Forschungsjournal
Die John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (JoDDiD) veröffentlicht ihr erstes Forschungsjournal.
Darin präsentieren die Mitarbeiter:innen der JoDDiD nicht nur erste Forschungsergebnisse aus unseren Studien, sondern aus allen Arbeitsbereichen. Bei der Erforschung und Weiterentwicklung aller Aufgabenfelder der JoDDiD (Innovation, Beratung, Aus- und Weiterbildung sowie Transfer) wird auf ein integratives Forschungskonzept zurückgegriffen, das nicht allein auf die Durchführung ausgewiesener Studien setzt, sondern auch bestehende Forschung sekundär auswertet und in Transfer-formaten für das Praxisfeld sichtbar macht.
Darüber hinaus werden bestehende Formate, Strategien, Materialen und Methoden nicht nur konzipiert, sondern auch ihre praktischen Implikationen reflektiert, evaluiert und basierend darauf weiterentwickelt. Das vorliegende Forschungsjournal dokumentiert diesen Prozess und soll Einblick in die forschende Arbeit der JoDDiD geben.
Folgende Artikel sind im Forschungsjournal enhalten:
1. „Es muss mal jemand sichtbar machen unter welchem Druck wir stehen und unter welchen Bedingungen wir diese Arbeit machen“
Rico Lewerenz und David Jugel fassen die Forschungsergebnisse einer explorativen Studie der JoDDiD zu den Herausforderungen und Bedürfnissen der außerschulischen politischen Bildung in Sachsen zusammen. Dabei werden nicht nur Ausbildungshintergründe, Karrierewege sowie Weiterbildungsbedarfe des Feldes sichtbar, sondern auch beunruhigende Zustände hinsichtlich Angriffen auf Projekte und Bildner:innen sowie prekäre Arbeitsverhältnisse. Es werden dazu konkrete Vorschläge zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Strukturen und Prozesse im Feld aufgeworfen.
2. Ausprobiert! Der politische Turing-Test als spielerisches Format zur Förderung empathischer Auseinandersetzung mit kontroversen Themen
Maren Jung beschreibt in Anlehnung an den von Alan Turing im 20. Jahrhundert konzipierten Test zur Unterscheidung von Mensch und Maschine den politischen Turing-Test und wie sich mit ihm kognitive Empathie fördern lässt. In ihrem Beitrag schildert sie Beobachtungen aus ersten Durchführungen im Rahmen einer Performance-Art und beschreibt Ableitungen für zukünftige Einsätze dieser Bildungsmethode.
3. Ansätze für Evaluationsprozesse in Workshopformaten - Beobachtungen aus dem Arbeitsereich Beratung über das Feld außerschulischer politischer Bildung in Sachsen.
Agnes Scharnetzky richtet den Fokus auf die Frage, inwiefern die Befragung von Teamer:innen und Bildner:innen zur Evaluation von Bildungsformaten eine sinnvolle Ergänzung gegenüber etablierten Methoden sein kann und welche Vorteile sich daraus ergeben. Darüber hinaus werden offene Forschungsfragen formuliert, die sich auf eine vertiefende Befassung mit partizipativen Evaluationsmethoden sowie reflexiven Weiterentwicklung von Bildungsformaten richten.
4. Weiterbildungen als Ressource für die Professionalisierungsforschung im Feld der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung
Nele Mai und Anja Besand befassen sich mit dem digitalen Weiterbildungsangebot der JoDDiD-Abendschule und diskutieren, inwiefern diese den Zugang für das Feld der außerschulischen politischen Bildung erleichtert und was man aus den Antworten in der zugehörigen Abschlussklausur lernen kann.
5. Kooperationsseminare für und mit außerschulischen politischen Bildner:innen. Konsequenzen aus dem ersten Pilotversuch an der TU Dresden
Ann-Christin Belling reflektiert ausbildungsrelevante Erfahrungen in einem Kooperationsseminar mit Lehramtsstudierenden des Fachs Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung der TU Dresden und Studierenden des Bachelors Sozialpädagogik & -management der Fachhochschule Dresden (FHD). Darin konstatiert sie, dass solche Seminarangebote nicht nur für Lehramtsstudierende und angehende Sozialpädagog:innen einen großen Mehrwert haben können, sondern für zahlreiche andere Studiengänge, die häufig Ausgangspunkt für Tätigkeiten im Feld der non-formalen Bildung sind.
6. Wie beschreiben Akteur:innen der außerschulischen politischen Bildung die Ziele ihrer Arbeit? Vier Beobachtungen aus der Zusammenarbeit mit sächsischen Akteur:innen
Kathleen Markwardt beschreibt verschiedene Beobachtungen in Beratungskontexten. Dabei hebt sie besonders hervor, dass als Ziele der Akteur:innen immer wieder Aktivierung, Austauschformate sowie die Befähigung Einzelner genannt werden. Dabei wird auch deutlich, dass sich hinter diesen Zielformulierungen didaktische Konzepte verbergen, diese jedoch nicht vor dem Hintergrund fachlicher Begriffe reflektiert und weitergedacht werden. Darauf basierend entwickelt sie diverse Desiderate, die es im Feld zu erforschen gilt.
7. Ein Raum auf Rädern. Eine Beobachtung der JoDDiD-Gerüchteküche im öffentlichen Raum
Elisa Moser hingegen befasst sich mit dem praktischen Einsatz unserer Gerüchteküche. Die Gerüchteküche ist ein durch die JoDDiD entwickelter fahrbarer Stand, der Menschen dazu anregen soll, gemeinsam etwas Zeit zu verbringen, etwas zu trinken oder einen Snack zu sich zu nehmen und mithilfe von Materialien und Impulsen einen Austausch zu politischen Fragen zu ermöglichen. Dabei werden erste praktische Einsätze beobachtet und ausgewertet sowie Gelingensbedingungen herausgestellt und Weiterentwicklungsmöglichkeiten diskutiert.
8. Warum eigentlich Transfer? Eine Einführung in die Transferkonzepte in der JoDDiD
Tina Hölzel befasst sich mit Kommunikationswegen zwischen Wissenschaft und Praxis und diskutiert Formate und Zugänge zum Transfer in der politischen Bildung. Konkret stellt sie die Potentiale von sozialen Medien sowie Podcasts am Beispiel der Arbeit der JoDDiD vor und leitet daraus Entwicklungsansätze für den Diskurs ab. Sie regt dabei an, Wissenschaftskommunikation neu zu denken.