabei wird insbesondere die Nutzung häufig genutzter statistischer Verfahren in R geübt (deskriptive Statistiken, Visualisierung, Korrelation, Unterschiedstests, Regression, Varianzanalyse, ggf. Konfirmatorische Faktorenanalyse und Strukturgleichungsmodellierung).
How to Publish in Empirical Journals - Wissenschaftliches Schreiben (Soziologie Methodenausbildung)
"An article is written in the shape of an hourglass. It begins with broad general statements, progressively narrows down to the specifics of your study, and then broadens out again to more general considerations." (Bem, 2002) Wissenschaftliches Schreiben (von empirischen Forschungsberichten) erfordert die Beachtung einer Vielzahl an expliziten und auch eher impliziten Regeln. Dies stellt Studierende bei der Bearbeitung der ersten Haus- bzw. Projektarbeiten und schließlich auch bei Abschlussarbeiten häufig vor große Herausforderungen. Im Seminar werden Techniken wissenschaftlichen Schreibens - speziell mit Fokus auf empirische Forschungsberichte - erarbeitet und geübt. Hierzu werden die einzelnen Kapitel einer empirischen wissenschaftlichen Arbeit in den einzelnen Sitzungen zunächst besprochen (Leseverpflichtung, Referate) und anschließend im Seminar und v.a. in der Hausaufgabe die Formulierung abschnittsweise praktisch geübt (Schreibverpflichtung). Die Bearbeitung der Hausaufgaben erfolgt anhand von vom Seminarleiter zur Verfügung gestellten empirischen Daten (Statistikgrundkenntnisse vorteilhaft) und empirischen Zeitschriftenartikeln (Leseverpflichtung). Hierbei bearbeiten jeweils drei Studierende ein Thema, zu dem sie dann in Gruppenarbeit eine Projektarbeit in Form eines empirischen Zeitschriftenartikels erstellen.
Strukturierte Interviews und Inhaltsanalyse (Soziologie Methodenausbildung)
In diesem Seminar erlenen Sie Grundlagen wissenschaftlicher Interviewführung sowie die Auswertung von Interviews mittels Inhaltsanalyse. Die erlernten Techniken setzen Sie in einem eigenen Projekt um.
In einer Seminarsitzung und einem Blocktag werden zunächst Grundlagen strukturierter Interviewführung vermittelt und geübt (Arten wissenschaftlicher Interviews, Fragetechniken, Lenkungstechniken, Erkunden von Merkmalen, non-verbales Verhalten, Beobachten und Bewerten, Urteilsfehler, Protokollführung, Aufzeichnung und Transkription, Planen und Durchführen von Interviews).
Danach wird das Gelernte in Gruppenarbeit selbständig im Rahmen einer eigenen Untersuchung umgesetzt, wobei Sie die Möglichkeit haben, selber ein Interview zu führen. Hierzu einigen sich die Teilnehmenden in ihren Gruppen zunächst auf ein Thema und entwickeln gemeinsam einen Leitfaden, der dann im Seminar vorgestellt wird. Nach Überarbeitung des Leitfadens führen die Teilnehmenden die Interviews selbständig durch und transkribieren diese.
Am zweiten Blocktag werden Techniken zur Gesprächsauswertung mittels Inhaltsanalyse vermittelt und auf die eigenen Transkripte angewendet. Außerdem werden erste Ergebnisse der Interviews vorgestellt.
Beobachtung (Soziologie Methodenausbildung)
In diesem Seminar erlernen Sie Grundlagen wissenschaftlicher Beobachtung und setzen diese in einem eigenen Projekt um. In zwei Seminarsitzungen und einem Blocktag werden zunächst Grundlagen wissenschaftlich-systematischer Beobachtung vermittelt und geübt (Merkmale wissenschaftliche Beobachtung, Voraussetzungen auf Seiten der menschlichen Wahrnehmung, wissenschaftliche vs. Alltagsbeobachtung, heuristische vs. deduktive Beobachtung, Arten wissenschaftliche Beobachtung, Planung und Durchführung wissenschaftlicher Beobachtung, Beobachtungsfehler). Das Gelernte wird in Gruppenarbeit selbständig im Rahmen einer eigenen Beobachtung umgesetzt. Am zweiten Blocktag werden die Ergebnisse dieser Beobachtung vorgestellt und diskutiert, außerdem werden Grundlagen zur Auswertung von Beobachtungen vermittelt (insb. Berechnung der Beobachterübereinstimmung). Abschließend erstellen die Teilnehmenden einen kurzen Forschungsbericht zu der von ihnen durchgeführten Beobachtung.