politische Bildung in ländlichen Räumen
Sehr grundsätzliche Überlegungen zu bürgerschaftlichem Engagement und Empowerment im ländlichen Raum wurden von Claudia Neu bereits 2014 vorgelegt.
Neu, Claudia (2014): Ländliche Räume und Daseinsvorsorge – Bürgerschaftliches Engagement und Selbstaktivierung. In: Dünkel, Frieder/ Herbst, Michael/ Schlegel, Thomas (Hrsg.): Think Rual! Dynamiken des Wandels in peripheren ländlichen Räumen und ihre Implikationen für die Daseinsvorsorge, Wiesbaden, S. 117-124.
Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen dabei die Auswirkungen des demografischen Wandels, welche die einzelnen Teilräume Deutschlands in sehr unterschiedlichem Ausmaß treffen. Die Metropolregionen wie Berlin, München oder Hamburg werden auch in Zukunft Menschen anziehen. Viele andere Regionen werden hingegen weiterhin Einwohner:innen verlieren. Vor allem entlegene ländliche Räume – nicht allein in Ostdeutschland – und (Land-)Kleinstädten sehen sich seit einigen Jahren mit den unmittelbaren Folgen von Geburtenrückgang, Alterung und Wanderungsverlusten konfrontiert. Turnhallen bleiben ungenutzt, der Busverkehr ist praktisch auf den Schüler:innenverkehr reduziert und die Schließung der nächstgelegenen Landarztpraxis steht ohnehin kurz bevor.
Becker, Rainer/ Hafenegger, Benno (2012): Rechtsextremismus im ländlichen Raum – im Spannungsfeld von politischer Bildung, Beratung und pädagogischer Arbeit mit rechten Jugendlichen. In: Debiel, Stefanie/ Engel, Alexandra/ Hermann-Stietz, Ina/ Litges, Gerhard/ Penke, Swantje/ Wagner, Leonie (Hrsg.): Soziale Arbeit in ländlichen Räumen, Wiesbaden, S. 147-160.
Rainer Becker und Benno Hafenegger haben sich bereits 2012 mit der Herausforderung wachsenden Rechtsextremismus im ländlichen Raum beschäftigt. Der Artikel gibt einen Einblick in die Erfahrungen, die im Rahmen unterschiedlicher Bundesprogramme seit den 1990er Jahren von unterschiedlichen Trägern – Jugendverbänden/-ringen, Bildungsstätten, Akademien, kommunaler Jugendarbeit, Kirchen, Gewerkschaften, Volkshochschulen u. a. – gemacht worden sind und hilft dabei, Fehler nicht zu wiederholen. Denn in der Bundesrepublik konnte sich – bei aller berechtigten Kritik an der Förderpolitik des Bundes und der Länder – über einen längeren Zeitraum ein zunehmend professionelles Bildungs- und Beratungsfeld entwickeln und vernetzen, das sich kontinuierlich und differenziert mit rechtsextremen Phänomenen und den Facetten Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinandersetzt. In Folge dieser Differenzierung von Bildungs- und Beratungsangeboten im Problemfeld Rechtsextremismus ist der Blick auf den ländlichen Raum ein wichtiges Aktionsfeld, hier haben die rechtsextrem organisierte und vor allem die jugendliche Cliquenszene ihre lokalen und regionalen Schwerpunkte.
Politische Bildung mit Senioren
Zu ländlichen Räumen gehört auch, sich mit einer bestimten demoskopischen Herausforderungen auseinanderzusetzen, deshalb empfehlen wir in diesem Zusammenhang auch sich mit dem Thema "Politische Bildung mit Senioren" auseinanderzusetzen. Leider ist das bislang noch kein wirklich gut erschlossenes Feld. Aber Ausgangspunkte für die Beschäftigung mit diesem Thema lassen sich dennoch finden.
So hat die Bundeszentrale für politische Bildung wichtige Punkte in einem Onlinebeitrag unter dem Titel Ältere Menschen und politische Bildung zusammengestellt.
Das Anne Frank-Zentrum hat ein Pilotprojekt mit dem Titel "65+. Der ländliche Raum in den neuen Bundesländern und seine Ressource – Die Generation 65+" durchgeführt. Eine Dokumentation dazu ist online verfügbar.
Literatur zur weiteren Vertiefung:
Blaumeiser, Heinz/ Wappelshammer, Elisabeth (2004): Partizipation und Vertretung von Senioren. In: SWS-Rundschau 44, H. 4, S. 437-463. online verfügbar
Henning, Eike/ Biermann, Paul/ Leder, Hannelore/ Müller, Dieter/ Pacho, Norbert et. al (2016): Politische Bildung im Alter, Frankfurt a. M.
Kruse, Andreas (2009): Bildung im Alter. In: Tippelt, Rudolf/ von Hippel, Aiga (Hrsg.): Handbuch Erwachsenenbildung/ Weiterbildung, Wiesbaden, S.827-840.