Warum Soziologie in Dresden studieren?
Über die Qualität der Lehre hinaus ist Dresden als Stadt ein besonders spannender Ort, um das soziologische (Nach-)Denken zu erleben und tagtäglich zu schulen.
Insbesondere in den letzten Jahren ist Dresden eine Stadt der sichtbaren Gegensätze geworden. Dresden ist ein Mikrokosmos, in dem sich die vielfältigen Fragmentierungen der Gesellschaft beobachten lassen: Deindustrialisierung und Industrie 4.0, Überalterung und Geburtenboom, Stadtumbau und Gentrifizierung, urbaner Rekonstruktivismus und architektonische Moderne, Offenheit und Fremdenhass, positive Wendeerfahrungen und Ost-West-Konflikte.
So weist Dresden in seiner Entwicklung eine sehr interessante Stadt- und Kulturgeschichte auf. Diese reicht rund 800 Jahre zurück und hat bauliche Spuren aus den kulturellen Hochphasen (z.B. Barockbauten), der letzten großen Zerstörung am 13. Februar 1945, der sozialistischen Nachkriegsmoderne („Ostmoderne“) und den Nachwendejahren (Wiederaufbau der Frauenkirche, Umgestaltung der Prager Straße) hinterlassen. In kaum einer anderen deutschen Großstadt wird derzeit so rege gebaut und darüber gestritten.
Gleichzeitig wirken in Dresden als Landeshauptstadt von Sachsen noch die neueren, deutschen historischen Entwicklungen der politischen „Wende“ von 1989/90 sehr intensiv nach. Dresden ist quasi eine Stadtgesellschaft, in der wie in einer Laborsituation die Gegensätze der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und der intensiven Wiederaufbauarbeit der letzten fünfundzwanzig Jahre und der seit dem Jahr 2015 in Dresden öffentlich auftretenden, rechtspopulistischen und demokratiefeindlichen Bewegung Pegida deutlich sichtbar werden.
Diese Situation fordert die soziologische Expertise vor Ort in besonderem Maße und wirkt sich auch auf Themen des Institutes für Soziologie in Lehre und Forschung aus. So gibt es zahlreiche Projekte, die es den Studierenden ermöglichen, sich im Rahmen der Lehrveranstaltungen und darüber hinausgehend mit den aktuellen Entwicklungen vor Ort und weltweit intensiv auseinanderzusetzen sowie sich ggf. an Publikationen zu beteiligen.